Saitenlage, gemessen

[Gast51645]

ich möchte mal auf das thema "niedrig" eingehen... was mir über die jahre beim anspielen von instrumenten bei bekannten und auch bei mir selbst aufgefallen ist: je teurer das instrument, desto flacher wird die saitenlage eingestellt, ob es sinn macht oder nicht... und ich behaupte jetzt mal ganz frech -> in 90% der fälle ist sie einfach viel zu niedrig!

ich halte dieses: niedrige saitenlage = gutes instrument / hohe saitenlage = schlechtes instrument, was leider immernoch sehr oft in der fachpresse propagiert wird, auch für ziemlich überholt... in den 70s oder 80s mag das vieleicht noch ein qualitätsmerkmal gewesen sein, aber heutzutage bekomm ich nen harley benton genauso "tief" eingestellt wie einen ken smith oder einen fodera! und dabei blühen gerade hochwertige instrumente erst richtig auf wenn mann mal ne ordentliche halskrümmung macht,die saitenreiter hochreißt und auch mal ordentlich reinlangt (oder auch streichelt)...

 

[goldbass]

+1

 

[MauMau]

...hab ich keine Lust mehr zu diskutieren. Es scheint nicht möglich, einfach mal etwas zu fragen, ohne eine halbe Doktorarbeit in Physik, Spieleranalyse, Holzbestimmung, Musikstilnennung, Bundstabmaterial und genaue Abhandlung darüber, was man mit den Daten anfangen möchte.

Ich kann dich sehr gut verstehen. Manchmal kreist mein Finger echt über dem Ignore-button...

Zum Thema: Ich habe beim Thunderbird ziemlich genau 1mm zwischen 19. Bund und E-Saite. Das empfinde ich als "schön flach". Weniger würde imho bei meinem Vogel (deine Verwandschaft, sozusagen) und Spielstil nicht gehen, brauch ich aber auch nicht. Meine andern Geigen sind im Proberaum, kann ich daher grad nicht messen. Aber der Status hat 'ne flachere Lage, denke ich.
Kleine Andekdote am Rande: Als der Warwick-Forumsbass bei mir war hatte dieser eine für mich eine ultraflache, für mich noch gut spielbare Saitenlage. Unser (ex-)Member Joerg fand das Instrument gut, wunderte sich aber über die "hohe" Saitenlage bei der Auslieferung (guggsdu: https://www.bassic.de/threads/unser-warwick-forumsbass-reviews.14840246/page-13). Nachdem er den Bass für sich passend eingestellt hatte war er für mich unspielbar. Gefühlt lagen die Saiten auf den Bünden, aber Jörg konnte schnarrfrei drauf spielen!

heutzutage bekomm ich nen harley benton genauso "tief" eingestellt wie einen ken smith oder einen fodera!

Das seh ich nicht so. Meinen Status und den Sterling bekomme ich flacher als den Vogel oder den Ric, glaube ich.

 

[goldbass]

Bei mir aktuell:
Jazzbass (mit ti-flats) 2,5 mm am 19. Bund, Halskrümmung 0,016 Zoll
Precision (mit Fender Flats 105-55) 2 mm am 19. Bund, Halskrümmung 0,016 Zoll.

Die Halskrümmung bei beiden ist zu hoch, muss ich einstellen.
Bei beiden kann ich deutlich reinlangen, ohne dass es schnarrt.
Die ti-flats brauchen eine höhere Saitenlage, weil sie so schlapprig sind.

 

[goldbass]

Das seh ich nicht so. Meinen Status und den Sterling bekomme ich flacher als den Vogel oder den Ric, glaube ich.

Das hängt imho davon ab, wie flexibel die Saiten sind. Wenn der Bass technisch ok ist, keine Rampe hat und die Bünde einigermaßen gut abgerichtet sind, kriegt man ihn doch auch flach eingestellt ... Vielleicht spielt es noch 'ne Rolle, wieviele Bünde der Bass hat.

 

[MauMau]

Jetzt hab ich mal die anderen Beiträge gelesen und nochmal gemessen. Sind wohl doch eher 1,5 mm bei mir.
Aber über 4-5 mm, wie teilweise hier gelesen wundere ich mich doch. Das fiele für mich unter "Panzerparkplatz/ Telefonbuch hochkant" (die Ältern unter uns werden sich erinnern) und für mich unspielbar.

 

[Vint]

Wenn der Bass technisch ok ist, keine Rampe hat und die Bünde einigermaßen gut abgerichtet sind, kriegt man ihn doch auch flach eingestellt ...

Das denke ich auch. Ich habe hier einen Yamaha BBN 4 aus der eher günstigen Preisklasse, bei dem bekommt man eine richtig flache Saitenlage hin, wenn man will, weil er einfach gut gearbeitet ist.

 

[MauMau]

Naja, wenn ich die bisherigen Beiträge so lese ist meine Einstellung beim Vogel eh schon flacher als alles, was ich hier sonst so lese. Ich empfinde das nur eben nicht als "ultraflach".
Also, Butter bei die Fische: wie flach geht denn bei den o.g. günstigern Bässen?
Gimme Maße!

 

[Mudskipper]

Bei mir sind es meistens 2,5 - 3mm am 19.Bund - bin aber auch weit entfernt davon zu sagen, dass das eine niedrige Saitenlage wäre, eher Mittelhoch.

Ich muss mich mal eben selbst zitieren, damit keiner sagt: da hat er jetzt aber tiefer nachgeschummelt.
Messfehler - es sind doch "nur" 2,5-3mm, gerade noch mal vernünftig und in Ruhe nachgemessen.
Liegt daran, dass ich nie nachmesse sondern einfach nach Gefühl.
Ach ja, gemessen an meinen beiden Musicman Big Als und Yamaha BB, Halskrümmung - keine Ahnung.

 

[Vint]

Also, Butter bei die Fische: wie flach geht denn bei den o.g. günstigern Bässen?
Gimme Maße!

Na gut, hab mich nochmal zum Messen hinreißen lassen, weil es mich dann doch selbst interessiert hat .
Beim Yamaha mit Roundwounds drauf ist die Krümmung zwiswchen 0,20 und 0.25 mm; 19. Bund: 2,4 mm.
Das ist zwar nicht ultraflach, fällt bei mir aber doch schon unter gute Saitenlage.

 

[Groovy McBass]

Bei mir ist es an beiden Bässen am 19. Bund ohne Herunterdrücken: H: 3 mm, E: 2,5 mm, A-G: um 2 mm.
Das hätte ich so gar nicht gedacht. Je nach Tagesform fühlt sich die Saitenlage mal höher und mal tiefer an. Vom Gefühl hätte ich eher was um 4- 5 mm geschätzt. Ja, ich gehöre zu den Streichlern, dennoch war ich überrascht.

Grüße

 

[BassDie]

Ja, ich gehöre zu den Streichlern, dennoch war ich überrascht.
Grüße

Streicheln ist ja auch gar nicht böse - es beweist nur - man kann auch sensibel - weshalb ich eher zu der Fraktion gehöre, die so gar nicht wissen, was sie mit einem Compressor anfangen sollen

 

[Basspekoe]

Meine Bässe haben alle die gleiche Einstellung/Saitenlage. Egal ob Marleaux, Yamaha, Van der End, Fender, Musicman, Maruszczyk, Ibanez... Alles 5 oder 6 Saiter. Alle haben ErnieBall Slinky (32),45,65,80,100,130 drauf. Alle spielen sich gleich gut. Alle haben am 19. Bund auf der A-Saite ca. 1,75-1,85 mm.

Ich messe aber für mich (nur zur Kontrolle Sommer/Winter ob sich was verändert hat) immer am 12. Bund A-Saite mit Maßschieber von Oberkante Saite zum Bundstäbchen.
Einstellungen mache ich immer nach Gehör (Bundscheppern), nie nach Messwerten. Dadurch kommt aber wohl bei allen Instrumenten die gleiche Wohlfühl-Lage raus...

 

[Basspekoe]

und dabei blühen gerade hochwertige instrumente erst richtig auf wenn mann mal ne ordentliche halskrümmung macht,die saitenreiter hochreißt und auch mal ordentlich reinlangt (oder auch streichelt)...

Was soll daran besser klingen? Das es mehr rotzt, weil die nachfolgende Elektronik evtl übersteuert? Hmmm...

Ich hab früher sehr feste angeschlagen, weil ich dachte, das klingt geiler...
Mittlerweile schlage ich mittelmäßig an. Der Ton ist dabei klarer und definierter. Außerdem hab ich bei Bedarf noch "Spielraum nach oben" um bei Solospots/o.ä. etwas Gas geben zu können. Und ich hab weniger Probleme mit verschiedenen Anschlagtechniken im wechsel. Und ganz wichtig: Ich kann wesentlich filigraner und lockerer spielen, was das Bass-Spiel auch weniger angestrengt und steif klingen lässt...

Außerdem hängt es ja auch mit Spieltechnik und Anschlagposition zusammen, welche Halseinstellung passend ist. Wer am Halsende anschlägt braucht eine deutlich höheren Saitenlage als wenn jemand über dem Steg-PU anschlägt. Und beide können feste reinlangen...

 

[dereinevogelda]

Meine Bässe haben alle die gleiche Einstellung/Saitenlage. Egal ob Marleaux, Yamaha, Van der End, Fender, Musicman, Maruszczyk, Ibanez... Alles 5 oder 6 Saiter. Alle haben ErnieBall Slinky (32),45,65,80,100,130 drauf. Alle spielen sich gleich gut. Alle haben am 19. Bund auf der A-Saite ca. 1,75-1,85 mm.

Ich messe aber für mich (nur zur Kontrolle Sommer/Winter ob sich was verändert hat) immer am 12. Bund A-Saite mit Maßschieber von Oberkante Saite zum Bundstäbchen.
Einstellungen mache ich immer nach Gehör (Bundscheppern), nie nach Messwerten. Dadurch kommt aber wohl bei allen Instrumenten die gleiche Wohlfühl-Lage raus...

Eingestellt wird bei mir auch nur nach Spielgefühl und Gehör. Anders sollte man das meiner Meinung nach auch nicht tun

 

[Gast51645]

Was soll daran besser klingen? Das es mehr rotzt, weil die nachfolgende Elektronik evtl übersteuert? Hmmm...

das hast du glaube ich mißverstanden (oder ich mich blöd ausgedrückt) -> es ging mir nicht um einen grundsätzlich viel härteren anschlag, und dass instrumente nur so gut klingen und anders nicht... ich meinte damit eigentlich den erweiterten dynamischen umfang und die daraus entstehende "möglichkeit" das instrument auch mal im bedarfsfall richtig herzunehmen (daher auch das streicheln in klammer)... und das bezog sich auch primär auf, "zu tief" eingestellte instrumente, welche sich quasi nur mit angezogener handbremse bespielen lassen, weil der besitzer der meinung ist: "der bass war teuer und deshalb braucht er ne briefmarke, auch wenn diese nicht zu meinem eigenen spiel passt"... da hat dann z.b. der fender 3mm auf der e-saite und der smith 1,2 mm auf der h-saite und dann kommt die aussage: ich spiel ja in letzter zeit nur noch meinen fender, das groovt mehr... und man denkt sich dann nur -> stell deinen smith so ein wie deinen fender, dann groovt der auch...

wenn eine tiefe saitenlage zum spieler passt is das doch ok und eine zu tiefe saitenlage kann ja auch ein stilistisches ausdrucksmittel sein -> siehe z.b. flea oder fieldy... es geht mir hier nur um das beschneiden der möglichtkeiten eines instrumentes aus den falschen motiven heraus...

 

[Basspekoe]

Ok, das ist nicht ganz verkehrt, was du sagst...

Ich hab aber leider öfters die umgekehrte Erfahrung gemacht, das (sehr auffällig gerade bei 6Saitern) die Saitenlage viel zu hoch war, um z.B. Akkorde in höheren Lagen vernünftig spielen zu können. Und ich meine jetzt nich, das eine gezielte hohe Saitenlage eingestellt war. Die Saitenlage resultierte einzig daraus, das die Besitzer garnicht in der Lage waren, den Bass selber einzustellen...

 

[Brummi V8]

Die Saiten sollen so hoch sein das der Bass nicht schnarrt bei normaler Anschlagstärke.
Dann ist noch zu beachten ob man mit Fingern spielt oder mit Plektrum.Bei zu niedrigen Saiten klingt der Bass auch nicht besonders,da die Saite nicht richtig schwingen kann.Das Instrument soll klingen dazu muss die Saite schwingenSolange dir keiner sagt dein Bass schnarrt beim spielen ist die Saitenlage gut!
Das muss jeder an seinem Instrument für sich einstellenam besten nach Gehör und Spielgefühl,aber keinesfalls nach mm

 

[bassilisk]

Interessanter Fred - ich wäre sonst nie auf die Idee gekommen, das zu messen und den 19. Bund musste ich gerade mal abzählen: Der ist noch wie neu!

Meine Mess-Methode, da ich keine Fühler-Lehre habe:
Ich fahre mit dem Schaft eines Spiralbohrers zwischen Bundstäbchen und Saite durch. Wenn die Saite wackelt, ist der Bohrer zu dick - dünneren nehmen! Ich glaube nicht daran, dass ich mit einem aufgestellten Lineal "frei Auge" genau ablesen könnte: Je nach Blickwinkel komme ich zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Fenix Jazzy mit Flats: E-Saite 4mm, G-Saite 3,5mm
Bollebass mit Elixier: E-Saite 3,5mm, G-Saite 3mm

Eigentlich bin ich z.Z. am überlegen, ob ich noch etwas höher soll, der "Sauberkeit" wegen. Anderersaits ist es manchmal ganz schön, die Bundstäbchen zu hören, dafür sind die Einstellungen perfekt: Je nach Anschlagstechnik "Clean" oder "schmutzig".

 

[Basspekoe]

Fenix Jazzy mit Flats: E-Saite 4mm, G-Saite 3,5mm
Bollebass mit Elixier: E-Saite 3,5mm, G-Saite 3mm

Eigentlich bin ich z.Z. am überlegen, ob ich noch etwas höher soll, der "Sauberkeit" wegen. Anderersaits ist es manchmal ganz schön, die Bundstäbchen zu hören, dafür sind die Einstellungen perfekt: Je nach Anschlagstechnik "Clean" oder "schmutzig".

3,5mm zwischen Bundstäbchen und Saite?
Und dann willst du noch höher wegen evtl. Bundgeräusche?
Wo schlägst du an? Am 19.Bund?