Ich muss nochmal kurz was nachlegen, weil hier am Anfang des Threads viel Zeug geschrieben wurde, was schlichtweg falsch bzw. mitunter sogar schädlich ist!
Es ist ein verbreiteter Trugschluss, dass Öl immer aushärtet, Poren verstopft oder sonstwas. Ja, bei Hart- und Hartwachsölen ist das der Fall, weshalb diese für die Oberflächenbehandlung hergenommen werden. Es gibt jedoch eine ganze Palette an Reinigungs- und Pflegemitteln auf Ölbasis die genau das nicht tun, sondern gegenteilig wirken. Dazu zählen z.B. alle ätherischen Öle wie das von mir empfohlene Orangenschalenöl. Diese sind in puncto Fettlösung mit Aceton vergleichbar (den chemischen Exkurs erspare ich mir jetzt mal). Sie sind prädestiniert dafür, Verschmutzungen zu beseitigen, die bereits tief in das Holz "eingearbeitet" wurden, da sie sehr dünnflüssig sind und den Dreck förmlich aus den Poren rausspülen.
Noch viel schlimmer: schleifen! Und dann auch noch mit Handwaschpaste, weil die ja die Pfoten so schön sauber macht.
Das macht sie deshalb, weil sie zwar mit Reinigungsmitteln versetzt, aber auch sehr grobkörnig und abrasiv ist. Aber im Gegensatz zum Holz gibt unsere Haut aber einem mechanischen Impuls nach... alles was man damit am Holz anrichten würde, wären tiefste Kratzer, die man danach wieder mühsam rausschleifen müsste. WENN man so ne Aktion startet, müsste man den gesamten Korpus (in diesem Fall sogar den gesamten Bass) komplett runterschleifen. Ab Werk sind für ein Naturfinish in Öl Körnungen zwischen 240 und 400 üblich.
Um also mittels schleifen sowohl den Dreck zu entfernen und wieder eine vergleichbare Optik zu erzielen, müsste man mit nem 80er oder gar 60er Schliff anfangen. Da dieser in dem Szenario bereits den Dreck entfernen sollte, kann man hier getrost von nem halben Millimeter oder mehr ausgehen, der abgetragen werden muss. Viel Spaß dabei, das ganze in schön hinzubekommen, vor allem bei einem Instrument mit vielen weichen Kurven wie dem Warwick. Die dabei entstehenden Schleifriefen (wir erinnern uns an die Handwaschpaste) müssen dann nach und nach mit 120 - 150 - 180 - 240 rausgeschliffen werden. Und zwischen zwei Schleifgängen muss das Instrument jedes mal gewässert werden. Sowas ist selbst für einen Profi mit Erfahrung eine saumäßige Arbeit, die er sich in so einem Fall niemals machen würde. Und bei nem Instrument mit Wenge-Hals schon gleich zwei mal nicht.
So. Habe fertig.
viel Spaß und Erfolg dabei. Kannst ja ein Vorher-Nachher-Bild machen.
ich werde es dokumentieren 
