Reinigung eines extrem verschmutzen Warwick Basses
- Ersteller DianaNoir
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Servus! Die technischen Tips hast du ja schon von berufener Seite erhalten. Da du auch aus München bist würde ich dir raten, als erstes (! v.a. bevor du irgendwas machst!) sowohl zum Thomas Keller (http://www.kellergitarren.de/) in Sendling beim Südbad als auch zum Gert Esmyol in der Kreittmayrstr (https://www.esmyol.com/) zu gehen und dir eine Ersteinschätzung abzuholen. Da bist du in beiden Fällen in guten Händen.
Viel Erfolg, halte uns bitte auf dem Laufenden!
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whitewater
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Ich weiß jetzt nicht, wo Ihr alle die Not zur Neubundierung seht. Meine alten Augen sehen da eher Bünde mit 75% Restmaterial, die komplett im Schmodder untergehen. Soll heißen, wenn der Siff entfernt ist, sollte man die Bünde nochmal abrichten können, ohne gleich neue reinsetzen zu müssen.
Sollte ich mich da wirklich irren, und nach der Ausgrabung wirklich durchgespielte Drähte zum Vorschein kommen, bitte:
Du würdest auch kein Geld sparen, das wäre die typische Aktion bei der der Profi dann erstmal "Schäden durch Vorbereitung beseitigen" berechnet. (*)
Alles in allem aber, Glückwunsch, das ist doch mal ein Instrument mit Geschichte und Mojo, da kann man bestimmt was draus machen und ich hoffe, es war so Schnäppchen, wie der Zustand es nahelegt.
(*) das ist leider eines der Risiken im Internet, Du bekommst viele Tipps, das Lehrgeld musst Du trotzdem zahlen
Sollte ich mich da wirklich irren, und nach der Ausgrabung wirklich durchgespielte Drähte zum Vorschein kommen, bitte:
das ist die schlechteste Idee von allen. Wer die neuen reinmacht, sollte sich auch den Acker bereiten dürfen, sprich die alten ziehen.
Du würdest auch kein Geld sparen, das wäre die typische Aktion bei der der Profi dann erstmal "Schäden durch Vorbereitung beseitigen" berechnet. (*)
Alles in allem aber, Glückwunsch, das ist doch mal ein Instrument mit Geschichte und Mojo, da kann man bestimmt was draus machen und ich hoffe, es war so Schnäppchen, wie der Zustand es nahelegt.
(*) das ist leider eines der Risiken im Internet, Du bekommst viele Tipps, das Lehrgeld musst Du trotzdem zahlen
Ich muss nochmal kurz was nachlegen, weil hier am Anfang des Threads viel Zeug geschrieben wurde, was schlichtweg falsch bzw. mitunter sogar schädlich ist!
Es ist ein verbreiteter Trugschluss, dass Öl immer aushärtet, Poren verstopft oder sonstwas. Ja, bei Hart- und Hartwachsölen ist das der Fall, weshalb diese für die Oberflächenbehandlung hergenommen werden. Es gibt jedoch eine ganze Palette an Reinigungs- und Pflegemitteln auf Ölbasis die genau das nicht tun, sondern gegenteilig wirken. Dazu zählen z.B. alle ätherischen Öle wie das von mir empfohlene Orangenschalenöl. Diese sind in puncto Fettlösung mit Aceton vergleichbar (den chemischen Exkurs erspare ich mir jetzt mal). Sie sind prädestiniert dafür, Verschmutzungen zu beseitigen, die bereits tief in das Holz "eingearbeitet" wurden, da sie sehr dünnflüssig sind und den Dreck förmlich aus den Poren rausspülen.
Noch viel schlimmer: schleifen! Und dann auch noch mit Handwaschpaste, weil die ja die Pfoten so schön sauber macht.
Das macht sie deshalb, weil sie zwar mit Reinigungsmitteln versetzt, aber auch sehr grobkörnig und abrasiv ist. Aber im Gegensatz zum Holz gibt unsere Haut aber einem mechanischen Impuls nach... alles was man damit am Holz anrichten würde, wären tiefste Kratzer, die man danach wieder mühsam rausschleifen müsste. WENN man so ne Aktion startet, müsste man den gesamten Korpus (in diesem Fall sogar den gesamten Bass) komplett runterschleifen. Ab Werk sind für ein Naturfinish in Öl Körnungen zwischen 240 und 400 üblich.
Um also mittels schleifen sowohl den Dreck zu entfernen und wieder eine vergleichbare Optik zu erzielen, müsste man mit nem 80er oder gar 60er Schliff anfangen. Da dieser in dem Szenario bereits den Dreck entfernen sollte, kann man hier getrost von nem halben Millimeter oder mehr ausgehen, der abgetragen werden muss. Viel Spaß dabei, das ganze in schön hinzubekommen, vor allem bei einem Instrument mit vielen weichen Kurven wie dem Warwick. Die dabei entstehenden Schleifriefen (wir erinnern uns an die Handwaschpaste) müssen dann nach und nach mit 120 - 150 - 180 - 240 rausgeschliffen werden. Und zwischen zwei Schleifgängen muss das Instrument jedes mal gewässert werden. Sowas ist selbst für einen Profi mit Erfahrung eine saumäßige Arbeit, die er sich in so einem Fall niemals machen würde. Und bei nem Instrument mit Wenge-Hals schon gleich zwei mal nicht.
So. Habe fertig.
Es ist ein verbreiteter Trugschluss, dass Öl immer aushärtet, Poren verstopft oder sonstwas. Ja, bei Hart- und Hartwachsölen ist das der Fall, weshalb diese für die Oberflächenbehandlung hergenommen werden. Es gibt jedoch eine ganze Palette an Reinigungs- und Pflegemitteln auf Ölbasis die genau das nicht tun, sondern gegenteilig wirken. Dazu zählen z.B. alle ätherischen Öle wie das von mir empfohlene Orangenschalenöl. Diese sind in puncto Fettlösung mit Aceton vergleichbar (den chemischen Exkurs erspare ich mir jetzt mal). Sie sind prädestiniert dafür, Verschmutzungen zu beseitigen, die bereits tief in das Holz "eingearbeitet" wurden, da sie sehr dünnflüssig sind und den Dreck förmlich aus den Poren rausspülen.
Noch viel schlimmer: schleifen! Und dann auch noch mit Handwaschpaste, weil die ja die Pfoten so schön sauber macht.
Das macht sie deshalb, weil sie zwar mit Reinigungsmitteln versetzt, aber auch sehr grobkörnig und abrasiv ist. Aber im Gegensatz zum Holz gibt unsere Haut aber einem mechanischen Impuls nach... alles was man damit am Holz anrichten würde, wären tiefste Kratzer, die man danach wieder mühsam rausschleifen müsste. WENN man so ne Aktion startet, müsste man den gesamten Korpus (in diesem Fall sogar den gesamten Bass) komplett runterschleifen. Ab Werk sind für ein Naturfinish in Öl Körnungen zwischen 240 und 400 üblich.Um also mittels schleifen sowohl den Dreck zu entfernen und wieder eine vergleichbare Optik zu erzielen, müsste man mit nem 80er oder gar 60er Schliff anfangen. Da dieser in dem Szenario bereits den Dreck entfernen sollte, kann man hier getrost von nem halben Millimeter oder mehr ausgehen, der abgetragen werden muss. Viel Spaß dabei, das ganze in schön hinzubekommen, vor allem bei einem Instrument mit vielen weichen Kurven wie dem Warwick. Die dabei entstehenden Schleifriefen (wir erinnern uns an die Handwaschpaste) müssen dann nach und nach mit 120 - 150 - 180 - 240 rausgeschliffen werden. Und zwischen zwei Schleifgängen muss das Instrument jedes mal gewässert werden. Sowas ist selbst für einen Profi mit Erfahrung eine saumäßige Arbeit, die er sich in so einem Fall niemals machen würde. Und bei nem Instrument mit Wenge-Hals schon gleich zwei mal nicht.
So. Habe fertig.
Chuck
MusicMan
Und soweit ich dich vom Mitlesen kenne, weißt du auch was du da schreibst weil vom Fach, stimmts?
Chuck
MusicMan
Zwar noch studierend, aber ja
Also ich bin begeistert von den vielen tollen Tipps! Also FYI ich habe ein gutes Drittel vom Preis bezahlt, den er hätte wenn er supergut in Schuss wäre. Ich strebe auch keine Perfektion an sondern einen gepflegten vintage Bass. Das Alter darf man gerne sehen. Was die Bünde angeht - tatsächlich bin ich auch gespannt wie viel da noch da ist nach Entfernung des drecks. Aber wie gesagt - ich habe noch gar nie solche tiefen Furchen gesehen und hätte jetzt die Notwendigkeit einer neubundierung erwartet. Der Profi meines Vertrauens wird mich dann sicher dazu beraten. Wenn es nicht nötig ist dann mache ich es natürlich auch nicht!
Elektronik geht, er klingt wie er soll, halsstab teste ich noch… wenn das passt leg ich los
ich werde es dokumentieren 
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whitewater
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whitewater
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@Bassralf jetzt nicht, um mich bei @rootbert lieb kind zu machen, aber hast Du das mit der Handwaschpaste denn schon mal erfolgreich gemacht?
Ich hätte da befürchtet, daß sich da Putzkörner und Dreck immer tiefer in die weicheren Holzteile eingraben, als abgetragen wird. Die Paste ist ja auch feucht, d.h. ich würde eine riesige Schmiererei erwarten, es sei denn, das Holz wäre mit einem Porenfüller/Grundierung versiegelt, was es ja nicht ist.
(Die Tipps von @rootbert mit Spüli und Co. gehen ja, so verstehe ich das, davon aus, daß nicht die eigentliche alte Wachs/Hartöl Oberfläche angelöst wird, und daß somit kein Wasser ans Holz kommt.)
Ich hätte da befürchtet, daß sich da Putzkörner und Dreck immer tiefer in die weicheren Holzteile eingraben, als abgetragen wird. Die Paste ist ja auch feucht, d.h. ich würde eine riesige Schmiererei erwarten, es sei denn, das Holz wäre mit einem Porenfüller/Grundierung versiegelt, was es ja nicht ist.
(Die Tipps von @rootbert mit Spüli und Co. gehen ja, so verstehe ich das, davon aus, daß nicht die eigentliche alte Wachs/Hartöl Oberfläche angelöst wird, und daß somit kein Wasser ans Holz kommt.)
Für das den Schmodder auf dem Griffbrett würde ich als erstes ein weiches Plektrum nehmen, dann mit Griffbrettpflegeund Lappen den Rest runter putzen.
Der Schmodder aufbewahren, damit kann man noch n super Relic machen! Die Leute wollen doch dass alles nach jahrelangem Gebrauch aussieht.
Der Schmodder aufbewahren, damit kann man noch n super Relic machen! Die Leute wollen doch dass alles nach jahrelangem Gebrauch aussieht.
der Franzos
too well known member
oder auch für eventuellen Rückbau ......
Abrasiv, also schmirgelnd bringt da nicht viel, wenn das eingezogen ist. Da kann man auch gleich die oberste Schicht Holz abschleifen und dann wieder fein und feiner. Aber dazu würde ich nicht raten. Es werden ein paar Flecken bleiben, aber wenn der Body so behandelt wird, wie @rootbert beschrieben hat, wird der Ekelfaktor weg sein.
Ratterbass
Professionelle Negative Nancy
Ich habe bei meinen Warwicks, inklusive eines blind gekauften Streamers "in sehr gutem Zustand" (war 'ne glatte Lüge), gute Erfahrungen mit dem Dunlop Lemon Oils fürs Griffbrett gemacht. Dicken Schmodder mechanisch entfernt mit 'nem dünnen Spatel aus Plastik und dann das Dunlop drauf. Zeug drauf und mit Baumwolltuch (altes Shirt, etc.) rausarbeiten. Am Korpus selbes Spiel.
Respekt übrigens, dass du den so wie er ist überhaupt ausprobiert hast
Respekt übrigens, dass du den so wie er ist überhaupt ausprobiert hast
Ich habe bei meinen Warwicks, inklusive eines blind gekauften Streamers "in sehr gutem Zustand" (war 'ne glatte Lüge), gute Erfahrungen mit dem Dunlop Lemon Oils fürs Griffbrett gemacht. Dicken Schmodder mechanisch entfernt mit 'nem dünnen Spatel aus Plastik und dann das Dunlop drauf. Zeug drauf und mit Baumwolltuch (altes Shirt, etc.) rausarbeiten. Am Korpus selbes Spiel.
Respekt übrigens, dass du den so wie er ist überhaupt ausprobiert hast
Beim dunklen Griffbrett mit Fingerschmodder drauf geht das.
Beim Body wird das schwieriger, da das Dunlop nicht annähernd so „aggressiv“ ist wie richtige Reinigungsöle, sondern eher n sanftes Pflegeprodukt ist. Müsst man sich mal die Zusammensetzung anschauen. Da würde ich schon etwas schwerere Geschütze auffahren.
Andererseits: wenn du sowas da hast, schadet es in keinem Fall, es erstmal auszuprobieren.
kein Witz - meine Hände haben gestunken… und der alte Herr (Erstbesitzer) war einfach soooo stolz auf Seinen „schönen“ Warwick…. Er hat ihn offensichtlich geliebt, viel gespielt und meinte zum Abschied ich soll ihn weiterhin „gut pflegen“…. 
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