Perspektive für Berufsmusiker nach Corona: Auftrittsverbote für Amateure?

[DerNuLz]

Wenn man es aber zu Ende denkt, ist das "mit Kumpels jammen" und "Covergig fürn Hunni pro Nase" UBER fahren...

Könnte man so sehen. Wobei ich gestehen muss, von Uber jetzt absolut keinen Plan zu haben

 

[f_luxus]

Könnte man so sehen. Wobei ich gestehen muss, von Uber jetzt absolut keinen Plan zu haben

Bei UBER kannst du dich mit eigenem Auto anmelden und die Kunden bestellen dich per App. Du bekommst Bewertungen und je besser du bewertet wirst, desto öfter wirst du natürlich gebucht. Bezahlt wird direkt in der App und Uber behält seinen Anteil für die Vermittlung. Das gibt es mittlerweile eigentlich in den meisten Ländern. Wie ist es denn in Österreich und der Schweiz?

 

[TheBass]

Ein Profi übt mindestens 6 Stunden am Tag, wenn er nicht gerade im Studio oder auf der Bühne ist.

Nicht die, mit denen ich zusammen spiele . Da hätten die auch keine Zeit dafür. Die Regel ist bei denen unterrichten, damit das Geld rein kommt. Und das ist für die ein Niveau, was noch nicht mal als Übung zum warm machen durchgeht. Das ist eher 99% Didaktik, 1% Spielkönnen und nochmal 300% Geduld. Was die wirklich können, merke ich bei den Proben mit denen, wenn die einfach mal die Sau raus lassen. Dann macht das spielen auch wieder richtig Spass.

In meinem Jazztrio bin ich der einzige Nichtprofi und wir haben einen genialen Trick. Wir "tarnen" uns als Jazztrio aber spielen auch jede Menge Schlager aus den 30er/40er/50er/60er. Unser Publikum weiss das und engagiert uns oft als Schlagerband. Und dann spielen wir nach "Mein kleiner grüner Kaktus" Take Five in einer 13 Minuten Version mit endlosem Schlagzeugsolo oder Cold Duck Time in einer achromatoschen Variante, oder Cantaloupe Island in einer Funk Version. Die Leute mögen das, wenn man es gut dosiert und nicht übertreibt. Da kommt nach einer Miles Davis Nummer dann ein kölsches Lied von den Höhnern oder umgekehrt. Repertoire ist alles.

 

[AndyGun]

Diese Frage ist meiner Meinung nach an Arroganz und Naivität nicht zu überbieten, wir leben in einer freien Marktwirtschaft und da regelt sich bekanntlich Angebot und Nachfrage von alleine. Das heißt für mich, wenn du als Berufsmusiker gut bist wirst du auch wieder Auftritte haben, vielleicht am Anfang für etwas weniger Kohle aber wenn du dem Veranstalter die Hütte vollmachst, wirst du auch mehr verlangen können. Andersrum ist es doch genauso, als schlechter Amateur spielst du wahrscheinlich nur einmal in einer Location. So what?

 

[4low]

Diese Frage ist meiner Meinung nach an Arroganz und Naivität nicht zu überbieten, wir leben in einer freien Marktwirtschaft und da regelt sich bekanntlich Angebot und Nachfrage von alleine. Das heißt für mich, wenn du als Berufsmusiker gut bist wirst du auch wieder Auftritte haben, vielleicht am Anfang für etwas weniger Kohle aber wenn du dem Veranstalter die Hütte vollmachst, wirst du auch mehr verlangen können. Andersrum ist es doch genauso, als schlechter Amateur spielst du wahrscheinlich nur einmal in einer Location. So what?

Ich halte das auch nicht für praktikabel und zielführend... aber die Frage an sich ist legitim: wir leben aktuell bewusst nicht in einer "freien Marktwirtschaft" (eigentlich „soziale Marktwirtschaft“), da - aus nachvollziehbaren Gründen - sowohl Angebot als auch Nachfrage staatlichen Einschränkungen unterliegen. Ausserdem werden Wirtschaftszweige, die aufgrund der aktuellen, staatlich bestimmten Nachfragesituation nicht überlebensfähig wären - durch staatliche Subventionen (ob gut gemacht und ausreichend oder nicht) am Leben gehalten.
Die Frage ist legitim, weil ein Betroffener versucht einen Lösungsansatz zu diskutieren - und das muss erlaubt sein! Dies als "arrogant und naiv" zu bezeichnen halte ich wiederum für arrogant - und das nicht nur weil Du Begriffe einsetzt, die Du offensichtlich selbst nicht richtig einordnen kannst...

Ach ja: Willkommen im Forum!

 

[el murdoque]

Nicht die, mit denen ich zusammen spiele . Da hätten die auch keine Zeit dafür. Die Regel ist bei denen unterrichten, damit das Geld rein kommt. Und das ist für die ein Niveau, was noch nicht mal als Übung zum warm machen durchgeht. Das ist eher 99% Didaktik, 1% Spielkönnen und nochmal 300% Geduld.

Das sind dann ja aber auch Lehrer. Für mich sind Profis die, die vom Spielen leben und nicht vom Unterrichten. Ersteres setzt voraus, dass man richtig was auf dem Kasten hat - und sich gegen die Konkurrenz, die auch richtig was auf dem Kasten hat, durchsetzt. Letzteres verlangt ja letztlich nur, dass man das Spielen des jeweiligen Instruments jemand anderem beibringen kann. 99% Didaktik, 1% Spielkönnen (man muss ja nur besser sein als der Schüler, bzw. ab einem gewissen Niveau dann wissen, wie man den Schüler weiter bringt).

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

 

[allerbässt]

 

[fmm]

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

Ach?
Und wie würdest Du den Gitarristen einer sehr bekannten, deutschen Rockband (mit Airplay) bezeichnen, der in seiner Gig-,Tournee-, Studiofreien Zeit in seiner eigenen Musikschule unterrichtet? Auch als Amateur?

 

[Hen]

Ich wollte hier ja eigentlich nichts schreiben, aaaaaaaber....

DAS sind dann ja aber auch Lehrer. Für mich sind Profis die, die vom Spielen leben und nicht vom Unterrichten. Ersteres setzt voraus, dass man richtig was auf dem Kasten hat - und sich gegen die Konkurrenz, die auch richtig was auf dem Kasten hat, durchsetzt. Letzteres verlangt ja letztlich nur, dass man das Spielen des jeweiligen Instruments jemand anderem beibringen kann. 99% Didaktik, 1% Spielkönnen (man muss ja nur besser sein als der Schüler, bzw. ab einem gewissen Niveau dann wissen, wie man den Schüler weiter bringt).

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

Meine Gedanken dazu:


Grüße Hen

 

[el murdoque]

Ach?
Und wie würdest Du den Gitarristen einer sehr bekannten, deutschen Rockband (mit Airplay) bezeichnen, der in seiner Gig-,Tournee-, Studiofreien Zeit in seiner eigenen Musikschule unterrichtet? Auch als Amateur?

Ich habe leider nicht den blassesten Schimmer, von wem die Rede ist, also habe ich auch nicht den blassesten Schimmer davon, wie ich den bezeichnen soll.

Wenn der von seiner Band lebt und die Musikschule aus Nächstenliebe betreibt, ist er ein Profi.
Wenn der von seiner Musikschule lebt und die Band ein nettes Zubrot bringt, dann ist er Amateur.

 

[whitewater]

Das sind dann ja aber auch Lehrer. Für mich sind Profis die, die vom Spielen leben und nicht vom Unterrichten. Ersteres setzt voraus, dass man richtig was auf dem Kasten hat - und sich gegen die Konkurrenz, die auch richtig was auf dem Kasten hat, durchsetzt. Letzteres verlangt ja letztlich nur, dass man das Spielen des jeweiligen Instruments jemand anderem beibringen kann. 99% Didaktik, 1% Spielkönnen (man muss ja nur besser sein als der Schüler, bzw. ab einem gewissen Niveau dann wissen, wie man den Schüler weiter bringt).

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

Es gibt sehr wenige Pros im Bereich Popularmusik, die einen langfristigen Lebensunterhalt alleine durch Spielen sichern können. Das sind eher die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Sieht in der E-Musik etwas anders aus.

 

[f_luxus]

Ich habe leider nicht den blassesten Schimmer

Dem kann ich nur zustimmen.

 

[NostroDisPater]

Ach?
Und wie würdest Du den Gitarristen einer sehr bekannten, deutschen Rockband (mit Airplay) bezeichnen, der in seiner Gig-,Tournee-, Studiofreien Zeit in seiner eigenen Musikschule unterrichtet? Auch als Amateur?

Würde mich jetzt auch mal interessieren wen du meinst bzw. ob wir evtl. sogar die gleichen meinen? Vanden Plas?

 

[Tillofant]

Das sind dann ja aber auch Lehrer. Für mich sind Profis die, die vom Spielen leben und nicht vom Unterrichten. Ersteres setzt voraus, dass man richtig was auf dem Kasten hat - und sich gegen die Konkurrenz, die auch richtig was auf dem Kasten hat, durchsetzt. Letzteres verlangt ja letztlich nur, dass man das Spielen des jeweiligen Instruments jemand anderem beibringen kann. 99% Didaktik, 1% Spielkönnen (man muss ja nur besser sein als der Schüler, bzw. ab einem gewissen Niveau dann wissen, wie man den Schüler weiter bringt).

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

Wo willst du denn die Grenze ziehen?

1.ich glaube es gibt so gut wie keine "Vielspieler", die nicht auch mal nen Workshop geben oder nen Privatschüler unterrichten, ich weiß zumindest von keinem, der nicht zumindest auch gelegenheitsmäßig unterrichtet. Gerade weil Leute mit großem Namen natürlich auch gute Preise für Unterricht aufrufen können und die Leute vielleicht trotzdem gerade zu denen wollen - das lassen die sich auch nicht entgehen. Andersrum natürlich genauso, gibt doch kaum einen Instrumentallehrer, der nicht auch zumindest ab und zu mal muggt. Dazwischen gibt es alles, viele machen beides zu etwas gleichhohen Anteilen, bzw im Laufe der Karriere mit schwankenden Anteilen. Da eine Grenze zu ziehen ist imho unmöglich.

2.willst du es am Spielniveau festmachen? Ich kenne enorm viele Leute, die hervorragende Musiker sind und aus verschiedenen Gründen (Familie/sicheres Einkommen/Stressfreiheit) viel unterrichten. Andersherum gibts mit Sicherheit auch einige Leute (Drei-Akkord-Punkbands), die von einer erfolgreichen Band leben können, aber nicht annähernd das spieltechnische Niveau erreichen, was einige Musikschullehrer haben (die vielleicht supergute Jazzer sind, aber naja...den Witz mit dem Unterschied zwischen Rocker und Jazzer und der Anzahl der Akkorde/Zuschauer kennt wohl jeder..) Womit ich jetzt auch nicht sagen will, dass es nicht auch gute Punkbassisten gibt oder gute Musik immer superkomplex sein muss usw..anderes Thema!

3. willst du es von der Ausbildung abhängig machen? Auch hier, es gibt spitzenmäßige Autodidakten und andererseits Leute mit Hochschulausbildung bei denen man sich fragt, was die während ihres Studiums eigentlich so gemacht haben..

Unterrichten gehört ganz fest zum Berufsbild des Musikers - unabhängig von Tätigkeitsanteilen, musikalischem Niveau, Ausbildung usw!

 

[cellkirk74]

Naja, es gibt eben Profis und Professionelle Musiker. Viele Profis sind das durch Zufall geworden weil sie bzw. ihre bands eben Hits selbst geschrieben haben oder in einer Sparte eine feste Größe sind. professionelle Musiker haben das handwerk gelernt, aber ggf. teils gar nicht erst versucht, auf den Lottogewinn Hit zu setzen, sonden sich auf Reproduktion beschränkt.

Der Unteschied im Moment ist nun, dass der eine seine Zeit ggf. wegen eines angenehmen finanziellen Polsters nutzt um kreativ zu sein (und ggf. auch gar nicht anders kann), also zukünftige Einnahmen vorbereitet, während der andere jetzt sein Modell überdenken muss.

Da ist schon ein qualitativer Unterschied.

Man kann auch sagen jeder der seine haupteinnahmequelle mit Musik erzielt ist Profi, aber dann gibt es z.B. die Amigos.....

 

[whitewater]

Und was ist mit Leuten, die einen erheblichen Anteil im Einkommen aus Komposition haben? Aus Arrangements? Aus Produktion? Macht eine Kirchenmusiker C Stelle den Punkdrummer zum Amateur?
@cellkirk74 auch das mit der Ausbildung sehe ich nicht trennscharf. Ich arbeite als Projektleiter im IT Bereich. Da gibt es eigentlich keine Ausbildung . Gab es zumindest zu meiner Zeit nicht, und mein Ingenieursdiplom hat mit Projekten wenig zu tun. Aber der Job ist schon "echte" Arbeit Bin ich jetzt trotzdem Amateur?

 

[Californio]

Es gibt sehr wenige Pros im Bereich Popularmusik, die einen langfristigen Lebensunterhalt alleine durch Spielen sichern können. Das sind eher die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Sieht in der E-Musik etwas anders aus.

In der E-Musik ist der Lebensunterhalt alleine durch Spielen nicht die Regel. Die Mehrheit unterrichtet zusätzlich, wie auch die Angestellten Profis zusätzlich unterrichten und muggen. Die große Mehrheit macht alles, was möglich ist. Dazu kann auch eine Art Unternehmertum nebenbei gehören. Oder das Verschachern irgendwelcher Instrumente und Zubehör.
Diejenigen, die nicht unterrichten, weil's nicht ihr Ding ist, dürften klar in der Unterzahl sein. So aus dem Bauch heraus ...

 

[Gast51645]

ich hab mal gelernt, dass am ende das finanzamt entscheidet ob man musiker mit nebenjob oder kassierer mit hobby ist

 

[whitewater]

In der E-Musik ist der Lebensunterhalt alleine durch Spielen nicht die Regel. Die Mehrheit unterrichtet zusätzlich, wie auch die Angestellten Profis zusätzlich unterrichten und muggen. Die große Mehrheit macht alles, was möglich ist. Dazu kann auch eine Art Unternehmertum nebenbei gehören. Oder das Verschachern irgendwelcher Instrumente und Zubehör.
Diejenigen, die nicht unterrichten, weil's nicht ihr Ding ist, dürften klar in der Unterzahl sein. So aus dem Bauch heraus ...

Ich schrob bewusst "etwas" im Sinne von nicht wirklich viel. Diejenigen, die es sich leisten können, nicht zu unterrichten, weil es nicht ihr Ding ist, sind leider viel zu wenige.

 

[TheBass]

Das sind dann ja aber auch Lehrer. Für mich sind Profis die, die vom Spielen leben und nicht vom Unterrichten. Ersteres setzt voraus, dass man richtig was auf dem Kasten hat - und sich gegen die Konkurrenz, die auch richtig was auf dem Kasten hat, durchsetzt. Letzteres verlangt ja letztlich nur, dass man das Spielen des jeweiligen Instruments jemand anderem beibringen kann. 99% Didaktik, 1% Spielkönnen (man muss ja nur besser sein als der Schüler, bzw. ab einem gewissen Niveau dann wissen, wie man den Schüler weiter bringt).

Eine Band, die aus Leuten besteht, die tagsüber in der Musikschule arbeiten, ist unterm Strich eine Amateurband.

Äh ,,, nö.

Profi ist man, wenn man die Musik als Lebensunterhalt betreibt, ob als Lehrer, Performer, Komponist etc. Aber die Abgrenzung zwischen Musikunterricht und Performer macht keinen Sinn. Ab wieviel Prozent Unterrichtstätigkeit wäre man denn sonst kein Profi mehr ? Von ihren Spielfähigkeiten her könnten mein Drummer und Pianist jederzeit bei einer tourenden Band Vollzeit einsteigen. Aber es gibt viele Gründe, warum sie es nicht machen, Alter, Familie, musikalische Ziele, etc. Mit 60 hat man eben andere Ziele als mit 20. Ich bin der einzige Amateur in der Band. Allerdings bin ich auch nicht mehr berufstätig und mache ausser Musik quasi auch nicht anderes mehr. Trotzdem ich schon seit gut 40 Jahren spiele, würde ich mich aber auch nicht als Profi bezeichnen.