Perspektive für Berufsmusiker nach Corona: Auftrittsverbote für Amateure?

[II-V-I]

Die Kneipe, die einmal pro Woche Livemusik bietet

Wie gesagt, das ist ja nicht ernst gemeint gewesen. Wenn Cover verboten wäre, dann dürfte ja fast keine Jazz-Combo mehr auftreten

Was die Kneipen angeht: Ich spiele ja mit einem Singer Songwriter, und meine Erfahrung zeigt, dass gerade solche Locations eigentlich lieber Künstler mit eigenem Programm buchen. Wenn schon mal Musik, dann nicht die 1000ste Kapelle mit immer der gleichen Playlist. Außerdem: Wir haben nicht einen einzigen Coversong im Programm, d.h. es sind für den Wirt keine Abgaben fällig (wenn er das entsprechend vermerkt/meldet => Musikfolge-Liste)

 

[EADG]

das find ich tatsächlich einen intressanten ansatz: bezahlpflicht wäre ja auch eine art umsonstverbot von dem mal alle was hätten. z.b minimum 500 euro gage für kulturveranstaltungen..

würden aber unterm strich wohl zu wenige locations mitmachen

Dann miete mal das Dorfgemeinschaftshaus und mach nach Corona mal ne Veranstaltung, bei der 4 lokale Nachwuchsbands spielen und zahl denen je 500 Euro. Dein Vorschlag macht mehr kaputt als gut, finde ich. Mindestgagen kann jede Band für sich selbst festlegen.

 

[5Bässer]

Ich bin für Mindestlohn. Mindestlohn ist ein wichtiges Regulativ, um Menschen, die ihren Lebensunterhalt in bestimmten Bereichen verdienen müssen ein notwendiges Auskommen zu geben. Künstler bekommen keinen Lohn. Künstler bekommen eine Gage. Professionelle Musiker mit Festanstellung haben mit einen Tarifvertra

Dann nenn es "Mindestgage". Schlussendlich gehts darum, dass eine faire Bezahlung existiert unter der Annahme, es geht um die Finanzierung des Lebensunterhalts mit einem normalen Beruf.

Edit:
Da ich selbst Amateurmusiker bin, kann ich nicht sagen, was "normal Beruf" für professionelle Musiker bedeutet (2 Auftritte? 5 Auftritte pro Woche? Zwei grosse Auftritte pro Monat? Keine Ahnung...). Aber es gibt da sicher findige Juristinnen und Juristen.

Heißt im Klartext, dass in Zukunft mindestens neun von zehn Bands keine Gigs mehr bekommen.

 

[fmm]

Wenn Cover verboten wäre, dann dürfte ja fast keine Jazz-Combo mehr auftreten

 

[ffetzer]

Heißt im Klartext, dass in Zukunft mindestens neun von zehn Bands in Zukunft keine Gigs mehr bekommen.

Nicht unbedingt. Die Kosten können auf die Besucherinnen und Besucher abgewälzt werden. Dein Punkt kommt nur dann, wenn die nicht bereit sind die höheren Kosten zu zahlen. Meine Hypothese ist, dass das nicht der Fall ist, d.h. es gibt aufgrund der Abstinenz durchaus die Bereitschaft zur Bezahlung höherer Preis.

 

[EADG]

Ich finde ja eher, dass es eine Art Denkmalschutz für Musik geben sollte, als Auftrittsverbote u.ä.

 

[Gast51645]

Dann miete mal das Dorfgemeinschaftshaus und mach nach Corona mal ne Veranstaltung, bei der 4 lokale Nachwuchsbands spielen und zahl denen je 500 Euro. Dein Vorschlag macht mehr kaputt als gut, finde ich. Mindestgagen kann jede Band für sich selbst festlegen.

da stimmt schon.. es ging allerdings eher in richtung gage pro abend... der veranstalter wäre quasi zu einer mindestabgabe pro abend verpflichtet. ob er da jetzt einen künstler mit bezahlt, es auf mehrere verteilt oder am ende viel mehr für einen künstler zahlt bliebe dann ihm überlassen... davon hätte letztendlich auch der nachwuchs was

 

[ffetzer]

Manche Straßenmusiker sind auch Profis. Wie viel schmeißt du denen in den Hut?

Ich kenne mich damit nicht aus. Wie wird das steuerlich gehandhabt? Ist das denn als Beruf oder worin liegt die Abgrenzung zum "Betteln" (ohne jetzt irgendjemandem zu nahe zu treten, ich habe mich damit schlichtweg nicht auseinandergesetzt).

 

[EADG]

da stimmt schon.. es ging allerdings eher in richtung gage pro abend... der veranstalter wäre quasi zu einer mindestabgabe pro abend verpflichtet. ob er da jetzt einen künstler mit bezahlt, es auf mehrere verteilt oder am ende viel mehr für einen künstler zahlt bliebe dann ihm überlassen... davon hätte letztendlich auch der nachwuchs was

Mach mal...einfach freiwillig, ohne Zwang.

 

[Gast51645]

Mach mal...einfach freiwillig, ohne Zwang.

haben wir anfang der 2000er regelmässig: hc / punk / ska / .. 4-5 bands pro abend... nen hunni + spritgeld hat da am ende jeder bekommen...

 

[EADG]

Ich kenne mich damit nicht aus. Wie wird das steuerlich gehandhabt? Ist das denn als Beruf oder worin liegt die Abgrenzung zum "Betteln" (ohne jetzt irgendjemandem zu nahe zu treten, ich habe mich damit schlichtweg nicht auseinandergesetzt).

Das muss nicht deine Sorge sein. Einfach 500,- geteilt durch die anwesenden Zuhörer in den Hut werfen, oder vielleicht nur ein Zehntel davon, weil ja immer welche kommen und gehen.

 

[II-V-I]

Ich finde ja eher, dass es eine Art Denkmalschutz für Musik geben sollte, als Auftrittsverbote u.ä.

sehe ich genau so. Dieses Verwirtschaftlichen von Kunst ist irre. Aber es gibt durchaus noch kulturelle Förderung von live-Musik. Aber da bin ich wieder oben: Wenn man Livemusik als Kultur fördert, dann sollten das nicht die ABBA oder ACDC Coverbands begünstigen, sondern die Bands/Künstler mit eigener Musik, die es ohnehin schwer haben in großem Rahmen aufzutreten. Wence und ich haben es als Duo ja leicht, aber ne voll ausgestattete Band qua Platzbedarf und Lautstärke kann eben nicht in allen locations spielen.

 

[f_luxus]

Ich kenne mich damit nicht aus. Wie wird das steuerlich gehandhabt? Ist das denn als Beruf oder worin liegt die Abgrenzung zum "Betteln" (ohne jetzt irgendjemandem zu nahe zu treten, ich habe mich damit schlichtweg nicht auseinandergesetzt).

Ich kann dazu nur sagen dass mir ein Sachbearbeiter vom Jobcenter vor mehr als 15 Jahren mal gesagt hat dass im Falle einer Pfändung, dir der Geldeintreiber theoretisch das Kässchen leeren darf. Was in der Realität wohl nicht vorkommt. Damals war ich finanziell so hinüber dass das im Raum stand. Hat sich zum Glück anders entwickelt. Es gibt aber durchaus professionelle Straßenmusiker. Nach Corona wird man die wohl wieder häufiger sehen...

 

[ffetzer]

Das muss nicht deine Sorge sein. Einfach 500,- geteilt durch die anwesenden Zuhörer in den Hut werfen, oder vielleicht nur ein Zehntel davon, weil ja immer welche kommen und gehen.

Man kann auch sagen, dass Strassenmusikerinnen und Musiker bewusst davon ausgehen, potentiell unterhalb einer Mindestgage zu arbeiten. Eine Mindestgage schützt nur vor der Ausbeutung durch Auftraggebende, nicht durch sich selbst.

Edit. Eine Unterscheidung zwischen Amateur- und Profimusik ist dann natürlich schwierig. Aber ob man hier dann überhaupt noch unterscheiden möchte, würde ich mal dahinstellen.
Wie @f_luxus es erwartet: Amateurmusikerinnen und -musiker werden auf die Strasse "verbannt", während offizielle Veranstaltungen den besser bezahlten Kolleginnen und Kollegen vorbehalten blieben.

Ich kann dazu nur sagen dass mir ein Sachbearbeiter vom Jobcenter vor mehr als 15 Jahren mal gesagt hat dass im Falle einer Pfändung, dir der Geldeintreiber theoretisch das Kässchen leeren darf. Was in der Realität wohl nicht vorkommt. Damals war ich finanziell so hinüber dass das im Raum stand. Hat sich zum Glück anders entwickelt. Es gibt aber durchaus professionelle Straßenmusiker. Nach Corona wird man die wohl wieder häufiger sehen...

Ist das lukrativ? Kann man von Strassenmusik alleine leben?

 

[rabarvek]

Wenn Cover verboten wäre, dann dürfte ja fast keine Jazz-Combo mehr auftreten

Von klassischen Orchestern ganz zu schweigen

 

[EADG]

werden auf die Strasse "verbannt

Straßenmusik ist keine Bettelei, finde ich. Ich habe es selbst schon gemacht, ohne dass ich darauf angewiesen war. Ich habe Mark Knopfler in London auf der Straße spielen gesehen. Eine Menge richtig gute Musiker gehen auf die Straße, um ihr Budget aufzubessern und weil es Spaß macht. Eine mexikanische Band (auch gering verdienende Profis), die ich kenne, macht Europatourneen, mit Konzerten auf Festivals, in Kneipen, Straßenmusik, Sessions, im Wohnzimmer umsonst. Die machen eigentlich immer Musik und schnorren sich dabei durch. Aber die haben so einen Bock aufs Musik machen, das ist für die ganz selbstverständlich, sich bei schönem Wetter in den Park zu stellen und zu spielen.

 

[bassilisk]

Wenn wir Covers verbieten, können wir sämtliche Opernhäuser und Konzertsäle schließen. Das wäre mal ein Anfang, weil die doch nur Steuergelder fressen.
Im gleichen Zug würden wir die ganzen Blaskapellen abschaffen, die spielen ja auch nur aus Spaß an der Freude und für ein Bier vom Partnerverein. Schade, dass die Bigband der Bundeswehr gerade keine Zeit hatte, dann haben wir das Fest halt abgesagt: Macht sowieso nur Krach und Dreck, und Alkohol ist ja ungesund.

 

[bassilisk]

Ach ja: Schnapsidee.

 

[EADG]

 

[II-V-I]

Von klassischen Orchestern ganz zu schweigen

das ist aber nicht - im klassischen Sinne - Covermusik