Perfektionismus

[Geist]

Hi []
ich hoff das is jetzt das richtige Forum, wenn nicht, bitte verschieben

Und zwar würde mich interessieren ob ihr auch diesen furchtbaren Drang zum Perfektionismus habt. Je länger ich ein Instrument spiele (das hab ich früher schon gemerkt bei Gitarre), desto mehr stellt sich das Gefühl ein dass ich supertoll sein muss und alles gleich hinbekommen muss usw. und wenn ichs nicht tu dann bin ich untalentiert, mies usw. und das hemmt irgendwie total den Spaß. Jetzt spiele ich seit etwa 1 3/4 Jahren und ich merke jetzt dass sich dieses Gefühl wieder breit macht, und sobald ich dann spielen anfang und irgendwas nicht so hinbekomm wie ich es gerne hätte, macht sich Frust breit und ich hör auf. Und komm so natürlich erst recht nicht weiter []

Ich weiß nicht genau woran es liegt. Vielleicht ist es weil man als Anfänger so schnell Fortschritte macht und es später schwieriger wird, sich weiterzuentwickeln.
Vielleicht auch an der Angst davor, an seine Grenzen zu stoßen und nicht weiterzukommen und das nicht zu wollen.
Oder liegts doch an nur meinen eigenen leichten Depressionen?

Was meint ihr?
Kennt ihr das? Woran liegt es? Und: was tut ihr dagegen dass die Freude am Spielen wieder im Vordergrund steht und nicht der Perfektionismus?
Ich bin gespannt

 

[Oddo]

Zuerst: Verschieben wird hier niemand irgendwas, dafür fehlen die Mods []

Ich hab des nich so mit dem perfektionismus, allerdings hört bei mir immer der Spass auf, wenn mir was sau geiles in den Sinn kommt, ich's jedoch nich hinbekomm das zu spielen
Ich üb auhc immer nich so lange, weil ich auch diese "depressionen" bekomm wenn ich's mal wieder nich hinbekomm^^

Ich wollt meinem Cousin mal nen Bass ausleihen, im Endeffekt wollt er den dann doch ncih haben, weil er weiß, dass er den dann mit der Zeit wohl schrottgeschlagen hätte^^

MfG Oddo

 

[Chuck]

Ich hab früher immer dran gedacht, was ich alles nicht kann. Mittlerweile besinn ich mich auf das, was ich kann...

 

[Struppi]

ich kann nix, das is gut so aber ich mach das beste daraus [][]


nein, mal ohne mist ...



wenn ich etwas im kopf habe und es nicht spielen kann, dann wird geübt bis ich es kann.
das hat bisher immer geklappt.
den rest muss und will ich nicht können, ich hoffe ihr versteht was ich meine ...

 

[leoszem]

mich hat zuletzt das bass-grooves-buch von ed friedland ziemlich viel weiter gebracht. und der kauf meines lakie-glaub ... [][]

 

[Damarius]

Also beim Bass hatte ich das (bin Anfänger) noch nicht, aber durfte vorher Posane (in meiner Kindheit/Jugend) lernen und da war es so. Irgendwann kam der Punkt andem man "es eigentlich hinbekommen hat". Intonation, Zusammenspiel, "Vom-Blatt-Spiel", es lief einfach. Und dann kam der Frust, über jeden kleinen Fehler. Damals hat mir (nach Absprache mit dem Dirigenten...) eine 3 wöchige Auszeit was gebracht und das Notieren der Fehler die einem nerven.
Nach der Auszeit hab ich dann einige davon durch viel Üben ausgemerzt und es auch lockerer (und durch die Entspannung auch perfekter) hinbekommen

 

[Mamba]

Dass es mal nicht vorwärts geht ist tatsächlich genauso normal wie auch ein bisschen frustrierend. []

Wenn man wieder einen Lernschub will, kann man auch aktiv was tun: Falls keine Band vorhanden ist kann man sich eine Suchen, Basslehrer nehmen/wechseln, besuch einen Workshop, geh an einen (öffentlichen) Jam, schau dir einen anderen Musikstil an.... []

 

[jam_bass]

Ich finde im Hinblick auf angestrebten Perfektionismus immer diese Seite:
www.justchords.de/reality/jberlin/index.html
sehr interessant.
Hat mir immer wieder geholfen, zur Musikalität zurückzufinden, die ja viel, viel wichtiger und befriedigender ist als das Streben nach Perfektion.
Beim Üben von was bisher ungekonntem stimme ich Deuce zu, mit genügend Begeisterung klappt's fingertechnisch irgendwann. Ohne Begeisterung klappt garnix, dann eher sein lassen und abwarten.

 

[BigB]

Wenn man nach Frust einfach mal eine Pause macht, hat man das Gefühl, das Spielen geht danach irgendwie besser.

Zumindest ist das bei mir so !

Gruß
BigB

 

[herrpetermann]

Perfektion ist kein musikalischer Parameter!
Wenn Marcus Miller, Flea, Jaco&co und wiesiealleheißen eine Baßlinie zum gleichen Stück erfinden sollten werden die alle gut, aber sehr unterschiedlich sein. Gäbe es sowas wie Perfektion, würden sie alle das gleiche spielen und das wäre Furzlangweilig.
Anderes Beispiel: Sollte es jemand schaffen durch jahrelanges Training mit dem Metronom seine Töne mathematisch genau auf den Punkt zu setzen wäre er perfekt. Leider aber ein miserabler Musiker und Computerimitator.
Wir Musiker sollten uns einen einen guten Sprachschatz erwerben (üben) um im jeweiligen Moment die richtigen Worte zu finden.
..und eigentlich ist hier ja auch schon alles gesagt worden.
Jeff Berlins Statement im "justchords"- Link finde ich großartig.

 

[griznak]

Zitat:Original erstellt von: Cosmo


Das Erlernen eines Musikinstruments läuft anders ab als bei anderen zu erlernenden Dingen.

Und zwar in langgezogenen Stufen.

Wenn Du das erste Mal ein Instrument in der Hand hast, wirst Du sehr schnell irgendwelche Erfolge erzielen (Ausnahme Trompete und Fagott).

Dann dauert es erst mal eine Weile, bis sich was tut. Plötzlich ist dann wieder ein Schub da und dann wieder Stillstand.

Viele Musiker geben auf, weil Ihnen die Geduld und Motivation fehlt, diese Stillstandsphasen durchzumachen.

Darum ist Geduld -finde ich- eine der wichtigsten Eigenschaften eines Musikers ...

Das gleiche erlebe ich oft beim Krafttraining...und auch in der Musik [ooo]

Es kommt halt einfach nach einer gewissen Zeit eine Plateaubildung zustande auf der man sich dann nicht mehr weiter entwickelt, weil man den momentan angestrebten Zielen zu nahe ist, bzw. sie erreicht hat. Dabei hilft mir das gleich beim Training wie beim Üben oder Bass spielen generell: ich stelle einfach meinen Trainingsplan um! []
Denn das bedeutet es gibt wieder neue Herausforderungen []
....und die brauch man ja im Leben. []

 

[e-bazz]

Zitat:Original erstellt von: griznak

...
Es kommt halt einfach nach einer gewissen Zeit eine Plateaubildung zustande auf der man sich dann nicht mehr weiter entwickelt, weil man den momentan angestrebten Zielen zu nahe ist, bzw. sie erreicht hat. ...

Bei mir ist schon öfters eine solche Phase "erreicht" worden, wo ich einfach keine spürbare Verbesserung, ja sogar einen vermeintlichen Rückschritt spürte.

Aber genau das ist ein Zeitpunkt, bei dem das Gelernte gefestigt wird.
Nach kurzer Zeit merkt man, wie gewisse Sachen einfach so leichter fallen.

 

[thesoundofcon]

Zitat:Original erstellt von: Chuck

Ich hab früher immer dran gedacht, was ich alles nicht kann. Mittlerweile besinn ich mich auf das, was ich kann...

dass kenn ich irgendwo her ..........doch mir kommt langsam das gefühl dass dies sich langsam wieder umkehrt........langsam aber sicher

 

[thesoundofcon]

Zitat:Original erstellt von: jam_bass

Ich finde im Hinblick auf angestrebten Perfektionismus immer diese Seite:
www.justchords.de/reality/jberlin/index.html
sehr interessant.

ja jeff ist eben jeff.............sehr empfehlenswert

 

[FiFaFutzemann]

ich denke oft drüber nach über so´n Zeug und über Musik....

ich bin davon überzeugt, das ein perfekter Musiker genauso uninteressant ist wie alle anderen perfekten Musiker . Interessant sind die, die nicht perfekt sind, denn die haben einen eigenen Charakter ... naja so ähnlich halt kanns nicht so gut beschreiben, was ich drüber denke , aber zum Funk und auch zum Jazz gehört häufig eine gute Portion Dreck, die ja dann zum Teil fehlen würde

 

[BULL]

Hei,

es gibt wohl Phasen, wo man mit sich selbst aus irgend einem Grund unzufrieden ist oder wie auch immer. Meistens wenn man, wie ich durch seinen Guitarro Buckman unter Druck gesetzt wird. Neulich war ich wieder mal nicht im Stande, die jeweiligen Akkorde live zu spielen geschweige denn bei einer improvisation mitzuhalten oder die Töne rauszuhören. Für einen Augenblick war ich demotiviert aber es ist ungemein wichtig, zu sich selbst zu stehen und sich selbst treu zu sein. Sich nie den Spass an der Musik oder am Instrument verderben lassen, egal von wem. Ich habe gelernt, mich auf keinen Fall unter Druck zu setzen und alles einfach kommen lassen, wenns mal nicht klappt dann ist es auch gut. Dann wird es beim nächsten mal funktionieren. Unter Druck funzt nämlich gar nix. Nur die Demotivation macht sich breit.
Alles leichter gesagt wie getan......[]

 

[BitFlip]

in solchen blockadephasen hilft es unheimlich gut, abstand vom instrument zu gewinnen und sich einige zeit mit etwas anderem zu beschäftigen. neulich habe ich wieder so ein erlebnis gehabt: habe für meine tochter eine ukulele bestellt, die bekommt sie zum 3. geburtstag geschenkt. beim testen der lele hab ich einen irren spaß entwickelt. [] das hat mich richtig gekickt, mal wieder entspannter an die gitarre zu gehen, mit der ich immer etwas auf kriegsfuß stehe [das kleine scheissdingen []]. also, spiele oder besser lerne ein neues instrument, und du wirst dich wieder frischer mit deinem hauptinstrument beschäftigen.