Notation Taktwechsel

[Gilberg]

Moin!

Es braucht mal wieder ein Stümper Rat vom Profi.
Der Hintergrund: Ein etwas pedantischer Mitmusiker wünscht sich für eine Songidee von mir eine Notation. Ich glaube auch einzig und allein, um mich zu ärgern, weil er weiß, dass ich da nicht trittsicher bin. Aber zum Glück geht das ja auch digital, sodass man sich das nochmal vorspielen lassen kann.

Ich hätte jetzt gern einen Rat, wie ich einen Taktwechsel am besten notiere.
Von der Strophe geht es aus einem "Four on the Floor" 4/4-Takt direkt in den Refrain im 7/4-Takt, der auch etwas mehr "grooven" soll. Dabei wird aber schon der letzte Beat der Strophe weggelassen.
Es würde also durchaus Sinn machen, den Taktwechsel schon in der Strophe, 7 Beats vorm Refrain zu notieren (4/4 zu 7/4). Finde ich insofern doof, dass an der Stelle gar nichts passiert. Das ganze lebt nur davon, dass der letzte Beat fehlt und man in den Refrain "hineinfällt". Ich finde, das würde klarer, wenn 3 Beats vorm Refrain in den 3/4-Takt und dann ab dem Refrain in den 7/4-Takt gewechselt würde (4/4 zu 3/4 zu 7/4). Schon ein Taktwechsel mehr.
Mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass sich der Refrain gar nicht so sehr nach 7/4-Takt anfühlt, sondern viel mehr nach 4/4, wobei jedes zweite Mal ein Beat fehlt. Diese Schritte ins leere sind die ganze Würze und beim 7/4 "fühle" ich statt der 4 irgendwie eine 1. Aus der Strophe kommend wäre das also laut Bauchgefühl 4/4 zu 3/4 zu 4/4 zu 3/4 zu 4/4 zu 3/4... Das verwirrt doch sehr.
Laut Hörprobe in der DAW funktionieren alle drei Varianten.
Gibt es da irgendwelche Fausregeln, an denen man sich orientieren kann?
Es hängt absolut nichts davon ab, ich will ihm nur aus Trotz eine fehlerfreie Notation um die Ohren pfeffern und irgendwie beschäftigt mich das jetzt...

 

[Gilberg]

Ach so, eine Hörprobe wäre wahrscheinlich sehr praktisch, die kann ich leider erst morgen nachreichen...

 

[EADG]

Ich glaube auch einzig und allein, um mich zu ärgern, weil er weiß, dass ich da nicht trittsicher bin.

Das würde ich dann handschriftlich machen, damit er was zum Entziffern hat.
Ich bin zwar kein Profi, aber so wie du es beschrieben hast, kann man das, glaube ich, notieren. Es geht ja nicht darum, dass du einen Preis für die beste Notation gewinnst, sondern darum, dass die Idee der Musik transportiert wird. Du kannst es ihm auch vorspielen und er kann es selbst notieren.

 

[Gilberg]

so wie du es beschrieben hast

4/4 zu 3/4 zu 7/4? Das ist für meinen Geschmack der beste Kompromiss aus "wie es sich anfühlt" und Überschaubarkeit.

Es geht ja nicht darum, dass du einen Preis für die beste Notation gewinnst

Ich würde mich sehr freuen!

Du kannst es ihm auch vorspielen und er kann es selbst notieren.

Das hat bisher mit jedem funktioniert, der gern ein Notenblatt hätte. Er ist da unflexibel. Als könnte er vom Blatt spielen. Aber das ist eine Sache zwischen uns

dass die Idee der Musik transportiert wird.

Also gibt's da keine festen Regeln? Ich finde, es ist auch irgendwie Gefühlssache, ob man nun 3/4 oder 6/8 notiert. Da gab's auch neulich eine angeregte Diskussion, die mich aber dazu veranlasste, eine Rauchen zu gehen, um ihr nicht weiter folgen zu müssen.

 

[EADG]

Im Ernst: Du hast doch da keine Bringschuld. Wollt ihr zusammen Musik machen, oder nicht? Notiere es so, wie du es für richtig hältst. Er kann deine Fehler ja rot anstreichen und korrigieren

 

[Gilberg]

Mir ist das im Grunde auch völlig wumpe, wir spielen auch nur unregelmäßig und zum Spaß zusammen, wobei mir sowas halt auch schnell den Spaß nimmt. Das ist zwar recht stümperhaft, aber ich mag Kommunikation über Gestik, Vorspielen und Zuhören lieber. Ich bin wie gesagt nicht fit im Noten lesen und schreiben und breche mir beim Linien zählen immer einen ab, wärend ich mir, die Melodie summend, versuche die Noten- und Pausenlängen zu erklatschen. Wenn's triolisch wird, hab ich verloren!

 

[seppblind]

Gibt es da irgendwelche Fausregeln, an denen man sich orientieren kann?

Ich bin ein großer freund von gut lesbaren,
übersichtlichen leadsheets mit korrekter notation.
Es erleichtert einfach das gemeinsame einlernen eines
neuen stücks.

Das ganze ist ja keine hexerei !
Man muss sich das bloß einmal aufdröseln.
4/4 , 3/4 , 6/8 , 5/4 (3+2 oder 2+3) ,
7/4 (4+3 oder 3+4) usw...

Es kann definitiv nicht schaden wenn
man sich da auskennt.

Hier ein einfaches beispiel :
----

 

[Gilberg]

Ja, meine Frage ist nur, ob's da Richtlinien gibt, wie man das aufdröselt.
Wenn meine Strophe im 4/4-Takt jetzt zum Beispiel 23 Beats lang ist und danach der Refrain im 7/4-Takt gespielt wird, gibts in meinen müden Augen zwei Möglichkeiten:

1) 4/4-Takt bis einschließlich Takt 4, dann ein 7/4-Takt und ohne weiteren Taktwechsel in den Refrain
2) 4/4-Takt bis einschließlich Takt 5, dann ein 3/4-Takt und mit dem Refrain in den 7/4-Takt wechseln.

Rein rechnerisch geht beides, 1) ist schlanker, aber es fühlt sich mehr nach 2) an, weil der Harmoniewechsel auch auf der 1 des 3/4-Taktes landen würde.

Und ja, das ist Erbsenzählerei und hat mittlerweile auch überhaupt nichts mehr mit meinem "Problem" zu tun. Aber soll ich mir jetzt etwa über wichtige Dinge gedanken machen?

 

[EADG]

weil der Harmoniewechsel auch auf der 1 des 3/4-Taktes landen würde.

klingt logischer.

Aber soll ich mir jetzt etwa über wichtige Dinge gedanken machen?

Ja

 

[toko42]

Ich zieh hier mal einen Schnipsel aus einem Stück rein, in dem das gleich mehrfach durchexerziert wird.

Da das nicht auf meinem Mist gewachsen ist, verschweig ich, von wem...

 

[EADG]

Da das nicht auf meinem Mist gewachsen ist, verschweig ich, von wem...

Bulgarisch?

 

[toko42]

Sachichnich
Kann mir zwar nicht vorstellen, daß die Band was gegen den Schnipsel haben wird, aber man weiß ja nie...

 

[Drop2]

Ich zieh hier mal einen Schnipsel aus einem Stück rein, in dem das gleich mehrfach durchexerziert wird.

Da das nicht auf meinem Mist gewachsen ist, verschweig ich, von wem...

Anhang anzeigen 509971

Also den ersten Takt würde man wohl eher so schreiben -->

es sei denn, man will es dem Spielenden extra schwer machen. Dann schreibt man das so wie Du es präsentiert hast.

Ach so, eine Hörprobe wäre wahrscheinlich sehr praktisch, die kann ich leider erst morgen nachreichen...

Wo ist die für gestern versprochene Hörprobe?

 

[toko42]

Wie gesagt nicht auf meinem 'Mist gewachsen.
Ich würde grade in Bigband Arrrangements in den Parts einiges anders schreiben, als es der studierte Musiker korrekt findet (# in Bb)...

 

[Gilberg]

Soo, ich habe den Refrain über'n Haufen geschmissen ...das ließ sich mit dem Text nicht vereinbaren. Aber ich glaube der neue bietet auch ausreichend Diskussionsstoff.
Mein Muckerechner ist abgeschmiert =(
Ich habe das "Grundthema" eben mal mit nem browserbasierten MIDI-Editor gebastelt. Das klingt ganz furchtbar. Ich schreibe mal, wie ich es notieren würde. Ich hoffe das ist verständlich ...Wir sind in Em


4/4 (9 Takte lang) "You really got me"-Teil ( 2x Em - A - G, dann
6/4 (1 Takt lang) "You really got me"-Teil, letzte Hälfte und Überleitung (B -D)
3/4 (3 Takte lang) Refrain Teil 1 (G - Em - A)
4/4 (1 Takt lang) Refrain Teil 2 (G)

In der Strophe könnte man duch auch mit zehn Takten 4/4 und und einem Takt 2/4 arbeiten oder? Würde
sogar Sinn machen, weil dort ein Harmoniewechsel (1 8tel vorgezogen) wäre. Aber ich fühle da keine 1....

Sequence #2211521

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onlinesequencer.net

Das ist der Link zum MIDI, aber das ist leider komplett in 4/4, weil der Editor keine Taktwechsel kann.

 

[Drop2]

 

[Gilberg]

Danke! knapp daneben ist auch vorbei.

 

[claudio]

Also den ersten Takt würde man wohl eher so schreiben -->

da geht es @Drop2 vor Allem darum, dass man die einzelnen Zählzeiten gruppiert sehen sollte. Sonst liest man sich rhythmisch einen Wolf. Das wurde uns aber auch so beigebracht: 1. So einfach wie möglich, 2. Wenn möglich, aber sicher wenn rhythmisch anspruchsvoll, dann immer die einzelnen Zählzeiten gruppieren und halt Bindebogen verwenden.

Ich würde grade in Bigband Arrrangements in den Parts einiges anders schreiben, als es der studierte Musiker korrekt findet (# in Bb)...

Da wurden einige Sünden begangen, nicht nur von Arrangeuren, sondern auch von Kopisten, Transkriptoren und "Midifilerausschreiber". Es gab und gibt sehr gute Arrangeure, aber nicht jeder kann dies auch zu Papier bringen. Da wären dann die Kopisten an der Reihe, in dieser Gilde gibt es auch sehr grosse Preis- und Qualitätsunterschiede. Da gibt es richtig tolle, aber auch richtig miese Sachen auf dem Markt, nicht nur in der Bigband-, sondern auch in der Blasmusik- und sogar Orchesterliteratur.

Macht man das nicht richtig kann man so Zeug weder Blattlesen noch irgendwie auszählen oder ansatzweise verstehen. Das macht dann weder zum Spielen, Lernen oder Dirigieren Spass.

Gruss
claudio

 

[CBass]

Solange keine Drums darauf sind, kann man das mMn noch beliebig definieren. Wir haben regelmäßig solche Diskussionen:



Ich höre den Refrain ähnlich wie von @Drop2 notiert, als Serie von 3/4 mit etwas "Anhang" am Ende. Für mich geht es allerdings einen Beat früher los: Bei mir wäre der 8. Takt bereits 3/4; der letzte Takt wäre für mich ein 3/4 + 2/4. Aber das definiert in erster Linie der Drummer mit der Snare.


Edith sagt: So in etwas geht die Bassline zum obrigen Groove:

Ich hatte gedacht, ich hätte in 3/4 geschrieben...