Bewusste Reanimation eines immer noch aktuellen Themas [
], der Music Man 25th Anniversary ist ja gerade erst "in ünni", wie man die Farbkomposition bei uns vor wenigen Jahrzehnten zu nennen pflegte, als "Musicman Reflex" auf den Markt gekommen. Ich bleibe subjektiv, die Beschreibung des Instruments ist ja durch den Thread-Ersteller schon detailliert erfolgt. Allerdings geht es nun um das mit zwei Humbuckern (HH) bestückte Modell des 25th Anniversary.
Liebe auf den 2. Blick: Vor Monaten hatte ich das Exemplar schon mal kurz in der Hand. Na ja, teuer, der Griffbrettradius schien mir im Vergleich zum Bongo zu flach, die Optik im Vergleich zum Stingray stilbrüchig. Sound wie ein knallharter Rocker im Edelbass-Pelz. Dieser letztgenannte Gedanke blieb haften. Das schien sein Besitzer gerochen zu haben und bot das Dingen hier an. [^]
Nun, die Optik gefällt mir inzwischen auf den zweiten und inzwischen fast hundertsten Blick so sehr, dass ich mich beinahe wundere, keine Geigen aus dem Off zu hören. Die Decke, das Binding, die Form... Der Hals fühlt sich fantastisch an. (Bongolesen werden die Ausführungen bis hierhin verstehen [
]). Die Halsrückseite ist schön rund, kräftig gewachst und inzwischen optisch vorteilhaft etwas nachgedunkelt. Und die Griffbrettform ist mir überraschender Weise nach einigen Minuten sogar angenehmer als die des kurz vorher getesteten Stingray Classic, der ein runderes Griffbrett (mit engerem Radius) besitzt.
Der 25th ist minimal kopflastiger als der BigAl, kein Wunder, mein 4-Saiter-BigAl ist als eines der ersten Modelle noch aus Erle, damit schwerer als die aktuellen Mahagony-Bodies und zieht den Hals nach oben. Zum Glück ist der kleine Body des Reflex/25th Anniversary auch recht schwer und gleicht das Gewicht den fetten Halses aus. Ein typischer Vintage Prezi bzw. reissue ist doch einiges leichter als die beiden Musicmänner.
So, zur Sache - der Sound:
Im allerersten Moment war ich enttäuscht. Hatte den 15min vorher eingetroffenen 25th Anniv. direkt mit zur Probe genommen. Der BigAl - so variabel er mit seinen vielen Pickups ist - klang in der Band immer geil wegen der wunderbaren Neodym-Soinglecoils. Schon passiv. Die Keramik-Humbucker des 25th klingen dagegen zunächst weniger höhenreich, weniger dynamisch. Außerdem etwas kühler als die Alnicos des Stingray Classic. Erwartungsgemäß also ähnlich dem Sterling/Stingray 5.
Schaltung:
Bereits parallel geschaltet (Knopf gedrückt), wie klassischerweise bei Musicman verdrahtet, gelten die Musicman-Humbcker nicht gerade als brav. Die Umschaltung auf seriell verleiht jedem Pickup eine knurrende Agressivität und außerdem eine Erhöhung des Outputs.
Den 25th Anniversary / Reflex halte ich trotz der "nur" HH Bestückung für variabler als den BigAL. So kann er auch mal unpassend eingestellt sein. Die Dame verlangt also, dass man sich ein wenig liebevoll mit ihr vorbereitend beschäftigt. Aber dann geht es FETT zur Sache.
[-)] Neck Humbucker parallel passiv. Passt, easy going, wie ein P. Aber fehlt da nicht etwas Druck und Präsenz? -> Seriell & aktiv gedrückt - [
]. Den Parallel-Seriell-Umschalter sollte man Gasfuß nennen. Oder mit "Nitro on-off" beschriften.
[-)] Und dann: Spulen 2+3 seriell - Sägt [
]. Sollte durch jeden Gitarrensound durchgehen. Schaun mer mal.
[-)]Beide Humbucker parallel klingt je nach Anschlag sahnig bis böse, seriell geschaltet eher Abrissbirnen-gleich [
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[-)]Steg-PU parallel ist klassisch Stingray - aber (natürlich) nur aktiv und im Gegensatz zum Original hat es hier einen neutral klingenden Preamp, der EQ muss also für den Stingray Sound etwas verbogen werden, Bassregler rauf!
Nochmal zusammengefasst: Da war anfangs etwas Lehrgeld zu zahlen. Passiv geschaltet braver als der BigAL, mehr "fenderisch" dabei immer gut klingend und nebenbei zusätzlich tauglich als Notlaufprogramm, wenn man sich mit dem EQ mal verrannt hat. Aktiv kein reines Plug-and-Play wie beim Stingray, aber wenn du nach ein paar Tagen den Dreh raus hast - Mann oh Mann [
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Übrigens: Kein Instrument konnte mir bisher einen Kontrabass in Druck und Sound so überzeugend simulieren wie ein Standard-Stingray bzw. 25th.. mit Ernieball-Slinky-Roundwounds, der in Höhe des 12. Bundes über dem Hals gezupft wird. Weder mein Hollowbody, noch meine Prezis mit Flatwound Strings. Frieden bitte[
]: Den besten Prezisound mach ein Prezi!
Sagte ich schon, wie inspirierend sich der Hals anfühlt? Und das bei einem Fünfsaiter.
Und endlich passt mir mein Nickame [
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