Meine "kleine Diva" ...

[ba6]

... ist am Sonntag bei mir eingezogen.

(Eine kleine vorweihnachtliche Geschichte, also macht es euch gemütlich, Kekse, Tee bzw. Chips und Bier...)

Schon etwas länger, aber mit wenig Erfolg suchte ich nach einem Fretless-Bass. Leider bin ich da nicht gerade unkompliziert. Einerseits habe ich hohe Ansprüche an den Klang, gepaart mit ziemlich genauen Vorstellungen, wie das Teil aussehen sollte bzw. nicht aussehen sollte bei gleichzeitig begrenztem Budget und (ja, ich muss es gestehen) eher rudimentären Fähigkeiten im Fretless-Spielen aber einer großen Sehnsucht nach diesem besonderen Klang. Ihr kennt das ja …

Vor einigen Monaten bekam ich eine Diva von Marleaux in die Finger und hätte ich das Geld gehabt, wäre die jetzt meine. Das Spielgefühl war unvergleichlich und der Klang auch. Das Design hingegen, speziell die mich an Pockennarben erinnernde Edelholzdecke und die Messinghardware waren nicht mein Fall.

Also hieß es erst mal: weitersuchen! Schon bald wurde mir klar, was ich will: ein „modernes“ Design auf jeden Fall. Die Jaco-Fans mögen es mir verzeihen, aber gerade bei Fretless-Instrumenten mag ich lieber ein nicht-traditionelles Aussehen, sondern lieber etwas moderneres, was jedoch optisch im weitesten Sinne in Richtung der historischen Streichinstrumente gehen soll. Also waren Preci-, Jazzbass- und MusicMan- Fretless-Bässe schon mal raus.

Also etwas mit geriegelter Ahorndecke, Ebenholzgriffbrett, Flatwounds und wegen meiner bescheidenen Fähigkeiten mit Fretlines oder zumindest Sidelines ausgestattet.

Da kam ich zunächst auf die Idee, mal bei Ritter anzufragen. Die (englischsprachige) Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ein Kostenvoranschlag von knapp 8.000,- € kam gleich mit. Das lag nicht so ganz in meinem avisierten Rahmen …

Nun stöberte ich Sonntag wieder mal verzweifelt bei eBay und stieß verrückterweise auf ein Angebot, das hier im Flohmarkt schon inseriert worden war (das Angebot steht auch m. Wissens noch drin), ich aber wohl übersehen hatte:

Ein Warwick (edit: Rockbass) Corvette Classic. Corvette ist ja eigentlich nicht gerade mein Design-Ideal, aber in DIESEM Falle muss ich sagen, passt es wie die Faust aufs Auge! Schönes Almond-Sunburst, eine geriegelte Ahorn-Decke, Ebenholzgriffbrett, der Besitzer hatte dankenswerterweise auch schon Flats drauf …

Edit: das Corvette-Design ist übrigens sehr ergonomisch! Der Bass liegt sehr angenehm angeschmiegt beim Spielen am Körper an, alles schön abgerundet!

Ich habe mit dem (übrigens super netten!) Verkäufer ein paar Fragen vorab geklärt, geboten, die Auktion gewonnen und konnte, da der Standort in der Nähe war, noch am Abend hinfahren und den Bass abholen! Nun habe ich ein schönes Fretless-Instrument für relativ schmales Geld. Ich kann es kaum glauben!

Der Bass hat nur minimale Gebrauchsspuren von den ursprünglich ausgelieferten Roundwounds auf dem Griffbrett, sieht sonst aus wie neu und ist - typisch Warwick - gut verarbeitet.

Leider hat er „nur“ Punkte (edit: 1., 3., 5. usw. "Bund") auf der Griffbrettoberkante, aber erstaunlicherweise komme ich damit viel besser zurecht, als ich dachte! Im Zweifelsfalle kann ich mir vom Bassbauer immer noch Lines oder viel dezenter weitere Punkte auf die Griffbettkante machen lassen. Der Klang ist sehr ordentlich für diese Preisklasse, er kann klanglich nicht das, was ein Bass für 4.000,- oder gar 8.000,- € kann, aber er ist gut und ich kann bei Bedarf klanglich sowohl in die „kontrabassige“ als auch in die singende „mwah“-Richtung kommen.

Für mich - gerade zum Lernen ein sehr schönes Instrument.

Edit: weiter unten habe ich ein paar Bilder reingestellt.

Viel Spaß beim angucken und eine schöne Weihnachtszeit!

 

[Ray Mahogany]

Im Zweifelsfalle kann ich mir vom Bassbauer immer noch Lines oder viel dezenter weitere Punkte auf die Griffbettkante machen lassen.

Das lass ma sein, mein guter Rat. Ganz im Gegenteil, üb mal mit Augen zu oder im Dunklen! Kein Blödsinn, aber die Finger wissen bässer als Dein Bewusstsein, wo sie hingehören.

Ansonsten Congrats...auch wenn ich mit WWs so gar nicht klarkomme.

 

[ba6]

Das lass ma sein, mein guter Rat. Ganz im Gegenteil, üb mal mit Augen zu oder im Dunklen! Kein Blödsinn, aber die Finger wissen bässer als Dein Bewusstsein, wo sie hingehören.

Ansonsten Congrats...auch wenn ich mit WWs so gar nicht klarkomme.

Danke! Ja, mit dem Dunklen und dem Unbewussten, da ist was dran. Ich habe gestern ein Stück gespielt, das ich vor kurzem auf dem bundierten Bass sehr intensiv geübt hatte, mit großen Sprüngen über das Griffbrett und siehe da - wider Erwarten hat das auf dem fretless sehr gut geklappt. Das ging wie von selbst.
Die Halbtonschritte zwischen den Punkten bis zum 9. Bund machen mir sowieso keine Probleme. Schwieriger wird es zwischen dem 9. und 12. Bund (edit: auch zwischen dem 12. und 15. und zwischen dem 21. und 24. Bund), weil da der Abstand ja praktisch gedrittelt werden muss. Ich gebe mir und dem Bass erst mal ein bisschen Zeit und schaue mal, wie sich das entwickelt.

Warwick (Design) war früher auch nicht so meins, aber das hat sich ganz anders entwickelt. Jetzt spiele ich die WW sehr gerne.

Hier kommen noch ein paar Fotos, die ich eben auf die Schnelle gemacht habe:

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Zunächst einmal Glückwunsch zum "neuen" Bass.

Jetzt spiele ich die WW sehr gerne.

Das war (ganz) früher bei mir auch so - daher eine kleine Frage: Letztes Jahr habe ich einen "Steve-Bailey-Fretless (Korea)" gekauft ( deine Corvette kommt aus China, nicht wahr ). Der Steve-Bailey klingt fretless, ja, aber irgendwie tot ( da singt so rein garnichts, zumindest in meinen Ohren ). Wie empfindest du den Ton der Corvette ( den habe ich fretted von 1992 und knurren kann der, auch MEC - Pickups + Elektronic ) oder wie würdest du den Ton beschreiben? Das würde mich schon mal interessieren.

P.

 

[Shim]

Damit der Fretless singt: Hals so gerade wie möglich einstellen, niedrige Saitenlage und vor allen Dingen Roundwounds benutzen.

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Damit der Fretless singt: Hals so gerade wie möglich einstellen, niedrige Saitenlage und vor allen Dingen Roundwounds benutzen.

+1
( dumm ist nur, dass auch auf meinem Steve Bailey Rounds drauf sind - und der singt nicht die Bohne, der Nachfolgebass (nicht von WW) dafür umsomehr ). Daher mein Interesse am fretlesssound der Corvette.

P.

 

[Semigradler]

Ein sehr schöner Bass und der erste Corvette der mir gut gefällt. Herzlichen Glückwunsch.

 

[Chuck]

Glückwunsch zur Neuerwerbung!

Nun stöberte ich Sonntag wieder mal verzweifelt bei eBay

Schwerer Fehler. ebay + verzweifelt, das paßt so gar nicht.

Leider hat er „nur“ Punkte (edit: 1., 3., 5. usw. "Bund") auf der Griffbrettoberkante,

Mein Fretless damals hatte ebenfalls Punkte. Die waren allerdings zwischen den imaginären Bünden, also wie beim bundierten Bass. Ich hab mir mit dem Stimmgerät den korrekten Ton bzw. den Platz zum greifen gesucht und mir den gemerkt.

Letztes Jahr habe ich einen "Steve-Bailey-Fretless (Korea)" gekauft...

Mein Fretless kam aus dem koreanischen Hause Ken Rose und hat mich mit dem trocken angespielten Schnurren eingeschnurrtwickelt. An der Anlage hab ich ihm allerdings mit dem Kompi am Amp auf die Sprünge geholfen.

 

[Ray Mahogany]

Warwick (Design) war früher auch nicht so meins, aber das hat sich ganz anders entwickelt.

Das Optische war es gar nicht, fand die WWs, als sie damals auf den Markt kamen, sogar sehr interessant.
Allerdings: Bisher lag aber auch jeder WW wie ein Toter Ast in meinen Händen, die wollten mich nicht.
Ging mir bei original Prezis bisher auch so, bis auf einen, der von @funkyfinger lag wie ein alter Freund in der Hand...

 

[ba6]

Damit der Fretless singt: Hals so gerade wie möglich einstellen, niedrige Saitenlage und vor allen Dingen Roundwounds benutzen.

Mir liegt mehr an der "kontrabassigen" Klangausrichtung. Aber die Saitenlage werde ich noch mal etwas senken, denke ich.

 

[ba6]

Glückwunsch zur Neuerwerbung!Schwerer Fehler. ebay + verzweifelt, das paßt so gar nicht.

In dem Fall hat es ja zu was gutem geführt ... Im Grunde ist der bass ja sogar hier aus dem Flohmarkt.

 

[ba6]

Ein sehr schöner Bass und der erste Corvette der mir gut gefällt. Herzlichen Glückwunsch.

Danke! Genau so geht es mir auch: der erste Corvette, der mir gefällt.

 

[ba6]

Das Optische war es gar nicht, fand die WWs, als sie damals auf den Markt kamen, sogar sehr interessant.
Allerdings: Bisher lag aber auch jeder WW wie ein Toter Ast in meinen Händen, die wollten mich nicht.
Ging mir bei original Prezis bisher auch so, bis auf einen, der von @funkyfinger lag wie ein alter Freund in der Hand...

Ist alles Gewöhnungssache. Am wohlsten hatte ich mich immer mit dem dicken Preci-Hals gefühlt, weil ich relativ lange Finger habe und auf dem dicken Hals genug Platz dafür. Inzwischen habe ich aber so dermaßen viel auf dem Forum-Warwick und dem Sandberg geübt, dass sich, ohne dass ich es eigentlich gemerkt habe, meine Technik umgestellt hat. Auf dem flachen WW-Hals kann ich meine langen Finger auf dem Griffbrett sozusagen mehr aufstellen, brauche aber auch weniger Kraft, wenn ich die Finger flach halte, wie z. B. beim Slappen oder schnellen Wechseln in Quarten. Jetzt muss ich mich schon fast wieder umstellen, wenn ich den Preci spiele. Letztlich hat das hin- und herwechseln meiner Technik eher gut getan. Jedenfalls tut mir trotz wirklich stundenlangem Üben nicht mehr das linke Handgelenk weh wie früher schon mal.

 

[Chuck]

In dem Fall hat es ja zu was gutem geführt ... Im Grunde ist der bass ja sogar hier aus dem Flohmarkt.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert

 

[ba6]

Mein Fretless damals hatte ebenfalls Punkte. Die waren allerdings zwischen den imaginären Bünden, also wie beim bundierten Bass. Ich hab mir mit dem Stimmgerät den korrekten Ton bzw. den Platz zum greifen gesucht und mir den gemerkt.

Respekt!

Spielst du den eigentlich noch? Bzw. hast du den noch?

 

[Chuck]

Spielst du den eigentlich noch? Bzw. hast du den noch?

Schon lange nicht mehr. Ich hatte keine Lust mehr, mich ständig erklären zu müssen.
Der Gipfel war, es sei völlig egal, ob ich fretless oder bundiert spielte, Hauptsach, es wäre ein Basston auf der Aufnahme. Ich hab dann die Band verlassen. Wenn ma selber noch unsicher ist...

 

[ba6]

Der Gipfel war, es sei völlig egal, ob ich fretless oder bundiert spielte, Hauptsach, es wäre ein Basston auf der Aufnahme.

Das ist ja nicht zu fassen. So eine Band hat keinen Bassisten verdient. Aber das ist doch kein Grund, das Fretless-Spiel an den Nagel zu hängen!

 

[ba6]

Herzlichen Glückwunsch,
auch wenn der Bass nicht modern, sondern gerade durch dieses ttsb, total bieder nach F aussieht.
Es ist ein guter Bass - wenn er richtig eingestellt ist. Aber das ist mit allen so.
Irgendwelche "Marker" brauchst Du nch 1/2 Jahr nicht mehr. Fretless heisst üben üben üben und danach fragst Du dich wozu man Freds überhaupt braucht.
Alsdenne und frohes 2017 (das Jahr davor ist ja jetzt verplant )

Danke! Wenn ich in den letzten Tagen des Jahres weiter so bekloppt viel übe wie bisher in 2015, dann sind 2016 noch ein paar Tage frei

Frohe Weihnachten und guten Rutsch!

 

[ba6]

Heute kam noch ein Paket von Thomann mit einem Gurt und einer Tasche für das Schätzchen.
Der Gurt ist ein Wildledergurt von Richter. Der ist angenehm zu tragen, kurz genug um den Bass hoch zu hängen und rutscht vor allem nicht auf der Schulter. Die Tasche ist ein Warwick rockbag, die macht einen sehr guten Eindruck, stabil, leicht, innen sehr gut samtartig gepolstert, Verstärkungen im Bereich des Gurtpins usw., eine kleine Auflage für den Hals samt Klettband, die Schulterpolster gehen bis zu den Karabinerhaken hoch und sind da mit Klett fixiert, so dass die Haken oder die dort normalerweise ungepolsterten Riemen nicht auf die Schultern drücken. Gut durchdacht.