Livegigs - nur noch für Reiche ?

möglicherweise kennst du die paar, die nicht jammern. smiley.
Die klassischen Musiker, die ich kenne, haben feste Stellen als Musiker im Orchester oder als Dozent an der Hochschule. Ein paar Jazzer, mit denen ich zuletzt gespielt habe, sind recht jung und studieren Musik. Die jammern noch nicht. Einer der Jazzer, der so alt ist wie ich, muss als freischaffender Künstler sein Geld mit Bühnenentwürfen oder Messeständen verdienen. Er muss auch als Zeichner (hat Kunst studiert) irgendwelche albernen Maskottchen für Städte oder Firmen entwerfen und muss seine Kunst auch auf diese Weise prostituieren. Ich kenne aber auch welche, die ihr Geld an Musikschulen und mit Privatunterricht verdienen, trotzdem am Rand von prekären Verhältnissen leben. Aber keiner von denen jammert groß.

Edit: Verblüffenderweise "legt" der eine junge Jazztrompeter, den ich oben im Sinn hatte, "auch auf", Also Tekkno, so richtig Bumm Bumm, Bumm... interessanterweise spielt er auch irgendwie den Jazz nicht so ....muffig und freudlos, wie so viele Amateurjazzer, die mir sonst untergekommen sind.
:bier:
 
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Er muss auch als Zeichner (hat Kunst studiert) irgendwelche albernen Maskottchen für Städte oder Firmen entwerfen und muss seine Kunst auch auf diese Weise prostituieren.
Warum werden denn andere Gewerbe und Tätigkeiten immer so abgewertet? Muß das sein: "albern.."prostituiert"...also echt jetzt?! Wenn man mit Musikmachen kein Geld generiert, macht man eben was anderes - Punkt, Aus.

Und das ist auch ok so!
 
kann man alles bei Karl Marx nachlesen. Allerweltsfertigkeiten verlieren durch massenhaftes Überangebot so sehr an Wert daß am Ende das Einkommen gegen Null geht. Ist etwas knapp dann ist es teuer... und anders als zu Karl Marx's Lebzeiten ist heute genug Geld im Umlauf gepaart mit einer Geizmentalität die an das Unternehmertum erinnert das 1850 Karl Marx dazu inspirierte, "Das Kapital" zu schreiben so nach dem Motto keine Gage ist noch zuviel.
 
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weiß nicht, wenn man sich bemüht und man genug Leute zieht dann sollten Live Gigs kein Problem sein.
Das Problem tritt dann auf, wenn man Musik macht, die wenig bis kein Publikum zieht.
Dann sinkt die Motivation des Veranstalters deutlich.
Am Ende vom Tag will jeder Veranstalter / Gastronom am Ende vom Tag seine Rechnungen / Gehälter / Auslagen zahlen können und wenn ein paar Kröten hängen bleiben machts auch nix.

Beispiel: vor zwei Wochen fürn Hut gespielt. Kleine Combo 4 (Frau/Mann), Anzahl an Zuhörern war in Ordnung, Gage im Sparschwein nicht üppig aber fürn Sonntag Nachmittag OK.

Irgendwo zahlen um zu spielen finde ich jedoch absurd.

Als Profi mit Musik sein Geld zu verdienen geht, allerdings meist mit entweder fester Stelle (Orchester), oder dann mit Unterricht.
Die wenigsten Musiker, die ich kenne leben nur vom Gigen.

Wobei ich hier auch anmerken muss, dass manche Musiker mit erstaunlich wenig zurechtkommen bzw. vielleicht auch einiges in die Portokasse geht.
Aussagen wegen Bezahlung und Rechnung ... "wie? Du bezahlst Steuern? Da bin ich mit dem Jahresverdienst noch drunter" ...
 
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Meine Vermutung ist, dass Konzerte generell auf dem absteingenden Ast sind. Die großen Acts müssen touren, um überhaupt mit ihrer Musik Geld zu verdienen. Die kleineren bis lokalen Bands halten sich das als Hobby, bei dem sie teilweise drauflegen. Aber ist doch ein schönes Hobby, also wieso nicht? Wer heute mit Musik Geld verdienen und eine Familie ernähren will, muss schon sehr flexibel sein und darf vermutlich auch keine zementierten Prinzipien haben (die meistens ohnehin albern sind).

Ich hatte hier nur aus Neugierde reingklickt und den Stein des Anstoßes mal überflogen. Den jungen Mann kann ich leider nur als wahrhaft bekotzenswerte Heulsuse bezeichnen. Nach tränenreichem Einleiter, was seine Eltern alles für ihn getan haben, möchte er im Grunde nur einen Klaps auf den Rücken, dass er darüber nachgedacht hat, die epochale Unsummen von 600 Dollar für ein paar Konzertkarten zu investieren. Gekauft hat er die Karten ja nicht. Meine Lieblingszitate fassen ganz gut zusammen, was bei dem Kerl schiefgelaufen ist.

"Your show was supposed to be the first time I did something of importance for my parents."
"I’m a bass player and songwriter and I’ve been vegan for 18 years"
 
Der Faden ist ja schon älter..als er jetzt unter "Neue Beiträge" wieder hochpoppte, hat mich meine instinktive freudsche Fehlleistung "Livegigs nur noch für Reiche?" etwas beunruhigt...
Wenn denn nur noch Reiche es sich leisten können, Livegigs zu spielen...ok, so oder eben andersrum.
Interessantes Statement in der ARTE Doku, die Künstler, jedenfalls die grossen, hätten ein Mitspracherecht in der Preisgestaltung.
 

wo mir eine junge Musikerin ganz aus dem Herzen spricht.
"DIY und Underground-Bands werden nicht verschwinden. Es wird immer gute Musik geben."

So ist es. Menschen wollen Musik, und die fällt nicht vom Himmel bzw. quillt nicht aus Smartphones. Menschen müssen sie erst erschaffen. Wie und womit hat sich über die Zeit verändert und wird es auch weiter tun. Nicht allen wird gefallen, was da entsteht, es ist einfach Musik zur Zeit.
DIY wird Underground und Underground wird Pop und Pop wird E-Musik. Wie die Triebe einer Pflanze, die sich durch die Erde ans Sonnenlicht arbeitet, wächst und gedeiht und reiche Früchte trägt, die dann von den großen Tieren geerntet werden.

Habe ich mich blumig genug ausgedrückt? 🌺
 
Und überzogene Preise sind NICHT nötig, um heute als großer Act zu touren:


Ich sag dazu mal nur, dass ich mich wieder und wieder glücklich schätze, dass The Cure für mich sowieso die Größten sind. Auf all die anderen, die nur den Hals nicht voll genug kriegen und sich nicht für ihre Fans interessieren, kann ich verzichten. Zumindest live.

Bin gespannt, ob in Zukunft einige Künstler mit entsprechendem Einfluss ihr Verhalten ändern. Ich glaube nicht, aber es ist eine kleine Genugtuung zu wissen, dass das nach dieser Geschichte einem öffentlichen Bekenntnis "Ich bin ein raffgieriges Arxxxloch und meine Fans sind mir scheißegal" gleichkommen wird.
 
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die Frage, ob ich bereit bin, für ein Konzert einen Luxuspreis zu bezahlen, muß jeder für sich selbst beantworten. Klar, ich wäre dieses Jahr gerne zu Peter Gabriel gegangen. Vor 20 Jahren war ich in der Maimarkthalle mit 40 € dabei und es war auch wegen Tony ein unvergesslicher Genuß. Heute hätte ich 150€ für denselben Gig bezahlt. Ich bin nicht knauserig, aber das vermiest mir von vornherein die Stimmung für den Besuch.
Rammstein hab ich in Zeiten von Rosenrot live gesehen - und fand jetzt "Völkerball" viel Publikums- vereinnehmender, freundlicher und vom Können auf gleicher Höhe und das für 25 €
Luis Viton Tasche, Rolexuhr und Paul Mc brauche ich nicht um glücklich zu sein. Es gibt soviele hervorragende Genrebands wie nie zuvor
Der Verfasser sollte mit seinem Brief nach Jerusalem- Klagemauer reisen und ihn in eine Ritze stecken. Jave und der Paul werden ihn erhören
 
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Ein großes Problem sehe ich darin das der Aufwand für ein Event, z.B. Stadion-Gig immer monumentaler wird. Siehe Taylor Swift, 53 LKW mit Geraffel, nur für die Bühne, plus Anmietung von Autokränen, Miete des Stadions für 9 Tage( bei 2 Gigs), plus die Rigger, Tonmenschen, Caterer, medizinisches Personal, Feuerwehr, Security, usw. Dann noch die ganzen Sicherheitskonzepte die man nun in unserem Lande braucht.

Das so ein gewisser Preis entsteht ist klar, aber der Größenwahnsinn geht so immer weiter. Nur der Konsument entscheidet, für sich, ob Er das weiter mitmacht, dieses Höher, Weiter und Mehr!
 
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