Hoppla; mir scheint, ich rede aneinander vorbei ...
Ich dachte, es ginge darum, mit welchen Kriterien man Kommerz als solchen erkennt.
Diesbezüglich bleibt mir nur die Intuition, weil ich keinerlei andersartige Kriterien auftreiben kann - zumal mir der Erfolg ja nicht suspekt ist.
Was aber das ganze Getreibe im Pop-Rock-Zirkus angeht, finde ich das kürzlich gelesene Buch von Nik Cohn:
"Awopbopaloobop Alopbamboom"
http://de.wikipedia.org/wiki/Nik_Cohn
lesenswert.
Das ist ein überaus harter Kritiker der Musikszene von ca. '55 bis '75 und geht mit seinen internen Kenntnissen sehr nah an jede Gruppe oder Künstler ran in Bezug auf das hier diskutierte Thema -
der gute Nik betrachtet die Geschehnisse in einem bedeutend krasseren Licht als ich, weil er das Business und die Strippenzieher kennt;
aber natürlich ist es richtig, dass man als Hobby-Musiker leicht reden hat.
Zu meiner Verteidigung möchte ich noch anfügen, dass ich Musik, die mir einem gewissen Reinheitsgebot unterliegt, ungern mit Eigenschaften verbrämt anhöre, die ich an Menschen nicht mag. Das hat nichts mit gernereller Ablehnung von Kommerz oder finanziellem Erfolg zu tun, sondern mit eigener Ächtung bestimmter entwicklungsmäßig unvorteilhafter Charakterzüge.
Ihr könnt das von mir aus Streben nach eloquenter Ausdrucksweise nennen, was man von mir liest; ich selbst hab vielleicht nicht die Fähigkeit, mich einfacher auszudrücken; summasummarum ist für mich das, was aus den Lautsprechern dröhnt, nicht wertfrei, sondern Transportmittel für Wünsche und Motivationen, die ich werte.
Ich kann eine Haltung, die respektvoll den Hut zieht, bloß weil es gut gemacht ist, nicht einnehmen. [**/]
ach ja - zum Schluss wehre ich mich noch gegen jede Art von voreiliger Interpretation und Hinbiege-Deutung. Ich würde mich hüten, generell jeden Musiker einer gehobenen Liga als herzlos zu bezeichnen.
Ehrlich gesagt macht's auch keinen Spass, massiv so falsch interpretiert zu werden, dass man das Gefühl kriegt, da laufen ganz andere Mechanismen ab, als Gesprächsoffenheit.
