So, ein letzter Beitrag zum neuen Bass, dann lasse ich euch damit auch in Ruhe...
Wie war es gestern?
Sehr cool, dieser K-Bass hat wirklich was Besonderes. Das Instrument hat ein wenig mehr Gewicht, würde ihn so auf 4,3kg schätzen, bringt dafür aber auch eine Ruhe und Tiefe in den Ton, wie ich es kaum woanders gehört habe. Die Nuancen des Riopalisander gehen in der Band erstmal verloren, was aber bleibt ist eine tolle Artikulation die sehr exakt und genau auf jede Bewegung der Finger reagiert. Klar, mein AER bildet das auch alles plastisch ab, daher hat die Röhre des Gnome Tube DI mit leichter Kompression gut gepasst. Habe das erste Set ohne diese gespielt, danach mit und mich bei letzterem deutlich wohler gefühlt. Allerdings sprechen wir hier lediglich über einen Hauch Kompression, Dynamik und Genauigkeit blieben im vollen Umfang vorhanden, lediglich die Tiefen würden etwas gestrafft sowie die Obertöne harmonisch verzerrt - Röhre ohne Zerre eben. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, der Bass klingt einfach wie ein Vintage-Instrument mit tollem Low B, etwas wirklich seltenes und eigentlich fast schon ein Paradoxon in sich...
Was sind offene Punkte?
Ein paar kleine Mankos hat jedes Instrument, so (leider auch) auch dieser tolle Bass. Der Unterschied im Volume zwischen Neck und Bridge Pickup ist enorm und in der Praxis in der Band nicht zu handhaben. Ich habe den ganzen Gig (Blues, Soul und Funk) entweder auf dem vorderen Pickup oder in Mittenstellung gespielt. Für die funkigen Songs wäre ich gerne auf den Bridge gegangen (der Chef der Band ist echt Jacofan und finde diese Genörgel toll
), allerdings ist einfach zu viel an Lautstärke und Druck weggefallen. Ok, das ist man vom Jazzbass ja gewohnt und letzten Endes hätte ich hier anders einpegeln müssen, also das Volume für den Bridge als Ausgangsbasis nehmen und den Neck PU entsprechend dazu mischen. Das war mir für den ersten Gig aber zu fummelig zumal ich auch Volume/Balance-Schaltungen gewohnt bin. Ich werde in den kommenden Tagen mal einiges an den Höhen der Pickups schrauben und testen, was ich wie ausreizen kann.
Was sind die passenden Saiten?
Auf dem Bass waren recht straffe Steels aufgezogen was mir gar nicht gefällt. Klar, die tiefen Töne kommen richtig knackig rüber aber oben herum war er mir etwas zu hart. Ich überlege aktuell in zwei Richtungen: Entweder unterstütze ich den Vintage-Charakter weiter und ziehe pure Nickesaiten auf oder ich versuche es ausgleichen was dann nach den Sadwosky Roundwounds Black Label schreit. Ersteres ist total reizvoll, hier würde man einen richtig warmen und smoothen Sound kreieren, allerdings ist dann Slappen erstmal vorbei. Das würde mich wohl aber nicht stören, den Sound fand bisher auch nicht so wirklich cool bei diesem Knutbass, ich war allerdings auch noch nie ein Fan von Erle/Rosewood Slapsounds, bin eher auf der Seite Esche/Ahorn. Mit puren Nickelsaiten würde dieser Bass richtig old-school klingen, allerdings habe ich nicht so gute Erfahrungen mit dem Low B wenn die Saiten zu weich sind vom Material, unabhängig der Stärke. Vielleicht könnte ich aber einen Satz Pure Nickel mit einer Roundwound H-Saite kombinieren... Naja das muss man mal testen, ansonsten auch erst mal knackige Black Label Rounds aufziehen, glaube das diese sehr gut auf dem Instrument funktionieren.
Aktive Elektronik?
Ein letzter Gedanke ist der nach einer aktiven Elektronik. Viele halten das ja für ein Sakrileg bei so einem Bass, persönlich habe ich aber einfach etwas Knurren vermisst. Hier bin ich vielleicht zu sehr von meinen Sadowskys oder Foderas geprägt, irgendwie hat dem Bass was gefehlt - oder es war die falsche Konstellation in dieser Band. Zu Beginn werde ich auf jeden Fall erstmal nur Saiten testen, sollte das aber keine vollends befriedigende Ergebnisse erzielen, wird es wohl doch aktiv werden. Habe den Bass zu Hause bereits durch den Sadowksy Preamp sowie dem Rheingold BP2 gejagt und war mit beidem extrem zufrieden, diese 2-Band boost-only Ausrichtung passt einfach perfekt zu einem Jazzbass. Für welchen ich mich entscheiden würde müsste ich dann mal überlegen, Knut empfiehlt den Rheingold, ich habe noch keine Tendenz. Auch würde ich mir gerne eine spezielle Schaltung bauen lassen die über 3 stacked Potis funktionieren würde: Volume/Tone Neck PU, Volume/Tone Bridge PU, Bass/Höhen mit push/pull für aktiv und passiv. Das könnte toll zu dem Instrument passen und bei richtigem austarieren der Pegel auch das "Problem" mit den unterschiedlichen Lautstärken der beiden Pickups lösen. Vor allem sollte es aber das hochmittige Knurren bringen welches ich so sehr liebe wenn ich Jazzbässe spiele (anders als beim Preci und Fretless). Oder ich löse es über eines der beiden Pedal, allerdings ist das gleich wieder mehr Aufwand den ich eigentlich vermeiden möchte. Dieser Bass kommt in Konstellationen wieder Bluesband zum Einsatz wo es mehr plug-and-play sein muss, in den großen Shows mit viel Technik und TammTamm sehe ich den sowieso nicht, dafür hat er zu viel Vintage und Mojo im Ton.
Na mal schauen, ich halte euch da auf dem Laufendem... Und wenn ich Ideen habt, immer raus damit!
Und weil ohne Bild immer doof hier ein Stillleben von gestern Abend:
Grüße Hen
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