JB/P Kopie, Import, neue Serie auf Markt bringen

Naja ...

Wenn Thomann 500 Modelle A, 500 Modelle B ... 500 Modelle X ordert, dann bedeutet das gleichzeitig auch mögliche Folgeaufträge. Die Chinesen werden sehr gut wissen, wer Thomann ist. Abgesehen davon gibt es Leute bei Thomann, die auch vor Ort immer wieder mal nach dem rechten schauen. Thomann hat vermutlich sogar die Power, einen Rechtsstreit in China anzuzetteln. Auch das wissen die Hersteller.
Welches Druckmittel hast Du?

Es kam (vor Jahren?) ein toller Bericht über einen deutschen Klavierbauer, der in Deutschland und China fertigen lässt ...
Die China Klaviere werden in Deutschland komplett zerlegt und dann wieder zusammengebaut. Anders ist ein gewisser Standard überhaupt nicht zu halten. Zwischen guten Instrumenten und Brennholz ist alles dabei. Das liegt auch daran, dass ein chinesischer Arbeiter maximal drei Arbeitsschritte macht. Es müssen immer wieder verschiedenste Nacharbeiten gemacht werden (die von Instrument zu Instrument sehr unterschiedlich ausfallen können).

Wäre China kommunistisch, würde man in Karl Marx Sinn von "Entfremdung der Arbeit" sprechen. Die Leute wissen nicht was sie tun und sehen auch nicht das Produkt ihrer Arbeit. Sie machen minimale Arbeitsschritte für einen Hungerlohn (was ich nicht thematisieren will!). Selbst in der Endfertigung wird niemand wirklich wissen was ein Fretless Bass ist, oder gar wie man ihn spielt. "Jaco Pastorius" wird man vermutlich für eine Whiskey Marke halten?

Wie gesagt; ich war Jahrelang Leiter einer QK in einem rein DEUTSCHEN Unternehmen!
Was meinst Du, wie oft ich den Satz: "Ich mach nur, was man mir gesagt hat ...", gehört habe?!
Den Kampf um "gute gleichbleibende Qualität aus China" haben schon ganz andere verloren. Er ist nur zu gewinnen, wenn man entsprechende Leute vor Ort hat (und keine Wanderarbeiter beschäftigt). Wie das geht, machen Roland, Squier und andere vor. Aber die haben eben ein ganz anderes Potential ...

Netter Gruß
Andreas
 
Habe nicht alles in diesem Thread gelesen aber nur kurz meine Meinung:

Ich glaube, einen billigen Fretless Bass wie den bei Thomann für unter 140 Euro kann man nicht unterbieten. Jedenfalls nicht mit den Rückgaberecht Garantien, die Thomann bietet.
Qualität bekommt man im Musicstore. Günstige fame Bässe machen warwick das Leben schwer. Aber das ging wohl nur über die Hausmarke eines großen Musikgeschäftes und ein Bassist vertraut vermutlich bislang einem in Danzig hergestellten Bass mehr zu als einem chinesischen.
Vielleicht ändert sich das noch aber bislang ist das so, zumal Mayones auch hochwertiges zu bieten hat.

Eine Jazz Bass Kopie hat es schon schwer genug und gerade im Billig Segment wird so etwas eher von unwissenden Anfängern gekauft.
Die könnte man mit einer gut gemachten, irreführenden Werbung schon ansprechen. Und die unterscheiden dann nicht nach besseren Komponenten sondern wirklich nur nach Preis und dem, was der Werbetext verspricht.
Billiges zeug bekommt man bei Ebay. Manches funktioniert sogar sehr gut aber bassisten, die dann etwas heranreifen nehmen dann doch eher den Squier aus Lindeholz - Kompromiss als den Billigbass aus Esche.

Musiker ticken aber nicht unbedingt wie Geschäftsleute. Sie ticken anders und das musste auch der Fender Konzern akzeptieren, denn die hatten zunächst geplant, Gitarren ohne Halsspannstäbe zu vertreiben, mit dem Hintergedanken, man könne doch einen schlechter gewordenen Hals einfach austauschen.
Das könnte man bis heute tun aber wer tut das schon so einfach?
Ein Musiker sieht in der Regel sein Instrument, soweit es das Holz angeht als Ganzes. da wird nicht einfach mal ein anderer Hals angeschraubt oder ausgetauscht, weil der Lack rissig ist.
Noch ein Beispiel:
Selbst eine teure Fender Kopie, die aus besseren Komponenten hergestellt wird als ein Fender hat keinen sinnreichen Marktwert.
Ein echter Fender Bassist würde eher einen Warwick kaufen als eine 5000 Euro Kopie und wenn er schon 5000 ausgibt, dann doch eher für einen 50 Jahre alten Fender Bass.

Nächstes Beispiel:
Danelectro.
50 er Jahre, neues Konzept. Bässe aus schon vorhandenen Materialien, billig herstellen.
Ist aufgegangen.
Die Reissues heute aktuell bei Thomann für 222 Euro im Angebot.
Der beste Billigbass, den ich je in der Hand hatte ist mein Danelectro Dano 63. Authentisch, denn er kopier nichts, ist perfekt verarbeitet und Konkurrenzlos.

Das Marktrisiko ist sehr groß denn wenn man etwas neues bringt wird es vielleicht nicht so angenommen, Musiker sind zum Größten teil konservativ eingestellt.
Geniale, moderne, innovative Konzepte setzen sich nicht durch sonst wäre ein Lace Helix an jeder Ecke zu kaufen, statt dessen verschwindet so etwas immer im Nirvana.

Das herstellen zu lassen, was es schon gibt ist aber auch nicht risikofreier. Wer benötigt wirklich die 100. Kopie von einem Fender Bass?



 
Zitat:
Geniale, moderne, innovative Konzepte setzen sich nicht durch sonst wäre ein Lace Helix an jeder Ecke zu kaufen, statt dessen verschwindet so etwas immer im Nirvana.
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Sorry für OT aber - der Lace ist ein klasse Bass! Klangmäßig echt genial...nur leider zum Schreien hässlich! Wer was richtig Gutes sucht, sollte sich den ma' anschauen!
 
Zitat:Original erstellt von: förb
Sorry für OT aber - der Lace ist ein klasse Bass! Klangmäßig echt genial...nur leider zum Schreien hässlich!
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Das beschreibt nun genau das, was ich zum Ausdruck bringen wollte. ;-)
Ich möchte keine Lanze für den Lace Helix brechen aber man sieht deutlich, dass der überwiegende Teil der Bassisten (zur Zeit) Innovationen höchstens bei der Elektronik und verbauter Hardware zulässt.
Innovation kann nicht so aussehen wie das, was es schon lange gibt. Das liegt in der Natur der Innovation.
Als nach 36 Jahren VW Käfer der erste Golf kam sagten noch viele 'Schuhkarton'. Nach kurzer Zeit schon war das der Marktführer - bis heute.
Mountainbikes aus Carbon. Der Traum vieler Mountainbiker.
Kontrabässe aus Carbon wurden trotz aller Vorteile nicht angenommen.
Musiker suchen schon das perfekte Instrument, wollen jedoch noch einen Rest Authenzität, etwas lebendiges, das zum mythologisieren reicht.
Und das fehlt im Übrigen auch dem klassischen Billig Bass!

Ich gehöre mit meinen 12 Bässen auch zu denen die es eher altbacken wollen. Nur Reissue Modelle. Mein ältester Bass ist 44 Jahre alt. Lediglich bei meinem Akustikbass habe ich die Innovation vorgezogen und der Tacoma gilt als ... hässlich. ;-)





 
Zuletzt bearbeitet:
@Mounlin: bei 14 Bässen gehörst Du aber schon zu den Spezialisten, he? ;-)
Übrigens: TB war Knaller, ebenso basslab, wo sind sie gebliehiebähn?
Also, wenn, dann bau ich den Käfer nach ... . Hm, siehe Dacia.
 
@allerbest
klar Mann.

@ all:

Einen guten Bass Made-in-Germany gibts ab 1500,-? Plus/minus? Die werden eher in kleinster Auflage und natürlich viel Handarbeit gefertigt. Je mehr, bessere und größere Maschinen man einsetzen kann, umso preiswerter kann man grundsätzlich produzieren. Je kleiner die Auflage, umso teurere Materialien sollte man verwenden, sonst passt das Verhältnis nicht zwischen Material- und Lohnkosten. Jaja, alles nix Neues. Jedenfalls hab ich nix dagegen, wenn in einer Fabrik 100-200 Teile / Tag hinten rauskommen, wenn die solch ein Volumen mit manpower und Maschinen bewältigen können. (heißt ja nicht, dass die nur einen einzigen tag brauchen für ein teil von A-Z.). Und da bin ich mal sicher, dass die Jungs amtliche Fräsen, Pressen usw. haben. Und sie haben deutlich und schnell steigende Lohnkosten.

Was kostet ein Custom-made-JB? Da schlägt Fender dann richtig zu im Vergleich zu einem Standard-JB.?
 
>Einen guten Bass Made-in-Germany gibts ab 1500,-? Plus/minus? Die werden eher in kleinster Auflage und natürlich viel Handarbeit gefertigt. Je mehr, bessere und größere >Maschinen man einsetzen kann, umso preiswerter kann man grundsätzlich produzieren.

Beim 1500 Euro Bass ist aber die Marge höher! Da verkaufst Du einen und hast vielleicht 200 Euro Gewinn wenn Du ihn bauen lässt. Da musst Du bei 199 Euro Bässen aber 10 Stück verkaufen um auf die gleiche Summe zu kommen. Und Du kannst die Qualität nicht kontrollieren/dauerhaft sicherstellen, während der 1500 Euro Bass in Deutschland von einem Bassbauer gebaut wurde und Du Garantie etc. hast! Warum sich also den Stress mit den Billigchinabässen machen?
 

@loopman: Du hast mit Deiner Ausführung vollkommen Recht.
Ich hatte die 1500,- mal recht tief angesetzt. Eigentlich gehts mit Glück ab 2.000,- los und 4-5k ist ganz normal. da macht dann auch die nötige zeit im verhältnis zum verwendeten material großen Sinn; also nur abs. Topware.
Warum ich mir die Mühe und den Stress mache? hab ich scheinbar Spaß dran. Ohne Mut und Visionen geht eh nix.
Die teile, die drüben umgerechnet 50 kosten, könnten für 80-90 weitaus besser sein, was Fertigung und Material betrifft.
 

Sprichst du eigentkich Chinesisch? Es könnte nämlich gut sein, dass deine Partner bei der ersten Reklamation plötzlich ganz schlecht Englisch verstehen. Und Reklamationen wirst du einige haben, bis alles so ausgeführt wird, wie du dir das vorstellst.

 
Visionen sind gut, warum sollte man nicht etwas ausprobieren?

Ein Bekannter wollte sich unbedingt selbständig machen. Mittlerweile ist das Familiensilber verscherbelt und seine Einkünfte für einen 60Stunden-Job sind wenige hundert Euro pro Monat.
Aber er hat es zumindest probiert und er tut niemanden weh dadurch.

Für mich persönlich wäre das aber auch nix.
 
@rabarvek:
Du bist auch einer von denen, die alles schon vorher wissen? Vor allem das Negative?
Macht Dir Deine Arbeit Spaß? Mir machts auf jeden Fall Spaß, so ein Projekt anzuleiern.

@badmata
Du hast auch ein nettes Beispiel für jemanden, der trotz (vermutlich) guter Absichten auf die Schnauze gefallen ist. Schade um den Mann und seine Familie.
Hast Du schon mal was erreicht/bekommen, was Du Dir wirklich gewünscht hast?
Manchmal gibts Sachen, die funktionieren.

Sorry für den Ton, Ihr Zwei.
Ich vergesse immer, dass Ihr eigentlich wohl recht gerne so ein Teil haben wollen würdet - wenn ihr denn überhaupt eines bräuchtet oder wolltet.

@ all:
Wie ist denn Eure Meinung zu: alle Teile hier angeliefert und bis dahin nur 50 % bezahlt??? (Der Spediteur nimmt keinen Scheck mit!)
 
Zuletzt bearbeitet:
aklyz, was meinst Du mit "alle Teile hier angeliefert und bis dahin nur 50 % bezahlt???"? Ich verstehe es so, dass Du dem chinesischen Hersteller 50% zahlen willst und dann weitere 50% wenn die Teile durch Dich abgenommen sind. Wenn das so ist, glaube ich nicht, dass die sich drauf einlassen, es sei denn Du bringst denen so einen extremen Umsatz, dass sie auf Dich als Kunde nicht verzichten wollen.
 
Zitat:Original erstellt von: aklyz

@rabarvek:
Du bist auch einer von denen, die alles schon vorher wissen? Vor allem das Negative?
Macht Dir Deine Arbeit Spaß? Mir machts auf jeden Fall Spaß, so ein Projekt anzuleiern.
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... ich kann rabarveks's Ansatz folgen; das hat leider nichts mit Schwarzmalerei zu tun, sondern mit der Realität.
Ohne eine Interessensvertretung vor Ort wird es WIRKLICH schwer sein, gleichbleibend gute Qualität zu bekommen. Außerdem wollen deine Lieferanten vorrangig Geld verdienen, die haben mit deinen Idealen relativ wenig am Hut.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass bereits die sprachliche und kulturelle Barriere zwischen Mittel- und Osteuropa und die damit verbundenen Mißverständnisse Projekte zum Stocken bringen kann. Wenn man hier nicht die Power eines Konzerns nutzen kann, geht da plötzlich ganz viel Geld auf :-(
Meine Kollegen im Konzern meinen, dass es in Fernost dem gegenüber nicht leichter wird.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass du einige Risiken dadurch minimieren kannst, wenn du zB die Einhaltung von definierten Qualitätskriterien in deinen Vertrag mit aufnimmst (zB Spaltmaße am Hals; Brücke am richtigen Platz; Holzauswahl wie vereinbart; et.al.)

Wenn du deinem Lieferanten traust, dann ist das schon einmal eine gute Basis, um sich mit einem guten Vertrag ins Abenteuer zu stürzen.
Wenn das "Feeling" aber von Beginn an nicht stimmt, dann würde ich mir gleich jemand anderen suchen. Das hast du dann meist nur Ärger am Hals.
 
Zitat:Original erstellt von: loopman

aklyz, was meinst Du mit "alle Teile hier angeliefert und bis dahin nur 50 % bezahlt???"? Ich verstehe es so, dass Du dem chinesischen Hersteller 50% zahlen willst und dann weitere 50% wenn die Teile durch Dich abgenommen sind. Wenn das so ist, glaube ich nicht, dass die sich drauf einlassen, es sei denn Du bringst denen so einen extremen Umsatz, dass sie auf Dich als Kunde nicht verzichten wollen.
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... kann sein, muss aber nicht sein. Wenn sich der Lieferant sicher ist gute Ware zu liefern, kann ja nichts schief gehen.

Wenn die Vertragsbedingungen für beide Parteien fair und transparent sind, dann habe ich eher Vorbehalte gegen einen Lieferanten, der sich nicht zur Einhaltung von Qualitätsstandards verpflichten will.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Loopman: das ist DEREN Angebot!

@schafhalter: Exakt so sehe ich das auch! Danke.
Lasst uns mal vorstellen, dass das gegenseitige Verstehen/Vertrauen/Vereinbarungeneinhalten zu nem sauberen Deal führt.
 
Zitat:Original erstellt von: aklyz

@rabarvek:
Du bist auch einer von denen, die alles schon vorher wissen? Vor allem das Negative?
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Du brauchst ihn nicht anpflaumen, nur weil er recht hat. Ist ja hier eh schon genug gelabert worden, gerade deinerseits, war immerhin auch amüsant bis hierher, aber mittlerweile schleift der Gag ein wenig.

Mach dein Ding und wir werden sehen, wie es ausgeht. Wenn Du ganz fest dran glaubst wird's schon was. Vielleicht noch drei Globuli am Tag zur Unterstützung.



 
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