Ich glaub die intolerante Phase ist normal bzw. war zumindest noch bei denen normal, die in ihrer Jugend noch unterschiedliche Subkulturen erlebt haben. Als ich so 14 Jahre alt war und mir ernsthaft über Musik gedanken machte gab es die Punks, die HC-Leute, die Rastas, Mods, Teds, Metler, Redskins, Gothics, Popper, Hippies, Skater und Hiphopper, Rockabillies, Cruncher und auch die ersten Technofreaks. Untereinander wollten sich alles voneinander abheben und haben unterschiedliche Musik gehört und sich mehr oder weniger nicht leiden können. Klar hat man da als z.B. Punk grundsätzlich alles andere Scheiße gefunden. Ich erinnere mich noch an einen Punkgitarristen, der z.B. alles scheiße fand, wo abgestoppte (gehockelte) Gitarren vorkamen, da das Hardcore- bzw. Skaterscheiß sei. Klar dass man keinen Pop und keine Hippiemucke gehört hat.
Das hat sich erst später mit zunehmendem Alter geändert, so mit 20 hab ich dann nach guter uns schlechter Musik, aber nicht mehr nach Richtung getrennt. Gerade im Punk gibt es mehr schlechte als gute Bands.
Die Kids heute gehen weniger vorbelastet an die Sache ran, wohl auch, weil man heute eher seltener vor einer Bande Mods oder Skins wegrennen muss, weil man ein Skateboard dabei hat. Ich glaube dabei aber weniger an eine Zunahme der Toleranz, als mehr an eine größere Beliebigkeit. Heute wird gehört, was "in" ist und jede Subkultur vom Mainstream absorbiert (Punk ist heute eine Frage der Frisur und der Klamotten, nicht jeder mit nem Pistols- Aufnäher kennt heute überhaupt ein Lied von denen). Das kann man sehr schön auch daran sehen, dass inzwischen das Publikum auf Konzerten viel gemischter ist als früher. (1989 war eine Frau auf einen Hardcorekonzert eine Sensation, heute ist alles von der Sprechstundenhilfe bis zum Model und der Fleischwarenfachverkäuferin vertreten). Dafür finden die Leute dann aber die Band, die sie im einen Jahr noch am allertollsten fanden, im nächsten jahr öde und langweilig.
Ist aber richtig das der heutige HipHop extrem belanglos und langweilig ist.
Ich glaube, die Erkenntnis und die Akzeptanz für gut gemachte Musik (muss nicht anspruchsvoll und toll gespielt bedeuten) kommt mit dem Alter.
cheers,
c.
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