immer wieder schlimm: Ausstieg aus Band

fiss-a-wiss schrieb:
Bei mir dieses Mal nicht schlimm (jedenfalls für mich):

Ich war einige Jahre Mitglied eines Trios um einen halbwegs bekannten Gitarristen (zumindest in der Hardrock-Szene), der sich in letzter Zeit immer mehr zum Coronaleugner und Verschwörungsphantasten entwickelt hat.

Nachdem er den Drummer (der eher so tickt wie ich) ersetzt hat durch einen, der so tickt wie er (und zwar ohne mir das vor einer gemeinsamen Aufnahmesession mitzuteilen) und mich dann noch fragte, ob ich mit ihm auf der Querdenker-Demo auftreten würde, hab ich die Reißleine gezogen.

Bei einem anschließenden längeren persönlichen Gespräch ist mir dann erst klar geworden, dass er tatsächlich die ganzen einschlägigen Dinge glaubt... Bill Gates, Mikrochips, (jüdische) Weltverschwörung, Umvolkung...
Und er transportiert das auch in seinen Songtexten, aber auf eine so verschlüsselte Art, dass man eigentlich nur weiß was gemeint ist, wenn man eben weiß, wie er tickt.
Und das hat bei mir tatsächlich gedauert, das zu kapieren - oder wahrhaben wollen?

Wie dem auch sei - ich fühle mich wirklich befreit.
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Politik in der Band ist ein schwieriges Thema, sollte man raushalten. Wenn in meiner Band einer so denkt, oder die Querdenker-Demo besucht, hätte ich kein Problem damit, wir leben ja in einem freien Land und jeder hat ja seine innere ganz persönliche Konstruktion von der Wirklichkeit. Aber die innere Landkarte, auch meine, ist natürlich nicht das tatsächliche Gebiet...
Leben und leben lassen und gegenseitig immer schön entspannt bleiben, finde ich. Ich fänds gräßlich, wenn in einer Gesellschaft alle die gleiche Meinung hätten und kein Diskurs mehr stattfindet. Wenn jemand allerdings andere nach Gesinnung austauscht, politische Ziele in der Band verfolgt, oder politische Texte macht, wirds natürlich schwierig, das darf nicht sein. Das ist respektlos und so funktioniert die Band halt nicht.
 
5Bässer schrieb:
und jeder hat ja seine innere ganz persönliche Konstruktion von der Wirklichkeit
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Das ist mir wirklich aus einem Podcast mit einem (ich glaube) Psychologen hängengeblieben:
Es bringt nichts, bspw. Querdenker o.Ä. als Schwachmaten zu bezeichnen, da jeder seine eigene Realität hat und diese Leute das halt in den meisten Fällen wirklich glauben. Aber er meinte auch, dass es ihm unfassbar schwer falle (mir im übrigen auch), das auch wirklich so umzusetzen. Was wiederum auch nur menschlich ist.

Mir ginge es aber auch ähnlich, wie @fiss-a-wiss :
Wenn einer oder mehrere meiner Bandkollegen so ticken würde/n und sich nicht umstimmen ließe/n (oder sich bspw. als astreine/r Nazi/s entpuppen würde/n), würde ich auch gehen (oder der Rest sähe es wie ich und der/die müsste/n gehen). Da wären die Differenzen einfach zu extrem. Aber es würde mir wirklich das Herz brechen, wenn ich bedenke, wie wohl ich mich seit 2016 in dieser Band fühle.
 
......zu den letzten Beiträgen möchte ich meinen bescheidenen "Senf" geben:

a) meine Lebenserfahrung der letzten 4 1/2 Jahrzehnte ist, dass es bei manchen Themen ratsam/tunlich ist, möglichst KEINE Diskussion zu eröffnen bzw. zu führen; dabei handelte es sich früher oft um Atomenergie, Rauchen/Nichtrauchen, Wehrpflicht, Vegetarier/Veganer, (keine) Abtreibung, Alkoholiker/Antialkoholiker, Tempobeschränkung auf Autobahnen/Schnellstraßen/innerörtlich, heutzutage vlt. mehr um Querdenker, Corona-Leugner, dem "rechten Lager Nahestehende", (Sprach-)Genderisten usw. usw. Das kann sich im "Extremfall" auch erstrecken auf Parteipolitik und Fußballsportvereine............
b) Mir persönlich wäre es vermutlich nicht möglich, mit einem Menschen zeitweise zusammen zu leben/zu musizieren, der ein solches Gedankengut hegt, pflegt und möglicherweise auch auslebt, wie hier geschildert wurde. Von solchen Menschen versuche ich mich möglichst weit zu distanzieren (auch, wenn man möglicherweise musikalisch sehr nahe liegt)!
c) Bislang bin ich aus meiner persönlichen und dementsprechend gelebten Sichtweise gut verfahren, NICHT auf Parteiveranstaltungen oder dgl. aufzutreten/mitzuwirken. Ich möchte mich durch meine persönliche Präsenz nicht für etwas positionieren, wofür ich möglicherweise nicht stehe. Und das gilt natürlich auch für meine Bandkollegen, was impliziert, solche Veranstaltungen eigentlich generell zu meiden...........
d) bei meiner Musiker-/Bandsuche habe ich im Vorfeld stets auch versucht zu ergründen, ob es "menschelt" (d.h., ob man sich persönlich "verstehen" und harmonieren könnte, also kurzum, ob es "passt").

Damit bin ich bislang eigentlich ganz gut verfahren und hoffe, dass es so auch weiterhin bleibt.......
 
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Slidemaster Dee schrieb:
Wenn ich meine politischen Ansichten für mich behalten müsste, damit es keinen Krach gibt, wäre es nicht mehr meine Band........
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Bei solchen Themen scheiden sich mitunter die Geister, insbesondere, wenn unterschiedliche "Parteianhänger" dabei sind. Das wird erfahrungsgemäß unersprießlich und ist - was hobbymäßiges Musikmachen anbelangt - auch vollkommen unnötig/überflüssig.
Wenn ich mich unbedingt politisch äußern/diskutieren will, gibt es genügend andere Foren/Gelegenheiten....

Ein Beispiel, was heutzutage vermutlich NIEMAND hier mehr nachvollziehen/verstehen kann: als die damalige SPD/FDP-Koalition 1970 die "Ostverträge" abschloss, gab es darüber erbitterte und mitunter persönlich sehr angreifende Diskussionen...... ABER, hat so etwas (ein solches z.B. politisches Thema) in einer Musikband etwas zu "suchen"? Ich finde, nein! Vollkommen unnötig!
 
kemm47 schrieb:
c) Bislang bin ich aus meiner persönlichen und dementsprechend gelebten Sichtweise gut verfahren, NICHT auf Parteiveranstaltungen oder dgl. aufzutreten/mitzuwirken. Ich möchte mich durch meine persönliche Präsenz nicht für etwas positionieren, wofür ich möglicherweise nicht stehe. Und das gilt natürlich auch für meine Bandkollegen, was impliziert, solche Veranstaltungen eigentlich generell zu meiden...........
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...ich trete weder für "die Eine", noch "die Andere" Partei auf... - ...wir wollen als Band "unpolitisch" einfach nur Musik machen...

Wir "Alle (innerhalb der Band)" haben unsere Standpunkte - trotzdem können wir zusammen "prima" Muzik machen... - ...weil die Bandmitglieder sich mögen und einheitlich zu den Grundwerten des "GG" stehen...

Nicht "die Musik ansich" ist politisch, es sind die "Texte mit dem inhaltlichen Gedankengut"...

P.:-):bier:
 
...... also, künftig nur noch Bands mit ausschließlich GRÜNEN/FDP/CDU/CSU/SPD/LINKEN/AFD-Anhängern und deren Gedankengut/Parteiprogramm????? (um keinen "KRACH" bzw. unersprießliche Diskussionen in der Band zu riskieren - Konstruktivismus)

Wer solchen Gedanken nachhängt, hat m.E. vollkommen jeglichen Realitätssinn verloren! Ich hoffe, solchen Musikern/Menschen nicht/nie mehr begegnen zu müssen!
 
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