Uiuiui... bei diesem Threat muss ich wohl einfach meinen Senf dazugeben...
Das handwerkliche Fähigkeiten nicht mehr so verbreitet sind, sieht man ja in vielen Bereichen. Ist halt so in unserer modernen Gesellschaft und soll mir auch egal sein...
In Bezug auf Bass spielen und Musik machen gibt es meiner Meinung nach eine deutliche Grenze, was zum Handwerk der Gitarrenbauers zählt und was zu Handwerk des Musikers zählt.
Größere Umbauten an Instrument oder Elektronik muss man nicht können. Das kann man gerne erlernen, muss aber nicht. Etwas Interesse schadet aber nicht, um ggf manche Zusammenhänge besser zu verstehen. Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich bei Gitarrenbauern oder in Werkstätten verbracht habe, weil ich mein Instrument zu 100% verstehen möchte... Muss nicht jeder wollen, aber gelegentlich mal zugucken wie es geht schadet auch nicht...
Wenn ich Instrumente für andere repariere oder warte, dann erzähle ich immer was dazu, damit die Besitzer verstehen was ich mache und was das bewirkt. Eigentlich konnten alle was nützliches daraus für sich mitnehmen. Ich glaube auch, das durch die Aufklärung die "Angst" was kaputt zu machen schwindet und ggf Interesse geweckt wird, evtl selbst was zu machen. Viele machen dann auch selber mal was und sind nachher auch glücklich damit...
Diese oft verbreitete "Angst vorm kaputtgehen" hört man meistens schon raus, wenn Bassisten davon reden, das "Amateure" irgendwo rumgeschraubt haben. Oder das die Schraubverbindung am Hals kaputt geht, wenn man die löst und wieder zusammen schraubt...
(NEIN, die geht auch nach 20mal schrauben nicht kaputt, wenn man die Schraube richtig einschraubt, nämlich in den alten Gewindegang...)
Diese Leute schrauben nie an ihren Bässen irgendwas rum, was zur Folge hat, das der Bass nach ein paar Jahren eine echte Gurke ist. Leute, ihr müsst mal den Hals nachstellen und auch mal alle Schrauben nachziehen, die sich mit der Zeit lockern.
Von den 100ten Instrumenten, die ich in Händen hatte, hatten min 80% ziemlichen Pflegenotstand.
Damit kommen wir zu "Handwerk des Musikers"...
Neue Saiten aufziehen, Hals einstellen, Brücke einstellen, ggf Tonabnehmerhöhe einstellen ist Sache des Musikers. Das muss er können. Deshalb liegt auch oft das entsprechende Werkzeug dem Instrument beim Neukauf bei. Ob dieser Musiker das Wechseln oder das Setup lieber jemand anderes machen lässt, kann er gerne selbst entscheiden. Wissen wie es geht, sollte er aber trotzdem .... Eine gerissene Saite vorm/während des Gigs muss schnell gewechselt werden können. Schnarrende Saiten, weil beim OpenAir-Gig die Sommersonne aufs Griffbrett strahlt und der Hals sich nach hinten biegt, muss man schnell mal durch nachstellen Abhilfe schaffen können. ...usw . Das ist echt kein Hexenwerk und nicht zuviel verlangt....
Es gibt natürlich auch immer mal Bässe, die verbastelt sind. Wo sich jemand sinnlos dran vergangen hat. Viele davon sind aber zum Glück nur Opfer eines schief gegangen Lernprozesses. Sowas passiert halt mal, sehr wahrscheinlich aber danach nie wieder....
Macht z.B. die Autoindustrie täglich mit uns, ist also nix neues....
Ich habe mir im Laufe der Jahre solche Irrläufer auch schon geleistet. Zum Glück aber immer mit extra dafür erworbenen Billig-Bastel-Opfer-Schrottbässen. Lohn des experimentierens: Gute Erkenntnisse.
Niemand muss sich seine Erkenntnisse dadurch draufschaffen, indem er seinen Lieblingsbass im Wert mindert, durch schlecht ausgeführte Tätigkeiten.
Wer kann und will, soll was machen. Die anderen eben nicht. Wer sich etwas Ahnung draufgeschafft hat, kann eigentlich bei jedem Bass für sich (oder dem Besitzer) noch was rausholen (...auch in Preisklassen, wie im Premiumgebiet angesiedelt sind).
Für das meiste braucht man nur Einstellarbeiten durchführen, das kann jeder. Für den Rest braucht man Interesse sich was anzueignen (muss jeder selbst entscheiden).
Zu guter Letzt:
-Wer Ahnung hat und schrauben/löten kann: Lasst den anderen auch mal ihre "Ahnungslosigkeit". Das ist nicht schlimm, wenn die ein loses Poti in der Werkstatt festschrauben lassen. Ist ja nicht euer Bass, eure Zeit und euer Geld, welches vergeudet wird. Wenn derjenige damit zu euch kommt, zeigt ihm halt wie es geht und behandelt ihn nicht wie einen dummen Jungen....
-Wer keine Ahnung hat: ...einfach mal die Fresse halten. Zumindest bei den dementsprechenden Themen. Ich bekomme regelmäßig Reißzähne, wenn ich z.B. lese, das der Fender jetzt im Wert gemindert ist, weil ein "Amateur" das Elektonikfach mal aufgeschraubt hat um eine vernünftige Erdung zu verlöten... oder ähnliches....
Ich weiß auch nicht, warum diese Leute immer totales Vertrauen in das Personal eines Wald- und Wiesen-Musikgeschäfts haben (die m.M. zu weit über 50% eben keine Ahnung haben), aber jedem anderen, der sein Geld anders verdient, weniger Sachkunde zutraut, als sich selbst. Wobei die eigene Sachkunde durch das Wissen besticht, das der Fender (der ja von heiligen Händen gebaut wurde) durch jede Veränderung von ungläubiger Hand einen irreparablen Schaden nimmt, der den Tod dieses magischen Instrumentes unweigerlich nach sich zieht...
Wenn so jemand halt unsicher ist, weil ihn Grundwissen fehlt, ist das ja nicht schlimm. Aber beschimpft andere nicht als Amateure die Sachen kaputt machen, wenn ihr nichtmal wisst, was er da überhaupt macht...
Lasst euch gegenseitig doch in Ruhe. Ihr braucht euch vielleicht später mal. Der eine verdient vielleicht etwas Geld mit dem anderen. Der Andere bekommt was repariert/gebaut...
...siehe Thema "Vong". (Wie oft lese ich hier: ...wer kann mir einen Vong zusammenlöten?)
