Hals verbogen, ist er noch zu retten?

[wernerwald]

Zitat:Original erstellt von: BBQ

"Das ist whs. ein Garantiefall".

Was heisst das? Sorry, aber ich komme nicht aus Liechtenstein.

Gruezi ww

 

[Gojira]

Selbiges Problem mit der Halskrümmung hab ich mit meinem Ibanez EDB 605 auch. Hatte ihn dann mal zum Fachmann gebracht. Nach einigen versuchen mit dem Spannstab (was anscheinend nichts brachte) hat er den Hals abgeschraubt und so "Plättchen" unter den Hals gelegt. Allerdings wurde das Problem nur minimal behoben. Der Abstand zwischen Hals und Saiten ist immer noch recht gross. Was würde denn ein neuer Hals ungefähr kosten (inkl. einbau)? Will ja auch nicht zuviel bezahlen.

 

[BBQ]

Soo meine Lieben!
Gestern Abend war ich nun in Frankfurt und habe den Bass, dort wo ich ihn auch gekauft habe(Musik Schmidt, wenn es jemandem was sagt) nochmal unter die Lupe nehmen lassen. Der nette Herr begutachtete das Teil und fragte mich, ob ich den Hals zu Hause noch nicht nachgezogen hätte. Ich gesagt doch, aber als ich auf einen Widerstand gestoßen bin, habe ich es sein gelassen(wollte ja nichts kaputt machen). Nun ja er nahm sich einen Imbuss und zog den Hals an und zog und zog, als er dann schon, ich sage mal fast Gewalt anwenden musste, damit sich das Rädchen drehte, wurde mir etwas Bange[] Naja, aber er weiß ja, was er macht! Und siehe da, der Hals bog sich. Er begradigte sich ein bisi. Das Problem war gewesen: Der Spannstab, so wie er war, war "entspannt". Da war, soweit ich das verstanden habe keinerlei Spannung drauf, deswegen musste der Herr auch etwas rabiater mit dem Rädchen umgehen, damit der Stab auf ein wenig Spannung kommt. Naja, also wäre das Problem gelöst. Ich werde den Hals nochmal ne Woche ruhen lassen, sprich im Zeit geben sich "einzuziehen". Wenn er dann noch nicht halbwegs grade ist( ja ich weiß auch, dass ne leichte Krümmung ganz normal ist[]) ziehe ich noch mal ne halbe Umdrehung nach, aber es sieht soweit schon ganz gut aus!! Also muss vorerst kein neuer Bass ins Haus!

LG BBQ

 

[rdk]

hi der post hier ist ja schon etwas älter trotzdem versuch ich mal mein glück..
ich habe ebenfalls probleme mit dem hals eines atk`s... dh. die halskrümmung geht nach hinten so das die ersten drei bünde nicht zu spielen sind (saiten liegen auf) und der trussrod lässt sich nicht bewegen.
ist sowas noch zu retten?

 

[TheBass]

Hört sich an, als ob die Halskrümmung konvex ist. Normalerweise sollte die Halskrümmung ganz leicht konkav, dh. zum Griffbrett hin geneigt sein. Die Schraube des Halsverstellstabes müßte dafür gelockert, also vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden. Falls Du kein passendes Werkzeug hast, sich die Schraube des Halsverstellstabes nicht lockern läßt oder Du nicht weisst, was Du da machst, geh' bitte zum Musikgeschäft oder besser zu einem Instrumentenbauer. Wenn Du den den Halsverstellstab oder die Einstellschraube einmal ruiniert hast, ist der Bass ein Totalschaden.

 

[Lynx Krueger]

Backbow, so dass die Saiten aufliegen?
Das ist wirklich nicht gut, was haste denn da angestellt?
Was is es denn für ein Bass?

Also wie TheBass schon geschrieben hat, Spannstab lockern - gegen den Uhrzeigersinn drehen in 1/8 Umdrehungen, dann rasten lassen mindestens 2 Stunden und schauen ob sich was tut/was sich tut.

Solltest du keine Ahnung haben was du tust, wirklich besser ab zum Instrumentenbauer - wo bist du denn zuhaus? Vielleicht gibt's ja auch hier ausm Forum jemanden in deiner Nähe, der dir helfen kann...

 

[rdk]

hatte ihn ne zeit verliehen gehabt und die saitenlagen wurde nun ja "optimiert" ... es ist ein ibanez atk300, bj. vermute ich mal mitte/ende 90er ... habe den halsstab jetzt mit relativ grosser mühe und etwas googlen wieder min. gelockert wodurch sich das ganze zum glück wieder verbessert hat, der shock sitz aber trotzdem noch tief... warte jetzt mal bis morgen ab. danke euch für die antworten, gruß

 

[TheBass]

"Bis morgen" wird nicht ganz ausreichen, fürchte ich. Der Halsverstellstab muß in mehreren Schritten mit jeweils ein paar Tagen Wartezeit dazwischen gelockert werden. 1/8 Umdrehung pro Schritt ist vielleicht ein bischen sehr vorsichtig. Ich verwende jeweils 1/4 bis 1/2 Umdrehung, dann 2-3 Tage Wartezeit, bis sich das Holz entspannt hat, dann wiederum 1/4 bis 1/2 Umdrehung lockern, wiederum 2-3 Tag warten usw. Vor jeder weiteren Lockerung der Einstellschraube immer wieder kontrollieren, ob die Halskrümmung stimmt.

Ach ja, das Ganze macht natürlich nur mit der korrekten Saitenstärke Sinn. Erst wenn die Halskrümmung stimmt, kommt dann der Rest an die Reihe: Saitenlage, Bundreinheit etc. Weil sich die Einstellungen teilweise gegenseitig beeinflussen, ist die ganze Prozedur u.U. ein iterativer Prozess, d.h muss ggfs. wiederholt werden. Das braucht ein wenig mehr Geduld als einen Tag und man sollte es auch schon mal gemacht haben.

Und wenn man die Saitenstärke verändert, fängt die ganze Prozedur von vorne an ...

 

[Shim]

Meiner Meinung und Erfahrung nach braucht man bei der Entspannung nicht so zimperlich zu sein. Wenn der Hals sich widerspenstig zeigt, kann es sein, dass im Inneren etwas verspannt oder verkeilt ist. Dann würde ich die Saitenspannung lockern, den Halsstab komplett entspannen (in einem Schritt). Dann den Hals ungefähr beim ersten Bund und am Hals/Korpus-Übergang anfassen und in der Mitte mit dem Knie beherzt dagegendrücken. Von vorne und von hinten. Den Hals also leicht hin- und herbiegen, damit sich Verklemmungen des Halsstabes in seinem Kanal lockern. Falls dabei etwas kaputt geht, war der Bass es eh nicht wert .

Dann den Stab leicht wieder anziehen, die Saiten auf Stimmung bringen, in kleinen Schritten die Halsstabspannung erhöhen bis die Krümmung stimmt. Wenn es dann nach etwas Wartezeit zu gerade oder darüber hinaus ist, die Einstellung wieder etwas lockern.

Gruß
Shim

 

[Gast60969]

Meiner Meinung und Erfahrung nach braucht man bei der Entspannung nicht so zimperlich zu sein. Wenn der Hals sich wiederspenstig zeigt, kann es sein, dass im Inneren etwas verspannt oder verkeilt ist. Dann würde ich die Saitenspannung lockern, den Halsstab komplett entspannen (in einem Schritt). Dann den Hals ungefähr beim ersten Bund und am Hals/Korpus-Übergang anfassen und in der Mitte mit dem Knie beherzt dagegendrücken. Von vorne und von hinten. Den Hals also leicht hin- und herbiegen, damit sich Verklemmungen des Halsstabes in seinem Kanal lockern. Falls dabei etwas kaputt geht, war der Bass es eh nicht wert .

Dann den Stab leicht wieder anziehen, die Saiten auf Stimmung bringen, in kleinen Schritten die Halsstabspannung erhöhen bis die Krümmung stimmt. Wenn es dann nach etwas Wartezeit zu gerade oder darüber hinaus ist, die Einstellung wieder etwas lockern.

Gruß
Shim

Leih mir doch bitte mal Deinen teuersten Bass, ich würde die Methode gerne mal ausprobieren

 

[Lynx Krueger]

ich hab schon Bässe gesehen, die wurden mit C-Zwinge, Stahlprofil und Keilen wieder in Form gebracht und dabei erstmal ca. 3 cm durchgebogen.
ich kann natürlich nicht sagen, wie es den Halsstäben jetzt geht, aber bei normalen Ahornhälsen sollte das vom Holz her kein Problem darstellen.
Wenn nicht eine spröde Lackschicht drauf ist, die anfangen würde zu bröseln wird das Holz der menschlichen Zugkraft bei so nem Maneuver durchaus standhalten. Ich würd's trotzdem zwar nicht so machen aber der Hals sollte wirklich keinen Schaden davon nehmen, wenn er ansonsten in Ordnung ist. Shim hat schon recht wenn er sagt, dass wenn da was kaputt geht, es der Bass sowieso nicht wert war - denn eigentlich müsste er sowas aushalten.

Wenn du sowas allerdings noch nie gemacht hast lass es lieber und geh zu nem Profi und schau dem genau auf die FInger/lass dir Tipps geben.

Ich geb zu was den Halsstab angeht bin ich nachwievor sehr vorsichtig. Ich hab auch schon so Bananenhälse geradegerichtet in einem oder zwei Durchgängen, allerdings waren das 100-200 Euro Bässe und meine. Passiert ist aber trotzdem nixe.
Üblicherweise mach ich's in 1/8 bis 1/4 Umdrehungen und dann einige Rastzeit. Besonders wenn ich mit nem Hals hantiere, der bis vor kurzem dem Saitenzug ausgesetzt war. Das liegt aber daran, dass ich solche Sachen meistens bei Bässen anderer mache und es da halt scheiße wär, wenn der 1500 Euro Fender nachher im Arsch ist.

 

[Schrotty]

ich würde die Methode gerne mal ausprobieren

Sind doch einige Mimosen hier anwesend . . .
Lynn hat Recht - so ein Hals kann einiges ab.
Wer die Gelegenheit hat sollte mal zusehen wie es die Profis machen -
da ist nichts mit 1/8 Umdrehung und stundenlang warten.
Und ein abgesprengtes Griffbrett habe ich in den ganzen Jahren auch noch nicht gesehen . . .

 

[mainzel99]

Hab schon öfters mal von einem Gerät namens "Halspresse" gehört - immer aber in Verbindung mit Zusätzen wie
"Hat sowas noch jemand? oder "Hat nich der Sowieso mal sowas gehabt?" und ganz oft dann auch "Das funktioniert aber wohl eh nicht gescheit"...

 

[Siköx]

Ich bin der Auffassung das der Trussrod den Basshals nur
in Position hält und man nur kleine Korrekturen, immer
mit entspannten Saiten, "on the fly" machen sollte.

Wenn die Trussrodmutter am Anschlag ist ( evt. auch
noch vergnaddelt) und der Hals ist nicht gerade zu
bekommen setz ich dieses Teil ein:

Ich dreh die Schraubzwinge richtig fest an( der Hals darf sich
gerne 2-3mm biegen) und bekomme so die Mutter auf.
Man braucht einen Inbus, der ohne Spiel und stramm
passt. Es gibt in Werkzeugläden Zwischenmaße, zolliges usw.,
notfalls feilt man sich selbst was zurecht.
Wenn der Schlüssel sich am Ende 1-2cm bewegen läßt, ohne
das die Mutter sich bewegt, passt er nicht richtig, für
eine richtige Halseinstellung ist der nicht genau genug.

Alles auf eigene Gefahr, don't try ....

 

[Vint]

Alles auf eigene Gefahr, don't try ....

Och, warum nicht, macht doch alles einen durchaus durchdachten Eindruck! Wenn es darum ginge, einen schönen Hals zu retten, würde ich nicht zögern, diese Methode anzuwenden, mit etwas handwerklichem Geschick und Improvisationstalent sollte sich das ohne größeren Aufwand machen lassen.

Wie geht man denn vor, wenn die Mutter so hoffnungslos vergnaddelt ist, dass man einen Inbus gar nicht mehr ansetzen kann?

 

[NoBa]

Größeren Inbus, Torx oder Schlitzschraubendreher reinhämmern? Bohrmaschine mit Bohrer linksrum drehen lassen und schauen ob die Mutter mit rauswill? Irgendwas anlöten?

 

[Siköx]

Ich versuch dann was anderes, Torx oder Sternbits. Dieses
restlos ausgefranste Teil rechts unten hab ich mit diesem
Schraubenziehereinsatz geborgen. Leichte Schläge mit
einem Gummihammer, gedreht und dann hat sich die Mutter
tätsächlich gelöst. Ist auch Glückssache.
Dann fertige ich mir aus normalen Muttern diese Ringe
an. Das Gewinde hab ich rausgebohrt, so das der Ring sich
frei drehen kann. Alles mit einer Luftdruckpistole reinigen
und alle Teile gut einfetten. Vaseline geht sehr gut.
Den Ring rein. eine neue Trussrodmutter rauf und man hat
genau die 3mm mehr, die man braucht um den Hals
gerade zu bekommen.

 

[NoBa]

Vaseline zieht Feuchtigkeit, wenn ich mich richtig erinnere. Geht also nur kurzfristig gut.

Edit: Ok, Kurzrecherche bestätigt nicht, dass sie Wasser anzieht, aber sie soll wohl schnell austrocknen, somit bleibe ich dabei: Wäre nicht meine Wahl. Aber ich besitze auch genügend unterschiedliche technische Schmiermittel, die den Zweck erfüllen sollten.

 

[Vint]

Danke für die Tipps, sind vorgemerkt für den Fall, dass ich die Kurve kriege, meinem defekten 77er JB selbst zuleibe zu rücken.
Mir unterlief ein typischer Laien-Fehler: Trussrodmutter am Ende, nicht gleich gemerkt, weitergedreht, Mutter verhunzt...

 

[U-Bass]

Vor dem Rausdrehen der festsitzenden oder verhunzten Trussrod-Mutter noch ein wenig WD40 oder Ballistol hineinsprühen und ein bisschen kriechen lassen.
dann geht es auch schon ein bisschen leichter. Ich hab mit WD40 mal ne festsitzende Trussrod-Mutter wieder läufig* bekommen.


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