Hallo, ich lese zwar gerne im Forum, bin aber bisher nicht in Erscheinung getreten, auch mangels Zeit.
Ich muss aber jetzt doch mal was sagen.
Lieber Herr Bassheini, zu Deinen Aussagen weiter oben bzgl. Physik und 4 Ohm und 2 Ohm:
Ich bin von Beruf Physiker und seit Jahrzehnten in der Halbleiter- und Elektronikentwicklung tätig. Ich kann Dir bestätigen, dass 2 Ohm i.a. physikalisch leicht möglich sind und ja im PA-Endstufen Bereich absolut üblich. Ich kenne die Spezifikation des von Glockenklang verbauten Moduls nicht, aber es ist häufig üblich, dass z.B. duch externe Beschaltung oder Trim-Potis oder ähnliches das OEM Produkt für die eigenen Zwecke angepasst bzw. modifiziert werden kann, oder man bekommt vom Zulieferer schon ein modifiziertes Modul. Offenbar wurde dies bei Glockenklang auf die eine oder andere Weise gelöst. Ich nutze seit über einem Jahr selber einen Blue Soul in der 2.7 Ohm Variante, weil ich 2 Epifani 3x10 Boxen anschließe, von denen jede 5.3 Ohm hat was parallel geschaltet 2.7 Ohm ergibt. Ich musste also die 2.7 Ohm Variante kaufen und habe den Verstärker ganz normal im Musik-Fachhandel als 2.7 Ohm Modell erworben; er wurde also nicht nachträglich modifiert. Ist ja auf der Webseite von Glockenklang auch so angegeben. Glockenklang und/oder Modulzulieferer scheinen also nicht in der 8.Klasse in Physik sitzen geblieben zu sein....
Ausserdem sind die Widerstände bzw. Öhmer von Lautsprechern sowieso extrem Frequenz abhängig.
Zum musikalischen Thema: Ich kann gut verstehen, dass man mit dem Sound (oder Nicht-Sound) von Glockenklang Probleme hat bzw., dass einem das nicht gefällt. Ging mir anfangs auch so und ich war anfangs etwas enttäuscht vom Blue Soul.
In jungen Jahren hatte ich als Bassanlage eine Trace Vorstufe und eine fette Crown Microtech PA-Endstufe benutzt. Von der Power habe ist das immer noch die für mich beste Anlage, die ich jemals hatte. Aus Gewichtsgründen hatte ich dann die Crown durch eine leichtere QSC Endstufe mit Schaltnetzteil ersetzt. Das war mehr als 10 Kilo leichter, aber der negative Nebeneffekt war, dass die QSC deutlich weniger Druck brachte bzw. bei schnell hintereinander gespielten Tönen im Bass-Bereich deutliche Einbrüche zeigte. Dies ist wahrscheinlich für den Zuhörer nicht merklich, aber für mich selber war das so, als ob der Bass immer schlanker wird und sein Fundament verliert. Physikalisch ist das so, dass die Endstufe es nicht geschafft hat, in kurzer Zeit genügend Ladung nachzuliefern.
Vor einige Jahren habe ich (bzw. mein Equipment) noch mehr abgespeckt und mir einen Genz-Benz ShuttleMax 12.0 gekauft. Dieser Amp hat für mich sehr rund und gut geklungen, leider war aber der Effekt mit den dünner werdenden Bässen noch ausgeprägter. Zwar akzeptabel, aber für mich merklich. Ich habe immer mal wieder Glockenklang Produkte angespielt und war überrascht über die tighten Bässe, aber habe die Amps als etwas leblos empfunden. Zwei Erlebnisse haben mich dazu bewogen, den Blue Soul zu kaufen: Ein Gig in sehr schwierigen akustischen Verhältnissen, bei dem ich mit meinem Genz Benz nicht zurecht gekommen bin. Und ein Besuch bei Magnus Krempel, bei dem ich einige seiner Bässe über seine Glockenklang Anlage gespielt habe, Da habe ich gemerkt, genau diese tighten Bassbereiche des Glockenklang will ich haben.
Ich war dann anfangs vom Blue Soul etwas enttäuscht, weil er zwar untenrum genau so klingt, wie ich es will. Aber oben rum kam er mir zu 'klanglos' vor. Mittlerweile ca. eineinhalb Jahre und diverse Gigs später muss ich sagen, dass ich den Blue Soul lieben gelernt habe. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, aber der Blue Soul ist für mich bisher der einzige D-Amp, der bei schnellen Tönen nicht im Bassbereich einbricht. Ausserdem hat er sich hervorrragend in den Sound meiner 12-köpfigen Soulband eingefügt, bei der es wichtig ist, dass der Bass nicht zu-mulmt, weil sowieso so viele Töne gespielt werden und Frequenzbereiche zugepflastert sind. Und der Glockenklang scheint genau das für mich liefern. Bei meiner Rockband vermisse ich ab und zu etwas mehr 'Klang', aber ich habe mittlerweile gelernt, damit umzugehen.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich immer meine Bass-Amps eher als reine Power-Amps benutzt habe und relativ wenig an der Klangeinstellung gemacht habe. Meine Einstellung war immer so, dass ich ganz leicht zwischen 100Hz und 150Hz etwas angehoben habe und je nach akustischen Verhältnissen des Raumes die Bässe unterhalb 60Hz leicht abgesenkt. Dazu die oberen Mitten zwischen 1kHz und 3kHz noch leicht angehoben, um mich leichter ortbar zu machen. Bei der Trace-Vorstufe mit dem Grafik-EQ habe ich bei schwierigen akustischen Verhältnissen noch die Mitten zwischen 300Hz und 700Hz leicht abgesenkt. Diese Möglichkeit habe ich beim Genz Benz vermisst, weil ich die 2 parametrischen Mittenbänder schon für die leichte Anhebung der Bässe und oberen Mitten gebraucht habe. Beim Glockenklang vermisse ich dies nicht, weil der bisher auch bei schwierigen akustischen Verhältnissen nie solche Dröhnfrequenzen geliefert hat, die ich rausnehmen musste. Allerdings liegt für mich der obere Mittenregler bzw. High-Regler mit den 4.2kHz etwas zu hoch. Ich hätte in lieber etwas niedriger. Deswegen werde ich mir den Blue Sky anschauen wg. der parametrischen Mitten.
Im Prinzip habe ich das im letzten Jahr gelernt: Weniger ist manchmal mehr, bzw. ich komme mit wenig klang-färbenden Amps wie Glockenklang besser zurecht als mit stark klang-färbenden. Dies gilt für mich, andere lieben was anderes. Ich habe einen Kumpel, der liebt seinen Ampeg SVT und sein Bass-Sound ist super. Ich komme aber mit seinem Ampeg nicht zurecht.
Ich habe auch gelernt, dass meine Finger teilweise einen größeren Einfluß auf die Güte des Klanges haben als das Equipment, wenn das Equipment nicht ultraschlecht ist. Ich komme berufs-bedingt manchmal weniger zum üben, und dan klingst auch anders bzw. nicht so rund...
