NOT FOR USE ON MAPLE FRETBOARDS steht auf der (meiner) Flasche
Das gilt für viele Holzöle.
Der Grund ist nicht, dass es dem Holz "schadet". Technisch/praktisch funktionieren diese Öle mit Ahorn genauso wie mit anderen Hölzern.
Der Unterschied liegt in der optischen Wirkung:
Das Idealbild von Ahorn ist sehr hell, weißlich und gleichmäßig. In meiner Lehrzeit wurde Ahorn oft gebleicht und anschließend wieder gebeizt, um ein Vergilben zu vermeiden. Das hat sich jetzt verändert - mir persönlich gefällt vergilbter Ahorn sogar besser.
Außerdem ist Ahorn in der Struktur oft ungleichmäßig: "wimmerig" oder "wolkig", es nimmt Farbstoffe verschieden an.
Nur gibt es Öle - dazu gehören Leinöl wie auch Lemon Oil - die eine Eigenfarbe haben; oft ist das gelblich oder orange. Es ist im klassischen Sinn nicht erwünscht, dass das helle Ahorn diese Farbe annimmt. Es kommt auch vor, dass der unregelmäßige Wuchs, der bei hellem Ahorn nicht sichtbar ist, durch Öl angefeuert wird; das Holz wirkt dann fleckig.
Wenn man dies weiß, kann man Ahorn durchaus mit diesen Ölen behandeln; ich habe meine Hälse auch mit Leinöl behandelt - mit gefällt's.
Andererseits ist es auch wichtig zu wissen, dass Ahornhälse oft lackiert sind - die Gründe kann man oben lesen, lackierter Ahorn bleibt "sauber".
Wenn ich eine lackierte Holzfläche öle, ist das erst mal nicht schlimm, es bringt halt einfach nichts. Das Problem beginnt dann, wenn der Lack kleine Risse hat oder das Öl an den Bundschlitzen eindringen kann: Dann unterwandert es den Lack - er kann langfristig abplatzen.
Diese Differenzierung kann ein Hersteller und die meisten Kunden nicht zuverlässig leisten. Deshalb ist es am einfachsten, vom Gebrauch der Öle auf Ahorn abzuraten.
