Eure Motivation und der Corona-Hausarrest?

[Gunni]

Ich merke auch, dass meine Laune langsam sinkt...die Situation, dass man nichts machen kann mit Freunden (Band) zermürbt mich allmählich ziemlich. Ich fummel hier seit Wochen oder Monaten fast planlos am Pedalboard rum...okay, lerne viele Pedale dabei neu kennen - macht auch mal Spaß. Aber bald muss mal wieder was passieren! Es ist bei uns nur Hobby, aber trotzdem als Ausgleich wichtig.
Jobmäßig gibt es kein Problem, im Gegenteil - wir haben Arbeit ohne Ende, da will ich nicht klagen, nur manchmal ist es schon zu viel. Verrückte Zeiten, andere haben nichts.... das ist sehr traurig. Insofern kann ich glücklich sein, hoffentlich bleibt das so. Trotzdem zieht die allgemeine Stimmung mich runter. Und rundherum merkt man diese Stimmung bei allen.
Aber was kann man tun, für sich selbst und für andere?
Immerhin haben wir einen Ausbildungsplatz geschaffen und damit eine Perspektive für die Auszubildende.
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Wir müssen nach vorne blicken!
Diese Zeit geht vorbei, wir müssen noch lange Geduld haben, aber dann starten wir wieder durch!
Kopf hoch!!

 

[Gunni]

Motto:
Heiter weiter!

 

[beate]

Bei mir ist musikalisch total die Luft raus.

bei mir auch. Obwohl wir weiter proben dürfen. Aber das ganze am Ziel vorbeigehende Berufsverbotstheater lähmt mich doch sehr weitgehend.

 

[haebbmaster]

Ich hatte früher zwei bis drei Proben pro Woche und mindestens 20 Auftritte im Jahr, das ist jetzt alles weg. Natürlich fehlt mir das schon, aber ich mache jetzt halt andere Sachen. Ich zeichne und male und stelle regelmäßig Bilder auf Instagram. Ein bisschen Musik ist schon noch dabei.
Ich bin sowieso eher der Typ, der lieber in seiner Höhle sitzt, das belastet mich also nicht allzu sehr. Aber es wäre schon schön, wenn meine Vereine wieder proben können bevor allzuviele Leute merken, dass es auch ganz gut ohne geht.

Mit Homeoffice komme ich ganz gut klar, spart mir zwei Stunden Wegezeit am Tag, aber die Kommunikation mit den Kollegen leidet schon.

Die ganzen Einschränkungen die mich betreffen belasten mich also nicht besonders. Aber dass so viele Leute krank werden und sterben, das schon. Und dass immer noch so viele nicht kapieren für was die Einschränkungen gut sind und dass es einfach lebensgefährlich ist.

 

[alice d.]

Wir proben noch. Aber ich werde die Band verlassen. Morgen.

 

[erdbeer-kiri]

Wir proben noch. Aber ich werde die Band verlassen. Morgen.

 

[Gunni]

Wir proben noch. Aber ich werde die Band verlassen. Morgen.

Überleg es dir noch mal, manchmal wirft man Sachen über Bord und bereut es dann.
Gerade in der derzeitigen Situation liegen die Nerven blank. In normalen Zeiten würde man da ganz anders reagieren.

 

[beate]

Gunni, das hatte sich schon seit längerem und unabhängig von Corona abgezeichnet, eigentlich fast von Beginn an. Alice hatte das hier auch schon mehrfach angesprochen. Schade, aber vermutlich bässer so.

@alice d.
Ein like verkneife ich mir. Aber vielleicht findest Du ja trotz oder sogar gerade wegen des Coronawahnsinns neue Leute.

 

[alice d.]

Überleg es dir noch mal

Nein. Ich hab keinen Platz mehr in meinem Leben für Bullshit.

 

[Gunni]

Nagut...
Dann nochmal: Heiter weiter!

 

[soul 24-7]

Geht es euch auch so?

Nein, überhaupt nicht.
Klar: Ich vermisse es sehr, mit Kollegen zu spiele, aber Musik zu machen hat bei mir nichts mit irgendwelchen konkreten Zielen wie einen Abschluss oder Auftritt zu tun - ich mache Musik, weil ich das brauche. Wenn ich nicht jeden Tag den Bass wenigstens kurz in die Hand nehme, fehlt mir etwas und je mehr Zeit ich investiere, umso besser fühle ich mich.
Und ich rede da nicht nur von Verwirklichung durch freies Spiel, Ausdrücken meiner Gefühle und so - ich genieße es auch sehr, Übungen zu spielen und dran zu arbeiten, besser zu werden.

Ich glaube, das hat viel mit der Einstellung zu tun: Wenn man seine Erfüllung darin sieht, ein bestimmtes, großes Ziel zu erreichen, tut man sich mit der Motivation natürlich schwer, wenn dieses Ziel (zB Gigs mit der Band) wegfällt. Aber wenn man erkennt, welche Befriedigung schon das Erreichen sehr kleiner Ziele bringen kann (zB zu erkennen, welchen Fortschritt man nach fünf Minuten konzentrierten Übens erreichen kann), dann ist es nicht mehr weit dahin, auch den Weg zu diesem kleinen Ziel zu genießen.

Das ist übrigens eine Erkenntnis, die nicht nur fürs Musikmachen gilt, sondern für alle Tätigkeiten, für deren Ausübung bestimmte Fähigkeiten erforderlich ist.

 

[ollo]

Interessant, es gibt nur schwarz oder weiß. Diejenigen, die immer viel gemacht haben machen immer noch was, nur was anderes. Wer wenig gemacht hat macht nichts mehr oder nur wenig.

Ich gehöre zur letzten Gruppe. Ein paar Proben im Sommer, ein Auftritt, ein paar Proben im Herbst, das war‘s. Die Combo findet nicht statt, keine Auftritte abzusehen, null Motivation, nicht mal zum Bässe einstellen etc., Baustellen hätte ich genug.
Auf der Gitarre nur ein paar Duos mit meiner durchaus besseren Hälfte, richtig üben Fehlanzeige.
Beruflich das gleiche, ein großer Teil der Einnahmen weggebrochen, die Vorarbeit für das nächste Jahr läuft schlecht an weil es den Kunden auch schlecht geht.
Selbstmotivation ist offensichtlich nicht meine Stärke.

 

[beate]

Selbstmotivation ist offensichtlich nicht meine Stärke.

Du solltest Dir das jetzt aber bitte nicht vorhalten. Sorgen wie Deine sind hervorragend dazu geeignet, jemanden zu lähmen.

Vielleicht legst Du den Bass mal für ein paar Tage bewusst beiseite und konzentrierst Dich auf die Gitarre?

 

[Der Steff]

Wir proben noch. Aber ich werde die Band verlassen. Morgen.

Lass erst mal sacken den Scheiß ...und wenns wieder in den Fingern kribbelt, kommste mal in Pfungstadt auf ne Basssession vorbei

 

[Mr.Mingus]

Ich habe mir gestern abend mal wieder den sikora rausgeholt und mich anschließend ein bischen ans piano gesetzt... (hier ist für mich manches in theorie verständlicher)

 

[ollo]

Vielleicht legst Du den Bass mal für ein paar Tage bewusst beiseite

Am 12. Oktober habe ich das letzte mal einen Bass angefasst, zum aufräumen.

 

[Gast43957]

Ich habe mir gestern abend mal wieder den sikora rausgeholt und mich anschließend ein bischen ans piano gesetzt... (hier ist für mich manches in theorie verständlicher)

Interessant. Habe ich auch gemacht, das mit dem Piano. Ohne den Sikora. Dafür mit meinem Basslehrer, der auch hervorragend Klavier spielt. Wenigstens diesen Drive möchte ich die Wintermonate über kriegen, sodass ich, wenn das Frühjahr kommt, Jazzstandards begleiten kann. Ist eigentlich in Grundzügen gar nicht so schwer, aber üben muss man halt schon.

 

[ollo]

Sorgen wie Deine

Abgesehen davon darf ich mich nicht beschweren, ich denke dass ich immer noch besser dastehe als du. Deine Sorgen sind größer.

 

[soul 24-7]

Abgesehen davon darf ich mich nicht beschweren, ich denke dass ich immer noch besser dastehe als du. Deine Sorgen sind größer.

Das ist ja kein Wettbewerb - jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und auch wenn die Sorgen eines anderen objektiv gesehen größer sein mögen, so muss doch jeder für sich sehen, wie er mit seinen Problemen umgehen kann.

Bei uns war in den vergangenen Jahren auch viel los - und wenig davon war positiv... Daher kann ich Euch gut verstehen und weiß selber, dass es manchmal noch nicht einmal eine Frage der Motivation ist, wenn man sich nicht aufraffen kann. Manchmal schlägt einem einfach alles derart über dem Kopf zusammen, dass man sich am liebsten nur noch im Bett verkriechen möchte.

Aus dieser Erfahrung heraus kann ich jedem ans Herz legen, sich trotzdem Abends (oder wann auch immer man ein paar ruhige Minuten hat) den Bass zu schnappen und erstmal nur drauflos zu spielen. Sich zB darauf zu konzentrieren, einfach mal alle Töne eines C-Dur-Dreiklangs beginnend mit dem tiefen E über das ganze Griffbrett zu spielen, kann einen schon beruhigen und von den Problemen ablenken.

 

[Ochsenblut]

Ooch...
Ich habe mir einen schönen ollen Preci geleistet und fange langsam an zu verstehen, warum manche La Bella Flats mögen. Da gibt es im Moment für mich als alter Jazzbasser viel zu forschen und ich bin froh, dass im Home Office zwischendurch immer mal wieder für 'ne halbe Stunde tun zu können. Klar, die Proben fehlen mir auch - aber die Band trifft sich zur Zeit online, so dass wenigstens das gemeinsame Bierchen weitergeht.
Ehrlich gesagt bin ich im Moment, was das Songwriting angeht, kreativer als zu "normalen" Zeiten. Das war bei mir schon immer so: Krisen machen mich kreativ, normaler Alltag produziert bei mir nur Pop-Durchschnitt.