Eine weitere Runde Kompressor Nerdtalk

Beim Kompressor soll/muß man sich grundsätzlich vom Gedanken "schneller Impulse" lösen können wenn man verstehen will wie der arbeitet.
Damit der Kompressor weiß womit er es zu tun hat, dazu muß er sich mindestens ein bis zwei Signalperioden anschauen bevor er mit der Kompression starten kann.
Weil, nackt aus einer "steigenden Flanke" heraus lässt sich nicht ablesen/ermitteln um welche "Größenordnung" an Signal RMS es sich überhaupt handelt.

Grundlegend gilt: Kompressoren komprimieren den RMS eines Signals, und NICHT auf Grundlage irgendwelcher auftretenden Scheitel- oder Peakwerte im Signal, oder steil ansteigender "schneller" Flanken im "Attack".

Mit dem "Attack" wird quasi die Zeit eingestellt die dem Kompressor zur Verfügung gestellt wird um das zu komprimierende Signal zu "bewerten", wie groß ist dessen RMS.
Und wenn man sich mit Musiksignalen nur ein klein wenig auskennt, bei gleich großen RMS können die Peak- bzw. Scheitelwerte sehr sehr unterschiedlich ausfallen in ihrer Stärke!

Und wenn man sich die tiefste Note zwischen 4-Saiter E-Bass im Vergleich zur Gitarre anschaut, für das tiefe E beim Bass ist die Zeit doppelt so lang für eine Schwingungsperiode als für das tiefe E auf der E-Gitarre.

Wird ein eher schneller "Attack" eingestellt dann wird zum einen der zu ermittelnde RMS eher "ungenau" ausgelesen, und daneben kommt es dann auch zu unschönen "Pumpeffekten" weil der Kompressor dann zunehmend dazu tendiert das Signal recht "abrupt abzuregeln".

Und wenn man bis hierher einigermaßen folgen konnte, dann versteht man vielleicht auch warum(!) Kompressoren völlig ungeeignete Mittel sind um z.B. Lautsprecher vor zu großen Pegeln/Hüben schützen zu wollen.
Im besten Falle geeignet um das Gewissen zu beruhigen, mehr aber auch nicht!
 
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Kein Nerdtalk, sondern allgemeine Frage:

Ich habe mir von UAFX das LA-2A und 1167 bei Thomann bestellt (und heute angekommen:D) und probiere damit jetzt aus, Sounds zu bauen (einfach ausprobieren).

Wie geht ihr beim Einstellen vor? Bisher habe ich nur den LA-2A ausprobiert. Ziel ist ein schöner komprimierter Slapsound, also ein wenig das Begrenzen der Pegelspitzen. Gleichzeitig soll der Sound nicht lauter im eingeschalteten Zustand sein.
Keinen Lautstärkeunterschied habe ich schon hinbekommen - aber dann habe ich auch keine "starke" Kompression. Leider sind die Manuals (für mich) zu dürftig beschrieben...

Signalkette: Bass - Kompressor - Darkglass Element - Kopfhörer

Habt ihr Tipps? Ich bin schon halbwegs unschlüssig, mit welchem Regler man am besten anfängt...

Mit dem Boss BC-1X kam ich ein wenig besser zurecht, der ist auch auf dem Live-Board :bier:
 
Es gbt nen einfachen Trick, gute Ausgangsparameter zu bekommen: lade dir die Testversionen von LA-2A und 1167 als Plugins runter und schaue dir die Presets an.
Falls du kein DAW hast: Reaper ist erstmal gratis.

Beispiele:

1743190230740.png


1743190439183.png


Typischerweise hast du diese Presets, das müsste als Inspiration eigentlich ausreichen:

Background_Vocal_50_50_Parallel
Bass_Amp_Limiter
Bass_Crunch
Bass_Drum_Pillow
Bass_In_Front
Bass_Is_The_Place
Bass_Limit
default
Electric_Guitar_Limiter
Guitar
Hard
Hard_but_Thicker
Kick_Drum_Monosodium_Glutamate
Lead_Vocal_Grit
Lead_Vocal_Limiter
Let_The_Lows_Pass
Medium
Medium_but_Thicker
Room_Crush
Soft
Soft_but_Thicker
Soft_Touch_Bass
T4_Amp_Distortion
Very_Hard
Very_Hard_and_Thicker
Vocal_1
Vocal_2
Vocal_Limit
 
Falls es mit der Trial Version aus irgendeinen Grund nicht funktioniert - ich habe die UAD Plugins (alle LA-2A und 1167 Variationen) gekauft ... kann deine Wunsch Presets nachschauen und Pics posten.
Da komme ich gerne drauf zurück, falls es nicht klappen sollte, danke:-)

Habt ihr bestimmte Favoriten bei den Presets (oder allgemein) bei den beiden Kompressoren?
 
ich habe glaube ich inzwischen wirklich alles über Kompressoren gelesen, was je auf bassic geschrieben wurde … gibt es wohl zwei Richtungen: Langsamer Attack und schneller Release, oder andersrum schneller Attack und langsames Release. … Fragen über Fragen …
ich denke auch, dass du da viel zu analytisch rangehst. :-/ :-) ich hab ja auch viiieeel gesucht und ausprobiert, aber ich hab nie gezählt, oder auf werte geguckt. kompressoren sind eh immer geschmacksache- das dauert bis man seinen findet.
na klar, man sollte schon wissen wozu die regler da sind und was sie machen. aber spielen und hören ist am wichtigsten find ich. :-)
ich hab Jahre gebraucht bis ich so ansatzweise Kompression hören gelernt habe ... Nein, ich finde den Ansatz, zu verstehen, was die einezelnen Parameter so machen, gerade im Vergleich zu zur Wellenlänge des Signals, wie der Threadsteller es gemacht hat, sehr sinnvoll ...
Hier im Forum scheinen die Hörer/Experimentierer in der Mehrzahl zu sein gegenüber den Lesern/Analysierern. Aber lesend und analytisch an eine solche Sache heranzugehen, kann einem auch einmal einen systematischen Zugang eröffnen, statt vielleicht unerfahren ziellos zu experimentieren. Man kann mit einer vorüberlegten Vorstellung an eine Frage herangehen. Durch Probieren und Hören findet man vielleicht auch erst mal zu leicht die bei der Mehrheit beliebten Sounds, aber was, wenn man nach etwas anderem sucht?

Was will man mit der Kompression erreichen? Einen gleichmäßigeren Klang formen? Im Web gibt es einige Anleitungen, beispielsweise bei Bonedo. Den geglätteten Sound bekommt man wohl am besten, wenn man am Anfang eines Tons den lauten Teil runterreguliert und am Ende des Tons den leisen Teil hochreguliert. Das Kompressionsprinzip könnte also im Grunde bei den meisten Musikern gleich sein, aber einen charakteristischen Sound findet man möglicherweise erst durch Regelverletzungen.

Wie behandelt man die sogenannten Transienten, die Explosionsgeräusche ganz zu Beginn jedes Tones? Lässt man sie durch einen längeren Attack stehen, oder reguliert man sie auch herunter und formt damit einen weniger charakteristischen Ton? Kann man das berüchtigte „Pumpen“, das durch zu kurzes Release zustandekommt, sogar bewusst zur Soundformung verwenden?

Kann ich meine Spiel-Defizite damit ausgleichen? Also ungleichmäßige Anschläge und Lautstärken ausgleichen? Ich werde es wohl demnächst probieren, wenn ich mir einen preiswerten Compressor zum Geburtstag wünsche — und auch bekomme. 😉
 
Kann ich meine Spiel-Defizite damit ausgleichen? Also ungleichmäßige Anschläge und Lautstärken ausgleichen?
Ich spiele wie ein Affe auf der Schreibmaschine schreibt! Nein, schlechter!

Als ich das Konzept "Kompressor" für mich entdeckt habe, habe ich das nur noch genutzt.
Alles klang so schön rund. Allerdings bin ich dadurch auch extrem nachlässig geworden, weil ich einfach immer unsauberer gespielt habe ("ungleichmäßige Anschläge") ... wahrscheinlich weil tatsächlich meine Defizite ausgeglichen wurden.

Jetzt übe ich nur noch ohne Kompressor, damit ich meine Katastrophen direkt höre und korrigieren kann, spiele dry ein ... und jage dann erst den Kompressor drüber.

Live isses natürlich was anderes - da ich nicht live spiele (besser is), für mich aber kein Thema!
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt übe ich nur noch ohne Kompressor
Üben mache ich auch nur ohne alles bzw. Nur Cabsim.

Aber wenn ich spiele, dann darf es gerne auch mit Effekt sein:D
Hier im Forum scheinen die Hörer/Experimentierer in der Mehrzahl zu sein gegenüber den Lesern/Analysierern.
Ursprünglich wollte ich die Kompressoren mit "Hören" testen und dann für gut/schlecht befinden.

Aber beim LA-2A habe ich z.B. jetzt erst verstanden, dass Mix und Gain anders funktionieren, als ich erwartet habe und auch die LED ein Indikator für die Menge an Kompression darstellt und ein grünes Licht erstmal nichts bringt. Nur mit Ausprobieren/Hören hätte ich das leider nicht verstanden - die Beschriftung verwirrt (mich) dabei nur.

Momentan bin ich noch am Überlegen, warum der 1167 im Dual Mode leicht verzerrt...
 

Wie lautet Regel Nr. 1? Anleitung lesen. ;-)
Das ist eigentlich mein Mantra, aber diesmal wollte ich mal "unbefangen" nur mit den Ohren an die Pedale rangehen - ich weiß jetzt erst, warum ich normalerweise erst wenigstens Anleitungen überfliege...😂

Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass der "All Buttons in"-Modus zerren sollte und nach Black Dog empfunden war...

Manchmal ist Halbwissen tückisch:II
 
Ich hatte das UAFX 1167 auch mal zum Testen daheim. Und ich konnte NULL damit anfangen;-) Es war einfach nur furchtbar...und vielleicht eher was für Gitarristen.
Vielleicht bin ich aber auch zu untalentiert;-)
Mit meinem Markbass Compressore und dem Tube Comp im Helix One komme ich wunderbar zurecht. Ich brauche allerdings auch nur einen ganz smoothen Kompressoreffekt, der die höheren Töne a weng pusht.
 

Ostergewinnspiel


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