hier werden mir einfach zuviele Zahlen umhergeworfen, und manchen ist auch der Unterschied zwischen Transistor und Röhre nicht klar. Ich versuch mal, da aufzuklären.
Transistorendstufen verstärken bis zur internen Versorgungsspannung (fast) verzerrungsfrei. Wenn das Signal mangels Vorsorgemaßnahmen drüber geht, kommt das gefürchtete Clipping, d.h. es zerrt extrem und es werden hohe Frequenzen erzeugt, die Hochtöner killen können. Die Leistung kann man genau berechnen, die nutzbare Leistung ergibt sich durch die Clippinggrenze.
Röhren verhalten sich anders. Die Verzerrung kommt nicht plötzlich als Clipping, sondern steigert sich langsam. Deshalb kann man schon recht laut machen, das Signal ist schon leicht verzerrt, aber für das Ohr immer noch sehr angenehm. Dreht man noch mehr auf, verzerrt's halt mehr (kann ja auch gewünscht sein), bis dann voll ausgesteuert ist.
Die Wattzahlen von Transistoramps und Röhrenamps zu vergleichen ist eigentlich Schwachsinn, es sind zwei verschiedene Konzepte. Einen Röhrenamp nach der Wattzahl auf dem Papier zu beurteilen, geht nicht wirklich.
Was nun die Lautstärke der Anlage angeht, da ist der Wirkungsgrad der Box auch wichtig. Man kann mit einem recht schwachen Amp und einer Box mit sehr hohem Wirkungsgrad auch viel Lautstärke erzeugen.
Dann gibts noch den subjektiven Eindruck von Power. Ich z.B. hab lange Zeit mit 2 15ern gespielt, jetzt mit 2 12ern. Die 12er klingen klasse, aber mir fehlt trotzdem der "Arschtritt" von den 15ern. Die bewegen halt doch mehr Luft.
Und zuallerletzt ist der Sound des Amps fast wichtiger als die Leistung. Ein Beispiel: Ampeg hat einen gewissen unverkennbaren Sound. Viele mögen genau den und keinen anderen. Meine Erfahrung ist aber auch, dass Ampegs "Gleichmacher" sind, der Charakter des Basses spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Genau das Gegenteil ist der Mesa Bass 400, der klingt offen, luftig und hebt den Basssound hervor. Und überträgt nebenbei viel mehr Höhen als die meisten anderen Röhrenamps (das war der erste Röhrenamp für Slapper).
Also letztendlich muss man einen Amp hören, um ihn beurteilen zu können, am besten mit dem eigenen Bass und den Boxen, die man hat oder will.
So, genug gefaselt, ich glaube der Otto ist jetzt komplett verwirrt.
