Das alte Thema: Gage oder was ist die Musik wert?

Danke für euere Antworten.
Ich persönlich habe mich wegen Hut nie geschämt.
Letztens haben wir mal nach Anfrage auch mal einen Preis genannt und eine plötzlich Totalabsage deswegen kassiert, wobei es mich immer noch wundert, warum wir danach gefragt wurden. Wahrscheinlich ging mir das zu sehr an mein Ego.

Was sind Profis?
Was auch mal interessant war bei einer Veranstaltung für einen wirklich guten Zweck ohne Gage für die Künstler. Die auftretenden Profis (Geldmusiker wäre die bei denen die passende Bezeichnung) vermieden jeden Aufwand sowohl künstlerisch als auch technisch. Hauptsache man war dabei. Aber egal, 99% des Publikums wars schnurz. Profis sind für mich die Künstler, die mit großer Kapelle oder mit der Blockflöte in der Summe 100% abliefern.
 
EADG schrieb:
Und was nehmt ihr jetzt so?
:bier:
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Ich bin Amateur und nehme, was das Publikum bereit ist zu geben. Wobei Hutgage oft besser ist als ihr Ruf. Wenn es den Leuten gefällt, ist oft mehr im Hut, als wir uns vorher als Gage zu fordern getraut hätten.

Was ich nicht mache sind Deals wie "ihr müsst erst mal 50 Karten von euch kaufen und an Freunde verkaufen, bevor es Gage gibt" oder Miete für den Saal und die vergammelte Hausanlage zahlen. Das ist in Köln mittlerweile gang und gäbe. Sorry, f**** euch ins Knie, never !
 
TheBass schrieb:
Wobei Hutgage oft besser ist als ihr Ruf.
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Das stimmt. Ich werfe in den Hut als Zuhörer immer das rein, was ich als Eintritt für angemessen halte, meistens 10 bis 15 Euro. Mörtschendeisingkram kauf ich weniger gern. CDs sind für mich meistens uninteressant und mit Band-T-shirts laufe ich nicht rum.

Pay to play ist ein Geschäftsmodell für Clubs auf dem absteigenden Ast. Entweder können die gute Bands engagieren oder sie sollten es bleiben lassen.
:bier:
 
Für mich ist der Aufwand gleich, egal ob ich nun 10min oder 150min spiele. Anfahrt, Aufbau, Abbau etc. Es gibt daher auch keinen Rabatt, wenn ich "nur" 15min spiele. Wenn der Auftritt natürlich extrem lang würde, bzw. bei Privatfeiern Spielzeiten >3h gefordert werden, würde ich ggfs. mehr fordern. Aber das sind seltene Ausnahmen.
 
Loki schrieb:
Mal provokant gefragt: wer wird sonst für die Ausübung seines Hobbys bezahlt?
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Antwort a: Du würdest Dich wundern.
Antwort b: Einen Unkostenzuschuss als Bezahlung zu verkaufen.....F-Jugendfußballtrainer gehen für das, was die meisten Hobbylette unter den Musikern als Höchstgage verbuchen, bestimmt nicht in ihr Ehrenamt. (Ja, ich weiß, es gibt auch vollbezahlte Trainer, auch, je nach Verein, für die F).
 
Loki schrieb:
Mal provokant gefragt: wer wird sonst für die Ausübung seines Hobbys bezahlt?
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Ich finde den Begriff Hobby ein bisschen merkwürdig. Für mich klingt das immer so ein bisschen nach Spleen. Irgendwelche Freizeitbeschäftigungen, die für niemand anderen einen Mehrwert haben. Musik hat einen Mehrwert für andere. Musik verbindet Menschen und das wird ja auch mit Recht honoriert.

In dem Moment, in dem Geld bezahlt wird, sind wir ja alle Profis. "Profi" ist übrigens kein Ehrentitel für besonders verdiente Musikerinnen und Musiker sondern bedeutet schlicht und ergreifend, dass wir es für Geld machen. Wenn die Gage zu niedrig ausfällt, einfach nicht spielen. Wenn man dann keine Möglichkeit mehr hat aufzutreten, irgendetwas ändern: Gagenvorstellung oder Musik. Ich glaube das war noch nie anders. Zumindest war es das in den Siebzigern und Achzigern nicht.
:bier:
 

Loki schrieb:
Mal provokant gefragt: wer wird sonst für die Ausübung seines Hobbys bezahlt?
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Ein Freund von mir macht/baut Messer, als Hobby. Er macht das wohl recht gut, ab und zu verkauft er mal eins im weiteren Bekanntenkreis oder macht ne "Auftragsarbeit" für jemanden. Was er pro Messer an Zeit investiert, kann/will ihm kein Mensch zahlen, da müssten die Messer weit über 1000€ kosten. Er will damit auch kein Geld verdienen, es ist eben ein Hobby und er hat überhaupt kein Problem damit, dass er mit Arbeitszeit, Ausgaben für Werkzeuge usw erheblich "draufzahlt". Die meisten Messer kauft auch keiner, die liegen bei ihm quasi in der Schublade und ab und an guckt er rein und freut sich....
Aber WENN jemand ihm eins abkauft, dann sagt er dass der Preis einen gewissen Respekt vor ihm und seiner Arbeit ausdrücken sollte. Für "liegt doch sonst eh nur rum, hier haste nen Fuffi" würde er niemals ein Messer hergeben.

Ich sehe da viele Parallelen zur Musik und meiner Einstellung zu Gagen.
 
KammerMusik schrieb:
Das möchte ich ergänzen: Geld bezahlt wird, Sozialabgaben und Steuern geleistet werden.
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Müssen wir das nicht alle? Sogar Beiträge für die Künstlersozialkasse, ohne dass ich Mitglied bin.

Ich gebe zu, beim "Hut" ist das anders, aber das empfinde ich nicht als Gage oder Honorar, sondern eher als Aufwandsentschädigung.
:bier:
 
ChrisReiss schrieb:
Nein.
Ein Profil ist per Definition jemand, der mit seiner Tätigkeit seinen Lebensunterhalt bestreitet.
Das "Annehmen" von Geld macht noch keinen zum Profi…
Grüße
Chris
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Eigentlich heißt professionell "beruflich". Wenn du einen Vertrag über eine Musikdarbietung abschließt, musst du die Gage als Einnahme beim Finanzamt angeben, wie deine anderen Einnahmen auch. Aber ich würde mich deswegen nicht als "Musikprofi" bezeichnen wollen.

Der Satz
EADG schrieb:
In dem Moment, in dem Geld bezahlt wird, sind wir ja alle Profis.
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...war eher ein bisschen provokant gemeint. Der Begriff "Profi" wird bei Musikern immer ein bisschen verklärt, finde ich.

Gibt es eigentlich Fußballerforen, in denen Viert- oder Fünftligaspieler sich darüber auslassen, dass es heutzutage immer weniger Handgeld gibt und gleichzeitig in der Championsleague Millionen gemacht werden?
:bier:
 
ChrisReiss schrieb:
FYI:
dtkv.net

Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. | Musikberufsverband

Gemeinsam für die Musik. Der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. vertritt die Interessen von rund 2.300 Mitgliedern aller Musikberufe. Die Mitgliedschaft ist ein Markensiegel für Musikberufe.
dtkv.net dtkv.net
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Da steht aber in der Überschrift:

Können sich Musikschaffende ihren Beruf noch leisten​

Nochmal zu meiner bewusst provokant gestellten Frage, wer eigentlich erwartet, für sein Hobby bezahlt zu werden. Eine Aufwandsentschädigung für den Fussball F-Jugendtrainer entspricht mMn einer Aufwandsentschädigung wenn ich jemand anderem Musikunterricht gebe. Oder bekommt besagter F-Jugendtrainer auch Geld dafür wenn er mit den Alten Herren II selbst auf dem Platz steht?

Bitte keine Missverständnisse, ich habe absolut nix dagegen andere zu unterhalten und was dafür zu bekommen.

Ein Halbprofi (Musiker + Minijob um über die Runden zu kommen) sagte mir mal: Wenn ich Musik als Hobby mache spiele ich, was ICH will und freue mich, wenn ich dafür was bekomme. Wenn ich Musik als Beruf mache erwarte ich eine faire Bezahlung und freue mich, wenn am Abend ein Stück dabei ist das ich gut finde
 
ChrisReiss schrieb:
FYI:
dtkv.net

Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. | Musikberufsverband

Gemeinsam für die Musik. Der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. vertritt die Interessen von rund 2.300 Mitgliedern aller Musikberufe. Die Mitgliedschaft ist ein Markensiegel für Musikberufe.
dtkv.net dtkv.net
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Da geht in erster Linie um freiberuflichen Musikunterricht. Ich denke, dass hier bei Bassic einige in diesem Aufgabenbereich tätig sind. Freiberufliches Unterrichten -nicht nur in der Musik- als Vollzeitjob bewegt sich sehr oft im prekären Bereich. Das kann man eigentlich nur als Zubrot zu einer anderen Tätigkeit machen. Dass Musikunterricht nicht die gleiche finanzielle Vergütung erfährt, wie andere freiberufliche Tätigkeiten -im Text werden Rechtsanwälte, Architekten, Psychotherapeuten genannt- liegt m. E. am Sujet. Wer viel Geld verdienen will, sollte sich im Bereich Versicherungen umschauen. Bildende Künstler verdienen im freiberuflichen Unterricht auch nicht so viel, auch wenn sie studiert haben. Wenn sie Bilder verkaufen, befinden sie sich, wie Musiker auf der Bühne, in freier Wildbahn. Da ist alles drin, von Championsleague bis Kreisligue.

Aber die Frage des threads ist ja: "Wie hoch ist eure Gage als Band?"
 
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