Bass in der Band - psychologisch
- Ersteller jam_bass
- Erstellt am
Bei uns ist das eher nach Kompetenzen gegliedert......ich schreibe die Texte...weil ich es am besten kann...die gebe ich weiter an dem Gitarissten/Sänger....eventuell mit einem ungefähren Vorschlag. Der macht dann die Musik....dann kommt im Übungsraum der Feinschliff....da wir nur zu dritt sind und musikalisch gleich Ticken, geht das absolut problemlos. Ich lasse ihn die Freiheit, auch am Text etwas zu ändern, wenn es zum Beispiel vom Gesang gefordert wird....kommt allerdings selten vor.....genauso nimmt er auch Vorschläge auf, was die Musik angeht...er erwartet sogar, dass da was kommt.
alex_de_luxe
www.groovedruids.ch
Find ich jetzt überhaupt nicht. Die Gitarristen haben IME nicht wirklich ein Ohr für gute Basslines, auch kapieren sie nicht, was der Bass mit dem Schlagzeug zu tun hat. Daher ist es meine Verantwortung, dass am Bass etwas gutes geschieht.
Ich im Gegenzug schwätze dem Gitarristen bei diversen Licks auch nicht rein, weil ich ganz genau weiss, dass er das besser kann als ich. Eventuell gebe ich Tipps, lasse ihn aber machen. Jeder gibt was er am besten kann.
Das klingt fuer mich eigentlich wie der Idealfall. So laeuft es bei uns auch. Jeder erwatet, dass Vorschlaege von jedem kommen. Dabei ist grundsaetzlich jeder am meisten fuer sein Instrument verantwortlich, wobei wir fuer Tipps und Anregungen von den anderen offen sind, wenns mal nicht so klingt.
Fuer mich finktioniert Band immer mehr wie eine Beziehung: Man muss von Anfang an miteinander ueber alles reden. bereit sein zuzuhoerenund den guten Willen haben, gemeinsam das Beste daraus zu machen, sonst funktionierts eher mittelpraechtig!
Super interessantes Thema!
In meiner aktuellen Band habe ich das Glück, dass unsere zwei Gitarreros in ihren früheren Bands Bass spielten. Da ist zumindest das Grundverständnis da, auch wenn sie beide sicher ganz andere Herangehensweisen hatten. Auch unser Drummer spielt etwas Gitarre und Bass und kennt sich mit Harmonielehre aus. Glück gehabt? Anfangs hab ich ja immer drauf gehofft, dass ich von den beiden Gitten mehr gesagt bekomme, aber die lassen mich einfach spielen und wenn mal etwas besonders gut gelungen ist, lassen sie es mich wissen, entwederdurch ein direktes Grinsen oder - wenn man das verpasst hat, durch einen entsprechenden Kommentar, wenn das Stück vorbei ist. Andersherum kriege ich das hoffentlich auch hin.
Kehrseite der Medaille: Lauter harmoniesüchtige Leute in unserem Proberaum
Dadurch wird es manchmal schwierig, einem Song den nötigen Kick zu geben, der ihn richtig interessant macht, weil es halt ab und an mal weh tun muss, um sich hinterher so richtig wohl zu fühlen.
Da passt das mit der "Massage" ganz gut
In meiner aktuellen Band habe ich das Glück, dass unsere zwei Gitarreros in ihren früheren Bands Bass spielten. Da ist zumindest das Grundverständnis da, auch wenn sie beide sicher ganz andere Herangehensweisen hatten. Auch unser Drummer spielt etwas Gitarre und Bass und kennt sich mit Harmonielehre aus. Glück gehabt? Anfangs hab ich ja immer drauf gehofft, dass ich von den beiden Gitten mehr gesagt bekomme, aber die lassen mich einfach spielen und wenn mal etwas besonders gut gelungen ist, lassen sie es mich wissen, entwederdurch ein direktes Grinsen oder - wenn man das verpasst hat, durch einen entsprechenden Kommentar, wenn das Stück vorbei ist. Andersherum kriege ich das hoffentlich auch hin.
Kehrseite der Medaille: Lauter harmoniesüchtige Leute in unserem Proberaum
Dadurch wird es manchmal schwierig, einem Song den nötigen Kick zu geben, der ihn richtig interessant macht, weil es halt ab und an mal weh tun muss, um sich hinterher so richtig wohl zu fühlen.Da passt das mit der "Massage" ganz gut
Zitat:Original erstellt von: nemcon
Super interessantes Thema!
Kehrseite der Medaille: Lauter harmoniesüchtige Leute in unserem Proberaum
Von solch einer Kehrseite würde ich mir mehr wünschen. [
]Das mit dem Wehtun versteh' ich nicht so ganz.
Musik läuft nunmal dann am besten, wenn alle am gleichen Drive ziehen, statt mit merkwürdigen Gefühlen nebeneinander her zu spielen (und insgeheim auf die ungeliebten Darbietungen eines anderen Bandmitglieds zu warten).
Kann man überhaupt - und wenn ja, wie - den Stil (im Umgang und) in der musikalischen Ausdrucksform eines anderen verbiegen??
Kommt darauf an, was man für ein Ziel im Ausdruck hat.
Es kann, wenn man dazulernen will, sinnvoll sein den "Dienstleister" zu machen, weil man so auch mal einen anderen Blick auf die Sache bekommt. Als ich damals in einer super-disziplinierten und fitten Funk/Acidjazz Band einstieg musste ich heftigst rackern und meinen vorher eher ungehobelten Stil in ausgefeilte Songstrukturen unterbekommen.
Das waren meine "Lektionen in Demut"und haben mir kreativ als auch technisch unheimlich viel gebracht. Heute kann ich immer noch rau und ungehobelt spielen, bei bedarf aber auch sehr technisch konzentriert und habe einen guten Überblick über den Gesamtsound und Arrangements.
Aber darauf muss man sich natürlich einlassen wollen - will ich das nicht macht es keinen Sinn.
Und ganz ganz wichtig bei der Sache ist er gegenseitige Respekt; ohne den kann wirklich keine Band ernsthaft funktionieren - oder man ist Masochist.
Basser, die in der Dienstleistung etabliert sind müssen sich ständig verbiegen - das nennt man dann schlicht Flexibilität[
]Zitat:Original erstellt von: Mudskipper
Kommt darauf an, was man für ein Ziel im Ausdruck hat.
Es kann, wenn man dazulernen will, sinnvoll sein den "Dienstleister" zu machen, weil man so auch mal einen anderen Blick auf die Sache bekommt. Als ich damals in einer super-disziplinierten und fitten Funk/Acidjazz Band einstieg musste ich heftigst rackern und meinen vorher eher ungehobelten Stil in ausgefeilte Songstrukturen unterbekommen.
Das waren meine "Lektionen in Demut"und haben mir kreativ als auch technisch unheimlich viel gebracht. Heute kann ich immer noch rau und ungehobelt spielen, bei bedarf aber auch sehr technisch konzentriert und habe einen guten Überblick über den Gesamtsound und Arrangements.
Aber darauf muss man sich natürlich einlassen wollen - will ich das nicht macht es keinen Sinn.
Und ganz ganz wichtig bei der Sache ist er gegenseitige Respekt; ohne den kann wirklich keine Band ernsthaft funktionieren - oder man ist Masochist.
Basser, die in der Dienstleistung etabliert sind müssen sich ständig verbiegen - das nennt man dann schlicht Flexibilität[
@Maudskipper: Ich stimme dir fast voll zu: Erst mal ganz andere Sachen zu machen und sich und seine Technik dabei umzustellen, anzupassen, weiterzuentwickeln, bringt einen so weiter, wie du beschrieben hast.
Aber als Dienstleister wuerde ich mich selbst nur ziemlich ungern sehen. Also da haette ich dann doch etwas Probleme mit meinem Rollenverstandnis. KLar diene ich gerne den Songs aber zu sehr lasse ich mich denn auch nicht verbiegen. Bin aber auch Steinbock und meine Frau weiss von meiner Dickkoepfigkeit in manchen Belangen ein Lied zu singen. [
]
Zum Wort "Dienstleister": Ich seh das ein wenig wie beim Volleyball. Als Bassist versuche ich, den perfekten Pass zu geben. Den Smash macht dann ein anderer. Je besser der Pass auf ihn kommt, desto sicherer und schöner wird der Punkt, den wir als Team machen. Ohne einen guten Pass wir unser Team verlieren. Aber wenn der Pass wirklich passt (ok, ok, 'basst' ) dann wird das ein super Spielzug, und mir fällt da kein Zacken aus der Krone, wenn ein grosser Teil des Publikums nur den Smasher beachtet.
) dann wird das ein super Spielzug, und mir fällt da kein Zacken aus der Krone, wenn ein grosser Teil des Publikums nur den Smasher beachtet.Hi,
ich mich ja auch nicht bzw. mal Zeitweise.
In der genannten band z.B. habe ich mich dann auch schnell emanzipiert, aber ich musste schlicht und ergreifend erst mal das Level erreichen und das ging halt nur über "Dienstleistung".
Dann konnte ich mich auch gegen von keyboarder geschriebenen Fingerbrech-Lines wehren[
].Teamplay mit gegenseitiger Wertschätzung ist einfach das Beste in einer Band.
Mir geht's eher um die Frage:
Wessen Vorstellungen bezüglich des Erscheinungsbildes unserer Musik setzen sich durch?
Das ist natürlich eine Frage der gruppendynamischen Psyche, die ja IMMER und überall von Rollenspielen geprägt ist.
Über den Sinngehalt der diversen Rollen, die der Bassist spielen kann, gibt's nichts zu streiten - die sind alle ausführlich durchdiskutiert und nicht infage gestellt.
Mir geht's darum, wie man ohne tiefere und unkalkulierbare Verletzungen auf seinem Teil der Musikgestaltung beharren kann und dementsprechend den Einfluss anderer begrenzt, bzw. die Stilistik in gewünschte Bahnen verändert.
Beispiel:
Brakes und Bridges innerhalb eigener Stücke können einfach, massiv, grob und mit der Brechstange gedengelt werden -
sie können aber auch tricky und diffizil, sensibel gehäkelt werden.
Je nach Geschmack (meiner) kann man die Parts auch so gestalten, dass sie komplett überflüssig werden, weil Parts mit starkem Charakter und Feel solche Hilfmittel nicht benötigen.
Sicherlich kann man immer weiter suchen, in der Hoffnung, Menschen zu finden, die einen sehr sehr ähnlichen Geschmack haben. Diese Hoffnung ist nicht übermäßig groß, daher ist man mit den Schnittmengen, die sich aktuell ergeben zufrieden, auch wenn sie kleiner als gewünscht sind.
Will ich einen anderen in der Band herunterbremsen, weil mir sein Stil nicht so 100%ig behagt, um meine eigenen Vorstellungen zu verbessern, so gefärde ich die sensible mentale Balance und setze mich virtuell dem Vorwurf des Dominanzstrebens aus.
Verzichte ich darauf, Dominanzstreben eines anderen zu markieren und zu bekämpfen, so reduziere ich meinen Einfluss.
Wohlgemerkt meine ich nicht die Technik des BassSpiels, sondern die Psyche der Gruppe. Was tun, wenn sich nicht der Glücksfall einer "automatischen" Sensibilität für diese Befindlichkeit einstellt? Menschen sind unterschiedlich empfindlich.
Wessen Vorstellungen bezüglich des Erscheinungsbildes unserer Musik setzen sich durch?
Das ist natürlich eine Frage der gruppendynamischen Psyche, die ja IMMER und überall von Rollenspielen geprägt ist.
Über den Sinngehalt der diversen Rollen, die der Bassist spielen kann, gibt's nichts zu streiten - die sind alle ausführlich durchdiskutiert und nicht infage gestellt.
Mir geht's darum, wie man ohne tiefere und unkalkulierbare Verletzungen auf seinem Teil der Musikgestaltung beharren kann und dementsprechend den Einfluss anderer begrenzt, bzw. die Stilistik in gewünschte Bahnen verändert.
Beispiel:
Brakes und Bridges innerhalb eigener Stücke können einfach, massiv, grob und mit der Brechstange gedengelt werden -
sie können aber auch tricky und diffizil, sensibel gehäkelt werden.
Je nach Geschmack (meiner) kann man die Parts auch so gestalten, dass sie komplett überflüssig werden, weil Parts mit starkem Charakter und Feel solche Hilfmittel nicht benötigen.
Sicherlich kann man immer weiter suchen, in der Hoffnung, Menschen zu finden, die einen sehr sehr ähnlichen Geschmack haben. Diese Hoffnung ist nicht übermäßig groß, daher ist man mit den Schnittmengen, die sich aktuell ergeben zufrieden, auch wenn sie kleiner als gewünscht sind.
Will ich einen anderen in der Band herunterbremsen, weil mir sein Stil nicht so 100%ig behagt, um meine eigenen Vorstellungen zu verbessern, so gefärde ich die sensible mentale Balance und setze mich virtuell dem Vorwurf des Dominanzstrebens aus.
Verzichte ich darauf, Dominanzstreben eines anderen zu markieren und zu bekämpfen, so reduziere ich meinen Einfluss.
Wohlgemerkt meine ich nicht die Technik des BassSpiels, sondern die Psyche der Gruppe. Was tun, wenn sich nicht der Glücksfall einer "automatischen" Sensibilität für diese Befindlichkeit einstellt? Menschen sind unterschiedlich empfindlich.
Hi,
ich glaube nicht, dass das "Zufriedensein mit der kleinen Schnittmenge für einen selbst funktioniert.
Zu heterogene Bandgefüge taugen nach meiner Erfahrung nix; es muss eine brauchbare Schnittmenge für Jeden übrig bleiben.
Mal platt gesagt muss es eine Gruppenseele geben.