Hallo Pepperman, als studierter Musiker sitze ich natürlich im Glashaus und bin mit dem Steinewerfen eher vorsichtig, aber: WARUM möchtest du überhaupt Musik bzw. Bass studieren?
Zweite Frage: Hat dir jemand nahegelegt, Musik zum Beruf zu machen? Bist du schon mal irgendwo als guter Musiker auffällig geworden? Ich meine nicht die üblichen Schmeichler im Bekanntenkreis, ich meine eher sowas wie: Nach einem Workshop bei Profis auf neutralem Terrain sagen ALLE Dozenten nach dem Abschlusskonzert YOU´RE THE MAN!!
Nächste Frage: Bei wem hast du dich informiert über die Prüfungsbedingungen? Hast du mit einem realen Institutsmitarbeiter gesprochen oder mit einem (ehemaligen) Studenten?
Wir kennen uns nicht, mit Ausnahme deines Schreibstils kann ich nichts beurteilen und deshalb nur spekulieren. Ich sage dir auch nicht, ob du das machen sollst oder nicht. Aber wenn du Frage 1 beantwortet hast, solltest du die Wahl deines Studienortes überdenken. Die Wahl der Heimatstadt als Wunsch - Studienort ist jedenfalls keine ausreichende Begründung.
Mit der zweiten Frage möchte ich dir nahelegen, dich und deine Fähigkeiten von außen begutachten zu lassen. Das kann man an Aufnahmeprüfungen machen oder bei guten Workshops z.B. an den Landesmusikakademien. Ich würde ALLE von mir favorisierten Dozenten anschreiben und um einen Termin zum Probespiel bitten, man nennt das auch: Kann ich mal eine Unterrichtsstunde bei dir haben? Mit der Selbsteinschätzung liegen viele Studienwillige ziemlich daneben, durchaus auch im Positiven.
Im Internet steht eine Menge Zeug. Nachdem du dir ausgesucht hast, bei welchen Menschen (!) du eigentlich ganz gerne studieren möchtest, fragst du genau die, was sie gerne hören möchten bei der Aufnahmeprüfung. Der Rest ist irrelevant.
Allgemein kann ich sagen, dass man eine Aufnahmeprüfung mit einem Jahr guter Vorbereitung locker hinbekommen sollte. Dazu geht man einmal die Woche zum Hauptfachlehrer und alle 14 Tage zum Klavierlehrer, der auch den Gehörbildungskram unterrichten können sollte. Mit je 2 Übestunden täglich an Haupt- und Nebenfächern kommt man locker hin, wenn man zusätzlich möglichst viel probt und spielt. Sightreading lernt man am besten in einem Ensemble, z.B. in einer Blaskapelle mit optionalem E-Bass, für´s Gehör sind Raushören und Aufschreiben der Weg zum Ziel. Diese deine Aussage halte ich für vollkommen abwegig:
Zuerst würde ich versuchen so viel wie möglich alleine zu lernen.Das ist ja dank dem Internet und diverser Programme (Earmaster etc.) heute kein Problem mehr.
Keine App, kein Internet gibt dir eine ehrliche (!!) Rückmeldung über den Stand deiner Entwicklung, da schrecken sogar die meisten "gute-Laune" und "Spass-am-Bass" - Lehrer vor zurück. Wenn dein Berufswunsch klappen soll, musst du leider dafür arbeiten. Ein vom Feeling her gutes Gefühl reicht nicht.
Am besten rufst du in Köln mal den Claus Fischer an und buchst eine Stunde. Ja. Das ist der beste Tip, den ich dir geben kann. Viel Erfolg!
