Ansagen beim Gig

[Slidemaster Dee]

Zitat im Zitat kenn ich von bassic gar nicht. Geht nur über „+Zitat“, wie @Geosammler es im Post über meinem gemacht hat.

 

[boeb]

Sehr Vieles, was ich so über die Jahrzehnte an deutsch-sprachiger Musik kennengelernt habe, hat so was un-Rock'n'Roll-haftes.

 

[triona]

So?

Genau so habe ich das in meinem Beitrag darüber auch gemeint.

 

[triona]

Bloß leider versteht man den Text bei dieser Aufnahme rein akustisch auch schlecht. Zumindest geht es mir so. In so einem Fall ist es eigentlich fast schon wieder egal, in welcher Sprache gesungen wird.

 

[EADG]

Ich finde ja, dass es typisch deutsch ist, irgendetwas (edit: oder irgend jemanden) als zu deutsch oder gar alman zu finden. Gibt es Belgier, Luxemburger, Spanier, Finnen, Australier..., die etwas als zu belgisch, luxemburgisch, spanisch, finnisch, australisch... empfinden?

 

[boeb]

Bloß leider versteht man den Text bei dieser Aufnahme rein akustisch auch schlecht. Zumindest geht es mir so. In so einem Fall ist es eigentlich fast schon wieder egal, in welcher Sprache gesungen wird.

Bitteschön:

In irgendeiner Plattenkritk zu einer späteren Platte von Erdmöbel (das Stück oben ist von der ersten) schrieb der Rezensent sinngemäß übrigens, dass Markus Berges (Texter und Sänger dieser grandiosen Band) in einer eigenen Sprache textet, die nur zufällig Ähnlichkeit mit Wörtern aus der deutschen Sprache hat…

 

[äffle]

Trotzdem hab ich mich mit Gründung meiner letzten Band getraut, zum ersten Mal (abgesehen von so ein paar Solo-Sachen, die aber ultra-underground waren) deutsch zu Texten und zu singen. Und was soll ich sagen… meine Güte, macht man sich da nackig! Inhaltlich, emotional, in der Art zu performen.

«Über Sex kann man nur auf Englisch singen»?

 

[Slidemaster Dee]

Auf keinen Fall.

 

[EADG]

Gestern war ich auf einem Konzert von einigen lokalen Bands. Die Band die dort am Schluss gespielt hat, hat mich ein bisschen genervt. Vor allem der Sänger und dessen Ansagen:

Die Tatsache, dass er schon anfing, zum Publikum zu sprechen, als alle anderen noch am Stimmen, einstellen, checken waren, wäre nicht schlimm gewesen, wenn er etwas zu sagen gehabt hätte. Er hat aber erklärt, dass der Gitarrist noch stimmen müsste und der Schlagzeuger noch sein Schlagzeug zurecht rücken müsste etc.. Dann hat er Applaus für den Veranstalter eingefordert, was ich noch irgendwie okay fand. Als er dann Applaus für die vorhergehenden Bands einforderte, fand ich das ziemlich gönnerhaft. Und als er dann einen Applaus dafür einforderte, dass die PA im Laufe des Tages aufgebaut worden ist und wie viel Arbeit das sei, fand ich es lächerlich. Übrigens stellten die die PA.

Nach dem ersten Stück erklärte er lang und breit, dass alle noch dabei seien, ihr persönliches in-ear-monitoring einzustellen. Der Schlagzeuger monierte, dass er mit seinem Handy keine Verbindung bekäme, was dann auch Thema des Gespräches mit dem Publikum wurde. Der arme Schlagzeuger müsse ja im "Blindflug" mitspielen. Können die keine funktionierende Ausrüstung mitbringen oder wenigstens den Mantel des Schweigens über die Tatsache breiten, dass ihr Zeug nicht richtig läuft?

Irgendwann hatte unser ehemaliger Sänger auch versucht, so einen Unsinn zu verzapfen, dass es mittags beim Soundcheck Schwierigkeiten gegeben habe. Der Keyboarder und ich haben ihm dann ziemlich unmißverständlich erklärt, dass das niemanden im Publikum interessiert und dass wir jetzt weiter spielen.

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass auf der Bühne eine Show abläuft, die das Publikum genießen möchte. Vorne stehen und rumjammern, dass irgendwas nicht läuft, finde ich albern. Die Bands und die Technikmenschen haben die Verantwortung dafür, dass alles läuft und das Publikum hat dafür bezahlt. Mir kommt das so vor wie ein Handwerker, den ich bestellt habe, der über sein nicht funktionierendes Werkzeug lamentiert.

Wie seht ihr das?

 

[claudio]

Ciao @EADG

da bin ich ganz bei Dir, ich finde Ansagen wichtig, Kontakt zum Publikum herzustellen, aber die Frontmenschen sollten weder jammern, noch Belanglosigkeiten von sich geben. Das Gegenbeispiel hatte ich quasi gestern an einem lustigen Gig, wo unsere Leadsängerin denke ich das Publikum mit guten Ansagen abgeholt und die (kurze) Zeit zwischen Songs überbrückt hat.

Gruss
claudio

Edith hat einen unvollständigen Satz fertig geschrieben.

 

[EADG]

wo unsere Leadsängerin denke ich das Publikum mit guten Ansagen die (kurze) Zeit zwischen Songs überbrückt hat

Das ist die ganz große Kunst. Und ich denke, dass es eine gute Idee ist, wenn Frontfrauen oder -männer sich mit der Tatsache auseinander setzen, wie sie unter Umständen eine längere unfreiwillige Pause überbrücken können, ohne dass es peinlich wird.

 

[triona]

Das ist die ganz große Kunst. Und ich denke, dass es eine gute Idee ist, wenn Frontfrauen oder -männer sich mit der Tatsache auseinander setzen, wie sie unter Umständen eine längere unfreiwillige Pause überbrücken können, ohne dass es peinlich wird.

Und üben muß man das auch noch - zumindest wenn man kein Naturtalent ist im kurzweiligen Dampfplaudern. Auf jeden Fall sollte man sich aber vorher schon mal überlegt haben, was man zu diesem oder jenem Lied sagen könnte, will oder muß.

Ich hab das übrigens auch nicht wirklich drauf - egal ob geübt oder spontan. Drum halte ich beim Auftritt auch meinen Schnabel - und mach ihn nur auf zum Singen oder zum ins Instrument Blasen.


liebe grüße
triona

 

[Gast79265]

Konzert von einigen lokalen Bands.

Ach ja, Schwamm drüber.

 

[Gast79265]

Viel schlimmer finde ich so "local heroes", die durch Wort und Gestik heraushängen lassen, was für tolle Hechte sie doch sind..

 

[bassmansemi]

@EADG bin ich bei dir..wenn was auf der Bühne nich läuft sollte das Publikum im besten Fall nix davon mitkriegen..von Kommentaren darüber ganz zu schweigen

 

[EADG]

Ach ja, Schwamm drüber.

Was meinst du damit? Gehörst du nicht zur lokalen Szene dazu? Ich schon.

Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber ich hatte und habe einige lokale Heroes. Ich finde lokale Bands sehr oft sehr interessant.

 

[TheBass]

Gestern war ich auf einem Konzert von einigen lokalen Bands. Die Band die dort am Schluss gespielt hat, hat mich ein bisschen genervt. Vor allem der Sänger und dessen Ansagen:

Die Tatsache, dass er schon anfing, zum Publikum zu sprechen, als alle anderen noch am Stimmen, einstellen, checken waren, wäre nicht schlimm gewesen, wenn er etwas zu sagen gehabt hätte. Er hat aber erklärt, dass der Gitarrist noch stimmen müsste und der Schlagzeuger noch sein Schlagzeug zurecht rücken müsste etc.. Dann hat er Applaus für den Veranstalter eingefordert, was ich noch irgendwie okay fand. Als er dann Applaus für die vorhergehenden Bands einforderte, fand ich das ziemlich gönnerhaft. Und als er dann einen Applaus dafür einforderte, dass die PA im Laufe des Tages aufgebaut worden ist und wie viel Arbeit das sei, fand ich es lächerlich. Übrigens stellten die die PA.

Nach dem ersten Stück erklärte er lang und breit, dass alle noch dabei seien, ihr persönliches in-ear-monitoring einzustellen. Der Schlagzeuger monierte, dass er mit seinem Handy keine Verbindung bekäme, was dann auch Thema des Gespräches mit dem Publikum wurde. Der arme Schlagzeuger müsse ja im "Blindflug" mitspielen. Können die keine funktionierende Ausrüstung mitbringen oder wenigstens den Mantel des Schweigens über die Tatsache breiten, dass ihr Zeug nicht richtig läuft?

Irgendwann hatte unser ehemaliger Sänger auch versucht, so einen Unsinn zu verzapfen, dass es mittags beim Soundcheck Schwierigkeiten gegeben habe. Der Keyboarder und ich haben ihm dann ziemlich unmißverständlich erklärt, dass das niemanden im Publikum interessiert und dass wir jetzt weiter spielen.

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass auf der Bühne eine Show abläuft, die das Publikum genießen möchte. Vorne stehen und rumjammern, dass irgendwas nicht läuft, finde ich albern. Die Bands und die Technikmenschen haben die Verantwortung dafür, dass alles läuft und das Publikum hat dafür bezahlt. Mir kommt das so vor wie ein Handwerker, den ich bestellt habe, der über sein nicht funktionierendes Werkzeug lamentiert.

Wie seht ihr das?

Na ja, klingt eher nach improvisierten Zeit schinden, um unerwartete technische Probleme zu lösen. Da wird meistens viel Bullshit erzählt. Das würde ich jetzt nicht so kritisch sehen.

 

[EADG]

Na ja, klingt eher nach improvisierten Zeit schinden, um technische Probleme zu lösen. Da wird meistens viel Bullshit erzählt. Das würde ich jetzt nicht so kritisch sehen.

Nein, ich stand ja ziemlich vorne. Wenn der einfach gewartet hätte, bis alle fertig gewesen wären, wäre es okay gewesen. Da war keine übermäßig lange Umbaupause. Der war einfach scharf drauf, "Hallo Bad Camberg" zu rufen. Und dann wusste er nicht so richtig weiter.

 

[Bassphalanx]

Reden ist Silber, mucken ist Gold

Wenn ich Gelaver hören will, ruf ich die Telefonseelsorge an

 

[Princess Chlamydia]

Ich habe zu Ansagen keine starke Meinung. Vieles schon erlebt. Aber etwas, dass ich irre krass fand, war, auf einem zweifach-Geburtstag, der irgendwie gleichzeitig auch Hochzeitstag und Familientreffen war, großes Ding, aber jeder kennt jeden, sehr familienlastig, sehr familiär, tolle Location, großartiges Essen, das Personal 5 Sterne plus, wirklich alles hat dort gestimmt. Die Musiker waren funktionale Deko, weil der Moderator absolut irre war. Aber irre im besten Sinne. Da wurden Filme über die gemeinsame Zeit der 50-jährigen Geburtstagskinder abgespielt und alles Pipapo und er hat sehr viel geredet, aber schon das auf eine beeindruckende Art, und auch sehr persönlich, als würde er sie schon lange als Freund der Familie kennen. Das war ganz komisch, weil das war er nicht, aber er hat das so rübergebracht und schon das war das Beeindruckendste, was ich je an Moderation gesehen habe. Aber es kam noch besser. Die Gesellschaft war voll mit Tänzern, das hat er irgendwie gerochen und den Abend dann auch mit seinen Ansagen in eine sehr tanzbare Richtung geformt und zur Krönung hat er auch die Nichttänzer abgeholt indem er einen Tanz erklärt hat. Ja, vorgemacht und erklärt. Er hat ihn Schritt für Schritt vorgemacht, über sein Mikro erklärt, die Musiker spielen und wiederholen die jeweilige Stelle, dann den nächsten Schritt wieder vorgemacht, bis das Lied durch war. Die Tänzer im Publikum haben sowieso mitgemacht und die Nichttänzer motiviert und am haben dann auch fast alle mitgemacht, weil der Moderator einfach fesselnd war. Und mir sind die Augen rausgefallen und das war der Haaaammer, weil am Ende hat die ganze Band gespielt, aber auch die ganze Tanzfläche getanzt. Er hat zwar immer wieder über die Sängerin gesprochen, aber das war surreal grandios, zu keinem Zeitpunkt hat er genervt. Ich habe ehrlich noch nie jemanden erlebt, der so mit dem Publikum "gearbeitet" hat wie er, und wie er uns alle in der Hand hatte. Und dabei war er nicht mal Musiker, er hat nur geredet und durch den Abend geführt. Wenn ich 50sten Geburtstag feiere, dann buche ich ihn, egal was er kostet. Man, war der gut.