mein problem mit dieser frau ist nicht ihre religion oder ihr konservatives wertegefüge.
da sterben 20 menschen, 350 sind verletzt. das sind happige zahlen, da redet man auch in fachkreisen von einer katastrophe. und alles was ihr einfällt, ist, den untergang des abendlandes zu beklagen und sich zu freuen, daß mit diesem sodom und gomorrha endlich schluß ist. und zu orakeln ob ominöse höhere mächte nicht eingegriffen haben. das ist letztlich eine verhöhnung der opfer. und das ist wiederlich. ihre moralpredigt hätte sie vorher loslassen können, da hätte sich niemand dran gestört. es geht nicht darum, was sie sagt, sondern wann und wie sie es tut.
abgesehen davon, daß sie uns mit ihren werten sicher auch die beatles verbieten würde, diese negermusik geht ja gar nicht, und schneid dir verdammt noch mal die haare...
klar kann man über das thema "techno" und "kultur" kontrovers diskutieren. insbesondere der gestandene rocker wird frau hermann gerne zustimmen, daß das keine musik ist. genauso wie dieser sprechgesang. wenn man mal von der drogenseligkeit der technokultur absieht, war es sehr lange zeit eine sehr offene, tolerante und friedliche bewegung, in der jeder, egal wie er drauf war oder aussah einen platz fand und akzeptiert und respektiert wurde. das motto der ersten loveparade "friede, freude, eierkuchen" war das lebensgefühl der raver. es ging uns wirtschaftlich gut, wir hatten keine existenzsorgen, die musik war neu und frisch und dauerte bis in den frühen morgen...
und die gesammten sonstigen begleiterscheinungen... seid ihr alle straight edge? noch nie auf einem rockkonzert brüste gesehen? oder diesen süßlichen geruch in der nase gehabt? noch nie bock gehabt, auf dem festival die ganze nacht durchzufeiern? wo ist das problem, wenn man keinem weh tut, nicht voll ins auto steigt und brav seinen gummimantel anzieht?
passiert bei einem kammerkonzert in züchtiger kleidung mit einem o-saft in der pause alles nicht. dabei sterben auch keine menschen, weil die oper erstens nie so voll ist und zweitens auch über äußerst großzügige eingangssituationen verfügt.
wie dem auch sei, meines erachtens hat die organisation krass versagt. bei der loveparade waren in den letzten zehn jahren nie weniger als eine million menschen. und ob man nach berlin fährt oder nach buxtehude, ist ziemlich egal. und diesem umstand wurde anscheinend komplett keine rechnung getragen. was passierte in woodstock, als 40000 kommen sollten und 1,5 millionen sich auf den weg machten? chaos, das nur durch glück glimpflich abging. massen kann man führen, man kann sie bündeln oder vereinzeln. wenn man das falsch macht, kommt chaos dabei heraus. und wenn man anfängt, dann auch noch fluchtwege (über die es ziemlich eindeutige bestimmungen gibt) nicht nach diesen bestimmungen zu behandeln, damit der zirkus stattfinden kann, ist für mich die sache klar: profitgier, geltungssucht und ein "es wird schon gut gehen". mal sehen, wer am ende den hut nehmen muß. der veranstalter wird zumindest in deutschland nicht mehr veranstalten.
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