21 Tote
- Ersteller Chuck
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Basshole
Well-Known Member
Vielleicht betrachtet man die Sache mal von einer anderen Seite.
In den Neunzigern war das Thema "Gaffer" bei Unfaellen gross in aller Munde. Hintergrund war, dass gerade bei Autobahnunfaellen Schafe aus reiner Sensationsgier glotzten und massiv die Arbeit der Rettungskraefte verhinderten (durch Staubildung Gegenautobahn etc.). Dies fuehrte soweit, dass Rettungskraefte so weit behindert wurden (durch glotzende Massen), dass bei Schwerverletzten die Hilfe zu spaet kam. Sie starben.
Dem einzelnen Gaffer ist garantiert nicht zu unterstellen, dass er die Behinderung der Rettungskraefte in Kauf nahm. Haette der Gaffer bei vernuenftiger Ueberlegung (ohne im Gaffer-Modus zu sein) die Stuation rekapituliert, so waere er vielleicht zu dem Ergebnis gekommen. Er allein war es nicht - klar...aber eben die Masse aller Gaffer. Die Kausalkette ist da, ... plus ...Gaffen ist nicht gerade eine foerderungswuerdige Eigenschaft. Der Mensch kann sein Gaffen kontrollieren - wenn er will.
Bei den damaligen Diskussionen wurde auch immer wieder die Frage der Eigenverantwortung gestellt. Auch hier wurde immer wieder eingebracht, dass das Gaffen in Kauf genommen werden muss (Verantwortungsdiffusion).
Das bayerische Feuerwehrgesetz regelt dies uebrigens:
Soweit Polizei nicht zur Verfügung steht, können Führungsdienstgrade der Feuerwehr oder von ihnen im Einzelfall beauftragte Mannschaftsdienstgrade das Betreten der Schadensstelle und ihrer Umgebung verbieten oder Personen von dort verweisen und die Schadensstelle und den Einsatzraum der Feuerwehr sperren, wenn sonst der Einsatz behindert würde. Unmittelbarer Zwang durch körperliche Gewalt und deren Hilfsmittel darf entsprechend den Art. 58, 61 Abs. 1, 2 und 3, Art. 64 Abs. 1 Sätze 1 und 2 sowie Abs. 3 Sätze 1 und 3 des Polizeiaufgabengesetzes angewendet werden (§ 25).[2]
Gaffen, Sensationsgier ist eine dem Menschen innewohnendes Verhalten. Vermutlich genau so wie das Verhalten der Raver, die Sperren einrissen und von hinten ohne Not auf die Masse drueckten um auf das Gelaende zu gelangen. Dass sie zu dem Unglueck beeitrugen ist klar. Wollten sie das ? Nein!
Aber - eine Sensibilisierung der Verantwortung des Einzelnen tut Not - gerade bei Massenveranstaltungen. Und evtl. ist die Kodifizierung einer massiven Poenalisierung bei widerrechtlichem Verhalten bei Grossveranstaltungen (Achtung: die Menschen im Kernpunkt des Dramas sind durch Notwehr, Notstand entlastet) der zu ueberdenkende Weg.
Wenn ich weiss, dass aktives (nicht passives) Druecken in der Masse masssiv geahndet wird, so diszipliniert das evtl.
Basshole
In den Neunzigern war das Thema "Gaffer" bei Unfaellen gross in aller Munde. Hintergrund war, dass gerade bei Autobahnunfaellen Schafe aus reiner Sensationsgier glotzten und massiv die Arbeit der Rettungskraefte verhinderten (durch Staubildung Gegenautobahn etc.). Dies fuehrte soweit, dass Rettungskraefte so weit behindert wurden (durch glotzende Massen), dass bei Schwerverletzten die Hilfe zu spaet kam. Sie starben.
Dem einzelnen Gaffer ist garantiert nicht zu unterstellen, dass er die Behinderung der Rettungskraefte in Kauf nahm. Haette der Gaffer bei vernuenftiger Ueberlegung (ohne im Gaffer-Modus zu sein) die Stuation rekapituliert, so waere er vielleicht zu dem Ergebnis gekommen. Er allein war es nicht - klar...aber eben die Masse aller Gaffer. Die Kausalkette ist da, ... plus ...Gaffen ist nicht gerade eine foerderungswuerdige Eigenschaft. Der Mensch kann sein Gaffen kontrollieren - wenn er will.
Bei den damaligen Diskussionen wurde auch immer wieder die Frage der Eigenverantwortung gestellt. Auch hier wurde immer wieder eingebracht, dass das Gaffen in Kauf genommen werden muss (Verantwortungsdiffusion).
Das bayerische Feuerwehrgesetz regelt dies uebrigens:
Soweit Polizei nicht zur Verfügung steht, können Führungsdienstgrade der Feuerwehr oder von ihnen im Einzelfall beauftragte Mannschaftsdienstgrade das Betreten der Schadensstelle und ihrer Umgebung verbieten oder Personen von dort verweisen und die Schadensstelle und den Einsatzraum der Feuerwehr sperren, wenn sonst der Einsatz behindert würde. Unmittelbarer Zwang durch körperliche Gewalt und deren Hilfsmittel darf entsprechend den Art. 58, 61 Abs. 1, 2 und 3, Art. 64 Abs. 1 Sätze 1 und 2 sowie Abs. 3 Sätze 1 und 3 des Polizeiaufgabengesetzes angewendet werden (§ 25).[2]
Gaffen, Sensationsgier ist eine dem Menschen innewohnendes Verhalten. Vermutlich genau so wie das Verhalten der Raver, die Sperren einrissen und von hinten ohne Not auf die Masse drueckten um auf das Gelaende zu gelangen. Dass sie zu dem Unglueck beeitrugen ist klar. Wollten sie das ? Nein!
Aber - eine Sensibilisierung der Verantwortung des Einzelnen tut Not - gerade bei Massenveranstaltungen. Und evtl. ist die Kodifizierung einer massiven Poenalisierung bei widerrechtlichem Verhalten bei Grossveranstaltungen (Achtung: die Menschen im Kernpunkt des Dramas sind durch Notwehr, Notstand entlastet) der zu ueberdenkende Weg.
Wenn ich weiss, dass aktives (nicht passives) Druecken in der Masse masssiv geahndet wird, so diszipliniert das evtl.
Basshole
Jack in the green
blickt nix
@basshole: Sorry, ich hätte den Rest der Sektflasche gestern doch in den Kühlschrank stellen sollen[
]
Normal bin ich nicht so ...fitzelig...beim kommentieren..
[ooo]
]Normal bin ich nicht so ...fitzelig...beim kommentieren..
[ooo]
Basshole
Well-Known Member
Schwamm drueber - war etwas verwundert, ist aber verflogen. Entschuldige meine harsche Replik.Zitat:Original erstellt von: AmPrayer
@basshole: Sorry, ich hätte den Rest der Sektflasche gestern doch in den Kühlschrank stellen sollen[
Normal bin ich nicht so ...fitzelig...beim kommentieren..
[ooo]
Was heisst fitzelig denn eigentlich?
Basshole
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin des Analysierens auch ein wenig müde, aber auf dem Film ist aktuell noch keine drängende Dichte entstanden und überall werden die von uns genannten menschlichen Fehler begangen - da sind wir einig, BlackJack.
Gerade das finde ich aber völlig normal und angesichts eines Engpasses (Tunnel), der absehbar das Event nicht mehr erreichen lässt, völlig vorhersehbar.
Deine unterschwellige Antipathie für die posend vorwärtsdrängenden Menschen teile ich voll -
meine aber, das diejenigen, die solches Volk herbeilocken, sich im Klaren hätten sein müssen, was absehbar passieren musste.
Aus unserem Abstand lässt sich das alles bequem kommentieren; es ist halt (gottseidank) kein persönliches Erleben. Amen
Jack in the green
blickt nix
Weiss ich auch nicht so recht [
]Ich würde es in dem Zusammenhang vielleicht mit pedantisch/korinthenkackerisch erklären [ooo]
Auf jeden Fall kotzt es mich ja auch an, wenn Andere einen kompletten Beitrag auseinanderreissen um nach jedem Satz einen Kommentar einzufügen; und jetzt mach es auch so [
]Interessante Perspektive, basshole. Die Empfänglichkeit der Menschen für solch blödes Verhalten ist unterschiedlich - man gewinnt hier den Eindruck, dass Raver von ihrer "Konstitution" her besonders empfänglich sein könnten ...
Übrigens ist der Katastrophentourismus (auch im kleinen Gaffermaßstab) keineswegs abgeklungen.
Bezüglich deiner "Ahndung als Erziehungsmaßnahme" frage ich mich allerdings, wer das aktive vom passiven Drücken unterscheiden soll.
Weiterhin denke ich, dass wir wiedermal bei einer Diskussion um ein formbares Menschenbild angelangt sind und munter drauflos philosophieren.
Der Mensch ist nunmal so (als Raver). Ihn umformen, um Totgetrampelte zukünftig zu vermeiden - ist das möglich?
Wollen wir das?
Dem Beobachter der gesellschaftlich-psychischen Befindlichkeit empfiehlt sich eine stoische Distanz.
Demjenigen, der solche Befindlichkeiten in bare Münze umsetzen will, muss man ins Aufgabenheft schreiben, sie einzukalkulieren; Umformen kann unmöglich seine Aufgabe sein, weil er damit seine Einkommenslage verschlechtert.
Achim_der_2te
Der Blinde unter den Einäugigen
Wenn das so stimmt, was Spiegel TV gerade berichtet hat, dann finde ich das völlig unhaltbar, hier auch nur irgendeinem Raver eine mögliche Mitschuld anzudenken.
Die halbhohen Barrieren waren einfach nicht geeignet, einen derartigen Besucherstrom zu kanalisieren. Die wurden auch nicht von Einzelnen weggestürmt, die konnten einfach der Masse nicht standgehalten.
Und wenn nicht noch irgendwer den Zugang zur Treppe aufgemacht hätte, dann müssten wir jetzt sicher noch viele Tote mehr beklagen !
Die halbhohen Barrieren waren einfach nicht geeignet, einen derartigen Besucherstrom zu kanalisieren. Die wurden auch nicht von Einzelnen weggestürmt, die konnten einfach der Masse nicht standgehalten.
Und wenn nicht noch irgendwer den Zugang zur Treppe aufgemacht hätte, dann müssten wir jetzt sicher noch viele Tote mehr beklagen !
Den lezten Satz empfinde ich ganz anders - macht aber nix, denn ansonsten bin ich deiner Meinung. - - - nur mit dem lustig, das bleibt mir in diesem Fall doch etwas im Halse stecken.
Zum Brechen finde ich auch die typischerweise einsetzende Glorifizierung und Mystifizierung des Ereignisses - die sich letztendlich keinen Deut mehr um die Wahrheit schert.
Zuletzt bearbeitet:
Chuck
MusicMan
Logisch. Die sinds ja dann immer gewesen...
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