da magst du recht haben.
ich frag mich nur, bei diesen dicken auftritten, sind da nicht genügend monitore vorhanden, bzw wie sieht es aktuell mit in-ear monitoring aus? die frage ziehlt darauf ab, ob es nicht möglich ist bei solchen gigs das stack nur noch als soundformer zu benutzen und den rest über die bühnenanlage zu regeln.
Das geht sehr wohl, denn auch mit 2 x 810'' muss die Lautstärke nicht bis Anschlag aufgedreht werden. Das ist sowieso das A und O eines guten Bandsounds. Zu viel Lautstärke killt das alles. Trotzdem, wenn insgesamt 2 Gitarristen mit je 2 Stck 2x412''-Boxen auf der Bühne stehen, dann brauchst Du "etwas" mehr an Membranfläche, somst gehst Du unter oder musst eine 410'' oder 212'' bis an die Grenze fahren, was low end angeht. Ich habs gerne entspannt.
Ausserdem: Ich komme mit In-Ear nicht gut zurecht. Vielleicht wäre ein Pleasure-Board hilfreich, aber das müsste ich erst mal ausprobieren, die Gelegenheit hatte ich noch nicht. Ausserdem ist das Pleasure Board für mich keine echte Lösung, da ich gerne und viel auf der Bühne unterwegs bin.
Auch im Studio habe ich Probleme, wenn ich beide Ohren mit Kopfhörern zu habe. Ein Ohr muss auf bleiben. Und in diesem Zusammenhang müsste ich so gesehen meinen Monitor-Kanal auf In-Ear haben, und den Rest wieder mit dem freien Ohr über Stagemonitore hören.
Im Moment sieht es bei mir so aus, dass ich ein bis zwei Tecamp L 810'' hinter mir habe, dazu habe ich am Mikro einen Monitor, auf dem der Gesang liegt, mehr brauch ich von da nicht. Dann habe ich auf beiden Seiten einen grossen Sidefill, auf dem Drums, Gesang und Gitarren liegen. Weiter zur Mitte der Bühne und weiter links davon (von mir aus gesehen) habe ich 12''-Monitore, auf denen mein Bass und der komplete Gesang liegt. Gitarren brauchen nicht auf den Monitor, die haben mit ihren 2 Stck Fullstacks genug Dampf über die ganze Bühne.
Mit kleineren Settings steigen die Anforderungen an den Monitor. So haben wir z.B. auf 2 Stck LKW-Auflieger als Bühne gespielt, nebeneinander aufgestellt, damit man mehr Tiefe bekommt. Da war nicht so wiel Bewegung möglich, ich hatte meine 212'' mit einem Markbass LM II drauf hinter mir sowie (jeder) den Gesang und die Drums über einen 12''-Monitor vor sich. Die Gitarren hatten 212''-Combos. Die Gitarren auf den Monitor zu legen war laut dem Toni nicht möglich, da "dann nur Matsch" (laut dem Toni) 'rauskäme. Auch dieser Gig hat geklappt, aber niemand konnte von seinem Amp weg, nur die Leadsängerin hatte die Möglichkeit, Kontakt mit den anderen Musikern aufzunehmen. Da wäre mehr Monitor nicht nur wünschenswert, sondern nötig gewesen, ein paar andere, nicht ganz so erfahrene Bands sind bei dem Gig absolut abgekackt, weil man sich auch gegenseitig kaum gehört hat.
Wenn jeder genau das, was er braucht, auf seinem Monitor hat, dann ist eine minimalistische Bühnenanlage, die rein nur zur Soundformung dient, sehr wohl möglich. Aber ich suche ungern nach den Monitoren und möchte mich auf der Bühne wohl fühlen. Die Sache ist so individuell wie Musiker oder Musikstile: Bei "leisen" Bands mit kleinen Amps reicht InEar bestimmt, meine Erfahrungen, aus denen ich sagen kann, dass es mir nicht gefällt, kommen von einer längeren Vertretung bei einer Top-50 - Coverband. Die hatten eine kompakte, aber professionelle Anlage, zwar mit Bassamp, aber DI und InEar. Das hat, trotz anständiger Lautstärke und flottem Programm, nicht so richtig Spass gemacht.
Schau Dir laute Bands auf der Bühne an: Entweder sind tatsächlich 2 - 4 Gitarren-Half-oder Fullstacks nebeneinander, und auch der Bassist hat eine "breite" Backline. Da fällt mir Deep Purple letztes Jahr auf Wacken? RaR? ein, Roger Glover hatte 4 Stck TC 410'' nebeneinander stehen auf seiner Seite. Direkt hinter ihm war die Box auf einem Riser oder einer Bühnenstufe.
Oder z.B. Ramstein: Jeder Musiker steht in Seinem Bereich und bewegt sich nur wenig - oder gar nicht. Dafür sieht man auch so gut wie nichts an Backline. Sobald mehr Bewegung auf der Bühne ist, muss auch mehr Backline dastehen.
John Myung macht das Meisste am Sound über Fractal AxeFX und spielt nach Monitor, John Petrucci hat links und rechts von seinem Stressbrett zwei kleinere Gitarrenboxen für sich. Jeder steht hübsch an seinem Platz.
Scott Ian von Atrax hat ein paar Stacks als Backline, weiss der Geier, was alles an Boxen angeschlossen ist, ich glaube, dass er auch auf der anderen Seite des Drumrisers mindestens eine 412 bei Jonathan Donais stehen hat, damit er sich über die ganze Bühne bewegen kann. Frank Bello benutzt ein bis zwei Hartke LH 1000 mit jeweils 2 Hartke Hydrive 810''-Boxen dran.
Da "will" auch keiner InEar haben.