Zwei Fingertechnik ?

[Nivi]

Hallo,
muß man beim Anschlagen immer die Finger wechseln. Ist natürlich am Anfang eine kleine Konzentration Übung. Aber machmal habe ich auch das Gefühl, das sich die beiden Finger von selber die günstigste Position suchen.
Ist es nicht effektiver wenn bei der Anschlagfolge A E G der Zeigefinger erst die A dann E und dann der Mittelfinger die G Seite anschlägt ?
Gruß Nivi

 

[El Rabino]

genau so wirds gemacht. was zu beschreibst nennt sich raking.

 

[alice d.]

wobei ich den wechsel von e- auf d- oder gar g-saite mit beiden fingern üben würde. ich mach das auch gerne mit dem mittelfinger (ist halt länger), aber es gibt situationen, wo der grade nicht zur stelle ist.

 

[chris-the-bass]

Zitat:Original erstellt von: Joerg

Vielleicht noch eine Anregung von mir:
"Von selber", wie Du schreibst, geschieht gar nichts. Das, was "von selber" geschieht, sind nur bereits automatisierte Abläufe.

Es scheint besonders dem geneigten Anfänger und leicht Fortgeschrittenen am einfachsten, wie heißt das schöne Wort: intuitivsten, die Dinge ihren Weg alleine suchen zu lassen. Jeder, der ein Instrument von der Pike auf gelernt hat, weiß aber, dass gute Techniken in der Regel alles andere als intuitiv sind![:0] Sonst wären Lehrer und Schulen für Instrumentalunterricht ja auch Nonsens, da sich alles dem Laien von alleine erschließen würde.

Von daher wäre meine Empfehlung: kontrolliert spielen!

Immer wenn es geht: Wechselschlag anwenden, Raking nur in bestimmten Situationen.

M.Setzer empfiehlt es gerade anders herum (jedenfalls habe ich ihn in einem seiner Wiorkshops so verstanden):
Immer wenn es geht, raken, wenn nicht: Wechselschlag.

Oder um einen meiner alten Basslehrer zu zitieren:
Was du auch machst: denke gut darüber nach und entscheide dich bewußt dazu!

Man spiele einfach mal die Tonleiter innerhalb einer Oktave und in einer Lage nach diesen beiden verschiedenen Ansätzen. Beide Ansätze sind garantiert nicht intuitiv![]

Zu deiner Frage:
Meine Antwort wäre: nein, nicht unbedingt. Grundsätzlich läßt die Situation aber Raking zu. Ich würde vermutlich beides überlegen und in Bezug auf den Spielkontext entscheiden.

Hallo Jörg,

deinem Hinweis kann ich mich nur anschließen. Ich habe lange Zeit autodidaktisch Bass gelernt und habe die Anschlagtechniken der rechten Hand auch "intuitiv" gemacht. Mein Basslehrer hat mich dann darauf trainiert, auf den Wechselschlag zu achten und zu überlegen, wie man eine Linie am besten spielt. Das war (und ist) für mich ein harter Weg, da ab und zu die alten Angewohnheiten durchbrechen Mir hat das kontrollierte Spielen sehr viel gebracht, daher schließe ich mich deiner Empfehlung an.

Beste Grüße,
Chris

 

[bauschi]

Zitat:
Oder um einen meiner alten Basslehrer zu zitieren:
Was du auch machst: denke gut darüber nach und entscheide dich bewußt dazu!

echt? ich habe oftmals intuitiv gespielt beim wechselsschlag und beim raking. es funtioniert(e) wunderbar.
ich weiss nicht ob "darüber nachdenken" immer hilfreich ist...das merke ich bei vielen musikern, die das tun...sie klingen irgendwie steif...da kommt rein gar nichts rüber.
oder habe ich dich da missverstanden, joerg?

bauschi

 

[chris-the-bass]

Zitat:Original erstellt von: Joerg


...
Ein guter Weg ist eben oft auch ein anstrengender und eben nicht immer der fließende, easy-intuitive. Wie sagte mal einer der Huber-Buben(Extrem-Kletterer):
Wenn du was großes erreichen willst, mußt du auf vieles verzichten!
...

Hallo Jörg,

da gebe ich dir auf jeden Fall recht! An der Disziplin muss ich allerdings bei mir noch ein wenig arbeiten []

Beste grüße,
Chris

 

[Nivi]

@Joerg,
deine Ausführungen kann ich nachvollziehen. Ich denke das die Grundtechniken sitzen müssen. Ich bezeichne das als Handwerk und daran arbeite ich. Immer schön konzentriert den Wechselschlag beibehalten. Nur wenn man dann die Handwerken beherrscht sollte man nicht stehen bleiben sondern deren Grenzen überschreiten (können).
Es ist ähnlich in der Fotografie. Techniken, wie der golden Schnitt, Belichtungsmöglichkeiten u.a. müssen sitzen. Und wenn der Handwerker nun fähig ist bewußt diese Techniken zu verlassen um etwas bestimmtes darzustellen, nähert er sich der Fotografie an und verlässt die zufällige Knipserrei.

@bauschi: ich denke das Du den Wechselschlag und das raking im Schlaf beherrscht und beide Techniken "bewußt" anwenden kannst. Oder ?

 

[Basserratte]

Zitat: Zitat:
Oder um einen meiner alten Basslehrer zu zitieren:
Was du auch machst: denke gut darüber nach und entscheide dich bewußt dazu!



echt? ich habe oftmals intuitiv gespielt beim wechselsschlag und beim raking. es funtioniert(e) wunderbar.
ich weiss nicht ob "darüber nachdenken" immer hilfreich ist...das merke ich bei vielen musikern, die das tun...sie klingen irgendwie steif...da kommt rein gar nichts rüber.
oder habe ich dich da missverstanden, joerg?

bauschi

Als fast ausschließlich "heimlicher Mitleser", muss ich immer wieder mal schmunzeln über euer Geplänkel. [^]
Ich für meinen Teil ziehe aus euren beiden Aussagen nutzen, beides gute Wege. Sowohl der intuitive als auch der technisch, theorethische...
Mal zieht's mich mehr in die eine, mal in die andere Richtung..

..in diesem Sinne...weiterstreiten bitte.. []

 

[bauschi]

Zitat:
@Bauschi:
Wir sind ja gleich wieder in der ewigen Diskussion, die da lautet:
- Hochschulmusiker klingen alle gleich, Autodidakten sind die wahren Musiker die "echtes" Gefühl authentisch und geil rüberbringen
mit der Gegenthese:
- Autodidakten sind Affengriffe abspulende Automaten, die Musik weder verstehen noch vermitteln können

Mir liegt es fern diese zwei zugespitzten und polarisierenden Standpunkte zu erneuern. Für mich gilt fast alles, was Frank Sikora gesagt hat:

Harmonielehre ist essentiell, aber wer die musikalische Verantwortung an sie abgibt, hat Musik an sich nicht begriffen. Das sind dann wohl auch die steifen Jungs & Mädels, die Du erwähnst.

Ich weiß, dass Du ein außergewöhnlicher Autodidakt bist. Eben eine Ausnahme! Ich war auch technisch ziemlich(!) gut - wohl nicht ganz auf deinem Niveau, aber nicht wirklich weit davon entfernt. Als ich aber in die Ausbildung kam, wurde mir klar,
- dass ich keinen Bolero begleiten kann. Auch kein Chachacha, keinen Walkbass, nicht mal eben schnell eine notierte Linie im Studio die der Produzent einfordert (ist mir passiert) usw...
- dass ich sehr festgefahren bin. Wenn ich aufgefordert wurde mal ganz was anderes zu spielen, hatte ich oft mit Mühe und Not(!) zwei oder drei Ideen, bumms, das wars dann
- das ich technisch ineffektiv war! Obwohl der Klassenbeste (mit dem Kölner Profi, der seit 10 Jahren Frau und zwei Kinder mit deinem Bass ernähren konnte) war meine Technik "Scheisse". Und es wurde mir sinnvoll erläutert!

Wer also ernsthaft bestimmte Ziele erreichen will, wird IMMER nach dem besten Weg suchen. Eben wie die Bergsteiger, die sich Routen genau überlegen und auf Erfahrungen anderer zurück greifen und nicht "nach Feeling" und ersten Eindrücken klettern.

Wer von uns hier im Westen hätte denn einen Tumbao gespielt? Die Rhythmik ist ja schon crazy, aber dann eben noch auf der 4 bereits den folgenden Akkord vorgreifen? Ja Hallo, woher soll das kommen?

Ich spreche niemandem irgendetwas ab. Kein Gefühl. Keine Kompetenz. Aber wenn ich einen Schüler habe, dann versuche ich ihm dieselbe ganzheitliche Sicht zu vermitteln, wie ich sie selber erhalten habe. Mit allen Einschränkunen und allen Kompetenzen.

Daher springe ich immer so in die Bresche wenn so entscheidende Fragen wie hier gestellt werden. WIE sich jemand entscheidet ist immer eine ganz persönliche Sache. Aber ich mußte hart an meinem 7-Jahre-Bewegungsschrott hinarbeiten und leide NOCH darunter!!!

Es wäre widersinnig und egoistisch, wenn ich den betreffenden nicht wenigstens die Möglichkeit des darüber nachdenkens gebe.

ähhhh....mir ging´s jetzt nur um die reine zweifingertechnik, um die technik an sich...alles andere steht bei mir momentan nicht zur debatte.

Zitat:
Als fast ausschließlich "heimlicher Mitleser", muss ich immer wieder mal schmunzeln über euer Geplänkel. Ich für meinen Teil ziehe aus euren beiden Aussagen nutzen, beides gute Wege. Sowohl der intuitive als auch der technisch, theorethische...
Mal zieht's mich mehr in die eine, mal in die andere Richtung..

..in diesem Sinne...weiterstreiten bitte..

basserratte....ich schlage vor, dass du einfach nur heimlich mitliest....aus deiner aussage kann jetzt niemand einen wirklichen nutzen ziehen.

bauschi[^]

 

[Basserratte]

OK, dann mal (hoffentlich) was mit Nutzen:

Ich übe den Wechselschlag mit technischen Übungen. Wenn ich dann "normal spiele", Songs lerne etc. achte ich erstmal nicht auf den Wechselschlag sondern spiele intuitiv..wenn es dann irgendwo hakt, schau ich genauer auf meine Finger und überlege was ich verbessern kann bzw. anders machen kann..z.B. Raking

..besser?[]

 

[bauschi]

ja...den beitrag finde ich gut, danke...und ich mache es bei gewissen übungen genau wie du.

bauschi

 

[bauschi]

ich weiss von reinen autodikakten, die sich in der professionellen musikszene sehr wohl gut zurechtfinden. kommt halt drauf an was man da genau macht und wie intensiv sich der jeweilige autodiakt mit der ganzen materie auseinandersetzt.
das ganze ist so vielschichtig.

bauschi

 

[Nivi]

Ich denke auch das es den reinen Autodidakten auch nicht gibt. Kaum einer wird sich den Bass nehmen und sich fragen: Was ist das denn ? Ah man kann an den Stahlseiten ziehen wie toll usw. Vielmehr lernt man in der Auseinandersetzung mit anderen. Mal mit Hilfe eines Buches, dann evtl. mit Tipps von Freunden. der andere geht einmal die Woche zum Lehrer. Glücklich auch diejenigen, die sich vieles "nur" abschauen und raushören können (Talente). Und wer noch tiefer einsteigt ist im Studium ständig mit anderen in Kontakt und hat Zeit sich mit der Musik zu beschäftigen.
Letztendlich muß es grooven. Oder ?
Ich merke gerade, das wir meine Zweifinger Frage vergessen haben
Egal war schön mit euch zu plaudern

 

[Basserratte]

Zitat:Original erstellt von: Joerg

@basserratte:
Ich kann hier keinen Streit entdecken. Bauschi hat doch sehr vernünftig gefragt!

Ich galube Du liest noch nicht so lange mit[], denn ich bin wegen des allgemeinen Tonfalls kaum noch hier. Oder bist Du gerade deswegen so still? [] Wenn der Austausch im allgemeinen so wie hier laufen würden, gäbe es keinen Grund für mich, das Forum weitgehend zu meiden...

Meine Aussage war nicht so furchtbar ernst gemeint. Ich wollte einfach nur verdeutlich das ich die Meinungsvielfalt gut finde und auch denke dass das es dem ein oder anderen hilft seinen eigenen Weg zu finden, egal ob über Equipment oder Übemethoden gesprochen wird.
Das ich hier wenig schreibe, liegt wohl daran, dass es hier genug kompetentere Member gibt, und ich meinen Senf nicht auch noch draufpacken muss

@Nivi: Sorry für OT, aber ich denke das meiste wurde schon gesagt. Einfach dranbleiben, Ich kenne das. Nach ca. 2 Jahren als Autodidakt musst ich den Wechselschlag erstmal richtig lernen. War eine harte Nuss...[ooo]Ich würde auf jeden Fall sowohl Wechselschlag als auch Raking bewusst lernen und je nach Situation anwenden

 

[rikki]

autodidakten: siehe z.B. Günther Gebauer, der deutsche Studiobassist der letzten 40 Jahre.
Ich kenn viele Hochschulfuzzis, die technisch sensationell sind, aber denen es - meiner Meinung nach - am eigenen Groove und Gefühl mangelt. Aber es gibt immer solche und solche > zum Glück