Zu verkopft, und nun?

[Geosammler]

Mein Basslehrer meinte letztens, ich ginge sehr "verkopft" an das Bassspielen heran, sehr analytisch.
Ich merke das selber. Aus dem Bauch raus zum Spielen mitwippen z.B. fällt mir sehr schwer. Ich fühle mich da gehemmt, und wenn beim Spiel darüber nachdenke, geht nix mehr. Ich war schon immer mehr der Theoretiker.
Mir fehlt das Feeling, der Flow oder Groove, wenn ihr wisst, was ich meine...

Seit drei Jahren versuche ich Bass spielen zu lernen...

Meine Frage, kann man das lernen, oder üben? Oder muss ich mich damit abfinden, dass ich nie richtig locker werden kann, beim spielen?

 

[Basser-61]

Tiefe Bauchatmung, Entspannungsübungen. Zur Musik bewegen, tanzen. Setz Dich weniger unter Druck.

 

[bassilisk]

Singst du, oder spielst du ein anderes Instrument?
Ich atme beim Bass die Einsätze, Auftakte, Pausen mit, als würde ich die Linie singen.

 

[olbass]

Mein Tipp wäre viel Spielen am besten zu Playalong, und zwar einfache groovige Linien wie Papa was a Rolling Stone und zwar solange bis Du Dich in den Groove gespielt hast.
Oder wie @Funkaholic in seinem Podcast „Hauptsache groovt“ und im Unterricht so schön sagt, über die Langeweile hinaus spiele bis „es“ passiert und die Groove-Muse Dich küsst.
Und mit Deinem Basslehrer, vereinbaren, dass er Dir mit ein paar passenden Anregungen zur Seite steht, das sicher auch hilfreich sein. Also nicht Bassspielen lernen im klassischen sinnen sondern Grooven lernen.
Aber wenn das jemand schreibt der seinen ersten Bassunterricht mach über 35 Bassspielen genommen hat, ist es eventuelle nur bedingt überzeugend.

Also, loslegen und spielen, spielen, spielen, bis der Knoten platzt.

 

[Gunni]

Interessante Frage.... jetzt denke ich gerade darüber nach, wie das bei mir ist...
Bei Stücken, die wir schon seit Jahren spielen, also wo ich sicher bin, da läuft es entspannt...da kann ich Faxen machen. Es ist aber auch davon abhängig, ob die ganze Band gut drauf ist. Wenn das Zusammenspiel passt/groovt, dann merke ich, wie alle freudig dabei sind... dann läuft das...
Das überträgt sich dann auf alle, oft auch auf das Publikum.

Also ich denke, das es bei mir so ist:
- Bei neuen Stücken erst verkopft, gehemmt, etc.
- Bei eingeübten Stücken lässt mich die Routine dann nach und nach locker werden. Da haben wir Spaß ohne groß nachzudenken.

 

[Geosammler]

Singst du, oder spielst du ein anderes Instrument?
Ich atme beim Bass die Einsätze, Auftakte, Pausen mit, als würde ich die Linie singen.

Weder noch... Wollte mal Mundharmonika lernen, hab's aber wieder gelassen... Singen kann ich nicht wirklich, also, ja schon, aber nur die falschen töne...

 

[bassmansemi]

hmm nich so einfach, das zu erklären..wenn ich nen guten Beat oder so höre, kann ich gar nicht anders als mitzuwippen oder mich iwie dazu zu bewegen..auf der anderen Seite gehts mir manchmal so, dass ich, wenn ich zu nem öden Metronom ne Bassline zum grooven krieg, das allein mich zum Mitbewegen animiert..hast du schonmal mit nem Drummer gejammed?

 

[Wolfrat]

Ich hab früher mal viel Tango getanzt. Musik und Bewegung finde ich als Kombi total wichtig.

 

[Nick Northern]

In der Regel lernt man das in einer Band. Ohne Band kann es helfen die Songstruktur / Notation auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Z.B auf die Grundtöne der Akkorde. Alles andere Rhythmus, Basslinie etc. entscheidest du aus dem Bauch raus. Dabei ist völlig egal was der Basser im Original macht. Das muss auch erstmal garnicht zwingend passen, hauptsache du enwickelst Stück für Stück ein gespühr dafür, wie du den Song fühlst und was du mit deinen eigenene Mitteln so machen würdest.

 

[8Miles]

Mein Tipp wäre viel Spielen am besten zu Playalong, und zwar einfache groovige Linien wie Papa was a Rolling Stone und zwar solange bis Du Dich in den Groove gespielt hast.

Genau so! WAR hat z.B. viele sehr einfache Basslinien, die grooven und Spaß machen. Me and Baby brother, Low Rider etc etc. Überhaupt: Motown und die frühen 1970er – endlos viele einfache Hammergrooves.

 

[TomW]

Auf jeden Fall im Stehen spielen! ... dann kommen die Beine automatisch in Bewegung ...

 

[fernandes]

Mir fehlt das Feeling, der Flow oder Groove

Es ist wie es ist, entweder man hat es oder nicht, lernen kann man es nicht. Viele Afrikaner haben es im Blut, wir Langnasen tun uns da schwer, das wird dann mit Technik, Geschwindigkeit und komplizierten Akkordfolgen übertüncht. Mach dir nix draus, habe Spass am bassen, bleib neugierig und lernbegierig, es kann nur einen Stanley Clarke oder Marcus Miller usw geben.

 

[cpt.claypool]

@Geosammler Kann dein Basslehrer „zu verkopft“ genauer beschreiben? Was meint er genau? Groove und Lockerheit haben auch sehr viel mit Präzision zu tun. Kannst also auch verkopft rangehen, nicht entmutigen lassen!

 

[cpt.claypool]

@Geosammler Noch eine Konkretisierung meinerseits: Wenn verkopft rangehen dein Ding ist, dann auch „all in“. Nimm dir Grooves die du magst, höre genau auf Tonlänge und Artikulation. Tonlänge kannst du akademisch mit Metronom üben (achte mal darauf, wie häufig Basstöne in Strophen eher legato gespielt werden, in Refrains dann jeweils minimal kürzer, damit wird es plötzlich druckvoller). Slides, Hammer-ons, Pull-offs sind auch erstmal rein technisch zu erlernen.
Möchte grooven nicht entmystifizieren, aber es ist nicht nur Gefühl oder Talent.

 

[bassilisk]

Es ist wie es ist, entweder man hat es oder nicht, lernen kann man es nicht.

Sorry Fernandes, das sehe ich definitiv anders und halte diese Aussage für falsch.
No front!

 

[HarryRag]

Der Lehrer ist aus meiner Sicht eher dazu da, Theorie zu vermitteln. Feeling zu vermitteln ist schwer möglich.

Wenn Du auf dem Instrument sicherer bist und grundlegende Tonfolgen nach etwas Übung ohne große Anstrengung spielen kannst, dann ist Playalong zu Songs mit einfachen aber groovigen Basslinien ein guter Start und Motivationshilfe. Viel hängt auch vom Feel des Drummers ab; es gibt Backing-Tracks ohne Bass-Spur, zu der man seinen Beitrag liefern kann, z.B. Shuffle-Nummern. Schwierige Parts kann man über Abspielsoftware reduzieren (niedrigere bpm), ohne dass sich die Tonart ändert.

 

[Bjoern Rust]

 

[daphonque]

Viele Afrikaner haben es im Blut, wir Langnasen tun uns da schwer,

hmmm, das klingt ja wie aus einem sehr alten geschichtsbuch

und es stimmt halt nicht, gut du hast „viele“ und nicht „alle“ geschrieben. tatsächlich hab ich schon sehr viel mit afrikanern musik gemacht, in bands gespielt, und glaub mir, da sind genügend dabei die demselben klischee unterliegen und nur meinen sie hätten groove weil sie eben afrikaner sind.

 

[Kasho]

@Geosammler Mal zwei ganz triviale, aber ernst gemeinte Fragen und nicht böse gemeint: Kannst Du, wenn Musik läuft, im Takt mitklatschen? Kannst Du bei zwei unterschiedlichen Tönen feststellen, welcher Ton höher ist?

 

[GerriMore]

Ich habe früher, also vor ca 40 Jahren, Beatles Platten aufgelegt und dann mitgespielt.
Wie viel das mein musikalisches Gefühl gestärkt hat, kann ich nicht mehr sagen. Da ich selbst eher Kopfmensch bin, denke ich es ist gut so wenig wie möglich zu machen, was den Kopf beschäftigt. Also so was in der Art wie, die Musik auflegen, die dir gefällt, dann nur den Grundton mitspielen. Konzentriere dich auf den Rhythmus. Evtl musst du erst mit klatschen was der Bassmann mit dem Drummer zusammen macht. Spiel den Bass Rhythmus mit, aber nur auf den Grundton. So in der Art könnte es was werden.