Wie sind folge Noten zu spielen?

[Tom_]

Hallo zusammen,
Kurzinfo:
Ich spiele eigentlich in einem kleinen Orchester Trompete aber irgendwie hat mich das Bass spielen immer gereizt.
Mit über 40 Jahren bin doch noch damit angefangen und spiele darauf seit einem halben Jahr. In dem besagten Orchester gibt es eine noch kleinere Vorband wo ich mitmache.

Jetzt habe ich von einigen Stücken die Noten hier liegen und ich bekomme die 2 Stellen nicht hin.

Problem 1 Staccato. In Endlosschleife. Vierteltempo 176. Wie dämpfe ich so schnell die Saiten? Das Greifen auf den ersten Bünden ist nicht das Problem. Oder eher andere Bünde benutzen?
1 b als Vorzeichen.


Problem 2. Der Lauf in Takt 30. Mit Barre Griff? Vierteltempo 138. Der kleine Finger am Ende Takt 30 will einfach langsamer spielen.


Wäre nett wenn ihr dabei helfen könntet.
Gruß
Tom

 

[tiefesB]

Bin kein Basslehrer, also ohne Garantie für irgendwas.
1) Hab mal ausprobiert, alles in der ersten drei Takten auf der D-Saite zu spielen, das ist Mist. Ich würds in der Grundlage spielen, die G-Saite kann man doch prima mit der Greifhand dämpfen und die D-Saite mit der Zupfhand.
2) Ja, das G auf der 4 mit dem kleinen Finger ist schwer. Also lieber Barré für F und Bb, damit der Ringfinger das G spielen kann?

 

[Grga]

Mein Weg wäre da mit Plek und Palm Muting zu spielen, aber damit ist Dir wahrscheinlich nicht geholfen wenn Du bei Fingerstyle bleiben magst... ist 'ne Alternative.

 

[W.A.S.P.chen]

zu 1)
ich hab Dir das mal so getabbt, wie ich das spielen würde. Dämpfen tue ich das indem ich den Greiffinger hochhebe und gleichzeitig alle anderen auf die Saite lege, in der Stummphase hab ich also 4 Finger flach auch der Saite liegen, oder auch nur drei. Den Zeigefinger hab ich als Kurzbarré, also nur das erste Glied, flach auf beiden Saiten liegen und drücke jeweils mit der Kuppe oder dem ganzen Glied. Ich könnte auch beide Töne mit der Kuppe spielen, aber hier wäre ich faul.
Das Ganze eben nicht in den ersten Bünden zu spielen hat den Vorteil, daß man nicht so hart zudrücken muß und dementsprechend schneller ist.
Wenn Dein Kleinfinger das nicht kann, nimm halt den Ringfinger und verschiebe ihn, oder beide zusammen oder unterstütze den kleinen, indem Du den Ringfinger drauflegst.

zu 2)
wenn der kleine Finger nicht will, muß man ihn trainieren, das ist leider so. Das könnte man zum Beispiel dadurch tun, indem man den ganzen Takt nur auf der E-Saite spielt. Wenn man den kleinen Finger in den 6. Bund kriegt, fällt einem der 5. plötzlich leicht.
Oder man spielt es eben nicht mit dem kleinen Finger. Sondern Zeige- Mittel- Ring-Finger. Oder man spielt die letzten beiden Töne mit dem Ringfinger, den man verschiebt.
"Korrekt", also nach den Innungsrichtlienien wäre es, das sauber mit einem austrainierten kleinen Finger zu spielen, aber das kömma auch lassen.
Ob Barré oder nicht, tja, man kann ja auch dem Mittelfinegr was zu tun geben, oder? Such's Dir aus, übe halt alles durch, was geht, geht.

 

[Blackbird]

Das wäre mein Vorschlag zu deinem ersten Problem. In der 5. Lage und Vier-Finger-Satz eigentlich ganz gut spielbar. Mit ein bisschen Übung klappt das.

Zu deinem zweiten Problem: tiefesB hat schon die "ökonomischste " genannt. Anders würde ich das auch nicht machen.

 

[basskontra]

Dass das Instrument Leersaiten hat und es nicht verboten ist, die auch zu benutzen, habt ihr aber schon bemerkt?? Der Wechsel F-Bb-F bleibt dennoch fies, das geht nur mit Umsetzen, also schön brav den Zeigefinger vom 1. Bund ES zum 1. Bund AS und zurück. In dem Tempo würde ich aus Faulheit wahrscheinlich das Bb als Deadnote spielen, das spart den Wechsel und merken tut das keiner.

Gedämpft wird lechts wie rinks und oft gleichzeitig. Das Prinzip ist immer gleich: der Finger, der gerade im Einsatz ist oder als nächster dran ist, befindet sich noch bzw. schon in Position im Kontakt mit der Saite, ohne jedoch zu drücken / zupfen. Wenn die Griffelchen immer schön weggestreckt werden vom Instrument, wird man weder besonders schnell noch ein guter Dämpfer. Also immer dicht am Material bleiben, dann dämpft es sich fast von alleine.

 

[W.A.S.P.chen]

Dass das Instrument Leersaiten hat und es nicht verboten ist, die auch zu benutzen, habt ihr aber schon bemerkt??

Verboten ist es nicht, aber auch nicht zwingend. Wenn man es so spielt wie blackbird, schwingt die Leersaite halt anders als die gegriffenen und ich habe festgestellt, dass es Anfängern bei sowas leichter fällt, nur eine Dämpfungs"technik", wenn man es denn so bezeichnen will, zu nutzen, eine Leersaite braucht halt mehr zur Bändigung.

Den Wechsel F-Bb-F finde ich null fies, ich spiel den Barré, ganz easy, ich kann den aber auch mit dem Mittelfinger auf der AS spielen, Umsetzen ist hier echt keine Pflicht. Für'n TE kommt's drauf an, wie das Brett hängt, wie dick die Stumpen und welche Fähigkeiten im Hirn schon freigeschaltet sind.
Auch hier würde ich die Leersaite weglassen, denn ich finde daß erstens der "Lauf" auf der gleichen Saite zuende "gelaufen" besser klingt (je nach Sound, logo), und es zweitens gehirntechnisch schneller geht und der Kleine so vielleicht schneller ist.

 

[Ratterbass]

In der ersten Lage spiele ich den 5ten nur, wenn es nicht anders geht (Drop-tuning z.B.). Da würde ich ganz klar die Leersaite bevorzugen. Da das ganze hier eh eher als Auftakt zu sehen ist finde ich den klanglichen Unterschied (der Ton klingt offener) auch nicht schlimm, eher vorteilhaft um den Auftakt zu unterstreichen. An der Stelle käme bei mir der klassische Kontrabass-Fingersatz zum Einsatz. ("Drei" Finger).

Zu 1: Da hilft nur üben. Zeigefinger auf den fünften Bund, langsam üben und Tempo steigern mit dem Fingersatz, den Blackbird vorgeschlagen hat.

 

[Tom_]

So...
Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Das Staccato kann ich tatsächlich besser auf Bund 5 bis 8 mit Leersaite spielen. Das klappt ganz gut.
Hier übrigens das ganze Arrangement.
Stelle ab 3min:45sec.


Das zweite Problem bleibt leicht bestehen. Verschieben hat nicht so funktioniert. Also bleibt nur der Barre Griff mit der Fingerkuppe und viel Üben. Pfuschen darf ich da leider nicht, da die Tuben hier auch mitmachen.


Die YouTube Videos habe ich mal geliehen...
Die sind nicht von uns aber das Arrangement ist vom gleichen Arrangeur.

Gruß
Tom

 

[Andman]

Pfuschen darf ich da leider nicht, da die Tuben hier auch mitmachen.

Gerade deswegen ist der Barree hier nicht so unglaublich wichtig. Greif ruhig erstmal mit dem Zeigefinger zwischen F und Bb hin und her. Eine klitzekleine Pause zwischen den Noten ist hier sogar eher angebracht, da die Tuben es ja auch so spielen.

Das A als Leersaite ist hier tatsächlich im Lauf nicht so schön, im Kontext des Orchesters und weil es nur ein Auftakt ist würde ich hier definitv trotzdem die Leersaite nehmen.

Den ertsen Lauf solltest du meiner Meinung nach aber ohne Leersaite üben.

Im Übrigen: Bass im Orchester - Coole Nummer! Ich fang nächsten Freitag nach einer längeren Pause auch wieder an.

 

[Andman]

Noch ein Tipp: Gerade von Hal Leonard gibt es bei YouTube sehr viele Partituren mit Aufnahme. Hilft ungemein dabei die Routine beim Notenlesen reinzubekommen. Such mal nach "Hal Leonard Concert Band".

 

[Tom_]

Danke für den Tipp.
Einige Stücke von Hal Leonard spielen wir auch. Ich hatte auch die ganze Serie mal mit der Trompete mitgespielt.

Mit dem Bass wird das bestimmt auch interessant. Ich muss vorher aber noch mehr Techniken lernen und üben.

Tom

 

[claudio]

Pfuschen darf ich da leider nicht, da die Tuben hier auch mitmachen.

Die Linie ist auf der Bb Tuba äusserst einfach, egal in welcher Oktave. Die werden das selbstbewusst spielen, dann kannst Dich ein wenig dahinter verstecken, bis Du es besser drauf hast. Ja nicht aussetzen, dann lernt man nix.

Gruss
claudio