Wir haben uns letzte Woche von unserer Sängerin getrennt. Sie war z.B. immer wieder unzuverlässig, kam zu spät zu Proben oder Auftritten oder tauchte auch gerne mal gar nicht zur Probe auf. Nur um einige Kritikpunkte zu nennen. Da wir den Fehler machten, diese Punkte nicht sofort mit ihr auszudiskutieren, führte das im Laufe des letzten Jahres zu einem ziemlichen Fruststau in der Band. Anfang diesen Jahres kam es dann endlich zu einer ausführlichen und schonungslosen Aussprache. Die endete allerdings trotzdem damit, dass sie noch eine allerletzte Chance bekommt, wenn sie es schafft, die angesprochenen Kritikpunkte grundlegend zu ändern.
Diese scheinbar faire Geste erwies sich aber als schlechter Kompromiss. Einzelne Bandmitglieder hatten schon so die Schnauze voll von ihr, dass einfach keine unbeschwerte Stimmung mehr im Proberaum aufkam wenn sie da war. Was sich negativ auf Spielfreude und Kreativität auswirkte. Auch wurde hinter ihrem Rücken immer wieder schlecht über sie geredet.
Wir merkten, dass eigentlich keiner mehr Lust hatte, auf längere Zeit noch mit ihr zusammenzuarbeiten. So kamen wir zu dem Entschluss, dass es so nicht weitergehen kann. Zur letzten Probe sagte ich ihr dann ohne große Umschweife, dass wir gern ohne sie weitermachen würden und es ehrlicher gewesen wäre, den Schnitt schon Anfang des Jahres zu machen. Erstaunlicherweise nahm sie das ganz ruhig auf und es gab keinerlei böses Blut.
Später sagte sie noch, es wäre halt alles bissl dumm gelaufen und wir hätten nicht zueinander gepasst. Da sie mit einem ziemlichen Ego gesegnet ist, hätte ich eine derart gefasste Reaktion nicht erwartet.
Rückblickend war es falsch von uns, die sich abzeichnenden Probleme so lange unter den Tisch zu kehren. Aber sie hatte auch immer eine passende Ausrede parat um ihre Unzuverlässigkeit zu entschuldigen und wir nahmen das immer wieder hin. Bzw. hoffte jeder insgeheim, dass ein anderes Bandmitglied das anspricht und man selbst diesen Schritt nicht tun muss. Wir sind halt alle ziemlich umgänglich und gehen Konflikten gern aus dem Weg. Das ist aber eben nicht immer gut.
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