Bogen und Amp... Pizz und Bogen... achjaaa das alte ledige Thema für alle Kontrabassisten, die keine Fachidioten sind...
Ich habe auch lange nach einer sinnvollen Lösung "geforscht" und bin von allen technischen Spielereinen weggekommen. Spiele den Balsereit passiv in den AER Basic Performer mit einem speziell angefertigtem Kabel von Vovox. Der Sound gepizzt ist überragend, arco sehr brauchbar und ordentlich. Habe sogar mal einen Orchesterjob im großen Sinfonieorchester so gespielt, nachdem die beiden anderen Kontrabassisten kurzfristig nicht kamen und ich alleine gegen 60 Leute ranmusste. Der Dirigent war erst sehr skeptisch aber am Ende dann mehr als zufrieden.
Die Lautstärkenunterschiede zwischen pizz und arco bei elektrischer Verstärkung gleiche ich nur durch Spieltechnik aus. Über den Amp spiele ich mit dem Bogen eine höhere Kontaktstelle, also quasi sul tasto über der Griffbrett (aber natürlich nicht so extrem wie beim richtigen sul tasto) und dämpfe so die harschen Höhen ab. Der Sound fügt damit sehr gut ins Ensemble ein, z.B. wenn man als Jazzband mal eine Tango spielt und man ständig zwischen arco und pizz welchseln muss. Beim Solo mit Bogen genieße ich dann den exponierten Sound des Bogens bei "typischer" Kontaktstelle, endlich hat man mal genug Power und ist nicht zu leise. Wenn ich mich zurück an meine Dittersdorfs, Bottessini oder Koussewitzkys gegen ein kleines Orchester oder selbst nur ein Klavier erinnere... was ein Krampf, immer nur am Vollgas geben, mit dem Bogen so nach am Steg wie es geht, egal wie es klingt, Hauptsache man kommt klanglich durch. Dann biste auf einmal im Probespiel, musst bei den Solostücken unglaublich laut spielen um dann bei den Orchesterstellen so mulmig wie möglich zu sein... Ja selbst ohne Amp ist das nicht einfach....
Mein Tipp: Viel üben üben üben mit Amp, Fingern und Bogen für sich alleine zu Hause. Gibt's nichts was nicht auf dem Kontrabass in 100 Stunden im Kämmerlein alleine gelöst werden kann. Die meisten machen den Fehler das sie alleine ohne Amp üben, diesen dann beim Gig auspacken und anschließen und sich wundern das es nicht klingt. Der Kontrabass im Jazz oder kleinen Ensemble mit Amp hat eine sensible Klangerzeugen denn in kleinen Clubs mischt sich der akustische Klang mit dem Sound des Amps im Saal. Beim großen open air ist es wieder nur der Amp. Das erfordert verschieden Einstellungen am EQ sowie an der eigenen Spielweise. Zwischen den dem Extrem "akustisch ohne Amp" und "open air" mit Monitoring gibt es nahezu unendlich viele Stufen, die man mit der Erfahrung alle heraus bekommt.
Grüße Hen
oder ähnliches...
