Was wenn ein Song einem Bandmitglied nicht gefallen will?

[DanTM]

Hallo zusammen!

Ich bin nun seit ca 3 Monaten in einer Band und gestern kam es zu einer ziemlich kindischen Auseinandersetzung beider Gitarristen.

Wir haben an einem neuen Stück gebastelt und Gitarrist X hat angefangen etwas zu spielen was Gitarrist Y und mir nicht so recht gefallen hat. Hat nicht wirklich zu der Idee hinter dem Lied gepasst. Als wir das angesprochen haben ist es aus Gitarrist X herausgebrochen...seine Ideen werden seit einem Jahr nicht berücksichtigt und wenn er bei diesem Lied seine Idee nicht unverändert einbringen darf dann will er das Lied eigtl. gar nicht spielen. Hat 20 Minuten zwischen gesitteter Diskussion und beinahe Eskalation geschwankt. Das Ende vom Lied war, dass Gitarrist X eingeschnappt und beleidigt nur noch das spielen wollte was wir ihm sagen. Er hat richtig eingefordert dass wir ihm jetzt auf die Note genau sagen sollen was er wann wie zu spielen hat. Totaler Blödsinn weil wir ja zusammen mit ihm eine Lösung finden wollten.

Für mich als Neuling nicht nachzuvollziehen. Grundsätzlich sollte man doch gewillt sein seine Ideen zusammen mit der Band zu überarbeiten damit jeder zufrieden ist, oder?

So eine "friss oder stirb" bzw "ganz oder gar nicht" Einstellung hat meiner Meinung keinen Platz in einer Gemeinschaft von Musikern.

Jedenfalls frage ich mich wie ihr das so handhabt.

Gefällt eine Songidee einem Mitglied nicht lasst ihr das Lied dann ganz bleiben?

Wie geht man damit um wenn ein Bandmitglied seine Idee auf biegen und brechen einbringen will und nicht zum "Überarbeiten" bereit ist?

Danke für eure Meinung/Erfahrung/Tipps

Dan

 

[win311]

Nabend,

Für mich hört es sich eher so an, dass das Problem tiefer sitzt und der arme Song jetzt als Ventil genutzt wird. Ist aber nur ein Eindruck ich war ja nicht dabei.

Wenn es wirklich am Song hängt, gibt ja auch Stücke wo nicht jeder mitspielt, Bier- oder Zigarettenpause. Wenn das nicht drin ist, kann man den Song eben nicht spielen. Das nächste mal passt dann dem nächsten Mitglied was nicht...

...vieleicht hatte der Kollege auch einfach nur einen schlechten Tag.

 

[Doc]

Redet miteinander. Ist eine vernünftige Lösung nicht in Sicht, legt den Song auf Halde und probiert ihn mit etwas Abstand nochmal.

 

[Hedgeman]

Bei uns sind eigentlich alle Songs Gemeinschaftsprojekte bzw. Entwickeln sich aus einzelnen Fragmenten, die dann durch den „Bandwolf“ gedreht werden.

Wenn eine Idee Am Ende nicht allen gefällt, dann war sie nicht gut genug. So läuft das eigentlich bei uns, wobei wir aber auch durchaus manche Sachen lassen, wenn jemand äußert, dass sie ihm wichtig sind.

Finden da eigentlich immer einen Weg. Muss aber auch dazu sagen, dass wir keine versteckten Animositäten mit rumschleppen und es auch nicht immer denselben trifft, dessen Ideen immer verworfen werden.

Denke man sollte frühzeitig drüber reden wenn einem was auf den Sender geht und bestenfalls eine Lösung finden, statt Stück für Stück Frust aufzubauen bis gar nix mehr geht. Dann sollte es auch kein Problem sein, wenn mal eine Idee vom Rest verworfen wird.

 

[Jack in the green]

Gitarrist X hat angefangen etwas zu spielen was Gitarrist Y und mir nicht so recht gefallen hat.

Ihr wisst schon am Anfang, dass es euch nicht gefallen wird?
Klingt nach persönlichen Gründen.

Spielt den Song erst mal mehrmals anständig durch, dann merkt man schon, ob er zündet.

 

[jam_bass]

Wenn seit einem Jahr meine Ideen nicht berücksichtigt würden, könnte es auch mir passieren, dass ich irgendwann patzig werde.
Ist aber ein kitzliges Problem. Die Schnittmenge aller Vorlieben jedes einzelnen Bandmitgliedes sollte gewahrt werden, wenn es nachhaltig Spaß bringen soll, in dieser Band zu spielen.
Ist das Erbringen einer genügend großen Schnittmenge nicht möglich, kann das das Aus sein für den einzelnen Musiker. Hinderungsgründe können neben zu stark differierenden Geschmäckern und Fertigkeiten auch das Auftreten im zwischenmenschlichen Gefüge sein. Gitarrist Y sollte nachgeben, falls er schon so lange die Richtung vorgegeben hat.

 

[Sir Adrian Fish]

Für mich hört es sich eher so an, dass das Problem tiefer sitzt und der arme Song jetzt als Ventil genutzt wird.

Das wäre auch meine Einschätzung des Problems, worauf ja auch dieser Sachverhalt deutet...

...seine Ideen werden seit einem Jahr nicht berücksichtigt

Miteinander reden ist schon viel wert und manchmal auch notwendig. Ggf. sollte dies auch mal außerhalb des Übungsraumes, also auf neutralem Boden, stattfinden.

 

[MRoyce]

Was auch oft hilft: Song in mehreren Varianten aufnehmen und erst beim späteren zusammen anhören ein Urteil fällen. a) Weil sich Dinge oft ganz anders anhören wenn man nicht spielt und b) mit etwas Zeit man oft selber merkt das etwas nicht so richtig passt.

Manchmal kann es auch eine interessante kreative Übung sein einen Song so umzuschreiben das der "unpassende" Teil passend gemacht wird.

Und nur so als Denkanstoß: Wie viel Input hat Gitarrist X bei euren bestehenden Liedern wirklich gehabt?

 

[DanTM]

Und nur so als Denkanstoß: Wie viel Input hat Gitarrist X bei euren bestehenden Liedern wirklich gehabt?

Eine wichtige Frage auf die ich jedoch keine Antwort parat habe da ich ja erst seit kurzem dabei bin und in der Zeit erst in die Entstehung eines neuen Liedes involviert war. Sonst haben wir bestehende Lieder geübt.

Im Laufe der Diskussion kam aber heraus, dass Gitarrist X wohl nie angesprochen hat, dass seine Ideen selten bis nie angenommen werden und ihn das stört. Da ist es dann wohl aus ihm herausgebrochen und als wir mit ihm dann eben deswegen an einer gemeinsamen Lösung bei diesem Lied arbeiten wollten hat er auf stur geschalten. Er spielt es nur so wie er es will oder eben gar nicht und wenn wir eine Idee haben wie seine Idee evtl passend gemacht werden kann dann soll z.b. ich (der Bassist) ihm ganz genau erklären welche Noten er wann wie schnell zu spielen hat.

 

[Gast74883]

Gefällt eine Songidee einem Mitglied nicht lasst ihr das Lied dann ganz bleiben?

Genau! Weil aus Erfahrung weiss ich, dass alles andere in einer Hobbyband nichts bringt...
Es gibt immerLeute welche zu allem bereit sind und es gibt eben auch solche welche nicht alles gut finden... ich persönlich bewege mich da in etwa in der Mitte... unser Sänger ist da eher der kniffligere Part... der findet viele Songs scheisse welche ansonsten alle anderen gut finden würden... aber nützt nichts... muss halt eben für alle passen

Wie geht man damit um wenn ein Bandmitglied seine Idee auf biegen und brechen einbringen will und nicht zum "Überarbeiten" bereit ist?

Diese Situation gibt es nicht wenn man jeweils nur die Songs spielt welche von allen Mitgliedern als "ok" befunden wurden.

Er hat richtig eingefordert dass wir ihm jetzt auf die Note genau sagen sollen was er wann wie zu spielen hat.

Das hab ich auch schon gemacht... weil ich einfach nicht gerafft habe was die Jungs eigentlich von mir wollen... bin ja kein Hellseher...

Meine Meinung: schmeisst den Song hin und die Welt ist wieder in Ordnung Ansonsten übt ihr lange rum um dann schlussendlich doch den Song nicht zu spielen weil jedesmal der Gitarrist seine Miesepeterlaune auffährt wenn es darum geht... Und ja, es war eventuell eine "kindische" Situation... aber es braucht immer mindestens zwei für eine solche Situation

 

[Slidemaster Dee]

Gefällt eine Songidee einem Mitglied nicht lasst ihr das Lied dann ganz bleiben?

Ja.

Ansonsten hab ich gelernt: Gerade in Bands wird nix so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ne Woche durchatmen, warten bis zur nächsten Probe, Bierchen gemeinsam trinken, dann sieht die Welt meist schon wieder anders aus.

 

[the.bassman]

Hallo,

die Erfahrung, die ich mit mir selber gemacht habe, besagt, dass ich einen Song sehr häufig dann nicht mag, wenn ich musik-theoretisch oder technisch überfordert bin.

Da hift zunächst, mich auf band-dienliches Mitspielen zu beschränken, um die anderen in ihrem Spass nicht zu behindern und dann nach ein paar Nächten drüber schlafen doch die eine oder andere Idee zu haben. Und dann wird das schon. Und wenn es nicht wird, darüber reden..... soweit meine Theorie. Natürlich möchte ich viel lieber um Beachtung heischen durch nörgeln, quengeln und zicken, denn ich bin doch die verkannte Diva.

Liebe Grüße

 

[Gast68070]

Ist es wirklich so das seine Ideen generell "boykottiert" werden ?
Wenn ja ist das schon in gewisserweise nachvollziehbar das er so reagiert.
Aber wenn ein Song einfach einer nicht mag sollte man da schon Rücksicht nehmen.
Sollte ich noch jemals in ner Band spielen werde ich mich auch weigern "Zombie" zu spielen....geht für mich einfach nicht.
Da wäre ich z.B. auch nicht kompromissfähig

 

[whitewater]

Just my 2cents:

• Willkommen in der Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen Das was Du beschreibst hat grad gar nichts mit Musik, aber sehr viel mit Gruppendynamik und dem Umgang miteinander zu tun. Das ist vom Lernen her auch das eigentlich wertvolle in der Bandarbeit. Da lernst Du was fürs Leben. Viel besser als ein Jodeldiplom.
• Ich halte nichts von "gemeinsam gebastelten Songs". Hinter einer Komposition muss eine Idee stehen, sonst knackt das nicht. Sowas geht nicht mit wilden Diskussionen, schon gar nicht demokratisch, das wird nur Murks und Wulst. Ausnahmen wie Jagger/Richards bestätigen die Regel. Die sind selten und müssen wirklich zusammenwachsen.
• Interpretation ist was anderes, aber auch da muss eigentlich eine Idee dahinterstehen, die dann von allen gemeinsam umgesetzt wird. Was meinst Du, was die entscheidende Funktion eines Dirigenten ist? Blöde rumwinken kann auch jeder Comedian (und mancher macht damit tolle Nummern,#Loriot). Aber eine Idee entwickeln wie etwas klingen soll, und das den Musikern irgendwie rüberbringen. Das ist der Trick. Aber, ja, in einer Rock oder Jazzband kann das gemeinsam und interaktiv, quasi als Dialog funktionieren.

Was so Kommentare wie von @Suicidal Tendencies angeht...einerseits ja, kann man so sehen, andererseits, wär ja schon mal Klasse, wenn alle sich auf das konzentrieren würden, wofür sie da sind, nämlich ihr Instrument zu beherrschen und die eigentliche Idee des Stückes und der Interpretation rüberzubringen.
Aber gut, die muss dann auch irgendwo herkommen. Die steht nicht auf dem Blatt, und fliesst auch nicht so einfach eindeutig aus irgendeiner Aufnahme. Siehe oben.
Trotz alledem, lieber spiele ich auf Ansage, von jemandem der da wirklich eine Vision und Inspiration rüberbringt, als irgendwelchen "Hauptsache wir haben uns alle selbst verwirklicht" Krampf.
Mal so, wenn Du bei Miles Davis oder Frank Zappa oder beim Bowie oder..... 'ne Stelle angeboten bekommen hättest, würdest Du dann rumdiskutieren, daß man da auf Deine Vorstellungen Rücksicht nehmen sollte?

Ein bisschen Bescheidenheit auf allen Seiten entspannt die Lage oft ungemein.

 

[Chuck]

jeder Comedian (und mancher macht damit tolle Nummern,#Loriot)

Du rückst Loriot in die Nähe von Comedians?

 

[whitewater]

Du rückst Loriot in die Nähe von Comedians?

Ja, das ist zwiespältig ich weiß, aber in meiner Wahrnehmung ist der durchaus sowas wie ein Godfather of Comedy. Was denn sonst? Kabarretist sicher nicht. Nur Schauspieler auch nicht. Aber für Nuhr, Barth, Kebekus e.a. sicher wat ähnlich wie für mich Clarke, King und Pastorius.
Deshalb ist Loriots Dirigentennummer ja auch lustig.

 

[DanTM]

Hallo,

die Erfahrung, die ich mit mir selber gemacht habe, besagt, dass ich einen Song sehr häufig dann nicht mag, wenn ich musik-theoretisch oder technisch überfordert bin.

In diesem Fall dürfte das aber nicht zutreffen denn die Musik die wir machen ist (noch) sehr simpel. Das ist eher einfach gehaltener langsamer schwerer Stoner Rock/Sludge.

Da gehören unspektakuläre aber schwere drückende Parts dazu (in diesem Fall ein entsprechendes langsam aufbauendes Intro) und wenn man da dann fast schon funkiges "Gedudel" von Anfang an einbauen will was dem Ganzen das Schwere und Drückende nimmt, dann passt das halt nicht zu der Grundidee.

 

[Gunni]

Gefällt eine Songidee einem Mitglied nicht lasst ihr das Lied dann ganz bleiben?

Wir machen das so:
Wenn eine Song-Idee von einem Bandmitglied absolut abgelehnt wird, dann lassen wir das. Es gibt 1000000 andere Stücke, die man stressfrei spielen kann.
Wir sind aber eine Coverband.

Bei selbst geschrieben Stücken sind die Befindlichkeiten dann doch komplizierter denke ich bzw. habe ich auch schon erlebt. Da wurde mächtig gezickt. Auf biegen und brechen was durchsetzen führt wahrscheinlich früher oder später zum Bruch.

 

[crystalgreen]

Bei uns sind meist erstmal alle begeistert von einem Beitrag. Meine Jungs loben mich für jeden Ton, den ich spiele, und auch ich freue mich an jeder Idee und jedem Stück, das wir spielen. In dieser Grundstimmung kann jeder besser vertragen, wenn mal etwas abgelehnt wird.

Wenn etwas wirklich nicht gefällt, wird darüber gesprochen, aber erst, wenn es ein paar mal gespielt wurde. Bin ich betroffen, merke ich es dann sogar meistens von selber. Oder man kommt einmal wieder auf etwas zurück, was zuerst nicht ankam, probiert es nochmal, und wenn es dann erneut nicht richtig gefällt, wird es verlassen.

Wichtig ist aber auch, dass jeder etwas einbringen kann. Ich darf manchmal auch etwas machen, was die anderen nicht so toll finden, einfach weil ich es mag. Dafür kommt vielleicht in seinem Lieblingslied der Kollege mehr auf seine Kosten. Sind ziemlich faire Jungs.

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Sind ziemlich faire Jungs.

...in einer "Amateurband" ist Fairness das A+O... - ...und die "offene Kommunikation"... - ...letztendlich "stirbt oder lebt" die Band auf der Bühne gemeinsam... - ...da hilft auch kein "Gezeter" (und die Meinungen Einzelner)...

In einer "Amateurband" ist die Akzeptanz "persönlicher Eigenheiten" unter Berücksichtigung eines "Banddaseins" schon sähr wichtig - Ausnahme: Ich spielte "schon immer sähr viele" Bässe, daher weiss die "Band" von Anfang an, mit wem sie es zu tun hat... - ...eine "Grauzone" gibt es hierbei allerdings nicht...

P.