Was wenn ein Song einem Bandmitglied nicht gefallen will?

man muss vielleicht auch mal seinen eigenen "bullshitdetektor" einschalten / neu kalibrieren. in ausnahmslos allen bands in dehnen ich gespielt habe, habe ich wenig geschrieben. das lag aber nicht daran das ich wenig output produziert hatte, sondern daran, dass ich einfach wußte dass das einfach nicht passen würde. wenn ich mir was ausdenke geht das meistens so in eine mäandermäßige progschleife. das funktioniert halt nicht in einer posthardcore-band oder in einer bollo-hardcore-band.

trotzdem als tipp: viel reden hilft viel!
 
whitewater schrieb:
Ich halte nichts von "gemeinsam gebastelten Songs".
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DanTM schrieb:
dann passt das halt nicht zu der Grundidee.
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Was ist denn die Grundidee, wenn alle gemeinsam basteln? @whitewater hat da völlig recht.

Ich hatte mal ne Band mit eigenem Programm Anfang Achziger, war ne Mischung aus Funpunk und NDW.

Songwriting funktioniert nach meiner Erfahrung am besten, wenn das Gerüst steht, die Hooklines klar sind und man den kompletten Song der Band präsentieren kann. Und dann wollte ich immer die Ideen der anderen zu meinem Song und ich habe mir überlegt, ob das passt, beziehungsweise der, der es geschrieben hatte, beurteilte das. Das waren in der Regel der Gitarrist und ich. Dabei passierte es auch schon mal, dass das Stück völlig umgekrempelt wurde und z.B. doppelt so schnell gespielt wurde, wie in der Grundidee.

Dabei zieht man sich übrigens ganz schön die Hosen runter und macht sich angreifbar. Man sollte auch damit klarkommen, dass den anderen der Song nicht gefällt.

Das hat den Vorteil, dass man Probezeit nicht damit vergeudet, endlos und ziellos rumzujammen. (Ich jamme gerne aber dann mit Publikum und Party 😉 )

Manchmal gab es auch eine Idee (Gitarrenriff, Refrain...) mit der jemand nicht weiterkam. Da kann man auch zu zweit dran arbeiten. (Jagger/Richards, Lennon/McCartney, Chinn/Chapman, Pat/Patachon...)

Eine Dreierkonstellation ist tödlich, auch in außermusikalischen Bereichen. Eine Band ist ein Team. Es können nicht alle beim gleichen Projekt Ideengeber sein. Die Ideengeber sind in der Regel jedesmal die gleichen.
 
DanTM schrieb:
Naja, wenn jeder Mensch so einen Bullshitdetektor hätte, dann wäre die Erde ein deutlich besserer Ort.
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Nö. Des einen Freud ist des anderen Bullshit.

Was die unterschiedlichen Geschmäcker in der Band angeht: Wir haben da schon viel probiert.
a) kleinster gemeinsamer Nenner:
Wir spielen die Songs so, dass es keinem dolle weh tut und alle halbwegs damit leben können. Also ein basisdemokratisches Verfahren. Ergebnisse: Erschreckend, nicht weiter erwähnenswert, evt. mit Bauchschmerzen.

b) Die Songpaten-Lösung:
Je Song gibt es einen Paten, der die musikalische Leitung innehat und dessen Vorstellungen zu folgen ist. Das ist dann i.d.R. der Komponist bzw. bei Covers der, der den Wunsch einbrachte. Wir achten dabei darauf, das jede(r) in der Band als Pate zum Zuge kommt. Ergebnisse: Sehr gut, aber das bedeutet richtig Arbeit für den Paten und Disziplin und Mitdenken bei den Band-Mates. Deshalb hat das Verfahren nicht lange überlebt.

c) das Vetorecht:
Wie das "kleinste gemeinsame Nenner"-Verfahren, aber mit budgetiertem Vetorecht für alle (zum Beispiel alle drei Songs darf jeder 1 x Veto einlegen). So kann man die ganz üblen Kompromisse vermeiden. Ergebnisse: Erschreckend und nicht weiter erwähnensswert, aber ohne Bauchschmerzen.

d) proaktives Zuwarten auf "den Moment":
So lange rumdudeln, bis sich einer dieser seltenen Momente ergibt, wo jeder spürt :" Wow, heißer Scheiß - da geht was!". Ergebnisse oft sehr gut, wenn es gelingt diese seltenen Momente festzuhalten, ohne sie in Langeweile und Routine zu verwandeln. Nachteil: Das kann dauern.

Kunst und Musik ist keine demokratische Veranstaltung. Die Band (und somit auch jedes einzelne Mitglied) entwickelt sich schneller, wenn jemand mit konkreten Vorstellungen da ist und seine Mates dafür begeistern kann. Das muss nicht immer ein und die/der selbe sein, das kann auch mal die Rhythmus-Abteilung sein, oder Keys und Vox. Oder auch nur der Hausmeister, der zufällig vorbeischaut und sagt: "Nicht schlecht Mädels, aber könnt ihr nicht hier mal so und so...."
 
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Muss das immer so verbissen sein?

Schätze mal, es gibt Bands im professionellen, wie auch im Hobbybereich, die ganz demokratisch und ausschließlich durch unproduktives Jammen tolle Songs, große Kunst und einfach gute Musik machen 😉

Ebenso gibt es wohl auch solche, die ihre Vorreiter und Bestimmer brauchen.

Warum muss man das dogmatisch sehen?
Auch selbst gemachte Erfahrungen müssen nicht für die Allgemeinheit Gültigkeit haben, sondern eben nur für sich selbst und meinetwegen auch das Umfeld in dem man sich bewegt.

Innerhalb einer Band macht es sicher Sinn, zu versuchen ein Gefühl für die personelle Dynamik zu entwickeln und dann einen passenden Arbeitsmodus zu erarbeiten, der aus allen das Beste rausholt.

Oder eben man tritt nur solchen Bands bei, die nach eigenem Gusto arbeiten, auch OK.

Aber ein „Musik funktioniert nur so“ gibt es wohl eher nicht...
 
Nö, verbissen muss das nicht sein. Aber auch nicht verbissen "alle entwickeln zu gleichen Anteilen eine Idee"
Beim jammen kann es passieren, dass ganz tolle Ideen entstehen. Aber alle Songs beim jammen zu entwickeln wäre mir zu mühsam.

PS: Das, was ich oben beschrieben habe, sind meine Erfahrungen, insofern nicht in Stein gemeißelt. :D
 
lordbasstard schrieb:
man muss vielleicht auch mal seinen eigenen "bullshitdetektor" einschalten / neu kalibrieren. in ausnahmslos allen bands in dehnen ich gespielt habe, habe ich wenig geschrieben. das lag aber nicht daran das ich wenig output produziert hatte, sondern daran, dass ich einfach wußte dass das einfach nicht passen würde.
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Ja und nein. Ich texte aktuell recht viel. Aber nicht weil ich eine Mischung aus Rio Reiser und John Lenon bin, sondern weil der Kollege Sänger einen sehr geringen Output aktuell hat. Und sonst niemand Texte schreiben würde.
Vom Stil her sind wir recht unterschiedlich, aber wenn ein Text "gut" ist, dann wird er auch genommen. Wobei die Hemmschwelle für den Sänger sichtbar vorhanden. Fremde Texte sind halt so ne Sache.
Da wären wir übrigens wieder beim Thema. Einem Kollegen gefallen meine Texte meistens gar nicht, da diese für ihn zu depressiv sind und meistens auch keine gute Laune verbreiten. Aber die Mehrheit entscheidet.

Edit: In meiner letzten Band gab es zwei Stücke die ich absolut nicht ausstehen konnte. Bei Stück A habe ich unter Protest mitgemacht. Stück B dachte der Schlagzeuger ähnlich. Da haben wir uns nen Spaß erlaubt. Im Refrain haben wir über den 4/4 der Gitarren einen 3/4, 4/4 und dann 5/4 gespielt. Dauerte ein wenig einzuüben, aber so war der Song für uns ne gute rhytmische Übung.
 
Zuletzt bearbeitet:
UweBoll schrieb:
Muss das immer so verbissen sein?

Schätze mal, es gibt Bands im professionellen, wie auch im Hobbybereich, die ganz demokratisch und ausschließlich durch unproduktives Jammen tolle Songs, große Kunst und einfach gute Musik machen 😉

Ebenso gibt es wohl auch solche, die ihre Vorreiter und Bestimmer brauchen.

Warum muss man das dogmatisch sehen?
Auch selbst gemachte Erfahrungen müssen nicht für die Allgemeinheit Gültigkeit haben, sondern eben nur für sich selbst und meinetwegen auch das Umfeld in dem man sich bewegt.

Innerhalb einer Band macht es sicher Sinn, zu versuchen ein Gefühl für die personelle Dynamik zu entwickeln und dann einen passenden Arbeitsmodus zu erarbeiten, der aus allen das Beste rausholt.

Oder eben man tritt nur solchen Bands bei, die nach eigenem Gusto arbeiten, auch OK.

Aber ein „Musik funktioniert nur so“ gibt es wohl eher nicht...
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Erfahrung? Zählt das was?
 

UweBoll schrieb:
Im Idealfall hinterlässt sie einen ein Stück weit schlauer als man vorher war schätze ich...😉
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Durchaus. Es dauert halt eine Weile. Erst ärgert man sich mehrfach und länglich, daß es nicht funktioniert. Nach einer Zeit versteht man warum. Dann kann man das akzeptieren. Oder man produziert weiter zusammengestoppelt Halbgares.
Es ist natürlich auch eine Frage des Anspruchs. Für den Hobbymusiker ist natürlich der Weg das Ziel. Sobald man sich ein Publikum sucht, und sich womöglich mal an dessen Stelle versetzt, möchte man doch auch das Ziel bzw. das Ergebnis schön haben.
 
whitewater schrieb:
  • Ich halte nichts von "gemeinsam gebastelten Songs".
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(es folgt meine persönliche Meinung):

Oh no! Mit allen meinen Bands "erjammen" wir jeden Song. Jeder Input sortiert sich an seinen Platz. Viel wird verworfen, viel wird entdeckt. Alle sind glücklich. Alle kriegen gleichviel GEMA.

Es hilft natürlich, wenn man sich vorher ganz genau über die Stilistik im Klaren ist. Z.B. Songs schreiben im Stile late 60ies raw funk. Dann ist klar, was jeder zu tun hat. "In style" gespielt ist dann nix unpassend. Für den Bassisten gilt hier z.B.: fette "1", repetitiv, nicht slappen, runder preciesker sound. Usw...
 
Wie soll denn eine Hobbyband ihre Songs entwickeln wenn nicht durch das gemeinsame Erjammen? Da wird doch keiner auf die Idee kommen ein Lied von vorne bis hinten mit einem Notationsprogramm/Tabulaturprogramm komplett zu schreiben und zwar für alle Instrumente.
 
Song schreiben, nicht arrangieren. Das heißt Melodie, Harmonien, Ablauf.
Was jeder auf seinem/ihrem Instrument macht, dafür ist sie/er /die/der Spezialistin/Spezialist.

PS: Aufschreiben geht auch mit Papier, sogar Noten 😉
 
Nach meiner Erfahrung muss mindestens eine Voraussetzung in einer Hobby-Band vorliegen:
- alle sind dickste Freunde
- (und/oder) alle haben ziemlich den gleichen Geschmack/die gleiche Vorstellung von dem, was in der Band für Musik gemacht werden soll.

Wenn die Beiträge eines Mitglieds den anderen nie gefallen, sollte man sich mal über den Musikstil der Band abstimmen.

Wie hier ja schon mehrfach angesprochen scheint in Deinem konkreten Fall eher ein emotionales Problem insbesondere bei Gitarrist X vorzuliegen. Möglicherweise hatte er bislang kein Problem, sich Y zu "unterwerfen", hat aber bei Dir als Neumitglied da seine Schwierigkeiten. Ist ganz normale Gruppen-Psycho. Hatte ich als Neuzugang auch mit zu kämpfen, ich habe die Band aber verlassen, ohne das Problem zu lösen. Daher ist es mit den Tipps von meiner Seite in der Sache nicht so üppig. Man muss wohl viel miteinander reden und auch außerhalb der Probe mal was gemeinsam unternehmen. Wenn alles nicht hilft: Neubesetzung.
 
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