Clavis auf Latein bedeutet Schlüssel. Ein Klavier ist also eine Ansammlung von Schlüsseln, ein Schlüsselbrett, ein Keyboard. "Piano" als Bezeichnung für das Instrument ist die Kurzform von "Pianoforte"
(wie Auto die Kurzform von Automobil als "Selbstbewegendes" ist".) Ein "Pianoforte" ist ein Klavier, das sowohl leise (piano) als auch laut (forte) spielen kann. Cembali (Cembalos, Cembalonen...?) können das glaube ich nicht.
Nee..Cembali und die anderen Kielinstrumente hatten keine Anschlagsdynamik...das war ja die Neuerung. Um auf diese Neuerung hinzuweißen gab's ja auch diesen ausufernden Namen. Die Anschlagsdynamik ging anfangs zu Lasten der Präzision was Bach sehr bemängelte.....die entscheidenden Verbesserungen an der Mechanik bekam er dann nicht mehr mit.
Bei der englischen Abkürzung Piano ist es ähnlich....die Hälfte wird einfach weggelassen, aber da heutzutage, zumindest in unseren Breiten fast jeder weiß was ein Piano ist, bzw. Wie es klingt ergänzt das Gehirn automatisch.
Ähnlich ist es bei Musik. Den meisten Menschen reicht es, wenn sie das Lied erkennen, das Gehirn erledigt den Rest.
Nur die Musikerpolizei die ihr Hirn jahrelang auf musikalische Feinheiten getrimmt haben stehen griesgrämig an der Bar. ( Ist nur ein Bild und schließt auf keinen Fall alle anwesenden ein, besonders der grießgrämige Gesichtsausdruck dient lediglich zur Verstärkung des Bildes).
Um nun endlich die Eingangsfrage zu beantworten.
Das Publikum hört alles...jeden verdammten kleinen Scheiß.....die meisten sind nur so auf Spaß haben konditioniert, daß das Gehirn all diesen kleinen Scheiß ausblendet.
Und vor allem die Augen werden gern benutzt um vom wesentlichen abzulenken.
Und so'n abgeranzter alter Marshall macht da schon einiges her, vor allem wenn der Musiker dazu noch passend in violette Schlaghosen gekleidet ist.
Das Konzept Bandlautstärke ist eher ein internes Problem. Manches Publikum ist geradezu stolz darauf beim lautesten Konzert der Welt dabeigewesen zu sein.
Superlativen und dazu gehören........ist manchmal wichtiger als ein guter Ton.
Das wird unserem Gehirn jeden Tag gesagt und wenn man nicht aufpasst merkt man das nichtmal.
Und dann steht man im Publikum und sieht das Fette Marshall Halfstack und denkt sich, das wird ein vielversprechender Abend heute.
Vielleicht denkt man auch drüber nach ob da wohl greenbacks oder V30 verbaut sind...und es wird einen geben der Stein und Bein schwört genau gehört zu haben daß da nur V30 verbaut sein können, weil ja der Ton so schön cremig angezerrt war.
