Hör dir mal Victor Wooten auf der Groove Workshop DVD an. Wenn das keine Dynamik ist, dann weiß ich auch nicht. Und Victor spielt nen PJ-Bass und der P vorne ist ja wohl kein Singlecoil. Und dazu sind das noch aktive EMGs.
Es gibt in der Tat Bässe, die aufgrund ihrer Hals- und Korpuskonstruktion eine höhere Kompression haben wie andere Bässe. Die klassischen Designs machen den Eindruck, dass die "dynamischer" seien und man kann eindeutig sagen, dass man bei einem Preci unter Umständen tendentiell mehr reinlangen kann als bei einem Warwick $$ und dass sich der Sound auch stärker ändert mit dem Anschlag.
Bei einem WW FNA/$$ haben wir einen Hartholzhals, der sicher für das krasse Attack, aber auch für eine recht hohe natürliche Kompression verantwortlich ist. Ich kenne viele Bässe mit solch harten Hals-Hölzern und das geht dann in diese Richtung. Auch manche vielfach laminierten Hälse (mit Harthölzern) haben eine recht hohe Kompression. Ein Bass mit einem einteiligen Ahornhals klingt daher anders, kann aber ebenfalls ein mords Punch entwickeln.
Bei Warwick ist es einfach so, dass man mit recht wenig Kraftaufwand einen tragenden fetten Ton rausbekommt. Bei vielen Jazzer oder Precis muss man etwas mehr arbeiten und bekommt dann aber einen komplett anderen Sound.
Der Warwick $$ ist von der Grundabstimmung etwas basslastiger, was aus der Holzkombi und der PU-Position und Bauart nicht verwunderlich ist. In der Band ist der FNA daher super, weils eben noch gut durchknurrt und trotzdem die Band in den Tiefen trägt ohne blöd rumzudröhnen. Trotzdem kann dieser Bass so viele Soundnuancen allein durch die PUs abdecken, dass man damit erst mal beschäftigt ist. Der FNA Jazzman hat vorne halt nen Singlecoil und klingt in meinen Ohren ein wenig offener und auf dem front-SC vorne überm Griffbrett gespielt fast schon ein kleines bisschen "alt" - Hinten ist das ein astreiner Rocksound. Ich vermeide den Vergleich mit Music Man, denn der schmatzt anders und klingt offener. Trotz des PUs sind das andere Soundwelten (aber beide auf ihre Art super) - der WW ist allerdings gegen leisere G-Saiten und Deadspots weniger anfällig.
Bevor ich meinen Preci hatte, habe ich den Front PU als "Preciersatzsound" benutzt und den hinteren in Seriell-Stellung, wenns mal abgehen sollte. Beide PUs zusammen (SC vorne, SC hinten) ergibt nen growligen Allroundsound mit viel Charakter. Ich habe den FNA Jazzman 7 Jahre als Hauptbass gespielt. Rock, Soul, Funk, Hard Rock, Latin, sogar Raggae-Parts. Alles geht mit dem Ding. Wenn ich ehrlich bin, ist das mit Abstand der variabelste Bass, den ich habe (wenns klassischer klingen soll und genau so variabel, dann geht der Lakland 55-02/55-94 ins Rennen). Verglichen mit den meisten Standard-Deutschen (ich nenne keine Namen) in der selben Preisklasse (ich spreche nicht von Meisterbässen von Marleaux oder LeFay - das ist ne höhere Liga) ists so, dass die H-Saite auch deutlich besser kommt.
Nochmals ich würde die Begriffe "Kompression" und "Dynamik" hier nicht durcheinander werfen. Es sei denn, du sprichst auf die Lautstärkevariationen durch den Anschlag an. Darüber haben wir uns doch sogar letztes Jahr mal in Frankfurt unterhalten, oder nicht?
Edit: Uuups sorry, das war ne Unterhaltung mit deinem Vorgänger.
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