Ich habe ja mal Lehramt studiert und deshalb etwas mehr darüber nachgedacht, wie Menschen lernen (können) und wie mensch Menschen deshalb unterrichten sollte.
Könnte gut sein, dass ich zuviel darüber nachgedacht habe - auf jeden Fall habe ich mich irgendwann entschieden, dieses Studium nicht abzuschließen und diesen Beruf nict zu ergreifen.
Mein Eindruck ist auch in Deinem Falle, dass viele Musiklehrer*innen sich derlei Gedanken so gar nicht machen.
Viele Menschen glauben, wenn jemand etwas besonders gut kann, dann könnte er/sie es auch besonders gut unterrichten.
Das halte ich für einen kapitalen Irrtum.
Zudem ist eben nicht jede/r Lehrer*in (Schule, Methode etc.) gut für jede/n Schüler*in.
Wenn Du also mit Deinen Lehrer*innen nicht klar kommst oder warm wirst, dann such Dir schlicht Andere - gibt ja genug davon.
Ansonsten habe ich da so ein paar Grundregeln für Lehr-Lernprozesse:
0. Idealerweise unterrichtest Du das, was Du selbst nicht weisst/kannst, aber sehr spannend findest.
Es genügt dabei völlig, den Lernenden nur um eine Unterrichtsstunde voraus zu sein.
Je nach Lehrer*innen-Persönlichkeit ist es sogar völlig ok, gelegentlich von den Lernenden überholt zu werden.
Die Trennung zwischen lehrendem und lernendem Menschen ist rein organisatorisch, rechtlich bzw. ethisch sinnvoll - inhaltlich ist sie Bullshit.
1. "Der Mensch ist nur ganz Mensch, wo er spielt." (Friedrich Schiller)
Jeder Mensch spielt anders, mag anders spielen, kennt bereits verschiedene Spiele , und all das definiert, wie ich ihn welche neue Spiele spielen lehre.
2. „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. “ (Antoine de Saint-Exupéry)
Es wird oft als besondere Leistung oder Fähigkeit, betrachtet sich Zeug in die Birne zu hauen, dass mensch eigentlich irrelevant findet, womit mensch "nix anfangen kann".
Ich betrachte das als ein Spiel für Idioten.
3. "Wer nur mit einer [individuellen] Frau oder einem [individuellen] Mann Tango tanzen kann, kann's eben nicht." (Elias Oikonomou)
4. "T'aint what you do it's the way that you do it" (Sy Oliver, Trummy Young)
Bitte den kompletten Text singen, tanzen, lesen und verstehen.
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4. (1 Inhalt + x Methoden) ist immer besser als (x Inhalte + 1 Methode), denn "Variety is the spice of life".
Mensch muss Merkpfade im Kopf x-mal auslatschen, damit sie gut und schnell begehbar sind.
5. Mach es erst richtig, und erst dann schnell.
6. Der Sinn jeder Lehrtätigkeit ist, sich selbst für die jeweiligen Schüler*innen überflüssig zu machen.
Es ergibt weder Sinn noch ist es möglich, geschweige denn nötig, ihnen alles beizubringen, was Du weisst und kannst.
Idealerweise entlässt Du sie irgendwann frohen Herzens auf ihren eigenen Weg in die Welt, weil Du das sichere Gefühl hast, dass sie alles, was ihnen dort widerfährt, gut meistern werden.
Hoffe geholfen zu haben.
Nick
ich kann mich da nur wiederholen: diese Zusammenhänge erschließen sich mir nicht...
Wobei das bei mir persönlich mit Sicherheit auch das Problem ist dass ich eben Autodidakt bin und von daher gewisse Grundlagen zwar in der Schule mitgenommen habe (das war Musik immer ein Note 1 / 15 Punkte-Fach), diese aber halt im Unterricht nie auf das Spielen mit dem Bass kopiert wurden.
