Vom Plektrum zum Fingerstyle - Was tun bei extremer Ermüdung?

[Captain T]

Hallo liebe Experten

Ich spiele seit ca. 10 Jahren E-Gitarre, vornehmlich mit dem Plektrum und habe dazwischen immer wieder Bass (entweder mit Plektrum oder Floating Thumb-2-Finger) gespielt. Nun habe ich mich seit einigen Wochen aber völlig dem Bass verschrieben und versuche nun eine 3-Fingertechnik, speziell für schnelle Läufe im Metal zu entwickeln (Dieses typische Billy Sheehan 3-2-1-3 2-1-3-2 1-3-2-1 usw...) Hierbei kann ich durchaus auch 30-60 Minuten nur an der Technik arbeiten. Ich bin mit 42 Jahren auch nicht gerade im Teenageralter
Ich kämpfe nun meist am Tag nach den Übungen mit extremer Müdigkeit in den Fingern und dem Unterarm, was natürlich eine Geschwindigkeitssteigerung unmöglich macht. Ist ja auch "Fitnesstraining" und insofern kann ich die Müdigkeit gut nachvollziehen.

Nun zur Frage:

Wenn ich in dieser Ermüdungsphase bin, sollte ich dann einfach den Tag völlig aussetzen, oder würdet ihr empfehlen trotzdem z.B. mit dem Plektrum zu spielen, bzw. Übungen für die Greifhand zu machen? Wahrscheinlich gibt sich das Problem auch in ein paar Wochen, aber derzeit ist die Ermüdung wirklich heftig.

Danke schonmal vorab für die Tipps

Gruß,

Thorsten

 

[Metalfist]

Regel 1: Wenn es weh tut, dann sofort aufhören
Regel 2: genau wie beim Sport gilt auch beim Muskel-/Schnellkraftaufbau der alte Spruch "Regeration ist genauso wichtig wie das Training"

 

[Schlurch]

Und natürlich auf eine gesunde Haltung mit dem rechten Arm achten. Immer darauf achten, dass der Arm irgendwo abgelegt wird.

 

[Captain T]

Danke schonmal für die Tipps. Ich habe Gott sei Dank keine Schmerzen, sondern es ist Muskelermüdung. Ich spüre das dann auch am nächsten Tag in der Arbeit am PC. Die Finger sind einfach langsamer und schlapp.

Ich werde dann für die ersten Wochen wohl immer einen vollen Regenerationstag einplanen, wie ich es im Fitnessstudio auch gemacht habe, wenn es um die gleiche Muskelgruppe ging. Mal schauen wie sich das dann über die Zeit entwickelt

 

[Sir Adrian Fish]

30 - 60 Minuten sind schon ein recht strammes Programm. Ggf. täglich lieber zwei oder drei kürzere Einheiten, z.B. von a 15 - 20 Minuten einlegen.

 

[Captain T]

30 - 60 Minuten sind schon ein recht strammes Programm.

Ja, vielleicht bin ich da etwas übermotiviert rangegangen. Aber seit ich das hier gesehen habe, bin ich so sehr an der Technik interessiert:



Ich habe ja auch noch einige andere Baustellen, z.B. Legato und Tapping, an denen ich auch gerne arbeiten möchte. Vielleicht mache ich mir da eine etwas "gesündere" Aufsplittung/Teilung, dann geht es wohl auch täglich
Mein Warmup hab ich nun auch auf 10 Minuten erhöht (vorher nur ca. 3 Min), mal schauen wie das Ganze am Ende funktioniert. Musik "machen" ist derzeit nicht so unbedingt im Vordergrund für mich, vielmehr möchte ich mich technisch dahin bringen, dass ich die Musik machen kann, die in meinem Kopf spielt. Mit dem Plektrum ginge das eventuell sogar schon, mit den Fingern bin ich aber noch massiv davon entfernt.

Ich habe täglich ca. 60-90 Minuten Zeit und habe mir das ungefähr so gedacht (alles mit Metronom):

10 Min Warmup
10 Min Legato-Übungen für alle Finger
20-30 Min 3-Finger Technik
15-20 Min Legato inkl. Licks
15-30 Min Jam zu Drumtracks, je nach Lust und Laune mit Finger oder Plek. Alternativ hierzu immer mal einen Song auf den ich gerade Lust habe

 

[Gast51645]

Immer darauf achten, dass der Arm irgendwo abgelegt wird.

ich habe mal gehört, dass man das gerade nicht machen soll, bzw. zumindest nicht so, dass das handgelenk abknickt (hasenpfote) da man dadurch auch muskeln und sehnen knickt... vielmehr sollten unterarm und hand eine gerade linie bilden und der arm frei beweglich sein..

aber gut, ich leg auch lieber ab

edit: also z.b. so wie der geschätzte kollege @Paulito :

 

[Captain T]

Das hängt wohl auch davon ab, wo Dein Bass hängt

​

 

[schatten]

Ja, vielleicht bin ich da etwas übermotiviert rangegangen.

Das kann mal wohl sagen. Ich finde die 3-Finger-Technik für mich ziemlich anstrengend, zumindest über längere Zeit und wenn ich wirklich schneller sein will, als mit zwei Fingern (wobei ich zugeben muß daß ich die 3-Finger-Technik noch nie wirklich konsequent, z.B. mit Stringskipping geübt habe, da ich dafür z.Z. keinen Bedarf habe).
Da kann ich mir die Überlastung lebhaft vorstellen.

Ich würde vorschlagen, erst mal mit zwei Fingern zu spielen und dafür dann auch etwas Musik zu machen (auch für die Motivation). Vieles aus dem Video oben läßt sich auch mit zwei Fingern spielen und Steve Harris ist auch ein gutes Beispiel dafür, was mit zwei Fingern geht.
Und falls es doch Djent sein soll, würde ich einfach zum Plektrum greifen. Viele der Bassisten spielen da ja mit Plek (nicht zuletzt Nolly Getgood).

Die 3-Finger-Technik würde ich dann nebenher und ohne Stress aufbauen.

 

[Gast79976]

Plek und gut. Hab noch nie mit den Fingern gespielt. Gut, ich bin auch verrückt...

 

[hobbychirurg]

ich habe mal gehört, dass man das gerade nicht machen soll, bzw. zumindest nicht so, dass das handgelenk abknickt (hasenpfote) da man dadurch auch muskeln und sehnen knickt... vielmehr sollten unterarm und hand eine gerade linie bilden und der arm frei beweglich sein..

aber gut, ich leg auch lieber ab

"Ablegen" meint nach meiner Auffassung eher "leichtes Berühren". Das soll nicht einer mechanischen Stabilisierung des Instruments oder der Spielhand dienen, sondern einfach den Fingern einen Ankerpunkt geben, damit sie wissen, wo sie sind.

 

[Lyons]

Ja, vielleicht bin ich da etwas übermotiviert rangegangen. Aber seit ich das hier gesehen habe, bin ich so sehr an der Technik interessiert:



Ich habe ja auch noch einige andere Baustellen, z.B. Legato und Tapping, an denen ich auch gerne arbeiten möchte. Vielleicht mache ich mir da eine etwas "gesündere" Aufsplittung/Teilung, dann geht es wohl auch täglich
Mein Warmup hab ich nun auch auf 10 Minuten erhöht (vorher nur ca. 3 Min), mal schauen wie das Ganze am Ende funktioniert. Musik "machen" ist derzeit nicht so unbedingt im Vordergrund für mich, vielmehr möchte ich mich technisch dahin bringen, dass ich die Musik machen kann, die in meinem Kopf spielt. Mit dem Plektrum ginge das eventuell sogar schon, mit den Fingern bin ich aber noch massiv davon entfernt.

Ich habe täglich ca. 60-90 Minuten Zeit und habe mir das ungefähr so gedacht (alles mit Metronom):

10 Min Warmup
10 Min Legato-Übungen für alle Finger
20-30 Min 3-Finger Technik
15-20 Min Legato inkl. Licks
15-30 Min Jam zu Drumtracks, je nach Lust und Laune mit Finger oder Plek. Alternativ hierzu immer mal einen Song auf den ich gerade Lust habe

Holy Moly extrem geiles Video... das braucht Zeit, um da hinzukommen. Allerdings aus meiner Sporterfahrung kann ich von den von Dir geschilderten Symptomen bzgl. Müdigkeit nur dringend raten, Dich zwischendurch auch mal komplett zu erholen. Dann werden nach einigen Tagen auch Dinge gehen, die vorher nicht klappen. Die Ruhephasen sind essentiell für den Lernerfolg und auch die Entwicklung der Muskulatur, Sehnen etc. Ohne geht das an die Substanz. Entspann Dich. Ich sag das, weil ich damit auch so meine Probleme hab. Kann das gut nachvollziehen.

Mir fällt auch auf, dass die beiden in dem Video einen sehr filigranen Anschlag der Finger pflegen, das sieht unglaublich leichtfüßig aus. Die Bässe sprechen sehr empfindlich an. Man hört das auch. Richtig reinlangen klingt anders. Spielst Du auch so oder packst Du eher kräftiger zu? Die hohe Geschwindigkeit fordert allerdings dennoch Höchstleistungen ab.

 

[Lyons]

Paulito legt zwar ab, aber das Handgelenk ist fast gerade... sieht sehr entspannt aus bei ihm.

 

[Realdeal]

Viele haben den Bass so hoch hängen, dass sie das Handgelenk im 90 Grad Winkel abknicken. Auf Dauer kann das nicht gut gehen.
das muss früher oder später Sehnenprobleme geben.
Also, bei mir zumindest wäre das so.

 

[Lyons]

Da bin ich völlig bei Dir, ich kann das auch nicht. Mein Bass ist immer weiter nach unten gewandert, mein Gurt ist jetzt 1,40 m lang, tiefer geht nur deshalb nicht, weil ich den Hals sonst nicht mehr entspannt genug auf Greifhöhe kriege, um mit links locker greifen zu können und er noch ordentlich an der Schulter hängt.
mir ist das ein Rätsel, wie manche das machen, vor allem im Sitzen, den Bass auf dem rechten Bein, dann ist der Arm weit oben und man muss 90 Grad um die Ecke. Geht für mich nicht, aber vielleicht bin ich nur nicht trainiert genug, ich spiele ja noch nicht so lange.

 

[fmm]

Geht mir genau so. Der Fünfer ist jetzt allerdings ca. 10 cm höher gegenüber meinen anderen Bässen gerutscht.
Lässt sich dann für mich besser mit links greifen wegen des breiteren Griffbretts. Rechte Hand ist trotzdem noch entspannt.