Verarbeitung von E-Bässen überbewertet?

[Moulin]

Da sich Bässe durch Einschwingen offensichtlich verändern wäre meine erste Sorge, dass sie schlechter werden, wenn sie am Anfang perfekt klangen, denn wenn ein Holz nach Einspielzeit stärker schwingt würden die Saiten folglich weniger schwingen.

Da bei mir auf jeden neuen Bass neue Flatwoundsaiten aufgezogen wurden, die nach sechs Wochen eingespielt sind, sich dabei stark verändern, und dann jahrelang drauf bleiben konnte ich nicht feststellen ob sich der Sound durch Einschwingen verbessert hat, da die Saiten mit ihrem stärkeren Einfluss auf den Sound den geringeren Unterschied beim Einschwingen sicher überlagern würden. Auch ändert sich natürlich das Holz wenn Umwelteinflüsse wie Heizperioden oder Feuchtigkeitshaushalte, insbesondere Schweiß einwirken. Ich denke, dass das auch ein wesentlicher Faktor für Soundveränderungen ist.
Was ich aber schon mal sagen kann, keiner meiner derzeit 8 neu erworbenen Bässe klang am Anfang schlecht oder ist im Verlauf dann schlechter geworden. Also Einschwingen hatte bei meinen Bässen, wenn auch nicht hörbar keinen Negativ Einfluss.

 

[Oli Wan]

halte ich auch für unwahrscheinlich, nach allen erfahrungen scheint es nur den positiven verlauf zu geben. langes liegen ist dagegen dem klang abträglich, auch das kann ich bestätigen.

 

[xroads]

Ganz schön viel vodoo in diesem thread...eines darf man nicht vergessen: je mehr man auf einem Instrument spielt, desto vertrauter wird man mit seinen Schwächen, und deshalb passt man seine Spieltechnik (evtl. unterbewusst) an, um um diese auszumerzen.

 

[Oli Wan]

sorry, aber dieses voodoo-abtun kenn ich nun schon viele jahre, das ist zu kurz gegriffen. natürlich passt man seine spielweise an, aber wenn man zig jahre spielt ändert sich daran nicht mehr viel, und schon gar nicht in wenigen monaten, die einen bass anders klingen lassen können.
nicht alles, was man nicht kennt oder versteht ist voodoo..

 

[xroads]

Ich stimme dir zu - nicht alles hier ist vodoo.
Ich kann nachvollziehen, dass sich ein Instrument über die Zeit einschwingt.
Dass es sich aber wieder durch liegen lassen 'ausschwingt', ist nur schwer nachzuvollziehen. Das muesste heissen, dass durch das Einschwingen Energie im Instrument gespeichert wird (welche auch immer), die das Instrument durch liegen lassen wieder verlässt. Möglich, aber nicht wahrscheinlich.

 

[Oli Wan]

ich denke, es geht mehr um flexibilität, der holzfasern. durch liegenlassen könnte ich mir vorstellen, dass ablagerungen kristallisieren, die wieder aufgebrochen werden müssen, durch schwingung. ich glaub auch nicht an irgendwelche energien, aber an etwas physikalisch erklärbares.

 

[Cadfael]

Zum Thema "Verarbeitung überbewertet" fallen mir Shims ein ...
Ich habe nicht umsonst einen Artikel "Wie schlimm sind Shim" geschrieben ...
Es gibt Instrumente bei denen als Shim Stahl-Unterscheiben benutzt wurden und die trotzdem göttlich klinden ...

Selbstverständlich gibt es "rational und messbar nachvollziehbare" Werte.
Es gibt aber eben auch Werte, die zumindest mMn bisher noch völlig im Dunkel liegen.
Heute war ein Bericht über Fassbauer bei N24 (Cassini). Wenn es bei Fässern schon soviele Dinge zu beachten gibt, was ist dann erst bei Instrumenten? Und vielleicht ist das schlecht verarbeitete Modell (durch Zufall?) so genial zu sammengefügt, dass ein exzellent verarbeitetes Instrument bei dem wichtige "unsichtbare" Parameter fehlen Mist ...

Gute Holzfässer wissen übrigens, welche Jahreszeit gerade ist (was ich persönlich sofort glaube) ...
Als die legendären Instrumente der 50s entstanden nutzte man eben noch einige der "alten Methoden" in der Holzverarbeitung.

 

[allerbässt]

zum Beispiel?

 

[Oli Wan]

ich mag das thema!

 

[allerbässt]

ich auch!

 

[d0cFunkenStein]

Ob es bei E-Bässen sowas wie ein Einschwingen gibt? Schwer zu sagen.
Bei meinem Kontrabass merke ich es definitiv. Wird er länger nicht gespielt, dann klingt er dumpf und pappig.
Bearbeite ich ihn dann einige Zeit mit dem Bogen, so fängt er wieder an zu klingen.
Ich will aber nicht ausschließen, dass dieser Effekt nichts mit dem Einschwingen zu tun hat.

Es gab vor einiger Zeit ein Video von MarloweDK wo er zeigt, wie man alte Saiten (kurzzeitig) wieder frisch machen kann. Dort entspannt er die Saiten und rüttelt ein wenig daran herum. Danach war der Klang wieder knackiger und höhenreicher.



Das könnte zumindest erklären, warum ein Instrument, dass länger nicht gespielt wurde, nach einer halben Stunde spielen befreiter und deutlich besser klingt. Durch mechanische Einwirkungen lösen dich dann Staub und Dreck aus den Saiten und der Klang verändert sich deutlich.

Dass ein Instrument durch zufällige Verarbeitungsfehler gerade den geilen Sound bringt halte ich doch für sehr weit hergeholt. Das treibt den Fenderwahn geradezu auf die Spitze.
Es gibt sicherlich Instrumente, die trotz schlampiger Verarbeitung genial klingen. Aber im Allgemein wird ein perfekt verarbeitetes Instrument immer besser klingen. Alleine schon aus dem Grund, dass ein schlampig verarbeitetes Instrument z.B. keine schnarrfreie Einstellungen und keine bequeme Saitenlage zulässt.

Gesetzt den Fall, ein Instrument passt sich dem Spieler an, so denke ich, die Komponente "der Spieler passt sich dem Instrument an" ist deutlich höher zu gewichten.

 

[Lynx Krueger]

Das mit den Saiten hat nix mit Dreck und Staub zu tun, das is einfach die Spannung die auf den Saiten is.
Nimmst du die weg und spannst sie kurz darauf wieder klingen die Saiten wieder besser. Der Effekt hält aber nicht lange an.
Irgendwann ist aber auch das Metall so ermüdet dass das nix mehr bringt - dann heißts Saiten wechseln.

Ich hab keine Ahnung von dem Einschwing-Voodoo. Ich glaube aber, es hat auch ein bisschen mit Gewöhnung zu tun.
Das Ohr gewöhnt sich an den Klang, hört dann feinere Nuancen. Ebenso weiß man durch längeres Spielen, wie man dem Teil den besseren Klang entlocken kann.

 

[Oli Wan]

Ob es bei E-Bässen sowas wie ein Einschwingen gibt? Schwer zu sagen.
Bei meinem Kontrabass merke ich es definitiv. Wird er länger nicht gespielt, dann klingt er dumpf und pappig.
Bearbeite ich ihn dann einige Zeit mit dem Bogen, so fängt er wieder an zu klingen.
Ich will aber nicht ausschließen, dass dieser Effekt nichts mit dem Einschwingen zu tun hat.

Es gab vor einiger Zeit ein Video von MarloweDK wo er zeigt, wie man alte Saiten (kurzzeitig) wieder frisch machen kann. Dort entspannt er die Saiten und rüttelt ein wenig daran herum. Danach war der Klang wieder knackiger und höhenreicher.



Das könnte zumindest erklären, warum ein Instrument, dass länger nicht gespielt wurde, nach einer halben Stunde spielen befreiter und deutlich besser klingt. Durch mechanische Einwirkungen lösen dich dann Staub und Dreck aus den Saiten und der Klang verändert sich deutlich.

Dass ein Instrument durch zufällige Verarbeitungsfehler gerade den geilen Sound bringt halte ich doch für sehr weit hergeholt. Das treibt den Fenderwahn geradezu auf die Spitze.
Es gibt sicherlich Instrumente, die trotz schlampiger Verarbeitung genial klingen. Aber im Allgemein wird ein perfekt verarbeitetes Instrument immer besser klingen. Alleine schon aus dem Grund, dass ein schlampig verarbeitetes Instrument z.B. keine schnarrfreie Einstellungen und keine bequeme Saitenlage zulässt.

Gesetzt den Fall, ein Instrument passt sich dem Spieler an, so denke ich, die Komponente "der Spieler passt sich dem Instrument an" ist deutlich höher zu gewichten.

als anhänger der string-theorie muss ich widersprechen!

 

[Oli Wan]

das ist schon alles ein wenig anders, kam ja auch ein paar mal vor: es geht nicht um ein EINMALIGES phänomen, sondern auch nach jahren, wenn der spieler sich nicht mehr gross verändert, und der bass bekannt ist, dieses instrument einige zeit unbenutzt ist und dann wieder gespielt wird. das lässt sich mit obigem nicht erklären.

 

[Gast60969]

das ist schon alles ein wenig anders, kam ja auch ein paar mal vor: es geht nicht um ein EINMALIGES phänomen, sondern auch nach jahren, wenn der spieler sich nicht mehr gross verändert, und der bass bekannt ist, dieses instrument einige zeit unbenutzt ist und dann wieder gespielt wird. das lässt sich mit obigem nicht erklären.

Vielleicht liegt das ja auch am Frauengen der Bässe. Wenn Du Deine Frau eine Zeit lang links liegen lässt ist Sie auch störrischer. Wenn Du Dich dann wieder mit Ihr beschäftigst, dann wird Sie auch lockerer . Was ich damit sagen will, ich denke beim Kontrabass mag man da eine Veränderung "bemerken", beim E Bass halte ich das eher für eine subjektive Wahrnehmung.

 

[Oli Wan]

ich nicht! aber ich weiss, das sowas gerne als voodoo abgetan wird, mangels erklärung durch eine autorisierte person.

 

[d0cFunkenStein]

Das ist richtig. Ich wollte auch nicht versuchen damit die Theorie des "Einschwingens" zu begründen.
Aber es gibt ja oft dieses Phänomen, dass man ein Instrument erstmal wieder einspielen muss, wenn es längere Zeit nicht benutzt wurde. Da wäre dies eventuell ein Erklärungsansatz.

Auch eine interessante Meinung eines Voodoo-Anhängers mit Begründung:
http://www.georgeforester.de/Einschwingen:_:30.html

Ich nehme das Thema durchaus ernst. Bei solchen Äußerungen muss ich dann aber doch ein wenig schmunzeln:
"In der ersten Woche mit weissem Rauschen und in der zweiten Woche mit Klangschalen Sounds ist hier ein guter Mix. "

Es werden dort auch diverse Geräte genannt, die das Einschwingen recht einfach ermöglichen (PrimeVibe, CuteCube²,iBall Guitar).
Hat jemand sowas mal probiert? Bringt das was? Interessant wäre ein vorher/nachher Vergleich bei einer nagelneuen Gitarre. Insbesondere, ob man damit z.B. Deadspots eliminieren kann.

Wie wäre es mit einer Forenanschaffung und jeder darf mal für ein paar Wochen ?

 

[Oli Wan]

ich bin ja eher konservativ was das angeht: spielen, spielen, spielen..

 

[d0cFunkenStein]

Hier ein haben ein paar Leute den PrimeVibe getestet. Mit gemischten Ergebnissen:
http://www.guitartest.de/PrimeVibe Einschwinger.htm

 

[d0cFunkenStein]

Im Prinzip könnte man so etwas recht leicht selber bauen...