Tach,
heute kam der kürzlich bestellt Ampeg SVT-CL aus aktueller Asienproduktion bei mir an.
Und da ich es bei neuem Equipment selten lange aushalten kann, bevor ich es endlich spielen kann, bin ich direkt nach der Arbeit für eine Stunden in den Proberaum, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Und hier isser, der erste Kampfbericht. Weitere Infos kommen, wenn der Ampeg in der Band war.
Über den Mywatt hatte in diesem Forum schon berichtet, und zwar hier: https://www.bassic.de/forum/topic.asp?TOPIC_ID=14800547
Waffenarsenal:
Alten schwatten Japan Preci
Noch viel ältere Peavey 2x15" Box.
Erster Eindruck Ampeg SVT-CL:
1. Der Amp ist absolut erstklassig verarbeitet. Keine schrägen Sachen. Die Potis laufen schön massiv und machen einen wertigen Eindruck. Der Amp war absolut neu originalverpackt, nicht vorher geöffnet, wie es scheint. Keine Macken am Tolex. Also da kann ich nur sagen, daß die Asiaten hier kein Makel hinterlassen haben. Allen Foren-Unkenrufen zum Trotz.
2. Meine Fresse, ist das Scheissding schwer!!! Aber mit den Griffen rechts und links ist es ok, wenn ich den nicht jeden Tag schleppen muss.
3. Amp angeschaltet, hmm, was höre ich denn da: Ein kleines Brummen. Nochmal hinter den Amp geschaut, und da war eine der Abgleich-Potis rot-grün. Winzige Änderung am Winkel des Potis, kein Brummen mehr.
Villeicht hätte ich mal die Bedienungsanleitung gelesen, die leider nicht dabei war, aber die ich mir mal vorher von Ampeg.com runtergezogen habe.
4. Standby an und - Holla, die Waldfee! Der Amp knarzt und knurrt vom feinsten. Wie schon oft von anderen Reviewern bemerkt, kann der Amp so richtig schön schmutzig klingen. Ich glaube, das ist der eine Ampeg Classic Sound, den so viele mögen.
5. Lautstärke - ist klar - hat der Amp bis zum Abwinken. Aber auch in Proberaumtauglichen Lautstären, Master auf 9 Uhr, Gain 10-12 Uhr, klingt der Amp gut. Ich fands am geilsten bei Gain auf 13 Uhr = Ziffer 6 am Poti. Dann war alles ein bischen schmutzig, vor allem bei lauteren Master-Einstellungen.
Der direkt Vergleich der beiden Amps Mywatt200 vs. SVT-CL:
1. Gewicht:
Klarer Sieger Mywatt200. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor!!! Der Mywatt wiegt gefühlt knapp über die Hälfte des SVT-CL
2. Lautstärke:
Beide ungefähr gleich laut. Ich könnte nicht bestätigen, daß der Ampeg deutlich oder nur hörbar lauter klingen würde. Also 4 vs. 6 Endstufenröhren machen wirklich in der Band keinen Unterschied, denke ich.
3. Grundsound:
200: Ziemlich cleaner, höhenreicher, "sehr knackiger" Sound.
CL: Rotziger, höhenärmer, knurriger Sound.
Wenn alle EQ-Knöppe auf 12 Uhr stehen, kommt beim direkten AB-Vergleich der CL richtig dumpf rüber. Das ist auffällig, muss aber nicht schlecht sein. Das wird sich erst in der Band zeigen, was die beiden wirklich können.
4. Dynamik:
Liegts an der generell höhenbetonten Abstimmung des 200ers? Auf jeden fall ist der Mywatt deutlich dynamischer in der Lautstärke des Spielens. Details werden beim Mywatt besser übertragen. Ein extrem knackiger Sound. Drehe ich den Tonregler beim Preci auf 50%, bekomme ich einen schönen, besser knurrenden Sound.
Ich habe nur einen Bass, aber weil der 200 so detailliert zeichnet, bin ich überzeugt, daß er besser die Unterschiede zwischen verschiedenen Bässen deutlicher rüberbringt als der CL. Nebeneffekt: Beim 200 muss man exakter spielen. Fehler werden kaum verziehen.
Beim CL: Ich kann fauler spielen, Fehler werden nicht so gnadenlos aufgedeckt. Aufgrund der fehlenden Höhen klingt der Amp im direkten "unfairen" Vergleich etwas langweiliger, da macht mich der Mywatt "einfach mehr an".
5. Zerre:
Beide Amps kann man prima über die Vorstufe an-/verzerren. So richtig Spass machts aber erst, wenn die Vorstufe gekitzelt wird. Hier verzerrt Hiwatt/Mywatt-typisch der 200 einiges später bei höheren Lautstärken als der CL. Ich finde, die Töne matschen etwas weniger beim CL, wenn die Töne angezerrt sind. Vor allem auf der E-Saite kann man den eigentlichen Ton etwas besser hören, als beim 200. Der nämlich hat dann eher eine vintage-Zerre, also mit etwas (!) matschigeren Tieftönen.
Erstes Fazit:
Beide sind sehr geile Amps. Da kann man nicht Meckern.
Der Asia-Snack ist deutlich besser verarbeitet als von mir befürchtet. Er knurrt besser, könnte sein, daß demnächst in der Probe der Ampeg vielleicht sogar vorne liegt. Schaun wir mal.
Beide Amps sind für so ziemlich alle Bands der Welt laut genug.
Aber mein Favorit ist bauch-mässig der völlig geil von Hand gebaute Mywatt 200, der Höhen bis zum Abwinken hat, aber nie eklig kratzig klingt. Immer irgendwie harmonisch. Alle EQ auf 12 Uhr, Höhen am Bass etwas zurück, und man kommt dem Ampeg schon einiges näher, kann aber bei Bedarf mit dem Höhenregler auf Max die Durchsetzungsfähigkeit und Lautstärke deulich erhöhen.
Der CL liegt aber momentan nur sehr knapp hinter dem CL nach dem AB-Vergleich!!! Für 1300 EUR ist der CL ein wirklich guter Griff, wenn der Amp denn dann auch zukünftig durchhält.
Letzendlich ist es wohl eine Sound-Entscheidung.
Und lasst Euch eins sagen: Wenn Ihr einen schlechten Rücken habt, aber Vollröhre geil findet, dann zieht Euch unbedingt den deutlich leichteren Mywatt200 rein!!!
(Zusatz: 1. Ich hatte selbst vor 2 Wochen einen Hexenschuss, puuh, da hatte ich echt Schiss, als das Zentnerpaket auf einer halben Palette ankam. 2. Ich bin nicht verwandt oder geschäftlich/privat in irgendeiner Form mit Hr. Weber verbunden. Und natürlich kenne ich auch niemanden vom Ampeg-Clan)
ABER:
Das hier ist nur der erste Vergleich für eine Stunde. Das kann natürlich NICHT einen vollständigen Langzeit-Test ersetzen. Allerdings kann man die wichtigsten Charakeristika sehr schnell raushören.
Ich melde mich nochmal mit weiteren Infos, wenn die Amps durch einige Proben durchgelaufen sind. Bin mal sehr gespannt, wie es endet, wenn die ganze Gurkentruppe mitspielt und -singt.
Die Zukunft:
In den nächsten Tagen kommt noch ein alter SVT II Pro dazu. Dann mache ich demnächst noch einen flotten Dreier und erzähle Euch davon. Aber vorsicht, das wird dann bestimmt SEHR schmutzig!!!
Diese ganzen teuflischen Röhrenverstärker sind leider sehr suchtfördernd. Eigentlich müssten die End-user vor dem Kauf eines guten Röhrenverstärkers auf die Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen werden. Ausserdem sollten generell entweder das Konto oder mindestends die Partnerschaft/Ehe in einem stabilen Zustand sein
Bis bald wieder auf diesem Kanal
Der Fekadusa
heute kam der kürzlich bestellt Ampeg SVT-CL aus aktueller Asienproduktion bei mir an.
Und da ich es bei neuem Equipment selten lange aushalten kann, bevor ich es endlich spielen kann, bin ich direkt nach der Arbeit für eine Stunden in den Proberaum, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Und hier isser, der erste Kampfbericht. Weitere Infos kommen, wenn der Ampeg in der Band war.
Über den Mywatt hatte in diesem Forum schon berichtet, und zwar hier: https://www.bassic.de/forum/topic.asp?TOPIC_ID=14800547
Waffenarsenal:
Alten schwatten Japan Preci
Noch viel ältere Peavey 2x15" Box.
Erster Eindruck Ampeg SVT-CL:
1. Der Amp ist absolut erstklassig verarbeitet. Keine schrägen Sachen. Die Potis laufen schön massiv und machen einen wertigen Eindruck. Der Amp war absolut neu originalverpackt, nicht vorher geöffnet, wie es scheint. Keine Macken am Tolex. Also da kann ich nur sagen, daß die Asiaten hier kein Makel hinterlassen haben. Allen Foren-Unkenrufen zum Trotz.
2. Meine Fresse, ist das Scheissding schwer!!! Aber mit den Griffen rechts und links ist es ok, wenn ich den nicht jeden Tag schleppen muss.
3. Amp angeschaltet, hmm, was höre ich denn da: Ein kleines Brummen. Nochmal hinter den Amp geschaut, und da war eine der Abgleich-Potis rot-grün. Winzige Änderung am Winkel des Potis, kein Brummen mehr.
Villeicht hätte ich mal die Bedienungsanleitung gelesen, die leider nicht dabei war, aber die ich mir mal vorher von Ampeg.com runtergezogen habe.
4. Standby an und - Holla, die Waldfee! Der Amp knarzt und knurrt vom feinsten. Wie schon oft von anderen Reviewern bemerkt, kann der Amp so richtig schön schmutzig klingen. Ich glaube, das ist der eine Ampeg Classic Sound, den so viele mögen.
5. Lautstärke - ist klar - hat der Amp bis zum Abwinken. Aber auch in Proberaumtauglichen Lautstären, Master auf 9 Uhr, Gain 10-12 Uhr, klingt der Amp gut. Ich fands am geilsten bei Gain auf 13 Uhr = Ziffer 6 am Poti. Dann war alles ein bischen schmutzig, vor allem bei lauteren Master-Einstellungen.
Der direkt Vergleich der beiden Amps Mywatt200 vs. SVT-CL:
1. Gewicht:
Klarer Sieger Mywatt200. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor!!! Der Mywatt wiegt gefühlt knapp über die Hälfte des SVT-CL
2. Lautstärke:
Beide ungefähr gleich laut. Ich könnte nicht bestätigen, daß der Ampeg deutlich oder nur hörbar lauter klingen würde. Also 4 vs. 6 Endstufenröhren machen wirklich in der Band keinen Unterschied, denke ich.
3. Grundsound:
200: Ziemlich cleaner, höhenreicher, "sehr knackiger" Sound.
CL: Rotziger, höhenärmer, knurriger Sound.
Wenn alle EQ-Knöppe auf 12 Uhr stehen, kommt beim direkten AB-Vergleich der CL richtig dumpf rüber. Das ist auffällig, muss aber nicht schlecht sein. Das wird sich erst in der Band zeigen, was die beiden wirklich können.
4. Dynamik:
Liegts an der generell höhenbetonten Abstimmung des 200ers? Auf jeden fall ist der Mywatt deutlich dynamischer in der Lautstärke des Spielens. Details werden beim Mywatt besser übertragen. Ein extrem knackiger Sound. Drehe ich den Tonregler beim Preci auf 50%, bekomme ich einen schönen, besser knurrenden Sound.
Ich habe nur einen Bass, aber weil der 200 so detailliert zeichnet, bin ich überzeugt, daß er besser die Unterschiede zwischen verschiedenen Bässen deutlicher rüberbringt als der CL. Nebeneffekt: Beim 200 muss man exakter spielen. Fehler werden kaum verziehen.
Beim CL: Ich kann fauler spielen, Fehler werden nicht so gnadenlos aufgedeckt. Aufgrund der fehlenden Höhen klingt der Amp im direkten "unfairen" Vergleich etwas langweiliger, da macht mich der Mywatt "einfach mehr an".
5. Zerre:
Beide Amps kann man prima über die Vorstufe an-/verzerren. So richtig Spass machts aber erst, wenn die Vorstufe gekitzelt wird. Hier verzerrt Hiwatt/Mywatt-typisch der 200 einiges später bei höheren Lautstärken als der CL. Ich finde, die Töne matschen etwas weniger beim CL, wenn die Töne angezerrt sind. Vor allem auf der E-Saite kann man den eigentlichen Ton etwas besser hören, als beim 200. Der nämlich hat dann eher eine vintage-Zerre, also mit etwas (!) matschigeren Tieftönen.
Erstes Fazit:
Beide sind sehr geile Amps. Da kann man nicht Meckern.
Der Asia-Snack ist deutlich besser verarbeitet als von mir befürchtet. Er knurrt besser, könnte sein, daß demnächst in der Probe der Ampeg vielleicht sogar vorne liegt. Schaun wir mal.
Beide Amps sind für so ziemlich alle Bands der Welt laut genug.
Aber mein Favorit ist bauch-mässig der völlig geil von Hand gebaute Mywatt 200, der Höhen bis zum Abwinken hat, aber nie eklig kratzig klingt. Immer irgendwie harmonisch. Alle EQ auf 12 Uhr, Höhen am Bass etwas zurück, und man kommt dem Ampeg schon einiges näher, kann aber bei Bedarf mit dem Höhenregler auf Max die Durchsetzungsfähigkeit und Lautstärke deulich erhöhen.
Der CL liegt aber momentan nur sehr knapp hinter dem CL nach dem AB-Vergleich!!! Für 1300 EUR ist der CL ein wirklich guter Griff, wenn der Amp denn dann auch zukünftig durchhält.
Letzendlich ist es wohl eine Sound-Entscheidung.
Und lasst Euch eins sagen: Wenn Ihr einen schlechten Rücken habt, aber Vollröhre geil findet, dann zieht Euch unbedingt den deutlich leichteren Mywatt200 rein!!!
(Zusatz: 1. Ich hatte selbst vor 2 Wochen einen Hexenschuss, puuh, da hatte ich echt Schiss, als das Zentnerpaket auf einer halben Palette ankam. 2. Ich bin nicht verwandt oder geschäftlich/privat in irgendeiner Form mit Hr. Weber verbunden. Und natürlich kenne ich auch niemanden vom Ampeg-Clan)
ABER:
Das hier ist nur der erste Vergleich für eine Stunde. Das kann natürlich NICHT einen vollständigen Langzeit-Test ersetzen. Allerdings kann man die wichtigsten Charakeristika sehr schnell raushören.
Ich melde mich nochmal mit weiteren Infos, wenn die Amps durch einige Proben durchgelaufen sind. Bin mal sehr gespannt, wie es endet, wenn die ganze Gurkentruppe mitspielt und -singt.
Die Zukunft:
In den nächsten Tagen kommt noch ein alter SVT II Pro dazu. Dann mache ich demnächst noch einen flotten Dreier und erzähle Euch davon. Aber vorsicht, das wird dann bestimmt SEHR schmutzig!!!
Diese ganzen teuflischen Röhrenverstärker sind leider sehr suchtfördernd. Eigentlich müssten die End-user vor dem Kauf eines guten Röhrenverstärkers auf die Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen werden. Ausserdem sollten generell entweder das Konto oder mindestends die Partnerschaft/Ehe in einem stabilen Zustand sein
Bis bald wieder auf diesem Kanal
Der Fekadusa
