Stereo-Effekte in der Praxis - Erfahrungen?

[crackle]

Tach zusammen,
wer nutzt Stereo-Effekte im Band-Kontext?
Welche? Was ist möglich, was ist tauglich, was nicht?
Ein Chorus-/ Flanger-/, Delay-Pedal hat ja wahrscheinlich jeder im greifbaren Bereich herumliegen, einige haben einen Stereo-Ausgang,
von den Helix- u.a. Stompern ganz abgesehen. Da sind die wohl Standard.
Wer verwendet diese Stereo-Möglichkeiten?

Ich denke da schon ein Weilchen drüber nach, will es aber jetzt konkret angehen.

1. habe ich seit kurzem ein MB Ninja 210 Kombo, wunderbar handlich, bräuchte für mich soundmäßig Unterstützung durch ne Erweiterungs-Box.
Kurz nach dem Kauf war ein weiterer Kombo gleicher Bauart günstig zu kriegen. Habe leider zu lange gezögert, dann war er weg.
Hätte gerne im Proberaum ausprobiert wie es klingt, wenn der Zweitamp dann an anderer Stelle den Raum zusätzlich beschallt. Einerseits wegen der Raumfülle des Basssounds, andererseits wäre ein Ausgang des Chorus einfachst zu verstärken.

2. konnte man neulich beim Open-Air Konzert einer gitarrenlastigen Truppe, soundtechnisch hervorragend abgemixt, den Lead-Gitter mit Stereo-Effekt auf dem Board hören, das klang geil, vor allem in Solo-Passagen.

3. wird bei Reviews von mächtigen Amp-/Boxen- Kombis gerne angeführt welchen Genuss ´diese Raumfülle´ bietet.
Kann ein Stereo-Effekt dabei nicht helfen?

Vielleicht verspreche ich mir zuviel, es scheint verdächtig dass es da für Basser nicht viel zu lesen gibt.
Sagt was.

Ciao

 

[Testbass]

Live oder in der Probe mit dem Bass stereo zu spielen, ist meiner Meinung nach etwas übertrieben. Warum? Um das gut hinzukriegen, wirst du als Bassist und auch ein eventueller Mixer ziemlich überfordert sein. Im übrigen ist ein Stereomix nur gut für denjenigen, der genau in der Mitte steht. Das ist weder für die Probe noch für einen Gig die Situation (wenn man nicht gerade einen In-Ear-Stereomix hat). Im übrigen gibt es sowohl auf der Probe als auch auf dem Gig wichtigeres als einen traumhaften Basssound. Immerhin soll doch die Band gut klingen. Als Bassist -finde ich, sollte man immer einen guten Band-Sound im Blick haben. Wie der Bass für sich alleine gespielt klingt, ist dabei völlig egal.

Völlig andere Situation beim Recording. Meiner Meinung nach kann hier ein Stereomix durchaus Sinn machen. Bei Verwendung von Modulationseffekten wie Chorus oder Phaser und Flanger klingt ein Stereomix einfach viel räumlicher. Aber auch ohne Modulationseffekte kann es Sinn machen: Der Bass liegt beim Recorden typischerweise ja in der Mitte. Mischt man zusätzlich eine Stereospur vom Bass leise kurz über der Hörgrenze dazu, eventuell minimal zeitlich und tonhöhenmäßig versetzt, kann man sehr breiten, raumfüllenden Bass haben.

 

[claudio]

Ciao zusammen,

nicht akustische Instrumente würde ich Mono oder allenfalls Wet/Dry fahren. Wet/Dry ist sehr cool, kann klanglich viel bringen, ist jedoch sehr aufwändig, sowohl für Dich als auch für den FOH. Ein Stereochorus macht meines Wissens nach auch "nur" Wet/Dry, klingt aber ganz cool.

Kontrabass, Akubass, klassische Gitte oder so kommen meiner bescheidenen Meinung nach M/S Stereo sehr gut, weil das funktioniert auch in Mono und man kann das Stereofeld sehr einfach mit einem Summenregler auf- oder zuziehen, hat dabei immer genug Information in der Mitte, damit das Raumbild nicht auseinanderfällt. Das ist aber live nicht einfach zu realisieren, weil die Seite im Gegensatz zur Mitte viel Umgebungslärm einfängt und man sie somit akustisch konstant kontrollieren muss.

A/B oder X/Y Stereo für tiefe Instrumente macht wegen der nicht guten Ortbarkeit keinen allzu grossen Sinn, ausser für panning Tremolo Effekte, Rotaryspeaker und deren Sims usw. Was allerdings häufig gemacht wird, ist dass wenn man ein Monoinstrument aus der Mitte rauspannt, man den entsprechenden Zeiteffekt (Delay, Reverb, manchmal auch Modulation) in die entgegengesetzte Richtung pannt, Edith sagt dazu, dass das ja auch "nur" eine andere Form von Wet/Dry ist

Gruss
claudio

 

[MRoyce]

Oder in volle-Kanne 80er Big-Rig Mode: Wet/Dry/Wet.

Das muss doch schon mal irgendein Hair-Metal Bassist zu seinen Hochzeiten mit 3 Kühlschränken nachgebaut haben, oder?

 

[TheBass]

Stereoeffekte klingen geil über Kopfhörer. Auch für's Recording lassen sich damit tolle Sounds erzeugen. Beim proben oder live hat man jedoch nur sehr selten die Möglichkeit den Bass in stereo abzunehmen. Eigentlich so gut wie gar nicht. Auf der PA will kein Soundmensch einen Bass haben, der hin und her wabert und den Mix zunichte macht. Selbst wenn genügend Kanäle vorhanden sind, nehmen sich nur die allerwenigsten Soundleute Zeit, einen Bass in stereo und dann auch noch mit Effekten abzumischen.

 

[Stratitis]

Ich nutze gelegentlich einen Stereo-Phaser im HX-Stomp, allerdings klingt es verwirrend, da das Signal fullrange drüber laufen zu lassen. Der Sound wird zwar sehr breit, aber verliert sich im Mix. Im Stomp habe ich ja die Möglichkeit, den Effekt parallel zu betreiben und da teile ich dem Effekt nur Frequenzen über 250Hz zu. Der Anteil unter 250Hz geht unbearbeitet weiter. So klingt auch mal ein krasserer Flanger oder Wide-Stereo-Effekt gut, ohne das Bassfundament zu zerreissen. Mit einem normalen analogen Stressbrett ist das aber gar nicht so einfach. Da braucht's schon einen Signalsplitter mit Frequenzweiche.

 

[claudio]

@Stratitis auch eine Art Wet/Dry.

 

[crackle]

Ich nutze gelegentlich einen Stereo-Phaser im HX-Stomp, allerdings klingt es verwirrend, da das Signal fullrange drüber laufen zu lassen. Der Sound wird zwar sehr breit, aber verliert sich im Mix. Im Stomp habe ich ja die Möglichkeit, den Effekt parallel zu betreiben und da teile ich dem Effekt nur Frequenzen über 250Hz zu. Der Anteil unter 250Hz geht unbearbeitet weiter. So klingt auch mal ein krasserer Flanger oder Wide-Stereo-Effekt gut, ohne das Bassfundament zu zerreissen. Mit einem normalen analogen Stressbrett ist das aber gar nicht so einfach. Da braucht's schon einen Signalsplitter mit Frequenzweiche.

So in etwa wars gedacht.
Du nutzt es also tatsächlich und es funktioniert!
Immerhin.
Damit nicht zu aufwändig wird braucht dann aber wahrscheinlich zumindest nen HX Effects o.ä., nehme ich an.

 

[Mudskipper]

So in etwa wars gedacht.
Du nutzt es also tatsächlich und es funktioniert!

Wobei das so genutzt ja kein wirkliches Stereo-Setup ist.
Außer

Ich nutze gelegentlich einen Stereo-Phaser im HX-Stomp, allerdings klingt es verwirrend, da das Signal fullrange drüber laufen zu lassen. Der Sound wird zwar sehr breit, aber verliert sich im Mix. Im Stomp habe ich ja die Möglichkeit, den Effekt parallel zu betreiben und da teile ich dem Effekt nur Frequenzen über 250Hz zu.

Das läuft über zwei Amps.
Den Ansatz eines Dry/Wet Mixes ist ja schon seit Jahren ein oft gebrauchter Standard bei Effekten, vor allem von Bassisten genutzt. "Echte" Stereo-Setups machen ja auch als Basseuse in bestimmt 95% der Bandsettings einfach keinen Sinn, das Zuordnen von Frequenzen allerdings sehr.

Früher habe ich den ganzen Kram gerne ausprobiert, Bi-Amping, Stereo und bin dann wieder auf simple Mono umgestiegen. Seit vier Jahren spiele ich ein e Helix Effects und nutze es von stumpf 100% Signal durch ein Effekt jagen bis zu nur wenige Prozent subtil in einem engen Frequenzband dem trockenen Signal dazu mischen, je nachdem was wie gut funktioniert. Und ich unterscheide zwischen alleine zu Hause abdrehen und Bandalltag.
Am Ende kann man machen was gefällt und kann nur dazu raten, alles auszuprobieren was man probieren will bevor man sich das hier ausquatschen lässt .