Seltsames Konzerterlebnis, Sachen gibt´s.....

[Soundritter]

Nach meiner Erfahrung gibt es drei Kategorien bei den Tasten: Pianisten, Keyboarder und Organisten. Jeder für sich betrachtet passt in den jeweiligen Kontext und das ist dann auch gut so. Problematisch wird es, wenn der Pianist versucht Keyboarder zu sein und mehr als eine Hand UND alle 88 Tasten benutzt. Ich dreh bei einem "Keyanisten"/"Piboarder" (wenn ich kann und darf) am Pult immer die Bässe komplett raus und mach den Low-Cut rein. Das mal rein technisch gesehen. Musikalisch-menschlich bekommt er dann auch seitens der Band immer recht schnell ein Feedback in Sachen Dudelei oder Overplay.

Aber es gibt auch echte, gute, reine Keyboarder, die das auch so leben und sich in die Band einfügen, ihren Freuqenzbereich kennen und songdienlich spielen. Das kann richtig gut sein.

Ich vergleiche das immer gerne mit Gitarristen, die irgendwann auf Bass umsteigen wollen oder müssen. Ich musste aus gesundheitlichen Gründen umsteigen und habe es bisher nicht bereut und diese Leidenschaft leider viel zu spät in mir entdeckt. Es bedeutete für mich - komplettes Umdenken, anderes Hinhören und Spielen. Es sind eben nicht nur 2 Saiten weniger... es ist eine andere - BESSERE - Welt.

Also, gebt den Keyboarder ihre Chance und geht wenn möglich cool damit um

Grüße

 

[Nymi]

es ist eine andere - BESSERE - Welt.

BÄSSERE! Jo!

 

[Gast5650]

Finde die Einteilung von @Soundritter schon treffend.
Habe bis jetzt mit zwei wirklich sehr guten Tastenakrobaten zusammengespielt.
Der eine war ein super Orgel und Synthie Mann. Sehr soundorientiert, unglaublich musikalisch, ein Genuss mit dem Mann zu musizieren.
Der andere ein unfassbar guter Pianist und (!) Akkordeon Spieler. Der Mann hatte definitiv das absolute Gehör.
War ebenfalls super mit dem Mann zu spielen.
Beide hatten ihre Stärken in komplett anderen Bereichen.
Aber beide hatten auch überhaupt kein Problem damit, sich klangtechnisch im Bandsound einzunorden.
Also, freut euch, es gibt auch prima Tastenleute.

 

[4low]

...Gitarristen, die irgendwann auf Bass umsteigen wollen oder müssen. Ich musste aus gesundheitlichen Gründen umsteigen...

...ich überleg die ganze Zeit, was das für ein seltsamer medizinischer Grund sein könnte...

Was könnte einen "zwingen", von einem winzigen Küchengerät auf den König der Instrumente umzusteigen...?

...Eierallergie...?

... Geschlechtsumwandlung...?

...ich hab's...... man hat bei einer Routineuntersuchung unerwarteterweise Gehirn bei Dir gefunden...

 

[Ray Mahogany]

Habe gerade das Vergnügen mit einem so angenehmen Zeitgenossen an den Tasten in einer Band zu sein.
Ich: "Hm, das ist ja eigentlich ne Synthiebasslinie in dem Song."
Er: "Nee, spiel das lieber mit dem Bass, klingt geiler!"
...ich mag ihn irgendwie

 

[Gast5650]

was das für ein seltsamer medizinischer Grund sein könnte

Eine berechtigte Frage.

 

[Doc]

Ich kann mich @Tomtom und @Soundritter nur anschließen. Wenn man einen guten Mann für die Tasten hat, wertet das den Bandsound immer auf. Natürlich gibt es auch die Keyboarder, die genau das Gegteil erreichen, aber, wenn man ehrlich ist, ist das kein reines Keyboarderproblem, es gibt unter allen Instrumentalisten und Sängern genügend Exemplare, die ihren Egotrip auf Kosten der Band ausleben wollen. Wichtig ist nur, dass man gute Mitmusiker hat und mit gut meine ich nicht nur die technische Seite, sondern das Gespür für den gesamten Bandsound zu haben und dass dieses Gespür fehlt ist auch bei einigen Bassisten leider ebenfalls verbreitet, wie oft schon war ich auf Gigs von kleineren, lokalen Bands, auf denen der Bassist mit Ultratiefbässen nur noch Brei produziert hat und den gesamten Bandsound zerstört hat.

 

[Soundritter]

War leider kein witziger Anlass, sondern Lähmungserscheinungen als Folge einer Erkrankung. Macht aber nix, steh ich drüber und kann herzlich lachen, trotz Gehirnwäsche

 

[Soundritter]

Die Steigerung ist übrigens, wenn der Keyboarder auch noch ein Laptop aufbaut, um damit Loops und Multitracks einzuspielen. Damit setzen wir uns gerade auseinander. Der Keyboarder wird dann sozusagen zum DJ... Geht alles, ist nur eine Frage der Disziplin und des Umgangs miteinander

Es liegt an den Menschen und nicht an der Technik. - mein Wort zum Tag

 

[lemBass]

Lähmungserscheinungen als Folge einer Erkrankung

Es liegt an den Menschen und nicht an der Technik. - mein Wort zum Tag

 

[Doc]

Seit meinem letzten Beitrag hier ist einige Zeit vergangen und meine Band hat seitdem 6 Gigs gespielt, alle sind super gelaufen, also gab es nichts zu berichten. Aber...................gestern war ein Gig, der es wert ist hier zu berichten.

Vorgeschichte: Im November hatten wir in der Location schon gespielt, die Hütte war voll, Publikum und Wirt waren vollends begeistert, weswegen der Wirt anfragte, ob wir im April nochmal bei ihm spielen könnten. Also haben wir einen Vertrag aufgesetzt und den Termin bestätigt.

Gestern: Nach 300 km Fahrt, kommen wir pünktlich an, um mit dem Aufbau um 16:00 Uhr zu beginnen. Wer ist nicht da, der Wirt. Der kam dann um kurz nach 17 Uhr und meinte nur wir müssten uns mit dem Aufbau beeilen, weil er entgegen der Absprachen ansatt um 20 Uhr schon um 18 Uhr für die Gäste öffnen werde und bis dahin muss alles, inklusive Soundcheck stehen. Herzlichen Dank dafür.
Aber wir haben es hinbekommen, kurz nach 18 Uhr waren mit den Vorbereitungen fertig. Jetzt kommt´s. Wirt schaut auf der Bühne vorbei und meint: "Das Schlagzeug nimmt aber viel Raum ein, das geht so gar nicht, da er mit drei Freunden heute auch vorhabe ein paar Lieder zum Besten zu gebenund da bräuchten sie Platz auf der Bühne, da sie ja auch Stühle während des Spielens benützen würden.
An sich nicht so wild, wenn man das alles im Vorfeld erfahren hätte.

21 Uhr, wir beginnen mit dem ersten Set, spielen eine Stunde, der Laden rockt. Kurze Pause, um den Gästen den Getränkenachschub zu sichern. Nach 15 Minuten wollen wir weitermachen. Geht nicht, denn jetzt hockt der Wirt inklusive seiner Freunde auf der Bühne und gibt unsägliche Unplugged-Mukke von sich. Die Stimmung im Publikum verfliegt schlagartig, der "Auftritt zieht sich über endlose 40 Minuten. Von ca. 100 Gästen sind nur noch, ich habe gezählt, 7(!!!) Leute da.
Ist schon geil, wenn ein Wirt seinen eigenen Laden leerspielt. Machen wir´s kurz, für die "Aufrechten 7" haben wir ein gutes 45 minütiges zweites Set gepielt.
Wirt kommt und meint, war ein Scheißabend, sind ja keine Leute mehr da und deswegen kann er die vereinbarte Gage so gar nicht zahlen, sondern nur die Hälfte.
....
Nach dem Hinweis auf den rechtsgültigen Vertrag und die darin beinhaltete Konventionalstrafe, die unseren liebenswürdigen Wirt betroffen hätte. Haben wir doch unsere vereinbarte Gage erhalten.

Fazit: Nie wieder diese Location und ein Rat an alle Kollegen hier, macht schriftliche Verträge, der Aufwand zahlt sich aus.

p.s. Letztendlich war der Gig aber gut, da wir zwei Konzerte durch Anfragen aus dem Publikum klar machen konnten, natürlich nicht mehr in dieser Debakel-Location.

 

[Bassascha]

Ohne Worte...
Wie kann man nur so ein Vollpfosten sein...
Ein Glück gabs den Vertrag.

 

[tintibug]

wow. in 27 jahren hatte ich noch nie einen vertrag und kaum situationen, wo ich einen gebraucht hätte. trotz 100ten von konzerten. irgendwie scheint die szene in der wir uns bewegen ganz in ordnung zu sein.

 

[Basspekoe]

....eine Stunde, der Laden rockt. Kurze Pause....

Warum macht man nach 1h eine Pause? Ich weiß, das machen viele so... aber warum?
Ich persönlich ziehe es ja vor, komplett duchzuspielen bis Feierabend ist (bei Gigs größer 3h auch mal nach 2h kurze Pinkelpause für den Gitarristen, weil der viel säuft...). Muss natürlich nicht sein, aber schon nach 1h? Finde ich sehr früh....

 

[claudio]

Ciao @Basspekoe,

das mit der Stunde hatten wir auch oft als Weisung des Veranstalters. Offenbar ist so der Getränkeumsatz grösser. Mir ist es im Grunde egal, aber bei langen Gigs >3h helfen kurze Pausen, die Konzentration und Energie zu behalten. Aber 90 bis 120 Minuten geht bei uns problemlos ohne Pause und von der Energie im Set ist es eher besser, bis zwei Stunden keine Pause zu machen. Letztlich entscheidet das aber der Veranstalter.

Gruss
claudio

 

[franzmann]

+1 @claudio

Noch eine Sache: lieber die Pause nach einem Drittel als nach zwei Dritteln machen, es hält den Publikum-Schwund in Grenzen...

 

[Doc]

das mit der Stunde hatten wir auch oft als Weisung des Veranstalters

So war´s bei uns auch.

 

[Gast27578]

Ich finde es ist einfach die Frage was es zu hören gibt (aus Publikums Sicht):
Ist es ein Konzert einer Band, will ich die 90-240 Minuten durchpowern hören.
Ist es ein geiler Schuppen mit live (zumeist Cover-)Mucke, will ich alle 45 Minuten mal die Chace haben rauszugehen, eine rauchen, mit den Kumpels zu klönen, etc.

 

[bubueye]

letztes Jahr in Hamburg passiert. Wir sollten 20:00 Uhr anfangen, Gage auf Hut. Keine Mensch da, egal, fangen wir mal an, um 22:00 Uhr füllte sich der Laden, die ersten fingen an zu tanzen, alles supi. 22:15 Uhr dann der Hammer: "Ihr müsst jetzt aufhören, wegen Lärmschutz und Ruhestörung und so. Hab ich vergessen euch das zu sagen, Naja, kann man nix machen!" Was für scheiß. Schnell noch den Hut rumgereicht, 36 Euro und n paar Cent. Für den ganzen Abend. Und das bei 80 km Anreise. Seeeehr teures Lehrgeld! Nie wieder dort hin.

 

[viersaitling]

Bei mir in der Kneipe spielen auch gelegentlich Bands, meist Bluesrock, Oldiecover auch mal Hardrock. Auf Drängen des Tonkutschers unserer Band auch mal (dem Nachwuchs ne chance...) Deathmetal mit der Band seines Sohnes. Ok- die Deathmetalszene funktioniert recht interessant. Das Set einer Band dauert nie länger als ca. 30-40 Minuten.Also habe ich am Abend 3-4 Bands am Start, davon mindestens eine lokale Band =Fanclub/Publikumsgarantie, die anderen kommen z.T. von weit her.Ich hatte hier schon welche aus Griechenland und auch Italien..Die kennen sich erstmal nur vom WWW her und dann werden Gigs "getauscht" nach dem schema :wir besorgen euch einen Gig hier, dafür spielen wir in ein paar Wochen bei euch.Die kommen dann meist nur mit ihren Instrumenten, manchmal hat der Gitter aussser seinem Stressbrett noch seinen Amp dabei...Ich hab in den letzten 2Jahren ca 5 solcher "Festivals" durchgeführt, zwar stressig (saulaut und absolut muckemässig nicht mein Ding) aber zumindest interessant.Und ie Leute sind einem echt dankbar dass sie überhaupt spielen "dürfen" und das ohne Gage- nur Hutsammlung!!! Ist zwar für mich umsatzmässig nicht die Offenbarung, aber ich werd weiterhin solche Veranstalttungen durchführen