Selbstbau 1x12 - Starke Hochmitten oder lieber nicht? (Kappalite 3012ho vs Beyma 12 MW/Nd)

[Ralferator]

Ich bin immernoch auf der Suche nach einem passenden Lautsprecher für eine 1x12 Box und bin ein bisschen im Unklaren, ob der Lautsprecher eher möglichst neutral oder doch lieber in den typischen Mittenbuckel vieler Basslautsprecher (insbesondere Eminence) haben sollte.

Nach einigem Lesen im Talkbass-Forum ist mir aufgefallen, dass manche der professionellen Boxenbauer, wie z.B. Bill Fitzmaurice oder Alex von Barefaced den typischen Hochmittenanstieg der Eminence-Treiber, wie Deltalite 2512 oder Kappalite 3012ho stark gegenüber in den Mitten eher neutralen Speakern wie Faital Pro 12PR300 oder Beyma 12 MW/Nd bevorzugen oder die neutraleren Lautsprecher sogar als für E-Bass ungeeignet betrachten. Die starken Hochmitten würden den Bass besser hörbar machen, Lautsprecher ohne den Mittenanstieg würden dunkel klingen und sich nicht durchsetzen. Insbesondere würden viele Hochmitten durch die Körper des Publikums geschluckt, weshalb man davon lieber mehr als weniger haben sollte.

Ich bin mir nun unsicher, was das Richtige für mich wäre. Ich plane entweder den Kappalite 3012ho (mit kräftigem Mittenanstieg bis zu den Hochmitten) oder den Beyma 12 MW/Nd (eher neutral in den Mitten) zu verwenden. Da mein Amp, ein Peavey Minimax 500 einen Bright-Switch hat, der alles ab 1 khz um 10 db anhebt, tendiere ich eher zum Beyma, da ich den Mittenanstieg auch mit dem Bright-Switch hinbekommen würde, falls der Lautsprecher nicht präsent genug klingt.

Was sind eure Erfahrungen mit den Hochmitten? Gut um sich im Mix durchzusetzen und zur not eben weg regeln? Oder lieber neutrale Mitten und zur Not anheben? Oder eher eine Frage der Musikrichtung? Was macht ihr denn für Musik und passt da eher die Hochmittenanhebung oder die neutraleren Mitten? Ich freue mich über Erfahrungswerte und Tipps!

 

[Gallier]

was spielst du sonst?
Ich mag mehr mittige Speaker

 

[Ralferator]

Wir sind gerade dabei eine Ska-Band zu gründen. Ansonsten ersetze ich im Moment noch einen Kontrabass mit meinem Jazz Bass (das heißt, ich versuche ihn kontrabassig klingen zu lassen, was nicht so leicht ist) in einer Folk-Band, die mit Akkordeon, Geige, E-Gitarre, Akustikgitarre, Schlagzeug, Sänger und Sängerin eher fetzig, extrem rhytmisch nach vorne geht.

 

[Stratitis]

Wenn noch keine Auswahl getroffen wurde, werfe ich von Beyma mal den SM212 ins Rennen. Der ist einerseits breitbandig, kann einen sehr großen Hub produzieren und ist gar nicht mal sehr teuer. Ich würde mittlerweile auch eher zu neutralen Speakern als z.B. zum Deltalite2512 greifen. Den hatte ich auch mal und musste dort den aufdringlichen Hochmittenpeak mittels eines RLC-Filters eindämmen. So ein Peak macht es speziell wenn es um Boxen mit zusätzlichen Mitteltöner / Hochtöner geht auch noch Ärger mit der Weiche.
Der Beyma ist relativ flat und lässt sich gut mit Hochtönern etc. kombinieren.
Sehr gut ist auch z.B. der Fane Sovereign 12-300. An die Tiefbassmöglichkeiten des Beyma SM212 kommen aber weder der Deltalite noch der Fane ran.
Allerdings mag der Beyma SM212 keine zu kleinen Gehäuse. 60 oder besser 80 Liter wären schon sehr gut.

Speaker mit einem ausgeprägt charakteristischen Sound (z.B. EV12L) sollte man ohnen Tweeter oder Mitteltöner betreiben... und die Färbung muss passen! Das kann geil klingen ... oder auch völlig daneben. Für Kontrabass würde ich eher was sehr neutrales bevorzugen, vor allem nix, was zu dröhnigem Bass neigt.

 

[Ochsenblut]

1. Der Spanier (Beyma) ist ein eher weich und rund klingender Speaker. Ich nutze ihn am liebsten in dieser Kombination:

In der tq-Box ist der 12 WM/Nd. Für Kontrabass ist die Kombination aus der tq-Box und dem GK-Blackface ein Traum. Zwei eher weich klingende Speaker und der Clou ist, dass sich die unbeherrschbaren Bassanteile unterhalb der 60Hz auslöschen, weil die tq-Box als Reflexbox gegenphasig zum geschlossenen GK-Kombo abstrahlt. Das habe ich mit noch keinem Equalizer so genial hinbekommen! Letztes Wochenende hatte ich einen Gig in einer Location mit Holzbalkendecke, was für einen verstärkten KBass ganz schön tödlich sein kann. Und diese Kombination hat ganz ohne Mulm und Feedback ordentlich laut gemacht - und klingt dabei superschön kontrabassig.

2. Für E-Bass verwende ich die tq-Box nicht, sie klingt einfach zu warm und rund.

3. Der Beyma wird schon eine ganze nicht Weile mehr hergestellt. Den bekommst du neu vermutlich gar nicht mehr.

 

[yhawks]

In Kombi mit Gießkanne soll es ja etwas verwässert klingen

 

[Ochsenblut]

Das ist doch 'ne Tuba, du Scherzkeks.

 

[Ralferator]

Danke schon mal für die Tipps. Das Ding ist, dass ich ja gar keinen Kontrabaß habe sondern den Sound versuche so gut wie möglich hin zu bekommen. Ich weiß leider nicht, was für einen Frequenzgang ein Kontrabaß hat (konnte dazu nichts finden), bin dem aber näher gekommen, wenn ich gerade die Hochmitten etwas angehoben habe und die Tiefmitten etwas zurück genommen. Weiß jemand dazu mehr?
Wenn es den Beyma nicht mehr gibt, dann brauche ich ja mit dem nicht zu planen. Der Beyma SM212 wäre mir leider zu schwer und das Gehäuse zu groß. Ich suche einen Neodymlautsprecher und würde am liebsten ohne Hochtöner auskommen. Dann lieber mit Anstieg zu den Hochmitten?
Ganz eventuell würde ich doch auch gleich ne 1x15 bauen - hab da den Faital Pro 15PR400 im Auge - der klingt aber auch eher sanft und rund, richtig?

 

[Stratitis]

Bei diesem 12" wird mir immer noch der mund wässerig...

Die Gehäuseempfehlung von Strassacker kann man aber getrost knicken... da wird irgendwas automatisch auf der Website kalkuliert.
Beyma selbst empfiehlt 70 Liter für 40Hz Tuning.

 

[Ralferator]

Hmm - 4,6 kg gehen ja noch für Ferrit, aber für 60-80 Liter müsste der Faital Pro 15PR400 dann doch noch mehr können. Für 1x12 hätte ich eher an 50 liter gedacht.

 

[Ochsenblut]

Ganz eventuell würde ich doch auch gleich ne 1x15 bauen - hab da den Faital Pro 15PR400 im Auge - der klingt aber auch eher sanft und rund, richtig?

In meiner 15er tq-Box - die ich hier ja schon oft genug gezeigt habe - steckt ein Faital 15PR400. Und klar, der produziert schon einen fetten Bass, der aber recht straff daherkommt. Und er ist auch in den Mitten bis 2KHz recht definiert, aber niemals aufdringlich. Er spielt bei mir in einer 65Liter-Box, abgestimmt auf 55Hz, zusammen mit einem gescheiten Hochtöner, der ab 2KHz einsetzt. Für meinen Geschmack produziert der Faital einen tollen JB-Sound, jedenfalls zusammen mit meinen Markbass Amps. Aber den Faital benutze ich wiederum nicht für meinen Kontrabass. Da ist das Feedback im Bassbereich einfach nicht richtig einzufangen, wenn ich versuche einen schönen Kontrabass-Sound einzustellen.

 

[Stratitis]

Dann sollte man doch mal den B&C 14NDL76 ins Spiel bringen

 

[Ralferator]

In meiner 15er tq-Box - die ich hier ja schon oft genug gezeigt habe - steckt ein Faital 15PR400. Und klar, der produziert schon einen fetten Bass, der aber recht straff daherkommt. Und er ist auch in den Mitten bis 2KHz recht definiert, aber niemals aufdringlich. Er spielt bei mir in einer 65Liter-Box, abgestimmt auf 55Hz, zusammen mit einem gescheiten Hochtöner, der ab 2KHz einsetzt. Für meinen Geschmack produziert der Faital einen tollen JB-Sound, jedenfalls zusammen mit meinen Markbass Amps. Aber den Faital benutze ich wiederum nicht für meinen Kontrabass. Da ist das Feedback im Bassbereich einfach nicht richtig einzufangen, wenn ich versuche einen schönen Kontrabass-Sound einzustellen.

65 Liter klingen ja vielversprechend. Eher straff im Bass wäre für die meisten Bühnen ja auch nicht verkehrt - lieber kein Matsch. Hast du ihn denn auch ohne Hochtöner probiert? Und was meinst du damit, dass du das Feedback im Bassbereich nicht einfangen kannst - kommt von der Box zu viel im unteren Frequenzbereich? Oder eher in den Tiefmitten?

 

[Ochsenblut]

Wir hatten das 12er Thema hier doch schon neulich. Wie @beate kann ich dir auch empfehlen, dir mal den recht günstigen Emi Beta 12A oder noch besser den Beta 12CX mit Huckepack-Hochtöner anzuschauen. Der simuliert sich nicht so toll, aber er spielt in einer 40-50Liter-Kiste @60Hz sehr ordentlich. Er ist von Charakter her auch eher rund als spitz klingend, aber es sind genug Mitten da, um sich gut durchzusetzen. Wenn man ihn laut spielt, bekommt er eine schöne rockige Note.

 

[Ralferator]

Dann sollte man doch mal den B&C 14NDL76 ins Spiel bringen

Der sieht ja auch interessant aus - 14 Zoll - mal was anderes. Aber läuft der auch gut ohne Hochtöner? Und wie viel Gehäusevolumen mag der?

 

[Ralferator]

Wir hatten das 12er Thema hier doch schon neulich. Wie @beate kann ich dir auch empfehlen, dir mal den recht günstigen Emi Beta 12A oder noch besser den Beta 12CX mit Huckepack-Hochtöner anzuschauen. Der simuliert sich nicht so toll, aber er spielt in einer 40-50Liter-Kiste @60Hz sehr ordentlich. Er ist von Charakter her auch eher rund als spitz klingend, aber es sind genug Mitten da, um sich gut durchzusetzen. Wenn man ihn laut spielt, bekommt er eine schöne rockige Note.

Tatsächlich habe ich mal eine 2x12 mit dem Beta 12A gebaut - 100 Liter Volumen (bzw. 2 1x12 in je 50l) - klingt sehr gut und steht inzwischen bei einem Freund im Proberaumkeller. Allerdings hätte ich gerne was möglichst leistungsstarkes in einem kompakten Gehäuse und der 3012ho sollte doch deutlich lauter sein als der Beta 12A - dachte ich zumindest.

 

[Ochsenblut]

65 Liter klingen ja vielversprechend. Eher straff im Bass wäre für die meisten Bühnen ja auch nicht verkehrt - lieber kein Matsch. Hast du ihn denn auch ohne Hochtöner probiert? Und was meinst du damit, dass du das Feedback im Bassbereich nicht einfangen kannst - kommt von der Box zu viel im unteren Frequenzbereich? Oder eher in den Tiefmitten?

Na, wenn ich das Horn wegregele, läuft die Box ohne HT. Mir fehlt dann aber ein wenig der Biss im Ton, gerade wenn man nicht direkt vor der Box steht, sondern seitlich davon.
Für den KB muss ich beim Faital die 60Hz am GK oder am Markbass recht weit absenken, damit das Feedback aufhört. Aber dann klingt es eben nicht mehr nach KB, dann treten eher die Mitten in den Vordergrund. Die sind zwar nicht unwichtig, aber was für den KB zählt, sind die schnurrigen, tiefen Bässe und das perkussive, magenfreundliche WUHMMP beim Saiten anschlagen.

 

[Ochsenblut]

Tatsächlich habe ich mal eine 2x12 mit dem Beta 12A gebaut - 100 Liter Volumen (bzw. 2 1x12 in je 50l) - klingt sehr gut und steht inzwischen bei einem Freund im Proberaumkeller. Allerdings hätte ich gerne was möglichst leistungsstarkes in einem kompakten Gehäuse und der 3012ho sollte doch deutlich lauter sein als der Beta 12A - dachte ich zumindest.

Hmm, verstehe. Aber Membranfläche ist durch nichts zu ersetzen und kleine Kisten neigen dazu, den Ton bei heftiger Gangart zu komprimieren. Ob da die 100dB des 3012ho in der Praxis so einen großen Unterschied zu den 98dB des Beta machen? Ich weiß es nicht, müsste man wohl mal probieren.

 

[Ralferator]

Na, wenn ich das Horn wegregele, läuft die Box ohne HT. Mir fehlt dann aber ein wenig der Biss im Ton, gerade wenn man nicht direkt vor der Box steht, sondern seitlich davon.
Für den KB muss ich beim Faital die 60Hz am GK oder am Markbass recht weit absenken, damit das Feedback aufhört. Aber dann klingt es eben nicht mehr nach KB, dann treten eher die Mitten in den Vordergrund. Die sind zwar nicht unwichtig, aber was für den KB zählt, sind die schnurrigen, tiefen Bässe und das perkussive, magenfreundliche WUHMMP beim Saiten anschlagen.

Und welche Box verwendest du für den Kontrabaß? Kannst du dir erklären warum es das Feedback-Problem bei der einen Box gibt, bei der anderen aber nicht? Bei der anderen Box scheinen die 60 hz ja auch vorhanden zu sein

 

[Ochsenblut]

Habe ich doch oben geschrieben, warum das so ist. Die 12er und der GK passen halt super zusammen. Glück gehabt.