Selbstbau 1x12 - Starke Hochmitten oder lieber nicht? (Kappalite 3012ho vs Beyma 12 MW/Nd)

[TheBass]

Zum einen bezweifele ich, dass die OBC112 tatsächlich auf 45Hz abgestimmt ist. Das wäre sehr tief. Die meisten 112er Boxen liegen eher bei 60Hz.

Zum anderen glaube ich, dass Du Dich vielleicht von Boxensimulationen per WinISD oder anderen Programmen lösen und stattdessen mehr praktische Hörerfahrung mit verschiedenen Boxentypen sammeln solltest. Die Simulationsprogramme gehen von idealisierten Berechnungsmodellen aus und sagen kaum etwas über den tatsächlichen Klang aus, schon gar nicht über das dynamische Verhalten. Höre Dir einfach mal so viele Boxentypen wie möglich im Musikgeschäft an, spiele sie, höre Dir an wie sie sich bei hohen Lautstärken dynamisch verhalten und teste sie wenn möglich in der Band. Danach kannst Du dann immer noch ermitteln welche Speaker in Deiner Wunschbox verbaut sind.

Im übrigen wäre es schon sehr erstaunlich, wenn Deine Wunschbox nicht bereits existiert bzw. schon von einem namhaften Hersteller gebaut wird. Nicht dass ich Dir den Spass am Selbstbau verderben will, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man als Amateur mit eine paar "genialen" Berechnungen per WinISD auf Anhieb eine Wunderbox zaubert, die Profis mit zig Jahren Erfahrung nicht bereits gebaut haben. Und Geld sparen kann man beim Selbstbau auch nicht, wenn man nicht schon ein gut ausgestattete Werkstatt und viel Erfahrung hat.

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben höre Dir z.B. mal die FMC115HR, oder im 12er Format auch die FMC112HR an. Die FMC 115HR orientiert sich vom Sound her an der Glockenklang Bass Art Classic. Aber wer weiss, ob Dir so neutrale Boxen wirklich gefallen, Vielleicht gefällt Dir eine 15er Ampeg ohne HT ja viel besser. Die Erfahrung würde ich an Deiner Stelle erst mal sammeln bevor ich irgendwas selbst baue.

 

[Ralferator]

Zum einen bezweifele ich, dass die OBC112 tatsächlich auf 45Hz abgestimmt ist. Das wäre sehr tief. Die meisten 112er Boxen liegen eher bei 60Hz.

Zum anderen glaube ich, dass Du Dich vielleicht von Boxensimulationen per WinISD oder anderen Programmen lösen und stattdessen mehr praktische Hörerfahrung mit verschiedenen Boxentypen sammeln solltest. Die Simulationsprogramme gehen von idealisierten Berechnungsmodellen aus und sagen kaum etwas über den tatsächlichen Klang aus, schon gar nicht über das dynamische Verhalten. Höre Dir einfach mal so viele Boxentypen wie möglich im Musikgeschäft an, spiele sie, höre Dir an wie sie sich bei hohen Lautstärken dynamisch verhalten und teste sie wenn möglich in der Band. Danach kannst Du dann immer noch ermitteln welche Speaker in Deiner Wunschbox verbaut sind.

Im übrigen wäre es schon sehr erstaunlich, wenn Deine Wunschbox nicht bereits existiert bzw. schon von einem namhaften Hersteller gebaut wird. Nicht dass ich Dir den Spass am Selbstbau verderben will, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass man als Amateur mit eine paar "genialen" Berechnungen per WinISD auf Anhieb eine Wunderbox zaubert, die Profis mit zig Jahren Erfahrung nicht bereits gebaut haben. Und Geld sparen kann man beim Selbstbau auch nicht, wenn man nicht schon ein gut ausgestattete Werkstatt und viel Erfahrung hat.

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben höre Dir z.B. mal die FMC115HR, oder im 12er Format auch die FMC112HR an. Die FMC 115HR orientiert sich vom Sound her an der Glockenklang Bass Art Classic. Aber wer weiss, ob Dir so neutrale Boxen wirklich gefallen, Vielleicht gefällt Dir eine 15er Ampeg ohne HT ja viel besser. Die Erfahrung würde ich an Deiner Stelle erst mal sammeln bevor ich irgendwas selbst baue.

Bei ca 52 liter Volumen und 10cm Bassreflexrohr mit 12,5 cm länge sollte die OBC112 wirklich auf etwa 45 herz abgestimmt sein.

Leider ist es hier in Brasilien überhaupt nicht möglich möglichst viele verschiedene Boxen im Musikgeschäft anzuhören, da es hier (zumindest in Curitiba) fast nichts gibt im Musikgeschäft. Wenn man Glück hat findet man eine Hartke oder eine Eden EX, ansonsten gibt es hier nur billigsten Mist (für viel, viel Geld). Hier kosten Bassboxen etwa drei mal so viel wie in Deutschland und die Auswahl ist wie gesagt ein Witz.

Deshalb will ich ja eben bei meinem nächsten Besuch in Deutschland einen Lautsprecher einpacken und hier in eine Box bauen. Eine professionell hergestellte Leerbox kann man sich hier für ca. 140 Euro bauen lassen (inkl. Tolex, Griffen, Beschlägen, Buchse usw.) - damit käme ich dann schon viel günstiger.
Ich weiß auch nicht, warum ich keine gute Box hinbekommen sollte - maßgeblich ist doch Innenvolumen und Reflexabstimmung. Ich weiß mittlerweile welche Tief-und Hochtöner z.B. die Mesa Boogie Subway Lite 1x15 verwendet und welche Trennfrequenz. Die Abstimmung kann man durch die -3 -6 und -10db Werte auf deren Webseite ermitteln. Welchen Tieftöner die Orange OBC112 verwendet weiß ich auch und die kommt ganz ohne Hochtöner oder Frequenzweiche aus. Dazu kenne ich Durchmesser und Länge des Bassreflexrohrs - was sollte da also groß schief gehen? Falls das mit dem 15FH520 also keinen Sinn macht, dann bau ich eben die Ultra-Lite 1x15 oder die Orange OBC112 nach und hab zumindest was, was den Originalen nahe kokmmt. Ob das am Ende dann genauso wird, wie ich mir das erhoffe, weiß ich natürlich nicht, aber ich versuche mich durch Überlegungen anzunähern - den Rest muss ich dann mit dem EQ gerade biegen.

Durch meine Erfahrungen habe ich das Gefühl, dass 15er und auch 12er runder und voller klingen als 10er, was mir besser gefällt.
Ich habe schon eine 2x10er (Gamma 10 - "The Stone"- Box hier aus dem Forum nachgebaut) selbst gebaut und zwei 1x12er gebaut mit dem Eminence Beta 12a in 50l gebaut - das klang schon ziemlich gut. Die 12er stehen bei einem Freund im Keller, so dass ich, wenn ich ihn besuchen komme mit ihm jammen kann.
Neulich habe ich eine 15er in einem Club gespielt, die mir extrem gut gefallen hat. Ich glaube das war ein JBL K140 - die Box klang richtig gut! Etwas in die Richtung würde mir gefallen. Ich hab nun gelesen, dass der JBL K140 einen relativ hohen BL-Faktor hat, wodurch der Bassbereich eher ein bisschen leiser im Vergleich zu den Mitten ist und der Tiefmittenbereich eher kräftig. Genau so ist ja laut WinISD und Erfahrungsberichten (Talkbass-Forum und Reviews) auch die OBC112 abgestimmt - zudem ist der BL-Faktor des Lavoce NBass-30-12 ebenfalls sehr hoch, deshalb die Idee, dass die Abstimmung in eine ähnliche Richtung gehen könnte. Würde ich in noch in Deutschland leben, würde ich mir sehr wahrscheinlich eine FMC kaufen oder im Musikladen erst mal alle möglichen Boxen ausprobieren.

Wie gesagt - ausprobieren ist hier schlecht, kaufen noch schlechter, eine FMC Box importieren bei 60% Importsteuer und Transportkosten auch nicht drin, also wird es auf Selbstbau hinaus laufen. Dafür kann man hier die Farbe des Tolex und Bespannstoffs selbst aussuchen ;o)

 

[TheBass]

Dass Du in Brasilien lebst hatte ich leider übersehen, falls Du es hier schon irgendwo erwähnt hattest. Dann scheiden fertige Boxen aus Europa wohl aus und Selbstbau bzw. Auftragsbau macht für Dich tatsächlich mehr Sinn. An Deiner Stelle würde ich mit Hans von FMC mal direkt Kontakt aufnehmen und ihn bitten, Dir in so einem speziellen Fall evtl. Baupläne von einer für Deine Zwecke passenden Box zukommen zu lassen. Die kannst Du ja dann bei Dir vor Ort nachbauen lassen.

Intereressant, dass Du "The Stone" erwähnst. Die Konstruktion stammt von mir. Ich habe sie vor fast 20 Jahren gemacht. Ich würde mich freuen, wenn Du mir ein Bild der fertigen Box sendest.

 

[Ralferator]

Dass Du in Brasilien lebst hatte ich leider übersehen, falls Du es hier schon irgendwo erwähnt hattest. Dann scheiden fertige Boxen aus Europa wohl aus und Selbstbau bzw. Auftragsbau macht für Dich tatsächlich mehr Sinn. An Deiner Stelle würde ich mit Hans von FMC mal direkt Kontakt aufnehmen und ihn bitten, Dir in so einem speziellen Fall evtl. Baupläne von einer für Deine Zwecke passenden Box zukommen zu lassen. Die kannst Du ja dann bei Dir vor Ort nachbauen lassen.

Intereressant, dass Du "The Stone" erwähnst. Die Konstruktion stammt von mir. Ich habe sie vor fast 20 Jahren gemacht. Ich würde mich freuen, wenn Du mir ein Bild der fertigen Box sendest.

Das ist ja ein lustiger Zufall. Ich bin damals billig an die Gamma 10er gekommen (33 Euro/Stück neu) und dachte mir ich bau die mal nach. Die Box habe ich Jahre lang im Proberaum gehabt und mal auf ner kleinen Tour gespielt. Sie hat sogar schon zweckentfremded auf (etwas größeren) WG-Parties den Bassbereich unterstützt. Bei einem Outdoor-Gig habe ich mal ein Lob von einem Tontechniker bekommen, der den Klang sehr mochte und erstaunt darüber war, dass er den Bass nicht über die PA verstärken musste. Ein Foto habe ich leider nicht - ich hatte Sie in Tischlerplatte gebaut und letztlich nie lackiert oder bezogen - sie hatte dadurch einen sehr rustikalen Look. Die Box steht noch bei Freunden im Keller, falls die sie noch haben. Ich glaube ja nicht, dass Hans so gerne seine Baupläne raus gibt und trau mich auch nicht zu fragen. Er lebt ja schließlich davon und ich will ja selbst bauen.

 

[TheBass]

Fragen solltest Du Hans auf jeden Fall. Ich denke nicht, dass es Hans' Geschäft schadet, wenn irgendjemand in Brasilien mal eine seiner Boxen nachbaut. Verkaufen kann er dahin ja ohnehin nichts. Und selbst wenn er keine Pläne rausrückt, eine Menge guter Tipps Zum Selbstbau, Speakerauswahl etc. kann er Dir sicherlich geben. Schliesslich hat er ja schon fast alles gebaut, was irgendwie als Bassbox taugt.

 

[E-A-D-G]

Was haltet ihr vom Faital 15FH520 in der 4Ohm-Variante. Der scheint extrem gut off-axis zu sein und in 55 litern das an Bass zu liefern, was der Faital 15PR400 in 70 litern liefert. Da ich die vollen 500 Watt meines Amps nutzen könnte, wäre ich sogar ein bisschen lauter mit dem theoretisch. Was meint ihr? Getuned auf 48-50hz oder lieber 55?

Auch wenn es im oberen Frequenzbereich nur sehr wenig Leistung zur Verstärkung braucht,
grundlegend gilt, überschüssige Höhen wegdrehen mit EQ klingt besser als zu versuchen "abfallenden" Amplituden Frequenzgang mit EQ hochzudrehen.

Der 15PR400 hat 85g bewegte Membranmasse, der 15FH520 8 Ohm ca 105g und die 4 Ohm Variante dann ca. 115g.
Der 15FH520 4 Ohm damit den schlechtesten Wirkungsgrad, der Referenz Wirkungsgrad liegt unter 2%, zum Vergleich der 15PR400 Referenz Wirkungsgrad beträgt 2,7%

Den Unterschied sieht man deutlich im Amplituden Frequenzgang. Beim 15PR400 pendelt der Amplituden Frequenzgang bei ca. 100dB und der Roll Off beginnt bei ca. 4kHz, beim 15FH520 4 Ohm liegt der "mittlere" Amplituden Frequenzgang deutlich unter 100dB und der Roll Off beginnt bei ca. 3kHz.

Für mich persönlich wäre ein Roll Off bei ca. 3kHz zu niedrig für einen Full Range Lautsprecher. Selbst mit Treble Boost bei xy Hz (keine Ahnung wo der ansetzt) wäre das für mich keine Option mit der ich glücklich werden könnte, obwohl ich kein Slap Spieler bin! Man sollte sich vor Augen halten, wenn der Treble Boost bei vielleicht ca. 2kHz ansetzt dann resultiert zwangsläufig eine "Nase" im Frequenzgang die ich persönlich z.B. überhaupt nicht mag. Eben deswegen weil der vorhandene Frequenzgang 2-3kHz automatisch mit nach oben gezogen wird.

Der 15FH520 hat schon seinen Reiz (auf dem Papier), Langhublautsprecher mit dem sich sicherlich einiges interessantes anstellen lässt, gerade in Verbindung mit HT oder Mitteltöner, aber als Fullrange würde ich den nicht nehmen wollen aus besagten Gründen.

 

[E-A-D-G]

Im Talkbass-Forum wurde sie mit einer Fender Bassman Neo 15 verglichen und soll unten rum mehr Schub bringen, was ja schon sehr mächtig wäre. Auch meine Simulation in WinISD weißt darauf hin. Dafür kommt nicht ganz so viel zwischen 70 und 120 hz. Wäre das ein Nachteil oder eher ein Vorteil?

wobei der "Trick" bei Talkbass ja darin besteht dass man meist versuchen muß genau das zu lesen was die Leute eben NICHT schreiben.
Ich hab da selbst lange gebraucht um dahinter zu kommen wie das mit dem Infornationsaustauch im Anglo Amerikanischen Sprachgebrauch funktioniert.
Irgendwann hab' ich tatsächlich mal einen meiner TB Kollegen gefragt: sag mal, wie ist das zu verstehen dass Lobeshymnen verteilt werden und das ganze passt nicht so recht zur Praxis weil, wenn 10er alles können sollen warum gibt es dann noch 15er?
Antwort: die Leute schreiben nicht mit direkten Worten was sie denken und meinen!

edit, ausser Donald Trump vielleicht aber der ist leider ein Idiot.

 

[E-A-D-G]

Das war mir nicht bewusst. Spielt das denn auch nur bei Maximallautstärke eine Rolle oder merke ich das wesentlich früher, wenn die Impulsleistung nicht mit hält? Dann wäre es doch generell nicht ratsam zwei 8 Ohm-Boxen an einem Amp zu betreiben.
Auf dem Amp stand was von 1000 Watt Peak - das ist dann wohl damit gemeint. Allerdings ist mir auch bewusst, dass Hersteller, da gerne möglichst viel angeben. Ich kann nur sagen, dass die 500 Watt meines Peavey deutlich lauter sind als die 500 eines GK MB 500 und eines Fender Rumble 500, die ich mal hatte. Vielleicht hat das ja was mit der Impulsleistung zu tun. Aber gut, das wäre dann ein Argument gegen den Betrieb an 4 Ohm. Leider hat der Faital 15FH520 mit 8 Ohm eben nicht die gleichen so schön für kleine Gehäuse geeigneten Parameter, auch deshalb dachte ich an die 4 Ohm Version. Aber vielleicht sollte ich mich dann doch mit einem kleineren Speaker oder einem größeren Gehäuse anfreunden und damit nicht meine vollen 500 Watt nutzen zu können.

Im Idealfall können Verstärker für ein paar wenige msec etwas mehr Leistung abgeben als (nachfolgend) im Dauerbetrieb. Im Praxisalltag geht das allerdings komplett unter bzw. ist für den Höreindruck nicht relevant.

Das Interessante ist dass sich hörbare Zerrung erst dann einstellt wenn das Signal für mindestens ca. 200msec sich überhaupt in der Sättigung befindet. Also, was interessiert in dem Moment der Impuls wenn es danach noch ca. 200msec Zerrung braucht damit das Ohr überhaupt erst Zerrung wahrnimmt?

Wenn überhaupt dann nimmt man unterschiedliche Leistungen wahr bei sonst gleich starken Verstärkern weil das Übersteuerungsverhalten der Verstärker unterschiedlich ist. Und selbst die berühmten legendären GK und TE Verstärker sind bei weitem nicht "überdimensioniert" was das Design anbelangt sondern holen ihre Leistungsreserven aus nichts anderem heraus als aus "gutmütigen" bzw. musikalishch klingenden Übersteurerungsverhalten.

Wenn man mal versucht hat den legendären GK1001RB an seine Grenzen zu bringen dann weiss man warum der so laut sein kann obwohl selbst der in die Knie gehen würde, abfackeln würde, über die Zeit, wenn der 700 Watt dauerhaft an den Ausgangsklemmen bringen müßte.

edit,
eines ist allerdings Fakt, egal ob Verbrennungsmotor oder Elektromotor oder Transformator oder elektrischer Schaltkreis. je höher die Betriebstemperatur desto kürzer die zu erwartende Lebensdauer. An 4 Ohm Last wird der Verstärker bei gleicher abgegebener Leistung wärmer als an 8 Ohm. Und damit verkürzt sich (tendenziell) seine Lebensdauer.

 

[Ralferator]

Danke für die weiteren Tipps und Hinweise. Ich werde also ggf. mal Hans kontaktieren. Im Moment liegt das Projekt leider erst mal auf Eis.