[Sakrileg] Saiten für Konzertgitarre - bitte um Tipp zur Unterscheidung

[crystalgreen]

Hi zusammen!

Ich nutze das lebendige Bassic-Forum mal für eine ganz andere Frage:
[Sakrileg] Saiten für Konzertgitarre - bitte um Tipp zur Unterscheidung

Ich möchte mal wieder ein paar Akkorde zupfen, aber meiner alten Konzertgitarre ist die D-Saite gerissen.
Thomann bietet drei Rubriken für Saiten: Standard Nylon, Carbon und Beschichtete.

Weiß jemand, was Carbonsaiten von den Üblichen unterscheidet?
Hat jemand Erfahrungen mit den Beschichteten?

Vielen Dank im Voraus!

 

[claudio]

Gute Frage, das interessiert mich auch. Ich kenne nur Standard Nylon, aber interessieren würde mich natürlich auch, was denn neuere Entwicklungen für Vor- und Nachteile haben.

 

[crystalgreen]

Ich hab erst hier in Bassic gefragt, bevor ich gegoogelt hab ...
Aber die ersten Stellen, die ich jetzt fand, waren für mich noch nicht soo erhellend.
Carbon ist ein ein neues Material und klingt ... der eine sagt so, der andere so ...
Eine Stelle sagt, dass weichere Saiten leichter spielbar seien, für mich schon wichtig.

 

[Nasenbär]

Sollen lauter und brillanter klingen.

 

[crystalgreen]

Aha, danke schon mal!
Weißt Du, ob sie härter gespannt sind?

 

[ollo]

Hier, ich.

Wir müssen zuerst Bässe und Diskant auseinanderhalten. Diskant gibt es in Nylon und Carbon. Nylon ist dicker, etwas weicher und dumpfer, Carbon ist heller und etwas härter im Griff. g-Saiten aus Nylon kann ich gar nicht mehr leiden, man kann auch mischen.

Bässe gibt es beschichtet und unbeschichtet. Nimm erst einmal unbeschichtete, wenn du nicht zu starkem Handschweiß neigst.

Was ist das für eine Gitarre, welche Hölzer? Ich empfehle dir gerne was.

 

[Mudskipper]

Viel wichtiger ist ob du eher straffe medium oder softe Saiten haben willst. Beschichtung, Carbon usw ist alles für Leute die richtig viel spielen und das soll langlebiger usw sein.
Carbon klingt vor allem auf den Diskantsaiten heller und klarer, Standard Nylons sind dafür gerade für ungeübte Akkordler angenehmer(finde ich) .

 

[ollo]

Ich kenne ja @crystalgreen s Vorliebe für helleren Klang. Lassen wir ihn erstmal antworten. Ich habe so ziemlich alles auf der Klampfe gehabt.

 

[ollo]

Und natürlich nichts hartes, das ist völlig unnötig. Medium oder light.

 

[Nasenbär]

Aha, danke schon mal!
Weißt Du, ob sie härter gespannt sind?

Ne, leider nicht. Ich spiel nur E-Gitarre und Western.

 

[Nick McNoise]

Dass dünnere oder weichere Saiten leichter spielbar sind, ist ja nun generell so.
Bei Akustikgitarren erkauft mnsch sich diesen Vorteil allerdings mit einem Verlust an Dynamik bzw. erzielbarer Lautstärke.

Bei Akustikgitarrensaiten ist meine Erfahrung, dass wirklich nur generellere Aussagen möglich sind,
weil das akustische Instrument selbst wesentlich mehr Einfluss auf das Klangergebnis hat als ein elektrisches.
Der Einfluss der Saiten ist also geringer.

Interessant könnten Mischsätze sein, wo die Diskantsaiten Carbon und der Rest "normal" (vielleicht beschichtetes "Normal"?) sind.
Mehr Brillianzen in den Diskantsaiten sowie leichteres Spiel, weil sie dünner sind.
Vielleicht ein weiterer Versuch, Klassikgitarren klanglich näher an Stahlsaiten zu bringen?

Wie auch immer, mangels Erfahrungen mit Carbonsaiten und
da ich eine Klassikgitarre dann in die Hand nehme,
wenn ich eben deren spezifischen Klang haben will (sonst eben Stahlsaitengitarre):
Bei einer nur ab und zu ohne besondere Klangfinessenerwartungen gespielten Gitarre würde ich beschichtete Saiten einfach deshalb vorziehen, weil sie länger halten.
Ob Carbon oder Nylon, da macht Versuch (mit dem konkreten Instrument) kluch.

 

[ollo]

Carbon-Bässe gibt es mW nicht, das ist praktisch immer Nylonfilament. Savarez hatte so einen Satz mal, da steht heute aber auch was anderes auf der Packung. Beschichtete Bässe sind immer etwas dumpfer als unbeschichtete und halten nur nennenswert länger wenn man feuchte Finger hat.

Bei Akustikgitarren erkauft mnsch sich diesen Vorteil allerdings mit einem Verlust an Dynamik bzw. erzielbarer Lautstärke.

Nein, im Gegenteil. Bei Stahlsaiten mag das sein und bei billigen, massiv gebauten Instrumenten. Bei einer guten Konzertgitarre nicht.

 

[Nick McNoise]

... Nein, im Gegenteil. Bei Stahlsaiten mag das sein und bei billigen, massiv gebauten Instrumenten. Bei einer guten Konzertgitarre nicht.

Ich vermute, dass es sich bei chrystalgreens Gitarre nicht um eine in Deinem Sinne gute Konzertgitarre handelt.

Davon abgesehen spannend - magst Du erläutern, warum dies bei guten Konzertgitarren nicht bzw. sogar das Gegenteil der Fall sein soll (also dünnere, weichere Saiten = mehr Dynamik und erzielbare Lautstärke)?

 

[ollo]

Gerne, die Kurzversion (am Tablet tippt es sich so schlecht). Das liegt am Schwingungsverhalten. Harte Saiten „ziehen“ mehr am Steg und versteifen so die Decke. Darunter leidet die Tragfähigkeit. Subjektiv mag der Spieler den Eindruck höherer Lautstärke haben, für den Zuhörer trifft das aber nicht zu. Man lässt sich da gerne täuschen.

Harte Saiten schwingen zudem weniger weit aus, was ihre Dynamik einschränkt.

Es ist aber immer eine Gratwanderung. Masse muss bewegt werden. Viel Masse, sprich Decke, benötigt mehr Energie zum schwingen und die muss über die Saiten auf die Decke gebracht werden. Schwer gebaute Instrumente brauchen daher stärkere Saiten als leichte, und sie brauchen auch mehr Kraft beim spielen. Dadurch kann solch eine Gitarre aber auch sehr laut sein. Es kommt also immer auch auf die Bauart an. Zu dünne Saiten können ein Instrument schlapp und leise klingen lassen, zu harte Saiten eher matt und „kurzatmig“.

 

[Nick McNoise]

Danke für die Auführung.

Gerne, die Kurzversion (am Tablet tippt es sich so schlecht). Das liegt am Schwingungsverhalten. Harte Saiten „ziehen“ mehr am Steg und versteifen so die Decke. Darunter leidet die Tragfähigkeit....

Unbedingt, das ist der Hintergrund meiner Aussage "Saiten verhalten sich auf verschiedenen Akustikgitarren so unterschiedlich, dass nur generellere Aussagen möglich sind."
Eine konstruktiv auf weichere Saiten abgestimmte Gitarre kann klanglich von härteren Saiten "erwürgt",
im Extremfall sogar beschädigt werden.

Meiner unerfreulichen Erfahrung nach geht es das so weit, dass die Saitenstärke (012, 011, whatever) das nicht aussagekräftig genug abbildet - da ist dann zusätzlich der effektive Zug gefragt, der aber nicht immer angegeben wird.

... Harte Saiten schwingen zudem weniger weit aus, was ihre Dynamik einschränkt. ...

Naja in härtere Saiten muss mensch mehr Energie hineinstecken - kann mensch dann aber auch, denn bei annähernd gleicher Saitenlage ist das "schnarrfrei" möglich.

... Es ist aber immer eine Gratwanderung. Masse muss bewegt werden. Viel Masse, sprich Decke, benötigt mehr Energie zum schwingen und die muss über die Saiten auf die Decke gebracht werden. Schwer gebaute Instrumente brauchen daher stärkere Saiten als leichte, und sie brauchen auch mehr Kraft beim spielen. Dadurch kann solch eine Gitarre aber auch sehr laut sein. Es kommt also immer auch auf die Bauart an. ...

Sehe ich auch so.

 

[crystalgreen]

Hallo, vielen Dank, das sind ja schon mal riesig viele und sehr konkrete Infos!

 

[ollo]

Hallo, vielen Dank, das sind ja schon mal riesig viele und sehr konkrete Infos!

Und was willste jetzt?

Ich sag mal so:
Nylon

🎸 Daddario EJ45

Daddario EJ45 Saitensatz für Konzertgitarre, Silverplated Copper on Nylon, Stärke 028 - 043, exzellente Qualität die auch höchsten Ansprüchen gerecht wird, Stärke Normal Tension

€12,90

www.thomann.de

Carbon

Savarez 500AR

Savarez 500AR Konzertgitarrensaiten

€15,90

www.thomann.de

Für die Daddarios würde ich aber eine zusätzliche g-Saite mitbestellen, z.B. auch von Savarez.

 

[ollo]

Edit meint eine g-Saite in Carbon.

 

[crystalgreen]

Wir müssen zuerst Bässe und Diskant auseinanderhalten. Diskant gibt es in Nylon und Carbon. Nylon ist dicker, etwas weicher und dumpfer, Carbon ist heller und etwas härter im Griff. … Bässe gibt es beschichtet und unbeschichtet.

ob du eher straffe medium oder softe Saiten haben willst. … Carbon klingt vor allem auf den Diskantsaiten heller und klarer, Standard Nylons sind dafür gerade für ungeübte Akkordler angenehmer(finde ich).

Ich kenne ja @crystalgreens Vorliebe für helleren Klang.

Und natürlich nichts hartes, das ist völlig unnötig. Medium oder light.

Dass dünnere oder weichere Saiten leichter spielbar sind, ist ja nun generell so.

Carbon-Bässe gibt es mW nicht, das ist praktisch immer Nylonfilament. … Beschichtete Bässe sind immer etwas dumpfer als unbeschichtete und halten nur nennenswert länger wenn man feuchte Finger hat.

Und was willste jetzt?

Edit meint eine g-Saite in Carbon.

Ich habe jetzt den „Fehler“ gemacht, dass ich voller Begeisterung gerade schon bei Thomann bestellt habe, bevor ich das nochmal hier reingestellt habe. Aber Eure Infos haben mir ermöglicht, meine Wunsch-Auswahl zu treffen. Vielen Dank dafür!

Da Nylons eher noch etwas dicker sind, und mir bei Gitarrensaiten eher etwas dickere Saiten angenehmer sind, spricht das für Nylons. Ich mag eher etwas weicher gespannte Saiten, also bei Thomann normale Spannung. Obwohl ich tatsächlich gerne einen hellen Bassklang habe, brauche ich das bei einer sowieso hellen Konzertgitarre nicht extra herausarbeiten, da mag ich einen weichen Klang der Saiten. Obwohl beschichtete Saiten anscheinend etwas dumpfer klingen, ist mir ihre Spielbarkeit bei den Bass-Saiten als sehr angenehm in Erinnerung.

Deshalb habe ich folgenden Satz bestellt:

🎸 Daddario XTC45 Normal

Daddario XTC45, XT Classical Silver Plated Copper; Saitensatz für Konzertgitarre; Stärke: Normal Tension; Material (Wicklung): Classical Silver Plated Copper; Mikroskopisch dünne, feuchtigkeitsabweisende Beschichtung auf allen 3 umwickelten Saiten...

€17,90

www.thomann.de

Und zwar für folgende Gitarre, die ich etwa um 1977 zur Konfirmation bekommen habe:

 

[ollo]

Kumika? Nie gehört, aber gegugelt. Das ist wohl eine Aria/Matsumoku, Bassisten ist diese Firma nicht unbekannt. Keine schlechte Adresse.

Ich vermute ein solides, ordentliches Instrument Mit Fichtendecke. Eine g-Saite in Carbon kann ich Bedarf gegen Übernahme der Kosten zusenden.

Wenn die lange rumstand, wird sie Einspielzeit benötigen um wieder ihr Potential zu entfalten.