Lindex
El Cheapo
So, ich hatte jetzt gestern auf der Musikmesse auch mein erstes, echtes Rösselerlebnis.
Aber der Reihe nach.
Ich war eigentlich fast nur in Halle 4, eben bei den Gitten, Bässen und entsprechendem Zubehör.
Meine Primärziele:
- Holger von Sandberg mal "Hallo" sagen, immerhin habe ich inzwischen 2 schöne Bässe von ihm.
- den Warwick Stand besuchen, mal die Custom Options in "lebensecht" ansehen.
- Fender, um mal keinen Squier sondern einen echten MiA in der Hand zu haben.
- Last, but not least, dem "Mysterium" Rössel auf den Grund gehen und mir ein eigenes Bild machen.
Tscha.
Holger habe ich leider nicht gefunden, der Sandberg Stand wirkte irgendwie leer und etwas unmotiviert, es war zwar immer einer seiner Jungs da, aber ansonsten nix besonderes.
Schade, bin etwas enttäuscht...egal.
Warwick...nicht nur Warwick, die gesamte Distribution Group ist unter einem riesigen Stand versammelt - WW, Framus, B.C. Rich, diverse Saiten, Zubehör etc.
Tolle VIP Lounge, aber alles total auf Big Business getrimmt.
Immerhin, die Custom Options sind alle zu sehen, alle Hölzer, Fretboard Inlays etc.
Aber alles in allem etwas steril.
Bei Fender sieht's ähnlich aus, alles da, aber irgendwie steril und keiner kümmert sich um einen.
Anspielen ist möglich, aber nur trocken - jedenfalls habe ich keinen Amp gesehen.
Und dann die neue Road Worn Serie...weia...an jeder Klampfe sind die "Abnutzungserscheinungen" an genau der selben Stelle und sehen genau gleich aus.
Großserie at it's best.
Klare Geschmackssache, aber ich persönlich finde es einfach nur peinlich.
Mein Messeeindruck bis dahin: Chinesen! Überall Chinesen!
Die drängen mit einer Masse in den Markt, das ist einfach heftig...
Teilweise ganz nette Instrumente, aber das meiste sind billige 7+ Saiter mit gaanz viel Bling-Bling.
Sagenhaft aussehende Edelholzdecken, die sich bei näherem Hinsehen als aufgedruckt (!) erweisen.
Dann bin ich zufällig (hatte den völlig vergessen) bei Adrian Maruszcyk (habe ich das so richtig geschrieben...?) vorbeigekommen und habe mich eine Zeit mit ihm unterhalten.
Ein super netter Typ, ständig am schmunzeln, klasse!
Auf's Thema Aging/Relicing angesprochen meinte er, ihm wäre es ja auch ein Graus, aber seine Kunden wollten es halt auch so, und da müsse er reagieren.
Sein Beispiel dazu: "Da geh ich mir ein neues Auto kaufen und gebe dem Händler noch zusätzlich Geld dafür, dass er Beulen reinkloppt, Rostlöcher reinmacht und den Lack verkratzt...immerhin ist das für mich 'ne Menge Arbeit, die muss ich mir auch bezahlen lassen."
Wasser auf meine Mühlen... *g*
Tja, und dann, klein, unscheinbar, fast etwas versteckt: Der Rössel Stand.
Erster Gedanke: hmmm...live sehen die Teile mal deutlich besser aus, als auf seiner Webseite...
Fritz kam dann auch gleich auf mich zu, ich hab ihm von den - nennen wir es mal "kontoversen Diskussionen" - hier im Forum erzählt, er weiss es, findet es sehr schade, hat aber weder die Zeit, noch den technischen Draht dazu, sich damit auseinander zu setzen. Wie er mir erzählt hat, hat er die letzten 3 Wochen vor der Messe teilweise in seiner Werkstatt geschlafen, damit er genug Bässe fertig hat, um sie auszustellen.
Fand seine Frau wohl nicht so toll, wie er grinsend dazu meinte...
Eins mal vorneweg: der Typ ist ein absolutes Original, mit voller Überzeugung und sehr viel Herz bei der Sache, das hört man immer wieder raus, wenn man sich mit ihm unterhält.
Ich war auch eher skeptisch, nach dem was man hier so über diverse Zusammenkünfte mit ihm gelesen hat.
Aber er ist, finde ich, ein prima Kerl, nicht der Typ "jedermanns Freund", sondern eher ein etwas rauher, aber super lustiger Kerl, der gerne und viel erzählt, ich hatte eine Menge Spass bei ihm.
Er spielt auch schon sehr lange Bass, kommt wohl ursprünglich vom Kontrabass, und hat einen Haufen Stories auf Lager, wo man echt merkt, wo sein Herz hängt, und was er schon alles erlebt hat.
Und nein, nix davon war irgendwie prahlerisch oder so, einfach nur ein paar coole Anekdoten.
Ok, ich geb's zu, ich mag den Typ, auch wenn ihr mich dafür erschlagt... [
]
Aber zu seinen Bässen:
Der Purist ist absolut nicht die eierlegende Wollmilchsau, sondern hat schon einen recht eigenen, charakteristischen Ton, der von knurrigen Mitten geprägt ist, wie man es an der Lage des PUs ja schon erahnen kann.
Drahtige Höhen sind auch absolut nicht sein Ding, er klingt eher immer etwas wie ein Fretless, aber mit erstaunlich viel Druck im Tiefbass, den ich so einem brückennahen PU nicht zugetraut hätte.
Mir gefällt's gut, Fingerstyle kommt absolut top damit imho.
Die verschiedenen Holzkombinationen haben dabei immer den gleichen Grundcharakter, aber unterscheiden sich dann wieder deutlich in den Nuancen.
Ahorn ist knackig und direkt, klingt etwas heller - Mahagoni wärmer, runder - Purple Heart ganz besonders, ein sehr gefühlvoller Bass, geil für Balladen etc.
Das ganze kann man dann noch frei zwischen Hals und Body kombinieren, wobei das Halsholz den stärkeren Einfluss hat, aber auch der Korpusklang ist spürbar unterschiedlich.
Echt interessant, wenn man das mal so direkt nebeneinander vergleichen kann.
Mein Fazit von gestern: der Rössel war die für mich grösste Überraschung, die Bässe sind top verarbeitet, absolut sahnemässige Hölzer (die Form bleibt Geschmackssache, ich find's nicht aufregend, aber ok), direkt das fast unbehandelte Holz zu spielen, fühlt sich toll an, nach all den lackiertenden Hochglanzbässen (etwas, das ich auch an meinem Warwick so liebe...), klingen meiner Meinung nach, in ihrem eigenen Charakter wirklich gut, sind zwar klanglich nicht sonderlich flexibel, aber wollen und sollen das auch gar nicht sein.
Zum Abschied meinte Fritz zu mir: kommst mal bei mir inne Werkstatt rum, is immer lustich bei mir!
Versprochen, Fritz, das werde ich definitiv tun!
Ach ja: Hollybine habe ich auch beim Fritz getroffen, liebe Grüße hier nochmal! *wink*
Aber der Reihe nach.
Ich war eigentlich fast nur in Halle 4, eben bei den Gitten, Bässen und entsprechendem Zubehör.
Meine Primärziele:
- Holger von Sandberg mal "Hallo" sagen, immerhin habe ich inzwischen 2 schöne Bässe von ihm.
- den Warwick Stand besuchen, mal die Custom Options in "lebensecht" ansehen.
- Fender, um mal keinen Squier sondern einen echten MiA in der Hand zu haben.
- Last, but not least, dem "Mysterium" Rössel auf den Grund gehen und mir ein eigenes Bild machen.
Tscha.
Holger habe ich leider nicht gefunden, der Sandberg Stand wirkte irgendwie leer und etwas unmotiviert, es war zwar immer einer seiner Jungs da, aber ansonsten nix besonderes.
Schade, bin etwas enttäuscht...egal.
Warwick...nicht nur Warwick, die gesamte Distribution Group ist unter einem riesigen Stand versammelt - WW, Framus, B.C. Rich, diverse Saiten, Zubehör etc.
Tolle VIP Lounge, aber alles total auf Big Business getrimmt.
Immerhin, die Custom Options sind alle zu sehen, alle Hölzer, Fretboard Inlays etc.
Aber alles in allem etwas steril.
Bei Fender sieht's ähnlich aus, alles da, aber irgendwie steril und keiner kümmert sich um einen.
Anspielen ist möglich, aber nur trocken - jedenfalls habe ich keinen Amp gesehen.
Und dann die neue Road Worn Serie...weia...an jeder Klampfe sind die "Abnutzungserscheinungen" an genau der selben Stelle und sehen genau gleich aus.
Großserie at it's best.
Klare Geschmackssache, aber ich persönlich finde es einfach nur peinlich.
Mein Messeeindruck bis dahin: Chinesen! Überall Chinesen!
Die drängen mit einer Masse in den Markt, das ist einfach heftig...
Teilweise ganz nette Instrumente, aber das meiste sind billige 7+ Saiter mit gaanz viel Bling-Bling.
Sagenhaft aussehende Edelholzdecken, die sich bei näherem Hinsehen als aufgedruckt (!) erweisen.
Dann bin ich zufällig (hatte den völlig vergessen) bei Adrian Maruszcyk (habe ich das so richtig geschrieben...?) vorbeigekommen und habe mich eine Zeit mit ihm unterhalten.
Ein super netter Typ, ständig am schmunzeln, klasse!
Auf's Thema Aging/Relicing angesprochen meinte er, ihm wäre es ja auch ein Graus, aber seine Kunden wollten es halt auch so, und da müsse er reagieren.
Sein Beispiel dazu: "Da geh ich mir ein neues Auto kaufen und gebe dem Händler noch zusätzlich Geld dafür, dass er Beulen reinkloppt, Rostlöcher reinmacht und den Lack verkratzt...immerhin ist das für mich 'ne Menge Arbeit, die muss ich mir auch bezahlen lassen."
Wasser auf meine Mühlen... *g*
Tja, und dann, klein, unscheinbar, fast etwas versteckt: Der Rössel Stand.
Erster Gedanke: hmmm...live sehen die Teile mal deutlich besser aus, als auf seiner Webseite...
Fritz kam dann auch gleich auf mich zu, ich hab ihm von den - nennen wir es mal "kontoversen Diskussionen" - hier im Forum erzählt, er weiss es, findet es sehr schade, hat aber weder die Zeit, noch den technischen Draht dazu, sich damit auseinander zu setzen. Wie er mir erzählt hat, hat er die letzten 3 Wochen vor der Messe teilweise in seiner Werkstatt geschlafen, damit er genug Bässe fertig hat, um sie auszustellen.
Fand seine Frau wohl nicht so toll, wie er grinsend dazu meinte...
Eins mal vorneweg: der Typ ist ein absolutes Original, mit voller Überzeugung und sehr viel Herz bei der Sache, das hört man immer wieder raus, wenn man sich mit ihm unterhält.
Ich war auch eher skeptisch, nach dem was man hier so über diverse Zusammenkünfte mit ihm gelesen hat.
Aber er ist, finde ich, ein prima Kerl, nicht der Typ "jedermanns Freund", sondern eher ein etwas rauher, aber super lustiger Kerl, der gerne und viel erzählt, ich hatte eine Menge Spass bei ihm.
Er spielt auch schon sehr lange Bass, kommt wohl ursprünglich vom Kontrabass, und hat einen Haufen Stories auf Lager, wo man echt merkt, wo sein Herz hängt, und was er schon alles erlebt hat.
Und nein, nix davon war irgendwie prahlerisch oder so, einfach nur ein paar coole Anekdoten.
Ok, ich geb's zu, ich mag den Typ, auch wenn ihr mich dafür erschlagt... [
]Aber zu seinen Bässen:
Der Purist ist absolut nicht die eierlegende Wollmilchsau, sondern hat schon einen recht eigenen, charakteristischen Ton, der von knurrigen Mitten geprägt ist, wie man es an der Lage des PUs ja schon erahnen kann.
Drahtige Höhen sind auch absolut nicht sein Ding, er klingt eher immer etwas wie ein Fretless, aber mit erstaunlich viel Druck im Tiefbass, den ich so einem brückennahen PU nicht zugetraut hätte.
Mir gefällt's gut, Fingerstyle kommt absolut top damit imho.
Die verschiedenen Holzkombinationen haben dabei immer den gleichen Grundcharakter, aber unterscheiden sich dann wieder deutlich in den Nuancen.
Ahorn ist knackig und direkt, klingt etwas heller - Mahagoni wärmer, runder - Purple Heart ganz besonders, ein sehr gefühlvoller Bass, geil für Balladen etc.
Das ganze kann man dann noch frei zwischen Hals und Body kombinieren, wobei das Halsholz den stärkeren Einfluss hat, aber auch der Korpusklang ist spürbar unterschiedlich.
Echt interessant, wenn man das mal so direkt nebeneinander vergleichen kann.
Mein Fazit von gestern: der Rössel war die für mich grösste Überraschung, die Bässe sind top verarbeitet, absolut sahnemässige Hölzer (die Form bleibt Geschmackssache, ich find's nicht aufregend, aber ok), direkt das fast unbehandelte Holz zu spielen, fühlt sich toll an, nach all den lackiertenden Hochglanzbässen (etwas, das ich auch an meinem Warwick so liebe...), klingen meiner Meinung nach, in ihrem eigenen Charakter wirklich gut, sind zwar klanglich nicht sonderlich flexibel, aber wollen und sollen das auch gar nicht sein.
Zum Abschied meinte Fritz zu mir: kommst mal bei mir inne Werkstatt rum, is immer lustich bei mir!
Versprochen, Fritz, das werde ich definitiv tun!
Ach ja: Hollybine habe ich auch beim Fritz getroffen, liebe Grüße hier nochmal! *wink*
