Reflexöffungen schließen Effekt?

[Uwe 65]

Ich hab eine 6x10 von SAD .
Welchen Effekt habe Ich denn zu erwarten wenn ich einzelne oder alle Reflexöffnungen schließe?
Fehlen dann etwa Tiefbassanteile?
Wird der Sound trockener oder komprimierter?
Rein aus Interesse….

 

[bassilisk]

Mit den Worten "trocken" und "komprimiert" kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfangen... aber dies tendenziell eher verneinen.
Ich verschließe meine Reflexöffnungen (Downfire) regelmäßig gegen Dröhnen auf problematischen Bühnen.
Spiele 4-Saiter, konnte nichts negatives feststellen.
Ausprobieren, hinhören!

 

[TheBass]

Normalerweise verschwindet dann die Resonanz, auf die die Box abgestimmt ist, meist bei ca. 50-65Hz. Dafür hat die geschlossene Box dann einen besseren Wirkungsgrad unterhalb der Boxenresonanz.

Eine BR-Box produziert unterhalb der Resonanzfrequenz nur noch heisse Luft, bzw. jede Menge Membranbewegung, jedoch kaum Schalldruck. Das verbrät massiv Leistung und kann die Speaker sogar zerstören, da sie dann ohne Dämpfung durch das Luftpolster in der Box arbeiten.

 

[beate]

Wenn man einzelne Reflexöffnungen schließt, also den Querschnitte des Reflexkanals verkleinert, vermindert man die Abstimmfrequenz der Box. Das führt oft zu einem schlankeren, aber oftmals auch präziseren Bass, der sogar tiefer herunterreichen kann als bei normaler Abstimmung.

Und wenn man alle schließt, entspricht das eben der Abstimmfrequenz Null. Dann verhält sich die Box mehr oder weniger wie eine geschlossene Box.

In der Praxis verwende ich übrigens ganz gerne mehr oder weniger kleine Handtücker, die die Tiefe der Reflexkanäle komplett ausfüllen. Man muss dabei allerdings aufpassen, dass man die Box nicht überdämpft. Das ist mir bei meiner 212 mal passiert.

 

[whitewater]

Ich hab eine 6x10 von SAD .
Welchen Effekt habe Ich denn zu erwarten wenn ich einzelne oder alle Reflexöffnungen schließe?
Fehlen dann etwa Tiefbassanteile?
Wird der Sound trockener oder komprimierter?
Rein aus Interesse….

Mit einzelnen verschlossenen Öffnungen kommts drauf an. Arbeiten alle Speaker auf ein Volumen, so "verstimmst" Du die Reflexbox. Das lässt sich im Prinzip nachrechnen, in der Praxis kommen da leider einige Dreckeffekt mit rein. Das ganze gibt es bei den TL-Gehäusen von EV als bewusste Tuningmöglichkeit, aber da ist das halt von vorne herein mit berechnet. (Ich weiß es nicht auswendig und müsste nachrechnen, ob die Reso rauf oder runtergeht, wenn Du die Fläche reduzierst). Da natürlich nix aus nix kommt, zahlt man bei tieferer Abstimmung den nach unten erweiterten Frequenzgang mit weniger Wirkungsgrad.
Wenn das einzelne Kammern, evtl. paarig sind, wird es unübersichtlich.
Solche Arrays sind ohnehin nicht ganz trivial, aufgrund ihrer Richtwirkung.

 

[Ray Mahogany]

Um solche Probleme zu lösen ist ein Hochpass à lá Vong sicherlich die unkompliziertere Lösung.

 

[oldschool]

Um solche Probleme zu lösen ist ein Hochpass à lá Vong sicherlich die unkompliziertere Lösung.

nein, ein HP ist ein zusätzliches Gerät und benötigt Strom und Verbindungen und steigert dadurch die Störanfälligkeit der Anlage -und er kostet Geld und muss richtig bedient werden!
Wenn die Reflexöffnungen zugänglich sind und man dazu nicht erst irgendwelche Gitter abschrauben muss (Ich meine die vor den Speakern, nicht die mit den 6 Saiten vor dem Bierkasten), kann man mit Handtüchern/Socken/Stoffresten frei experimentieren, und dabei vor allem auch so gut wie keinen Schaden anrichten.
Da die meisten Bassreflexboxen so grob um 60 Hz abgestimmt sind, kann ein Verschließen der Öffnungen bei dröhnenden Bühnen oder Räumen helfen, ebenso wie Hochstellen der Box, was auch nichts kostet...allerdings gern schnell den Bass dünn klingen lässt.
Verkleinern der Öffnung(en) bewirkt wie schon geschrieben eine tiefere Abstimmung der Reflexöffnung.
Etwas die Bässe rausdrehen und dafür mehr Mitten rein kostet ebenfalls nichts und man braucht dazu nichts anzuschaffen/dabeizuhaben -klingt allerdings etwas anders;
also einfach Ohren auf und ausprobieren! Erlaubt ist ja bekanntlich, was gefällt.

 

[Ray Mahogany]

nein, ein HP ist ein zusätzliches Gerät und benötigt Strom und Verbindungen und steigert dadurch die Störanfälligkeit der Anlage -und er kostet Geld und muss richtig bedient werden!

Bei der Bedienung stimme ich dir definitiv nicht zu, das geht ganz einfach nach Gehör und technisch hast Du einen kontrollierten Zustand, was man von der Stopferei nicht behaupten kann.
Störanfallägkeit? Wenn Du das Teil nicht gerade schwer misshandelst, passiert da mal gar nix, dass man ordentliche Kabel und Stecker verwendet, setze ich voraus.
Stromversorgung? Stimmst Du auf der Bühne mit der Stimmgabel oder könnte es sein, dass Dein Stimmgerät auch Strom braucht?

 

[whitewater]

So, mal kurz nachgeschlagen, die Verringerung der Port-Fläche sollte die Resonanz zu tieferen Frequenzen hin verschieben. Die Box würde also im Tiefbassbereich leiser werden aber weiter hinunterreichen.
Die Problematik, die @TheBass beschreibt würde damit also wahrscheinlich etwas entschärft.
Wobei imho die Menge der durch Betrieb unter der Resonanz gegrillten Speaker BEI KORREKTER BENUTZUNG in Reflexgehäusen überschaubar sein sollte. Klar, mit Gewalt geht alles.

 

[beate]

Man sollte bei all dem beachten, dass es in einer BR-Box (deutlich) unterhalb der Boxenresonanz zu einer Phasenumkehr und damit zu einem akustischen Kurzschluss kommt. Halt wie bei jedem Resonator. DAS ist das, was so gefährlich für die Chassis ist. Und das Phasenspektrum verschiebt sich beim Ändern der Abstimmung gleich mit. Daher bleibt man einigermaßen auf der sicheren Seite, also in dem Bereich, wo die Phasenverschiebung noch klein genug ist. Und darum funktioniert das auch bei den Thiele-Boxen.

 

[Dommbasstisch]

@Uwe 65
Imho ist das Ganze, das ich zum grossen Teil verstehe (...), so komplex dass man da einfacher ausprobiert was gefällt bzw was für den jeweiligen Raum am besten passt. Drönen kann man damit u.U. einfach verringern. Bevor ich aber am Port was rein stecke, würde ich erst an der Aufstellung im Raum arbeiten, damit kann man viel gut machen bzw die Beste Box dort schlecht klingen lassen.

Normalerweise verschwindet dann die Resonanz, auf die die Box abgestimmt ist, meist bei ca. 50-65Hz...

Ist jetzt zwar etwas OT aber trotzdem. Ich hab eine 410er Hartke TP, also die nicht so dolle... Bei der hab ich eine Resonanzfrequenz von 30Hz berechnet .

Kann das Sinnvoll sein? Ich habe gesehen dass andere ähnlich Cabs am Bassreflexport aus einer Pappröhre vorne noch einen Plastikring haben, ist es möglich, dass der vllt 1 cm lange Ring für besseren Klang (sinnvollere Fres) sorgen kann? Der Port ist 10cm lang.
An sich hab ich dass Gefühl dass der Bassbereich eher dünn rüberkommt, egal ob E-A-D-G ODER C-G-C-F.

 

[Uwe 65]

Vielen Dank für eure Tips. Ich werde mal experimentieren mit dem Verschließen der Öffnungen. Ist ja hier kein Problem . In der Clubsaison spiele ich eh andere kleinere Boxen live ( Winterhalbjahr) Dann nutze ich die 6x10 eben in einem akustisch problematischen Proberaum. Im Sommer bei größeren Bühnen hatte Ich damit noch nie Probleme ( im Gegenteil, da kann sie zeigen was sie kann zusammen mit dem M6)
Im Proberaum bewegt die Box jedoch zu viel Luft.

 

[Dommbasstisch]

Im Proberaum bewegt die Box jedoch zu viel Luft.

Erste Hilfe zur Aufstellung imho die 1/5 2/5 Regel. Ein Fünftel von der langen Seite des Raumes die Box vor die schmale Seite. Und von der langen Seite aus 2/5 der kurzen Raumlänge entfernt aufstellen. Damit sorgt man dafür dass die schlimmsten Raummoden nicht angeregt werden (quasi das das Dröhnen nicht so heftig wird).
In der Höhe gibt es auch Raummoden um diese nicht an zu regen hilft oft wie schon erwähnt Hochstellen.

 

[TheBass]

Ich hab eine 410er Hartke TP, also die nicht so dolle... Bei der hab ich eine Resonanzfrequenz von 30Hz berechnet

So eine tiefe Abstimmungsfrequenz des BR Ports halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Üblich sind eher 50-65Hz.

Ob es Sinn macht den Port zu verkürzen ? Bei 30Hz auf jeden Fall, denn das wäre viel zu tief. Aber Berechnung ist da nur bedingt hilfreich. Ausprobieren.

 

[Dommbasstisch]

Aber Berechnung ist da nur bedingt hilfreich. Ausprobieren.

Das Rechnen nur ein erster Schritt ist, ist bekannt. Aber als Orientierung hilft es ja um zB die Richtung vor zu geben.
Ich hab jetzt auch im Online Rechner die Richtung, also kürzen, nachvollziehen können.

Überschlagsweise hab ich 33,7Hz berechnet, dabei habe ich hab diesmal pauschal etwas vom Volumen der Chassis abgezogen. Wenn ich den Port von 10cm auf 1cm einkürze komme rechnerisch ich gerade mal auf 47,7Hz Fres was bei einer Gehäusedicke von ca 1,5cm gar nicht möglich ist.

Ich glaub wir lassen das Thema hier, ist zu OT und weiter damit beschäfftigen kann ich mich derzeit nicht.

Danke @TheBass, ich werde das Problem versuchen anders an zu gehen.

 

[E-A-D-G]

Das Rechnen nur ein erster Schritt ist, ist bekannt. Aber als Orientierung hilft es ja um zB die Richtung vor zu geben.

Na ja, bei derart schrägen Ergebnissen fährt man allerdings in die völlig falsche Richtung!

dabei habe ich hab diesmal pauschal etwas vom Volumen der Chassis abgezogen.

Wird gerne und oft verkehrt gemacht indem das volle Verdrängungsvolumen Lautsprecher abgezogen wird.
Die Rechnung ist allerdings nur gültig für "rear mounted".
Sitzt der Lautsprecher dagegen von vorne montiert auf der Schallwand dann ist das Verdrängungsvolumen zumeist schon fast vernachlässigbar.
Man kann sich das in etwa so vorstellen dass der Lautsprecher das Loch in der Schallwand volumenmäßig kompensiert.

 

[Dommbasstisch]

Na ja, bei derart schrägen Ergebnissen fährt man allerdings in die völlig falsche Richtung!

Das glaub ich irgendwie sofort, immerhin Schein ja ein Stück vom Port bei mir zu fehlen. Auch wenn es dann nur ein verrundetes Endstück ist.