Preis-Wahnsinn bei dt. Instrumentenbauern

[Thrym]

Hmmm... Stimmt schon, ich hätte auch gerne nen Lefay für nen Tausender, und nen Warwick Vampyre für den selben Preis. []

ABER: Ich kann durchaus nachvollziehen wie die Preise entstehen (ausser vielleicht bei Rö... äh, lassen wir das). Vergleiche mit Fernost-Produktionen sind da nicht so simpel:
1. Die Löhne da drüben sind wesentlich tiefer als hier.
2. Die kleinen Firmen in D zahlen beim Einkauf für Hölzer und Teile bestimmt wesentlich mehr als z. Bsp. Ibanez, die einfach ein ungleich grössere Masse einkaufen.
3. Lefay z. Bsp. produziert ja nur eine gewisse Anzahl Bässe, Kleinserien, im Gegensatz zu Ibanez und Co., bei denen die Dinger gleich in grosser Zahl vom Fliessband kommen.
4. Wenn ich mir hier bei einer kleinen Bassschmiede einen Bass bauen lasse, kann ich auch mal Sonderwünsche anbringen, bei Yamaha und Co. geht das nunmal nicht, da gibt's die Serienmodelle und fertig (-> hängt wieder mit dem Einkauf zusammen).

Gibt noch mehr, aber egal.
Natürlich sind nicht alle Preise die so aufgerufen werden korrekt (obwohl ich einen Warwick besitze, muss ich WW als Beispiel nennen, gerade die höherpreisigen Modelle sind echt heftig! Und auch was da im Custom Shop teilweise aufgerufen wird ist schon fast jenseits von Gut und Böse (wobei da WW nicht allein ist)).

Ob jetzt teuer = besser muss immer noch jeder für sich selbst entscheiden. Kann sein das mein Ibanez (ca. 600 Euro) mit meiner WW Corvette mithalten kann (doppelt so teuer), manche würden gar den Ibanez bevorzugen, aber ICH finde die Corvette halt einfach viel geiler.[]

Und letzten Endes wird ja niemand gezwungen sich einen Bass für 2000 Euro zu kaufen (wenn man nu nen Röss... kaufen müsste... [):][P])

 

[Majbass]

Ich sehe das wie Ihr (ja, schön diese Einigkeit). Ich denke aber, es geht nicht darum, was ich mir leisten kann / will, sondern ob die Preise gerechtfertigt sind. Da denke ich, wenn ich die Basisausstattung will, ja, wenn ich eine Stange Extrawünsche habe, dann geht´s schnell nach oben. Ich könnte mir z.B. nie einen Ritter leisten, das ist definitiv außerhalb meines Rahmens. Aber, ich überlege doch, einige meiner Bässe zu verkaufen (die ich eh nicht alle Spielen kann) und mir einen Clover zu kaufen. Dieser Bass hat mir vom Spielgefühl und Klang was gegeben, dass noch kein anderer konnte. Allerdings steht der Praxistest in der Band noch aus. Und da war ich von einem anderen Clover Model sehr entäuscht.

 

[Zinfandel]

Handarbeit wird von vielen generell zu hoch bewertet. Hochwertige Bässe lassen sich IMHO nur mit hochwertigen und genauen Werkzeugen, und nichts anderes sind CNC-Fräsen, herstellen. Mit schlechtem und nicht zeitgemäßem Werkzeug ist das Ergebnis schlechter, aufgrund der längeren Bearbeitungsdauer teurer und von Wiederholgenauigkeiten innerhalb einer Serie will ich garnicht erst reden.
Ich erwarte daher ausdrücklich, dass ein Bass nicht mundgeblasen und handgeklöppelt ist, sondern das die Holzteile mit einer präzise arbeitenden CNC-Fräse produziert werden!

 

[Handjive]

DAs sehe ich genauso.

Mir persönlich ist es letzten Endes ziemlich schnurz, auf welche Art das Teil, von dem ich dann so begeistert bin, so wurde, wie ich es in den Händen halte.

Das Ergebnis ist mir wichtiger, als der Herstellungsprozess.

Gruss

peter

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: Basstler

Findet ihr nicht auch, dass es immer unbezahlbarer wird, sich ein Instrument aus deutschen Landen zu leisten? Da wundern sich die Firmen über immer weniger Kunden. Vielleicht sollten die Produktmanager mal ausnahmsweise den Fernseher einschalten, oder gar den Wirtschaftsteil der Zeitung lesen?

[?]

Ich nicht. Hab zwei deutsche Bässe. Tolle Dinger, beider unter 1500 (5-Strings).

Ich reg mich eher drüber auf, dass die MMs so teuer sind.

 

[Dschernges]

Also vom Preis-Leistungsverhältnis muss ich hier auch noch mal Nymies Worte bekräftigen und jedem raten einmal die Bässe von Börjes zu testen. Hätte ich nicht bereits meinen Stingray, dann hätte ich dem Bassinger den Vorzug gegeben. Leider hab ich den damals gar nicht gekannt.

Ich finde Preise für sehr gute Qualität im Rahmen bis 2000 Euro für absolut gerechtfertigt.
Ich hatte früher zwei Billigbässe (Marathon und Hohner). Wenn ich die noch spielen würde, hätte ich wahrscheinlich längst die Lust am Bassspielen verloren.

Klar, ich könnte auch anstelle meines Corsa B bj 95 ne sauteure sportkarre fahren. dann würde ich darin halt mit einem 200 Euro bass anstelle meines stingrays zur Probe fahren. 20 minuten fahrspass versus 2 stunden spielfreude. Jeder , wie ers denkt und braucht....

 

[rabarvek]

Mir wird da ein wenig zuviel durcheinander geworfen.
Erst ging es um deutsche Bässe, dann um Handfertigung und zum Schluss wird über das Preissegment unter 800 Euro diskutiert.

Gibt es denn wirklich handgefertigte Instrumente anderer Herkunft, die merklich günstiger als solche aus Deutschland sind?
Weshalb soll man Clover und Sandberg nicht gegen Fender und Music Man ins Rennen schicken? Da machen die Germanen bei Preis/Leistung eine durchaus gute Figur!

Was bei den Bässen zentraleuropäischer Herkunft tatsächlich fehlt, ist das niedrigpreissegment, aber das ist auch bei HiFi-Komponenten und Photoapparaten der Fall. Niemend mit einem gesunden betriebswirtschaftlichen Instinkt würde mit einer Produktion in Zentraleuropa einen reinen Preiskampf mit Fernost aufnehmen.

 

[Majbass]

Zitat:Original erstellt von: Majbass

[url="http://www.musicstore.de/is-bin/INT...ctUUID=0&CatalogCategoryID=&JumpTo=OfferList"]BaseX.oc4 Natural Flat[/url]

Sorry, bei dem hab ich mich getäuscht, der wird ja im "Billiglohnland" USA hergestellt.

 

[allerbässt]

Ich möchte mich kurz zur Gegenüberstellung "Profi" und "Hobbymusiker" äußern. Natürlich müssen die Profis qualitativ bässere Hardware benutzen als Amateure. Keine Frage. Aber ob ein Profi mehr Geld für sowas zur Verfügung hat als unsereins ist für mich nicht zwingend. Nicht jeder Profi schwimmt im Pool und hat goldene Schallplatten an der Wand.(Um dem Argument "das können sich nur Profis leisten" entgegenzutreten).

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: allerbest

Ich möchte mich kurz zur Gegenüberstellung "Profi" und "Hobbymusiker" äußern. Natürlich müssen die Profis qualitativ bässere Hardware benutzen als Amateure. Keine Frage. Aber ob ein Profi mehr Geld für sowas zur Verfügung hat als unsereins ist für mich nicht zwingend. Nicht jeder Profi schwimmt im Pool und hat goldene Schallplatten an der Wand.(Um dem Argument "das können sich nur Profis leisten" entgegenzutreten).

+1

die meisten Profis die ich kenne, machen für ihre Instrumente Schulden oder verkaufen mehrere Teile ihres Bestandes. Die wenigsten sind in der Lage mal eben so richtig teure Teile zu erstehen. In der Tat sind "Privatleute" diejenigen, die die richtig teuren Sachen spielen.

Ich kenne unzählige Bratwurstbands mit Gibson-Gitarren und MusicMan Bässen, aber relativ wenige (im Verhältnis) Profis mit teurem Arbeitsgerät (wobei die Instrumente aber meistens sehr gut sind).

Zudem zähle ich Sandberg und Clover zu guten deutschen Herstellern. Die können sich schon mit vielen Amis messen. Verarbeitungstechnisch ist ein MM z.B. einen Tick besser, dafür im Schnitt auch 500-600 Euro teurer.

 

[El Rabino]

Zitat:Original erstellt von: rabarvek


Gibt es denn wirklich handgefertigte Instrumente anderer Herkunft, die merklich günstiger als solche aus Deutschland sind?

auf meinem peavey grind bass (350 euro neupreis) stand schwarz auf holz "handcrafted in vietnam"

 

[Crossdrop]

Ich muss mal zum ganzen Thema sagen, dass man durchaus nen Unterschied feststellen kann, zwischen 700€ und 1200€. Ich hab neulich mal nen Fame Bass gegen nen Warwick Corvette $$ gespielt. Der Unterschied war nicht riesig, aber da, irgendwie hat der Warwick doch besser geklungen (es ging um den Fame Baphomet, mit MM/J Bestückung, auch Esche). daher kann ich den höheren Preis eindeutig nachvollziehen! Was man sich am Ende holt, bleibt jeden selber überlassen!

 

[seBASStian]

Ich werfe mal folgendes in den Raum:

Ich spiele meinen Stingray jetzt seit knapp 20 Jahren.
Damals habe ich ihn neu gekauft, mit der Schlusszahlung vom Zivi-Dienst.

War auch damals ne Menge Kohle, aber ich wollte ihn unbedingt haben. Und er ist nach wie vor mein Hauptbass.

Also, wenn man die Möglichkeit (ich meine die Kohle) irgendwie hat, macht es Sinn in ein gutes Instrument zu investieren, mit dem man glücklich ist und es lange spielt.

Wenn man hingegen alle halbe Jahr mit seinem Bass unzufrieden ist und wechseln will......[ooo]

FAZIT: bei mir hat sich die Investition wirklich gelohnt.

PS: okay, ich weiß, es geht um deutsche Bässe, aber das Prinzip ist doch das gleiche...[]

 

[griznak]

Ich habe mich mit dem Thema noch gar nicht so sehr auseinander gesetzt, da ich eh nicht das Geld habe []
Aber mal im Ernst: Es geht ja um ein Handwerk bzw. handgearbeitete Bässe. Jedenfalls kommt das mir in den Sinn wenn ich an deutsche Bassbauer denke [] Und da die Leute vom Entwurf bis zur Endfertigung alles selber machen (also bei LeFay zum Beispiel), ist es für mich schon realistisch, dass ein Bass dann so 3000 EUR kostet. Ich denke aber mit solchen Sachen ist es wie mit allen Dingen, die ein wenig mehr kosten: Man muss es eben für dich klären ob es einem das Geld Wert ist. []

 

[Crossdrop]

Zitat:Original erstellt von: seBASStian

Ich werfe mal folgendes in den Raum:

Ich spiele meinen Stingray jetzt seit knapp 20 Jahren.
Damals habe ich ihn neu gekauft, mit der Schlusszahlung vom Zivi-Dienst.

War auch damals ne Menge Kohle, aber ich wollte ihn unbedingt haben. Und er ist nach wie vor mein Hauptbass.

Also, wenn man die Möglichkeit (ich meine die Kohle) irgendwie hat, macht es Sinn in ein gutes Instrument zu investieren, mit dem man glücklich ist und es lange spielt.

Das gleiche steht bei mir im Sommer an mit der Corvette Ich denke mal, dass ich damit auch so lange zufrieden sein kann/werde!

 

[Herr K]

Wenn euch egal ist, dann kauft euch doch billige Asien-Bässe.
Oder glaubt ihr, die verwenden schlechtere Maschinen als die USA Fender Werke?
Handarbeit ist sehr wohl (wenn gekonnt) wesentlich besser.
Kein Stück Holz gleicht dem anderen. Metall ist ein einheitlicher Rohstoff, wenns mal geschmolzen etc ist.
Holz lebt und deswegen ist hier Handarbeit wesentlich besser.
Ich freue mich, dass mein Kontrabass von einem fähigen Instrumentenbauer gefertigt wurde.
Jetzt sagt nicht, ein KB ist was anderes! Denn der ist ja nur aus Holz,
also müsste hier die CNC-Fräse ja nur Meisterbässe hervorbringen!

Die Preise in Deutschland sind meines Erachtens größtenteils gerechtfertigt.
Und wenn jetzt jemand rum jammert, dass er sich als Hobbymusiker die deutschen Edelbässe nicht leiden kann,
dann bitte mal kurz überlegen.
Wozu braucht ein Hobbymusiker einen Ritter?
Werdet ihr hier alle größenwahnsinnig oder was, das artet hier ja in einen GAS-aber-ich-kanns-mir-nicht-leisten-Thread aus.

Meine 5 Pfennige.

 

[SUPERMARIOBASS]

Ich glaube das das Auge mithört es freut das Herz wenn Clover oder Sandberg oder wie sie alle heissen drauf steht.
Und man dafür geschuftet hat das man sich das leisten kann und dann freuts einen viel mehr, da kann man Stolz sein.
Die Firmen müssen auch überleben und KULT werden!! Die müssen doch seinen Preis haben Oder nich?

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: Herr K

Wenn euch egal ist, dann kauft euch doch billige Asien-Bässe.
Oder glaubt ihr, die verwenden schlechtere Maschinen als die USA Fender Werke?
Handarbeit ist sehr wohl (wenn gekonnt) wesentlich besser.
Kein Stück Holz gleicht dem anderen.

Volle Zustimmung! Auch CNC-Maschninen sind fertigungstechnisch nicht perfekt, von der Inhomogenität des Werkstoffs will ich garnicht anfangen!

Zitat:
Metall ist ein einheitlicher Rohstoff, wenns mal geschmolzen etc ist.
Holz lebt und deswegen ist hier Handarbeit wesentlich besser.

Metall ist nicht einheitlich....verschiedene Metalle sind das vielleicht (und ich betone vielleicht weil es da immernoch verschiedene Einflussfaktoren beim Schmelzen, Legieren, Frischen etc. gibt!)

Zitat:
Die Preise in Deutschland sind meines Erachtens größtenteils gerechtfertigt.

Und selbst wenn sie es nicht wären, zwingt keiner jemanden dazu einen zu kaufen! Jemand der diese Preise als überzogen betrachtet, wird das eh nicht tun!

Zitat:
Und wenn jetzt jemand rum jammert, dass er sich als Hobbymusiker die deutschen Edelbässe nicht leiden kann,
dann bitte mal kurz überlegen.
Wozu braucht ein Hobbymusiker einen Ritter?
Werdet ihr hier alle größenwahnsinnig oder was, das artet hier ja in einen GAS-aber-ich-kanns-mir-nicht-leisten-Thread aus.

DAS wiederrum ist imho ein schwaches Argument....auch ein Profi braucht keinen Ritter....sind wir ehrlich:
Wer kann auf einer Plattenaufnahme einen Ritter von einem...sagen wir Musicman von einem OLP unterscheiden!

Brauchen ist immer relativ! Ich bin Basser, brauche also auch keine Gitarren zumal ich nicht mal in ner Band klampfe und besitze trotzdem ne Gibson Paula! []

 

[StH]

Deutsche Bässe im Allgemeinen... hm, darüber erlaube ich mir kein Urteil.
Wohl aber bin ich der Ansicht, dass es Instrumentenbauer gibt, die ein unverschämtes Preis-Leistungsverhältnis haben. Ausnahmen (?) bestätigen hier allerdings die Regel.
Der Link zum BassLine Buster 5 für knapp 1200 EUR hat mich überrascht, den hätte ich bei weitem teurer eingeschätzt.
Dagegen gibt es einen Massenhersteller aus Markneukirchen der für sogenannte "Custom" Bässe, gut und gerne mal 5000 EUR verlangt. Das halte ich überhaupt nicht für gerechtfertigt.
Aber letztendlich bestimmt jeder selber über das was er haben will und was nicht. Nach wie vor verkaufen sich LeFay, Ritter, Clover, BassLine, Börjes meines Wissens nach gut. Von anstehenden Konkursanmeldungen hab ich bisher nichts gehört.

Ob ein Alembic Series II sein Geld wert ist und ob dessen Qualität höher ist als die eines LeFay Midas? Wer weiß?
Fakt ist: Beides findet Käufer.

Also ein kleines Resümee: Mir fällt spontan nur ein Hersteller ein (aus Sachsen [...]), dessen Preis-Leistungs-Verhältnis ich seit einigen Jahren bodenlos finde.

 

[alex_de_luxe]

Wenn du in der Schweiz eine Person für 3 Tage anstellst (Gärtner oder so) kostet das knapp 2000 Euro. Klar, die Schweiz ist da teurer, aber wieso sollten die Stunden eines Bassbauers nicht mitbezahlt werden?
Niemand braucht einen Ritter, sowas nennt sich Luxus. Ich werde mir auch mal einen leisten.